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Ausgabe: | 1925 Nr. 12 |
Spalte: | 271 |
Autor/Hrsg.: | Lietzmann, Hans |
Titel/Untertitel: | Christliche Literatur 1925 |
Rezensent: | Behm, Johannes |
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Theologische Literaturzeitung 1925 Nr. 12.
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in seinem ,Hebräer-Evgl.' (== Nazaräer-E.) stehen, also
einem vom Nazaräer-E. verschiedenen Hebräer-E. angehören
müssen. Zum Naz. - E. rechnet B. auch Oxy-
rhynch. Nr. 840, zum Hebr. - E. Nr. 654 u. Nr. 1, zum
Ägypter-E. Nr. 655. In der Textgestaltung geht er
manchmal eigene Wege, z. B. schreibt er (S. 44) in
Oxyrhynch. Nr. 654: ovtoi ol Koyoi, ol | üoojcmoi o'vg lixt'k
rjoev 'irjoovg, in Erinnerung an Joh. 6,63 statt des von
Wilamowitz vorgeschlagenen tefovraioi. Leider sind
zahlreiche Druckfehler stehen geblieben, mehr als in
den ,Errata' verzeichnet sind, darunter auch sinnstörende
wie S. 40 Z. 6 yeysv)][ttvov st. yeyevrjtitvov. Bei den
,zerstreuten Herrnworten' ist das Recht der Aufnahme
da und dort doch recht zweifelhaft, da ein ugijiai oder
/Jyei i] ygcaprj nicht notwendig ein Herrnwort im Auge
haben muß. S. 108 Nr. 11 ,Vae i 1 Iis, qui delicta sua velut
procero fune nectunt' ist offenkundig Is. 5,18 gemeint.
S. 118 gehört die Erinnerung an 1. Cor. 1,25 zum vorletzten
Satz, nicht zum letzten. S. 119 A. 1 ist der
Fundort bei Tertullian nicht angegeben (de bapt. c. 20).
Zu S. 127 Nr. 31, ,Ihr seid Söhne Cains, nicht Abrahams
' wäre außer an Mt. 3,8 (Luk. 3,8) auch an
Joh. 8,39 u. 44 zu erinnern; zu S. 130 Nr. 37 neben
II. Thess. 3,10 an 1. Tim. 5,8. Zu S. 134 Nr. 41, dem
Wort an Petrus ,Wahrlich dein Auge wird sich in Ewigkeit
nicht schließen vor dem Licht dieser Welt' vgl. die
neueste Erklärung v. Harnacks von Mt. 16, 18 und die
sich daran schlielfenden Erörterungen. Zu S. 128 Nr. 34
bzw. S. 50 (Oxyrhynch. Nr. 1) vgl. Cypr. ep. 58,4:
solus non est cui Christus in fuga comes est; solus non
est qui templutn Dei servans ubicumque fuerit sine Deo
non est (auch in Oxynh. Nr. 1: [ovx] ai/eoc-ftövog).
München. Hugo Koch.
Lietzmann, H.: Christliche Literatur. Leipzig: B. O. Teubner
1923. (30 S.) gr. 8". Einleitung in die Altertumswissenschaft
I. Bd., 5. Heft. Km. 1.20.
Durch die Zerlegung des bekannten klassisch-philologischen
Einleitungswerkes in Einzelhefte sind nun
auch die darin ziemlich versteckten Abrisse der griechischen
und lateinischen christlichen Literatur bequem
zugänglich geworden. Für die neue Gestalt des Werkes
— daß es sich um die 3. Auflage handelt, sagt der
Titel nicht — hat L. die in den früheren Auflagen getrennten
Darstellungen der altchristlichen Literatur beider
Sprachen, die P. Wendland (zuletzt 1912) besorgt
hatte, zusammengefaßt und neu bearbeitet. Ausmaß und
Umriß der Wendlandschen Skizze ist pietätvoll gewahrt
, das Bild aber an vielen Stellen, wo sich Mängel
oder Lücken fanden [besonders § 7 („die Ketzerbestreiter
"), § 8 („Athanasios"), § 12 und 22 („die Poesie"),
§ 13 und 23 („das innerkirchliche Schriftturn") | mit so
feiner Pinselführung ergänzt, daß bei aller Knappheit
das Ganze der altchristlichen Literatur auf griechisch-
römischem Boden, das Werk, die Formen und die
schaffenden Persönlichkeiten, mit kraftvoller Konzeption
in anziehender Lebendigkeit vor Augen gemalt erscheint.
Für den neu beigegebenen bibliographischen Anhang,
der auf 4 Petitdruckseiten für das ganze Gebiet die einschlägigen
Textausgaben und Abhandlungen von Belang
aufführt, wird jeder, der auf dem Felde der Pa-
tristik zu tun hat, L. dankbar sein.
Döttingen. J Behm.
Eustratiades, form. Archbishop Sophronios, and Deakon
Are ad los: Catalogue of the Qreek Manuscripts in the
Library of the Monastery of Vatopedi on Mt. Athos.
Cambridge: Harvard University Press 1924. (XIII, III, 277 S.) 4°. =
Harvard Theological Studies XI.
