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Ausgabe:

1925 Nr. 13

Spalte:

298-300

Autor/Hrsg.:

Schwartz, Eduardus

Titel/Untertitel:

Acta Conciliorum Oecumenicorum. Tom. I: Vol. 5, Fasc. III 1925

Rezensent:

Koch, Hugo

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297 Theologische Literaturzeitung 1925 Nr. 13. 298

Revue d'Histoire Ecclesiastique. Tome XX. Louvain: Bureaux
de la Revue 1924. (660 S.) 4°.

Dem Gebiete der alten Kirchengeschichte
gehören aus diesem Jahrgange der bekannten belgischen
katholischen kirchengeschichtlichen Zeitschrift folgende
Aufsätze an: J. Lebreton: Le desaccord de la foi
populaire et de la theologie savante dans l'eglise chreti-
enne du III e siecle (Suite et fin). Es handelt sich um
eine Charakteristik der Alexandriner, deren Spekulation,
von der Gnosis beeinflußt, eine Übersicht über der foi
populaire bildet. Der sogen. Streit der Dionyse, wobei
der Römer als der Vertreter der Volksfrömmigkeit erscheint
, und die Anschauung des Origenes vom Gebet
werden unter diesen Gesichtspunkt gerückt. In den
beiden Klassen stehen sich foi religieuse und doctrine
metaphysique gegenüber, nicht ohne Beziehungspunkte
zu einander, aber doch im Ganzen einen desaccord bildend
. Dogma und Kult haben unter der Spekulation gelitten
, anderseits verdankt ihr die Eschatologie eine
Reinigung von Fantastik. — R. Draguet: Un
commentaire grec arien sur Job bringt eine Überraschung
. Es handelt sich um den in Lietzmanns „Ca-
tenen" durch H. Usener bekannt gewordenen, von ihm
Julian von Halicarnass zugeschriebenen Kommentar.

krypha z. B. sich in einander wirrten. — A. Fliehe
widmet eine eingehende Studie dem kurzen Pontifikat
Viktors III. 1086—1087. Der Abt von Monte Cassino,
der als solcher als Ästhet und Bibliophile seine Bedeutung
hat, macht als Papst „une päle figure" zwischen
Gregor VII. und Urban II. In bewußtem Gegensatze zu-
Hauck läßt Vf. diesen Papst nicht die gregorianische
Politik verlassen, ebenso wenig aber sie zielbewußt fortsetzen
, vielmehr: „Fanden abbe du Mont-Cassin ne
semble pas avoir eu d'idees tres personnelles sur le gou-
vernement de l'Eglise". In der Quellenfrage gibt Fliehe
Hugo von Lyon den Vorzug vor Petrus Diaconus. Die
ganze Zeitlage wird eingehend auseinandergesetzt. —
Mehr nach der methodologischen als nach der
historischen Seite hin interessiert die Arbeit von P.
Richard : La monarchie pontificale jusqu' au concile
de Trente. Anknüpfend bei der kürzlich durch den
Benediktiiner H. Leclerq vollendeten Übersetzung der
Konziliengeschichte von Hefele-Hergenröther ins Französische
wünscht der Verfasser eine Konzentration der
kirchengeschichtlichen Darstellung um das Papsttum,
dessen Monarchie Leitpunkt und Beurteilungsnorm werden
soll: la mdthode de Synthese regira desormais
l'histoire, und die „Reformatoren" sind „Revolutionäre".

