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Ausgabe:

1925

Spalte:

241-243

Autor/Hrsg.:

Griswold, H. D.

Titel/Untertitel:

The Religion of the Rigveda 1925

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel HirSCh unter Mitwirkung von

Prof. D. Willi. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: vierteljährlich Rm. 8.—. — Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

tfl lahm Nr 11 Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Oöttingen, jn M„; IQ?C

öV. «iUlll g. nr. 11. Bauratgerberstr. 19, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. ov" "•«« »7*<o.

Gogarten, Von Glauben und Offenbarung
(Lüttge).

Katechismus für die vereinigte evangelisch-
protestantische Landeskirche Badens (Wolfhard
).

Hirsch, Evangelischer Katechismus (Ders.).
Katz, Zur Katcchisinusfrage (Ders.).
Baumstark, Vom geschichtlichen Werden

der Liturgie (Smend).
John er, Der gregorianische Choral (Ders.).

Theis, Friedrich Delitzsch und seine „Grolle I Lamm, Swedenborg (Kesseler). n,.„„ i ;«,„.„;„.w u___n. i__,n„ x

_.. ', Ii . , , . , , ... .", ... I , .. , . ,,. . „ ,., ... Braun, Littugisches Handlexikon (Ders.).

Tauschung oder Jaho und Jahwe (Meinhold). I.udcmann, Christliche Dogmatik (Mayer,

Hänel, Alttestamentliche Sittlichkeit (Ders.). ; Strallburg). I Guardini, Liturgische Bildung (Ders.).

Griswold, The Religion of thc Rigveda ' Seeger, Die Triebkräfte des religiösen Lebens

(Franke), in Israel und Babylon (Greßmann).

Ziegler u. Oppenheim, Wcltentstehung In Reeg, Das Gedicht Gottes (Niebergall).

Sage und Wissenschaft (Grellmann). ! Bell, Jews and Christians in Egypt (v. Soden).

Dieter ich, Mutter Erde (Ders.). Glöckner, /Ur/tfr,e Xiyos (Ders.).

Lods, Jean Astruc et la critiqne biblique au I Augustini, S. Aurelii (Ders.).

XVIIIesiecle (Ders.). Grabmann, Neu aufgefundene Werke des

Griff iths, The Exodus in tue light of ! Siger von Brabant und Boetius von Dacien

Archaeology (Ders.). (Ders.).

I.indblom, Die Literarische Gattung der j Vorträge der Bibliothek Warburg (Thimme).

prophetischen Literatur (Horst). j Hofer, Das Schicksal einer Seele (Hirsch).

Griswold, H. D., Ph. D.: The Religion of the Rigveda.

London: Oxford University Press 1923. (XXIV, 392 S.) 8°. =? The
Religious Quest of India. 12/6 d.

Eine vom bisherigen Standpunkt der Erkenntnis aus
betrachtet anerkennenswerte Darstellung der Rgveda-
Religion samt ihrer Vorgeschichte für einen weiteren

sehr richtige Erkenntnis, tatsachenentsprechend erweitert
, ganz besonders z. B. auch auf Indra bezogen, in
das wahre Wesen der Rgv.-Religion hätte hineinführen
können, ist ihm leider verborgen geblieben. So schränkt
er auch leider 251 f. die vermutlich berechtigte Ansicht,
daß das Immerwiedergeborenwerden der Gottheit ein

Leserkreis. Verf. stützt sich auf die Werke einer Reihe Keim des Seelenwanderungsglaubens war, auf Usas ein,
der namhaftesten Rgv.-Religionsforscher, ohne aber auf ; statt auch z. B., sogar in erster Linie, von Indra zu
eigenes Urteil zu verzichten, und eine Anzahl Rgv.- | sprechen. So hat auch das religionsgeschichtlich so
Lieder gibt er in eigener Übersetzung. Seine Sonder- wichtige und im Rgv. so oft berührte Thema „Weg der
meinung hat Hand und Fuß und kommt dem, was wahr- Götter" von Seiten Gr.'s keine Behandlung erfahren
scheinlich die Wahrheit ist, hier und da näher als das | und nur gelegentliche Einzelerwähnung, z. B. 280, mit
bisher öffentlich darüber Gesagte. Seine vorgeschicht- j Bezug auf (Püsan, gefunden. Ebensowenig stoßt man
liehe Betrachtung reicht bis in die indogerm. Urzeit
zurück, verweilt darauf bei der indo-iranischen Periode
und spricht dann über Zustände und Kultur der Rgveda-
zeit und in literarischer Beziehung über den Rgveda,
über dessen Sprache, Chronologie usw., ehe er zum
eigentlichen Thema übergeht. Das Alter der Rgveda-

