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Ausgabe:

1924

Spalte:

49-52

Autor/Hrsg.:

Grimm, Georg

Titel/Untertitel:

Die Wissenschaft des Buddhismus 1924

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Seite 1, Seite 2

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Postalischer Erscheinungsort Marburg

Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schurer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

Bezugspreise für das

Ausland vierteljährlich 12.50 s. Fr.; 10 sh.; 2.25$; 6— FI.; 12.50 d.
8.20 s. Kr.; 50— Lire; 75— tsch. Kr.; 85— finn. Mark.

Kr.;

15— n. Kr.;

49. Jahrg. Nr. 3.

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. H i rsch in Güttingen,
Nikolausberger Weg 31, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag.

9.

Februar 1924.

Mitteilung „An die Herren Mitarbeiter".
Grimm, Die Wissenschaft des Buddhismus
(Frenke).

H ei mann, Die Tiefschlafspekulation der alten

Upanisaden (Ders.)
Gadd, Der Fall Ninevehs (Greßniann).
Chiera, Lists of Personal Namcs front the

temple school of Nippur (Meißner).
D u h m , Das Buch Jesaia (Vol/rt
Böhl, Genesis (Rudolph).
Philo von Alexandria, Werke (Heibig).
Grosheide, Hei heilig Evangelie volgens

Matthetts (Windisch).
Harttnann, Jesus, das Dämonische und die

Ethik (Schian).
Moc, Apostelen Paulus haus liv og gjeraing

(Mosbech).

Augustinus, Der Gottesstaat (Scheel).

Well es/., Aufgaben und Probleme auf dem
Gebiete der byzantinischen und orientalischen
Kirchenmusik (Stuhlfauth).

Des hl. Bonaventura mystiseh-ascctisehe Schriften
(Scheel).

Grabmann, Die Kulturwertc der deutschen
Mystik des Mittelalters (Scheel).

Eiters, Marienverehntng mittelalterlicher Nonnen
(Koch).

Hartig, Das Benediktiner-Reiehsstift Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg (1012 1802)
(Schorn bäum).

Redlich, Johann Rode von St. Mathias bei
Trier (Eentpp).

Roritzers Büchlein von der Fialen Gerechtigkeit
(Giemen).

Luther-Jahrbuch (Schian).

O r i s a r, Luthers Trutzlied (Scheel).

Ritsehl, Die Kommune der Wiedertäufer in
Münster (Giemen).

Antrhein, Reformationsgeschichtliche Mitteilungen
ans dem Bistum Würzburg 1517 bis
1572 (Ders.).

B ach, Goethes Rheinreise mit l.avater und
Basedow im Sommer 1774 (Petsch).

Karoliitc von Günderode (Ders.)

M ü 11 c r , Die Polen in der öffentlichen Meinung
Deutschlands 1S30 1832 (Völker).

Hönigswald, Die Philosophie von der Renaissance
bis Kant (Goedeckemeyer).

Mehlis, Spinozas Leben und Lehre (Jordan).

Buchenau, Kan(s Lehre vom kategorischen
Imperativ (Ders.).

A p e I , Kommentar z. Kants Prolegomena (Ders.).

Holstein, Die Staatsphilosophie Schleiermachers
(Wehrung).

Ziehen, Gründl, d. Naturphilosophie (Titius).

Ording, Untersuchungen über Entwicklungslehre
und Teleologie (Ders.).

Girgensohn, Religionspsychologie, Religionswissenschaft
und Theologie (Ritsehl).

Kattenbusch, Gott erleben und an Gott
glauben (Schian).

Ptister, Die Aufgabe der Wissenschaft vom
christlichen Glauben i. d. Gegenwart (Thimme).

Wiese, Soziol. d.Volksbildungswcsens (Strunz).

Küffer, Auf nord. Volkshochschulen (Scheel).

Theology (Mulert).

Krebs, Die Protestanten und wir (Ders.).
Liturgische Texte II (Smend).
Nachtrag (Jülicher).

An die Herren Mitarbeiter.

Ich erinnere noch einmal daran, daß Besprechungen, falls nicht
andere Verständigung mit mir erfolgt ist, hinnen vier Monaten
nach Empfang des Buchs an mich eingesandt werden sollten.

H i r s c h.

Grimm, Georg: Die Wissenschaft des Buddhismus. Leipzig:
W. Drugulin 1 «23. (XVI, 525 S.) 8" Oz. 8-.