Während Usener gemeinhin Zustimmung fand, die durch , Oder bezw. der Konzile: Sans se confondre ayec une
neu entdeckte Frfgmente 1911 und 1914 nur bestärkt [ ^ls,*OI'1 S+^evfif;„ C^1 eg'se, l'histoire des concilesjmra
wurde, verficht Draguet die These, daß der fragliche
Kommentar allerdings einem Julian zugehöre, aber nicht
Julian von Halicarnass, vielmehr einem Arianer des
4. Jahrhunderts. „Les fragments dogmatiqu.es de son
peuvre exegetique doivent prendre place ä cöte des
textes, trop rares assurement, qui renseignent directe-
ment l'historien des doctrines sur la theologie arienne."
— Ebenfalls in die arianische Kontroverse hinein führt
die Arbeit von J. Lebon : La position de s. Cyrill de
Jerusalem dans les luttes provoquees par l'arianisme.
Die eine eingehende Exegese der einschlägigen Stellen
aus den Katechesen bietende Untersuchung ist eine
Apologie: es gilt Cyrill gegen den Vorwurf des Aria-
nismus zu schützen, den Rufin, Hieronymus, Epiphanius
erhoben, den aber schon Theodoret u. a. zu widerlegen
suchten. Ergebnis: parteipolitisch hat Cyrill gewechselt
, saepius in communione variabat, wie Rufin
sagte; aber das aiiquando in fide variabat ist falsch.
Cyrill hat zwar den Begriff opoovoioig nicht gebraucht
, hat ihn sogar verworfen, aber nur weil er
Sabellianismus in ihm witterte; er sagt ofiotog xötö
itavta in positivem Sinn, um die absolute Ähnlichkeit
zwischen Vater und Sohn zu bezeichnen, ist also orthodox
. — In das Gebiet der mittelalterlichen
Kirchengeschichte führt L. Gougaud: La
priere dite de Charlemagne et les pieces apoeryphes
apparentees. Es handelt sich um Dokumente der
Himmelsbriefliteratur, die durch den Weltkrieg neu belebt
wurde (im brit. Museum befindet sich eine ganze
Collektion dieser Schutzbriefe, durch einen Jesuiten an
verschiedenen Fronten gesammelt.) Verf. handelt zuerst
vom Briefe Christi an Abgar, teilt mit, daß er von F.
Talon: Histoire merveilleuse du vrai portrait tradition-
nel de Jesus-Christ donne par Notre Seigneur lui-meme
a Abgar, roi d'Edesse, Chambery 1922 (!) noch für
echt gehalten wird, bespricht weiter den Sonntagsheiligungsbrief
u. dgl., dann die Anweisungen, die Größe
Christi festzustellen; geistvoll ist die Hypothese, daß
Eph. 3, 18, 4, 7. 13 einem exegete simpliste Anlaß zu
diesen Segensbriefen gab, in denen weiterhin S. Cyricius
und seine Mutter Julitta eine Rolle spielten. Interessant
sind die Ausführungen über la mesure de la plaie
du cöte mit Darstellungen, die für Zinzendorfs Seiten-
höhlchenkult eine Tradition schaffen. Zum Schluß wird
dann das Gebet Karls des Großen behandelt, das ihm
Leo III. schickte. 1525 erschien sogar ein Enchiridion
darüber im Druck, das 1903 in Madrid neu aufgelegt
wurde. Der gelehrte Verfasser, der zahlreiches Material
vorfuhrt, weiß natürlich, daß die verschiedenen Apo-

pour objet premier de montier l'action en commun de la
monarchie pontificale et de l'episcopat. Die von R.
dann vorgeführte Geschichte des Papsttums im Aufriß
ist sehr lehrreich — konsequent „katholische" Geschichte
, aber ob nicht doch die vom Verf. verpönte
tendance rationaliste, fruit d'un esprit universitaire im-
porte d'Allemagne" (S. 415) vorzuziehen war? Aus
Gründen, die hier nicht weiter erörtert seien. — Aus den
M i s z e 11 e n sei notiert: E. de Moreau: Le trans-
fert de la residence des eveques de Tongres ä Maest-
richt. P. Debongnie: Le chroniqueur de S. Severin
(Guilleaume Gregory, gestorben als Prior von Melun
1530, über die Chronik vgl. M. Godet: La congregation
de Montaigu 1912). — Die Bibliographie ist von bekannter
Reichhaltigkeit.
Zürich. W. Köhler.

Acta Conciliorum Oecumenicorum. Jussti atque mandato Societatis
scientiarum Argentoratcnsis ed. Eduardus Schwartz. Tomus 1:
Concilium universale Ephesenum vol. V. Pars prior. Fase. III.
Berlin: W. de Qruyter & Co. 1924. (XXI u. S. 145—231.) 4».

Subskrs.-Preis Rm. 14- .
Mit diesem Heft kommt die Herausgabe der
Collectio Palatina als vol. V, 1 des .Concilium universale
Ephesenum' zum Abschluß (vgl. diese Ztg. 1924,
348 f.). Die Sammlung enthält zunächst den Brief des
Papstes Anastasius I. an den Bischof Johannes von
Jerusalem über Rufin als Übersetzer des Origenes, dann
ein antiorigenistisches Glaubensbekenntnis, hierauf die
Streitschriften des Marius Mercator gegen Pelagius,
Cälestius und Julian von Eclanum. Sodann kommen
folgende Schriftstücke: Cyrilli et Nestorii capitula cum
collectoris disputatione (die sog. Gegenanathematismen
des Nestorius rühren aber, wie Schwartz nachgewiesen
hat, nicht von diesem, sondern von einem Anhänger
her); die Gesta Ephesena; Cyrilli apologeticus XII.
capitulorum contra Orientales; Cyrilli apol. XII. capit.
contra Theodoretum; Excerpta ex Theodoreti libris quin-
que adversus Cyrillum; Excerpta ex Theodoreti libro
de incarnatione; Excerpta ex Theodoreti epistulis; Ex
gestis quae contra Dommim episcopum Antiochenum
conscripta sunt; Excerpta ex libris Theodori Mop-
suesteni; Excerpta ex Diodoro Tarsensi; Blasphemiae
Hibae Edesseni; Excerpta ex Eutherii Tyanensis Antirrhe-
ticis, mit einem Nachwort des Sammlers. Das bildet den
Hauptteil der palatinischen Sammlung. Als Zusätze enthält
sie noch die Epistula Nestorii ad Caelestinum Epis-
tula synodica Cyrilli ad Nestorium, Cyrilli Scholia'de incarnatione
unigeniti, und als Anhang fügt der Herausgeber
bei: Excerpta Graeca ex Cyrilli Scholiis de in-