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Ausgabe:

1924

Spalte:

73-77

Autor/Hrsg.:

Jacobi, Hermann

Titel/Untertitel:

Die Entwicklung der Gottesidee bei den Indern und deren Beweise für das Dasein Gottes 1924

Rezensent:

Otto, Rudolf

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Seite 1, Seite 2, Seite 3

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Postalischer Erscheinungsort Marburg

Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. EfTianuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Wilh. Heltmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

Bezugspreise für das Ausland vierteljährlich 12.50 s. Fr.; 10 sh.; 2.25$; 6— Fl.; 12.50 d. Kr.; 15— n. Kr.;

8.20 s. Kr.; 50— Lire; 75— tsch. Kr.; 85— finn. Mark.

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4". Jatirg. IXT. t/O. Nikolausberger Weg 31, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. *• ",tu L •z£.1.

Buonaiuti, Frammenti gnostici (Oers.). ! Neiiendain, Christian Bastholm (Scheel).

- Saul' Agostino (Ders). Briefe Schleiermachers (Wehrnng).

San (iirolamo (Ders.).

Birkenmajer, Vermischte Untersuchungen I He"mann, Gesammelte Aufsatze (Stephan).

Jacobi, Die Entwicklung der Gottesidee bei
den Indern und deren Beweise für das Dasein
Gottes (Otto).
Glase napp, Madhva's Philosophie des Vishnu-

glaubens (Ders.). zur Geschichte der mittelalterliehen Philo- | v <J G rat h , Graf Keyserling und seine Schule

sophie (Scheel).
B a e u m k e r, Des Alfred von Sareshel (Alfredtis

Anglicus) Schritt de motu cordis (Ders.).
Schwarz, Kardinal Otto Truchseß von Waldburg
(Koch)

M o w i n c k e 1, Psalmenstudien. II. Das Thron-
besteigungsfest Jahwäs und der Ursprung der
Eschatologie (Schmidt).

J a h n o w, Das hebräische Eeichenlicd im Rahmen
der Völkerdichtung (Eilifeldt)

Torrn Indledning til det Ny Testamente j Gebhardt, Die Schriften des Uriel da Costa

(Mosbech). (Jordan).

Aurel i us, Till frägan om den synoptiska (r»di- . Müller, Die Freundschaft des hl. Franz von

tionens Ursprung och äldsta historia (Ders.). j Sales mit der hl. Johanna Franziska von

Macchioro, Orfismo e Paolinismo (Koch). Chantal (Krüger).

(Ders.).

Grützmacher, Spenglers „Welthistorische
Perspektiven" (Ders.).

S e e b e r g , Zum Verständnis der gegenwärtigen
Krisis in der europäischen Geisteskultur
(Thimme).

Colin, FThik und Soziologie (Mayer).
Beschreibung des Oberamts Riedlingen (Bossert).
Brockhaus, Handbuch des Wissens (Hirsch).

I

Diese Entwicklungslinie zieht er bis weit über die von
Jacobt, Hermann: Die Entwicklung der Gottesidee bei den h beigebrachten Texte hinaus- bis zu den m-nRen
Indern und deren Beweise für das Dasein Gottes. Original i n ^^'/m ,„ e ninauf- ,Mh {" den g»°öen

u. Obersetzung. Bonn. Kurt Schroeder 1923. (VIII, 136 S.) | ^ Nyaya Udayana Und Gailgesa (12. Jahl il.).

Glasenapp, Helmuth von: Madhva's Philosophie des Vishnu-

glaubens. Mit einer Einleitung über Madbva und seine Schule.
Ein Beitrag zur Sektengeschichte des Hinduismus. Ebd. 1923. =
Geistesströmungen des Ostens, hrsg. v. W. Kirfel, Bd. 1 u. II.

je Gz. 4—; geb. 6—.