Ein Verzeichnis der Handschriften des Klosters
Vatopedi auf dem Athos, dem in der Geschichte des
griechischen Geisteslebens eine führende Rolle zu teil
geworden, darf ein besonderes Interesse beanspruchen,
und man wird es mit Freuden begrüßen, daß trotz des
[ Weltkrieges der Katalog ist vollendet worden. Sophro-
i nios Eustratiades, früher Metropolit von Leontopolis,
I und Arkadios, Hierodiakon in Vatopedi, haben ihn hergestellt
. Über 1536 Handschriften kann er berichten,
| davon sind die gottesdienstlicher Art und die musika-
I lischen Charakters (Nr. 787—1536) als 2. und 3. Klasse
i von den übrigen gesondert. Jene gehören zumeist dem
17.—19. Jahrhundert an; die jüngste der datierten
Handschriften (cod. 810) ist aus dem Jahr 1906. Ein
Verzeichnis der datierten Handschriften bietet das Register
, dagegen keine Übersicht über die Zeit derer ohne
ein bestimmtes Jahresdatum. Nach meiner Zählung sind
unter den 786 Handschriften des ersten Teils etwa 4
I des 9., 25 des 10., 70 des 11., 52 des 12., 50 des 13.,
114 des 14., 69 des 15., 35 des 16., 93 des 17., 157 des
18., 41 des 19., 7 des 20. Jahrhunderts. Dem 9. Jahr-
| gang gehören an Nr. 191 eine Psalmenauslegung, 338
j die Homilien des Chrysostomus über das Johannesevangelium
, 376 Johannes Klimax; in Nr. 1217 sind vereint
! Blätter des 9/10. Jahrhunderts; in Nr. 1222 finden
j sich solche des 6. bis 8. Jahrhunderts mit Bruchstücken
aus den Evangelien. Dem Katalog sind auch beigefügt
ein Namen- und Sachregister, ein Verzeichnis der Schreiber
und der Besitzer, der Handschriften mit Widmungen,
mit Bildern, mit Bemerkungen, der Palimpseste, der
i Autoren in den musikalischen Handschriften.
Ihrem Inhalt nach sind es die in der Kirche als
orthodox anerkannten Autoren, deren Schriften die Vato-
1 pedibibliothek bildeten. Von apokryphen Schriften finden
sich nur ein paar, wie in Nr. 37 die Anaphora des
Pilatus und das Thornasevangelium. Die Biographie
auch eines russischen Heiligen, des Metropoliten Demetrius
von Boston bietet Cod. 92 aus d. J. 1876. —
Eigentlich Neues war von dem Katalog kaum zu erwarten
. Seinen Wert mindert das nicht, und die hingebende
Arbeit der Herausgeber verdient hohe Aner-
; kennung. Natürlich gibt der Katalog nicht ohne weiteres
die Bedeutung einer Handschrift zu erkennen. So
z. B. nicht bei 290 (früher 260), daß sie den Daniel-
! kommentar Hippolyts zu einem großen Teil enthält, in
dieser Hinsicht von Philipp Meyer entdeckt. Aber auch
/.. B. bei Paris. Suppl. 682 gr. nach Omonts Katalog
ließ mich nur das zeitliche Zusammentreffen der in
Betracht kommenden Abschnitte mit denen in der Athos-
handschrift dort einen ursprünglichen Bestandteil der-
i selben Handschrift erkennen.
Hoffen wir, daß auch die Verzeichnisse der Handschriften
der noch übrigen Athosklöster mit gleichem
', Fleiß uns werden zugänglich gemacht werden.
Döttingen. N. B<> n w c t sc Ii.
Vlolet, Pfarrer D. Dr. Bruno: Die Apokalypsen des Esra und
des Baruch in deutscher Gestalt. Hrsg. im Auftrage d. Kirchen-
väter-Commission d. Preuß. Akademie d. Wisscnsch. Mit Text-
Vorschlägen für Esra u. Barucli v. Prof. I). Dr. Hugo Grcllmanii.
Leipzig: J. C. Hinrichs 1924. (XCVII, 380 S.) 4°. = Die griech.
ehristl. Schriftsteller Bd. 32. Rm. 22.50; geh. 25.50
Der erste Band von Br. Violets Ausgabe der Esra-
apokalypse enthielt ihre Textüberlieferung in den verschiedensten
Sprachen. Der vorliegende gibt nun auf
Grund dieser Uberlieferung jenes sog. IV. Esrabuch in
deutscher Gestalt. Nur weil es sich nier vorherrschend
um die Verwertung der sprachlichen Forschungen,
nicht um diese selbst, handelt, darf ich es wagen, über
die Ausgabe Bericht zu erstatten. Kann es doch auch
nicht die Aufgabe sein, zu den von den ersten Orientalisten
unter Aufbietung alles Scharfsinns gegebenen
Textverbesserungen noch weitere hinzuzufügen. Auch
über die nur syrisch erhaltene Baruchapokalypse muß
ich mich in Bezug auf das Sprachliche jeden Urteils enthalten
; ebenso über die Textvorschläge von Greßmann.
Von der Esraapokalypse ist seit dem Erscheinen des
ersten Bandes besonders die englische Ausgabe von
G. H. Box, London 1912, zu verzeichnen; vgl. auch
den um diese Literatur so verdienten Charles in seinen
Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament.