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Ausgabe:

1924

Spalte:

530-531

Autor/Hrsg.:

Nötscher, Friedrich

Titel/Untertitel:

„Das Angesicht Gottes schauen“ nach biblischer und babylonischer Auffassung 1924

Rezensent:

Baumgartner, Walter

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel HifSCh unter Mitwirkung von

Prof. D. Wilh. Heltmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Priv.-Doz. Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. - Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig.

Bezugspreise vierteljährlich 7.50 Gm.; 11— s. Fr.; 9 sh.; 2—$; 5.40 Fl.; 11.50 d. Kr.; 14.40 n. Kr.;

7.50 s. Kr.; 45— Lire; 66.50 tsch. Kr.; 80— finn. Mark.

40 Iflhra Nr 71? Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D.Hirsch in Göttingen, 13 nmomhoe IQ7A

ty. Jillirg. III• ^ix- Nikolausberger Weg 31, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. UcZemDer lyCt.

Haas, Bilderatlas zur Religionsgeschiclite
(Clemen).

Nötscher, „Das Angesicht Gottes schauen"

(Baumgartner).
Willing, Hebräisch (Ders.).
Benzinger, Geschichte Israels bis auf die

griechische Zeit (Meinhold).
Schroetter, Das Tote Meer (Dalman).
B r a n d e n b 11 r g, Die Grotten v. Jerusalem (Ders.).
Strack u. Billerbeck, Kommentar zum

Neuen Testament (Bauer).
M u n d 1 e , Das religiöse Leben des Apostels

Paulus (Ders.).
C h i a p p e 11 i , Virgilio nel Nuovo Testamente

(Koch).

C h i a p p e 11 i, Ancora su Virgilio (Koch).
-, La „Distruzione del Tempio e la riedi-

ficazione in trc giorni" nei Sinottici e in

Giovanni (Ders.).
L e i p o 1 d t, Sterbende und auferstehende Götter

(Bauer).

Hopfner, Die griechisch-orientalischen Mysterien
(Clemen).

Byzantinisch-Neugriechische Jahrbüch. (Meyer).

Robinson, The Passion of St. Catherine
and the Romance of Barlaam and Joasaph
(Krüger).

Klostermann u. Seeberg, Die Apologie der

heiligen Katharina (Ders.).
Jones, The Later Periods of Quakcrism (Ders.).

Böhme, Vom dreifachen Leben des Menschen
(Clemen).

Deutschland und der Vatikan (Schmidt).
Gereformeerd Theologisch Tijdschrift (Siegfried).
A 11 k i r c h , Maledictus und Benedictus (Hirsch).
Thyssen, Die Einmaligkeit der Geschichte
(Ders.).

Eiert, Die Lehre des Luthertums im Abrili (Ders.).
C r e m e r, Über den Zustand nach dem Tode

(Steinmann).
Ed er, Kirche und Sozialdemokratie (Schian).
Bau mann, Alte Prophetenstimmen in neuer

Zeit (v. d. Goltz).
Barth u. Thurneysen, Komm Schöpfer

Geist! (Ders.).

Haas, Prof. D. Hans: Bilderatlas zur Religionsgeschichte. In

Zusammenarbeit mit Anderen hrsg. 1. Lfg.: Germanische Religion.
Leipzig: A. Deichert 1924. (IV S. Text u. 54 S. Abb.) 4°.

kart. Gm. 1—; Text —40.

„Ein für das religionsgeschichtliche Studium eingerichteter
Bilderatlas fehlt noch", schrieb Söderblom
1912 in der 4., 1920 im wesentlichen wieder abgedruckten
Auflage des Tieleschen Kompendiums der Religionsgeschichte
, und auch andre, die auf diesem Gebiet
arbeiteten oder über es Vorlesungen und Übungen
hielten, empfanden diesen Mangel, dem, wie früher
von Greßmann, so seitdem von Jastrow und Wreszinski
nur für einzelne Religionen bez. Kulturen abgeholfen
wurde. So war es mit größter Freude zu begrüßen, als
Söderbloms Nachfolger in Leipzig, Prof. Haas zunächst
im Archiv für Religionswissenschaft 1918/19 den großzügigen
Plan eines „religionskundlichen Bilder-, Karten-
und Inschriftenarchivs", sowie einer „allgemeinen Religionskunde
in Bildern" entwickelte, aus dem seinerzeit
ein „billiger Bilderatlas für das Studium der Religion
in Geschichte und Gegenwart" entstehen sollte, und
dann 1922 als erste Probe jener Religionskunde eine
verkleinerte Ausgabe der Wilsenschen Umrißzeichnungen
der Flachreliefs der ersten Galerie des Stupa von Boro-
Budur veranstaltete. Jetzt ist endlich als erste Lieferung
eines Bilderatlas zur Religionsgeschichte, den H. in
Zusammenarbeit mit Bonnet, Greßmann, Landsberger,
Leipoldt, Mogk u. a. herausgeben will, von der Hand
des letzteren eine Sammlung von Bildern zur germanischen
Religion erschienen, bestehend aus 53 Abbildungen
und einer Karte, sowie einem vierseitigen erklärenden
Text.