Die beiden Werke haben für die Theologie ein beSein
Text selber aber gibt den Beweis in der ältesten,
erreichbaren Form, der auch die wesentlichen Momente
schon in sich enthält. — Kap. 1 und 2 zeichnen den
Ideenfortgang von der alt-vedischen Zeit bis zum Entstehen
von Sänkhya und Yoga. Lange bevor die Filo-
sofic den Gottesgedanken in ihre Systeme einführt und

sonderes Interesse, da sie an großen Hauptbeispielen ! Beweise für ihn versucht, ist (S. 29) natürlich Anerkenn-

zeigen, wie stark, im Gegensatze zu der bei uns immer
noch verbreiteten Meinung, in Indien gäbe es nur ,Pantheismus
', ,Monismus', ,Mystik', und illusionistischen
,Akosmismus', auch in Indien der strenge Theismus und
Personalismus von frühen Zeiten an sowohl die filoso-
fische Spekulation wie die Gestaltung der volksmäßigen
Religion bestimmt hat. Und die beiden obigen Werke ge-

ung persönlicher Götter und darnach auch Anerkennung
und Behauptung des einen persönlichen Gottes da
gewesen, und der Weg der Bhakti, der Gottesliebe, neben
oder über dem Wege der ,Erkenntnis' beschritten worden.
Aber als filosofischer Theismus konnte sie erst auftreten
im Rahmen der ,Seelentheorie', also erst nachdem
der Begriff der ,Seele' (im Unterschiede von der

hören insofern eng zusammen, alsjie beide Lehr-Enf- [ .Psyche') gefunden, anerkannt und filosofisch bearbeitet

und gegen ihre Leugner festgelegt war. ,Zuerst geschah
dieses in der Yoga-filosofie' — sagt Jacobi auf S. 28.
Und hier folgen dann Ausführungen, die zum Bemerkenswertesten
der Schrift gehören: Jacobi ist der Meinung
, daß zwischen dem Büßertum und dem Gottesglauben
eine besonders innige Verbindung bestehe, und
daher begreife es sich, daß der Yoga im Gegensatze zum
Sänkhya, die Anerkennung Isvara's in sein System aufnahm
. Und^ dieses geschehe nicht, wie Garbe behauptet,
indem die Isvara-Lehre nur lose eingesetzt werde, was
nur richtig sein würde unter der Bedingung, daß der
Yoga eine prinzipielle Beziehung zum Sänkhya habe.
Letzteres aber sei nicht der Fall. Zugleich ist theologisch
sehr interessant der Hinweis auf S. 37: ,Das Verhältnis
Gottes zum Kosmos kommt im Yoga nicht in
Betracht, sondern nur sein Verhältnis zur Menschheit.
Das menschliche Bedürfnis (?), sein Abhängigkeitsgefühl
(Ist das ein ,Bedürfnis' oder nicht vielmehr ein
selber erst mit der Religion gegebener Tatbestand?)
liegt dem Gottesglauben des Yoga unverkennbar zu
Grunde. Daher Gottes Barmherzigkeit, die sich darin

Wicklungen und -Formen zeigen, die von der großen
Advaita-Lehre etwa Sankara's am weitesten verschieden
sind, und von dem Monismus der Spekulation noch weiter
abstehen als etwa das berühmtere und folgenreichere
System des Rämänuja. Jacobi gibt, im zweiten Teile, in
Text und Original den Beweis für das Dasein Isvara's
(Gottes, eigentlich ,des Herrn'), wie er sich im Nyäya-
sütra IV, 1, 19—21 findet, ergänzt durch Bhäsya, Värt-
tika und Tätparva-tlkä, (den Beweis des Väcaspatimisra)
und fügt (S. 102) aus einer klassischen Schrift der
Jaina's, der entschlossenen Gegner sowohl des Monismus
wie des Theismus, den Gottesbeweis an, so wie man ihn
Wer kannte und dann widerlegte. Und nach der Überschrift
des Buches ,Original und Übersetzung' erwartet
man in der Tat zunächst nur das Vorlegen derartiger
Texte. Aber erfreulicher Weise läßt der Verfasser auf
siebzig Seiten den Texten eine straff und klar gehaltene
Einleitung vorausgehen, die die Entwicklung der Spekulation
zeigt und in einem Anhange noch die Grundbegriffe
der eigentümlichen indischen Logik und Dialektik
gibt, deren Methode auch die Gottesbeweise folgen.

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