Man verstehe den Titel recht! Gr. will erweisen
(s. p. XV), daß die Buddhalehre nicht eine Religion des
Glaubens, sondern des Wissens, daß sie eine, ja die

wissenschaftliche Religion, daß sie Religion lind Wissen- greifen Voraussetzung der Betätigung der Sankhäras (57- 61- 422t'
...i,„rr ...,1..; —: I — »,irH man eine znnrakun <u,l..-z „„,.1, o,,aat,„„ ■ ~i___ j„___ _____ ... — . ' z»

jedenfalls das Produzieren der Erscheinungsdinge und diese illusorischen
Dinge selbst bedeutet, materialistisch umgedeutet und redet bald von
„organischen Prozessen", bald von „Energien" oder „organischen
Energien", oder auch, ebenfalls irrig, von „Oemütsftätigkeiten" (70;
197), „Betätigungen" (der Seele, 116) und nur 333 wenigstens dem
Wortlaut nach richtig von „Erscheinungen". Gr. vollzieht sein Ummodeln
von Buddhas Gedanken ins Materialistische auf eigne Rechnung
, Buddha hat damit nichts zu tun. — u p ä d än a , das „Erfassen"
„Sichaneignen" der Vorüberflutenden Erscheinungen (und dadurch Einswerden
mit ihnen und somit Ursache des Existentwerdens), faßt Gr. in
seiner materialistischen Weise auf als Ergreifen eines neuen Keimes nach
dem Tode in einem neuen Mutterleibe. Zudem ist bei Gr. dieses Erschaff
zugleich sei. Im ganzen wird man das zugeben, i während nach Buddhas Lehre diese vorausgehen. Gr. macht' ferner

um so eher, als mindestens die Hälfte seiner These, (daß
Buddhas Lehre Wissen sei) schon bisher als Tatsache
galt und auch die ganze („Wissenschaft und Religion")

ihre Betätigung abhängig vom Drange, während Buddha den Drang
oder, wie er sagt, den Durst (s. 07 für die Identität beider), erst, und
sogar erst nüttelbar, auf die Sankhäras folgen läßt. uämar'üpa
(„alles was nur Name, d. h. Begriff, und was auch Gestalt ist") faßt

r- nA.t IQzl _i_ i •■ ■< • '

wenigstens für einige wohl Bestätigung ilimr schon ge- ^ff.JFdS
hegten Ans.cht .st. Ganz besonders Recht hat er mit cr mit Seidenstücker falsch als „EtaTO.*«(W). oLmS^S«
seiner Verwahrung gegen die hier und da herrschende j mit Seidenst, den bekannten Bund des sehenden Lahmen mit dem

Neigung, manches im Buddhismus als Mystik und
Ekstase aufzufassen (94 ff.; 102; 164f.; nur hätte er
auch mit dem Yoga-Irrtum aufräumen sollen, den er
P- 15 leider gelten läßt) und gegen die noch ausgebreitetem
und ganz imberechtigte Mode, Religion aus
Zauberbetrieb herzuleiten (303). Widerspruch fordern

gehenden und tragenden Blinden geschlossen zu haben (natürlich nur
bildlich und in harmlosem Sinne gesprochen!) — takkara „danach
handelnd" (also aus tatkara) von Majjh. 1,69 Z. 3 übersetzt er S.
204 falsch „wer begrifflich denkt", leitet es also irrtümlich von
takka = tarka „Erwägung" ab. n i bbäyati („er geht ins Nir-
väna ein") hält er S. 204 falsch für ein Passivum. — Die Sicherheit
mit der er (ohne jeden vertrauenswürdigen Anhalt) S. 440 Buddha

„•„„ ------' —'-------, V. ', . , ,-• ,, .. vl Wime jeuen vcriraucnswuruigcn hiiiihii; o. hu Buddha

aber so manche einzelnen Ansichten und Einzelheiten l ins 6. Jahrh. v. Chr. setzt und die angeblichen drei Konzile als Tatseiner
Beweisführung heraus, von denen wenigstens eine | sachen hinnimmt, mit der er ferner meint, Buddha habe nur verReihe
der wichtigsten hervorgehoben werden muß.

Or. hat den so weitgreifend wichtigen Begriff sankhära, der,
welchen Wortsinn und welche Geschichte er auch hat, im Buddhismus

schmäht, sich der schon damals vorhandenen Schrift zu bedienen",
überrascht. Die eben erst eingeführte Schrift war doch natürlich damals
noch ganz ungelenk, ungeeignet zu schriftstellerischen Zwecken.

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