auf eine Allgemeinbehandlung der ebenso wichtigen und
im Rgv. häufigen Themata „göttliches Kind", „Göttergeburt
" und, wie schon angedeutet, ,,-wiedergeburt" (s.
nur p. 105, 251), und im Register ist weder path oder
w a y noch b i r t h oder r e b i r t h noch c h i 1 d verzeichnet
. Daß außer anderen auch die Rauschtrankgötter
Sorna, Dionysos und Bacchus Kind heißen oder sind,

lieder und der Rgvedasammlung und die Zeit der I DionySOS sogar ejn vorzeitig geborenes Kind, wie Sorna
Rgveda-Kultur wie auch schon der ur-indogerm. Kultur ; „Embryo" heißt, und zwar „Embryo der Wasser" Rgv.
rückt er, im letzten Grunde noch von M. Müllers An- j ix, 97, 41 (in IX, 109, 4 sogar geradzu „großes Meer",
Setzung abhängig, wahrscheinlich viel zu weit herab; j und auch deutlich mit dem Regen zu tun hat), wie hin
daß er es nicht apodiktisch tut, verdient Anerkennung.

Grisw.'s Wiedergabe der bisherigen Ansichten ist
im ganzen zuverlässig, aber natürlich ist an diesen Ansichten
und auch an seinen eigenen nicht alles zu billigen
. Es ist z. B. schwerlich an dem, daß die Fütterung
der Götter wahrscheinlich aus der der Toten hervorgegangen
sei. Mit solchen primitivologischen Anschauungen
ist man der wahren Erkenntnis der Indoger

wiederum von Dyonysos erzählt wurde, daß er sich ins
Meer gerettet habe (s. Preller Griech. Myth. 14, 662
u. 695), wie er ferner auch r'Yr;<,- (scheinbar = „Regner",
von einer Wurzel s u , die, ob freilich in derselben Bedeutung
?, auch dem Namen Sorna zugrunde liegt) heißt,
das alles und noch vieles andere sollte schon betreffs
der Urindogermanen-Religion zu denken geben. Und solange
nicht erklärt ist, warum unsere eigene Gottesbe-
pens Thu* '?'°n wahrscheinlich noch recht fern Ubn- j zeichnung Gott „gegossen", „ergossen" oder „ausge-
gciiB nait sich das Primitivologische bei ihm in lobens- j gossen« Und unsere Seelenbezeichnung Seele wahr-
vven mäßigen Grenzen. — Der rgv. Pantheismus ist j sCheinlich „kleiner See" bedeutet, so lange ein Verfasser
keineswegs erst vom Purusaliede, Rgv. X, 90, an zu da- eines Buches über Rgv.-Religion den Glauben an Gotttieren
(344). Es ist auch unberechtigt, den Pantheismus heiten, die alles umfassen und zugleich auch innerste

im Rgv. gegenüber dem Theismus in den Hintergrund
zu schieben (109f.).' Den Gott „Berg" (p a r v a t a) mißdeutet
Gr. 304 willkürlich als „he ofthe mountain". Auf
S. 285 spricht er einen Satz aus, der ihn auf die Fährte
einer allgemeinen Wahrheit hätte führen können: „The
various avatäras" (Inkarnationen) „of Visnu depend
upon this power of changing his form". Wie tief diese

Seele aller lebenden Wesen und unbeweglichen Dinge
sind, und z. B. die Götter-Identifikationen gar nicht zu
erwähnen braucht, solange es auch geschehen kann, daß
keine Allgemeinbetrachtung darüber als nötig empfunden
wird, warum, aus welchem tiefsten Grunde,
manche Rgv.-Götter sowohl alt wie jung heißen (wenn
auch ein Einzelbeispiel dieser Tatsache gelegentlich

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