Gegen die Anordnung kann man das Bedenken erheben, daß sie
nicht nur eine andre, als in dem begleitenden Texte ist, sondern überhaupt
nach keinem einheitlichen Prinzip, weder einem sachlichen,
noch chronologischen stattgefunden hat; aber das erklärt sich wohl
daraus, daß der zur Verfügung stehende Raum möglichst ausgenutzt
werden sollte. Auch daß einzelne Abbildungen, namentlich die des
Wagens aus Judenburg und die Inschriften auf Abbildung 39 und 40
nicht recht deutlich sind, hat vielleicht den Qrund, daß andere in
größerem Maßstab sich zu sehr von den übrigen unterschieden hätten.
Ein weiterer Mangel, dem sich aber bei einem Neudruck der Lieferung
leicht abhelfen ließe, ist das Fehlen einer Angabe über die Größe des
betr. Gegenstandes oder den Maßstab der Abbildung, die sich jetzt
nur in einzelnen Fällen findet, aber auch in anderen erwünscht wäre.

Und endlich würde natürlich jeder andre die eine Abbildung weggelassen
und statt ihrer eine oder mehrere andre gebracht haben; indessen
Mogk, der das ganze Material wie vielleicht kein andrer
übersieht, hat natürlich seine guten Gründe gehabt, weshalb er gerade
diese aufnahm. Aber gehören die Abbildungen aus der Stein-
und Bronzezeit wirklich in eine Sammlung von Bildern zur germanischen
Religion, wenn wir doch zu dieser Zeit noch nichts von
Germanen hören und überhaupt nicht wissen, was für Leute damals
auf der spätem Wohnstätte dieser saßen? Dazu werden einzelne
Denkmäler von andern vielmehr auf Kelten zurückgeführt oder
sonst anders gedeutet; daß die Juppitergigantensäulen „vielumstritten"
sind, hebt ja Mogk selbst hervor, und ebenso werden andre den Glauben
an „Elfen" nicht in dem an das Fortleben der Toten wurzeln
lassen.

Doch das alles sind natürlich Kleinigkeiten, die den
Dank für die Gabe, die der berühmte Germanist zu
seinem 70. Geburtstag selbst uns gemacht hat, nicht
irgendwie abschwächen sollen. Wir sehen auch den
weiteren Lieferungen des Haas'schen Bilderatlas mit
freudiger Spannung entgegen und sind stolz darauf, daß
es wieder die deutsche Wissenschaft ist, die dieses Bedürfnis
einer auch von andern Nationen gepflegten Disziplin
befriedigt.

Bonn. Carl Clemen.

Nötscher, Priv.-Doz. D. Dr. Friedr.: „Das Angesicht Gottes
schauen" nach biblischer und babylonischer Auffassung. Würzburg :
C. J. Becker 1924. (VI, 190 S.) gr. 8°. Gm. 3.50.

Das Buch bietet mehr als der Titel verspricht;
außer dem „Gottschauen" sind alle andern damit zusammenhängenden
Begriffe eingehend untersucht. Kap. I
behandelt QiJD in seinen verschiedenen Bedeutungen
und die Vorstellungen vom leuchtenden, harten, gesenkten
und erhobenen Antlitz. Kap. II das Erscheinen
Gottes in Theophanie, Traumoffenbarung, Vision, in der
Wolke, durch bloße Hilfe. Gottes „Erscheinen" ermöglicht
nicht immer und notwendig ein Sehen Gottes im
wirklichen oder visionären Sinn. Mit dem Glauben,
beim Gottschauen sterben zu müssen, verträgt es sich in
der Weise, daß der Gerechte im allgemeinen Gott nicht
zu fürchten hat (S. 41). Gottes Angesicht als seine
Person, sein Selbst. Kap. III. Die Formel „Gottes Angesicht
schauen" = „in den Tempel kommen" hat ihren
notwendigen konkreten Hintergrund weder in der israelitischen
noch, wie Baudissin meinte, in der kanaanäischen

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