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Ausgabe:

1924

Spalte:

309-311

Autor/Hrsg.:

Chrysostomou Papadopoulou, Metropolitou Athenon

Titel/Untertitel:

Anagraphe syggraphon kai demosieumaton (1890-1923) 1924

Rezensent:

Goltz, Eduard Alexander

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30!» Theologische Literaturzeitung 1924 Nr. 14. 310

Ferner in mehreren Stücken eine, wie mich dünkt, recht fruchtbar
verlaufene Kontroverse zwischen A. V. Müller: „Beweggründe und
Umstände bei Luthers K los t e re i n t r i 11", I, S. 496— 506, und
E. Hirsch: „Luthers Eintritt ins Kloster" II, S. 307—314. Müller
antwortete temperamentvoll, wie er ist, mit „Nochmals Luthers Eintritt
ins Kloster", III, S. 278—285, und Hirsch hat, ihm zum Teil
rechtgebend, (außerhalb der Lutherana), in neuer Beleuchtung entscheidender
Wendungen („Luthers Eintritt ins Kloster", 95. Jahrg.
1923, S. 155—158), den Streit versöhnlich ausklingen lassen. Hie
beiden Verfasser haben m. E. ihn auch erledigt.

Aus I kommt noch in Betracht: Kalkoff, Das unechte
Breve Hadrians VI. an den Kurfürsten von Sachsen eine Flugschrift
Hochstratens S 231—272; Risch, Luther als Bibelübersetzer in
dem deutschen Psalter von 1524-1545 (S. 273-322); O. Krüger
Luthers Tractatus de Indulgentiis (eine Neuausgabe nach einer
Mainzer Handschrift), S. 507—520. Zuletzt Kawerau: Ein wieder-

zeigen, die mir durch die Güte des Erzbischofs von
Athen und des Bischofs von Thrike und Stagai (Thessalien
) zugänglich gemacht wurden.

Zuerst ein Wort über neue Zeitschriften. Seit mehr
als 40 Jahren erscheint in Konstantinopel die exxzry-
aiaOTiv-Tj äkrfteia, seit 20 Jahren in Jerusalem die Zeitschrift
Nt-ag Enüv. Dann folgten in Alexandrien 0 ewKrjaiaart-nög
(Püqov, in Antiochien die arabisch geschriebene Xäqig, in
Cypern der knöaxo'Kog Baqvdßag. Seit dem 1. Juni 1923
erscheint nun auch in Athen eine Wochenschrift ,'// h/lrj-
olcc' als offizielles Organ der hellenischen Landeskirche.
Die bis jetzt 45 Nummern, die mir vorliegen, machen
einen durchaus günstigen Eindruck. Sie enthalten außer
den amtlichen Bekanntmachungen und den Publi-

aufgefundenes Blatt aus dem Dresdener Luther-Psalter S. 521-26. | kationen offiziel,er Korrespondenz mit andern Patri-

d* AUS=": M de, Buch unH Rhf fl Aurdab ,Vnd i archaten und den Synodalverhandlungen Aufsätze über

Rorers Sammlungen der Buch- und Bibeleinzeichnungen Luthers, , j"^"«» v. fe .....__,

LS 279-306; K. Franke: Luthers Fabel vom Löwen und Esel ' kirchliche und soziale Fragen, vor allem fortlautende

und ihre politische Bedeutung, S. 322—326; Kawerau: Eine I Berichte über die Neugestaltung der griechischen Kir

Bannordnung von 1544 mit Luthers Approbation, S. 327—334
(postume, letzte Arbeit des werten Mannes).

Aus III: O. Albrecht: Matthias und Andreas Wankeis
Sammlungen Lutherscher Buch- und Bibeleinz.eichnungen, S. 249 bis

^ia^ Ud Wiüenberg-f^ tÄcÄpSl I amtliche Terminologie eingelesen hat.
nach aller Wahrscheinlichkeit von Luther herausgegebenen und mit
Vorrede versehenen [angeblichen] Schrift [ „epistola"] des heil. Ulrich
von Augsburg [f 973] gegen den Cölibat), b) „Luther und die Rüge
der Sorbonne gegen Cajetan", S. 294—304.

Einige Miszellen (von Loofs und mir), sowie „Kritiken" (von
D. Flein ming und mir) übergehe ich, verweise unter letzteren
aber doch auf die vielerlei bietende von O. Albrecht über Scbu-
barts Sammlung der „Berichte über Luthers Tod und Begräbnis", II

chenverfassung (größere Freiheit vom Staat) unter dem
jetzt zum Erzbischof erhobenen Metropoliten von Athen.
Für Jeden, der griechisch kann, ist das Blatt leicht zu
esen, wenn man sich erst in die neuere technische und
che Terminologie eingelesen hat.
Noch bedeutsamer ist für die theologische Welt die
neue wissenschaftliche Vierteljahrsschrift „ßeoioyla",
die ich der Beachtung unserer Universitäts- und Staatsbibliotheken
besonders empfehle. Sie enthält Aufsätze
aus allen Disziplinen der Theologie, Bücherbesprechungen
(aus der deutschen Theologie bisher: H. Lietz-
mann, Petrus und Paulus in Rom, O. Bauernfeind, Der

Halle a. S. F. Kattenbusch.

s. 335—353. j Romerbneftext des Ongenes, Joh. Leipoldt, Jesus und

die Frauen, FL Lietzmann, Handbuch zum neuen Testament
) und bibliographische Übersichten. Besondere Beachtung
ist geschenkt der Entwicklung der Beziehungen
zwischen abendländischer und morgenländischer Kirche
und den Annäherungen an die anglikanische Kirche.
Es finden sich aber auch Studien über die römische
Staatspolitik und das Christentum in den drei ersten
Jahrhunderten, über den Philemonbrief, über die poetischen
Formen der johanneischen Apokalypse, über den
Markusschluß und Aufsätze aus der neueren griechischen
Kirchengeschichte und Liturgik. Es würde gut
sein, wenn unsere theologischen Schriftleitungen einen
Austausch mit dieser Vierteljahrsschrift anbahnten.

Wesentliche Förderung erfuhren diese neuen Bestrebungen
durch den neuen Erzbischof von Athen.
Xqvgmitoikk TliXTtadoTtnvXoQ. der bis vor Kurzem
Professor an der theologischen Fakultät war und auf
Anregung dieser Fakultät den verwaisten Metropolitenstuhl
von Athen bestieg. Von seinen Schriften liegen
nur einige der neusten vor, die ganze Bibliographie
seiner schriftstellerischen Tätigkeit von 1890—1923 ist
in der oben mitaufgeführten uvuytmift] enthalten. Seine
bedeutendste Leistung ist die Geschichte der Kirche von
Hellas, deren erster Band bisher erschienen ist, und die
Geschichte der Gründung und ersten Organisation von der
griechischen Befreiung (1821) bis zum Abgang des
Königs Otto (1862) umfaßt. Sie ist auf Grund genauester
Kenntnis der Akten und der gesamten Literatur
gearbeitet und gibt einen sehr interessanten Einblick
nicht nur in die staatskirchlichen Verhältnisse, sondern
auch in die geistigen Kämpfe dieser Periode. Persönlichkeiten
wie Kappodistrias, Maurer, Pharmacides, Con-

Aus der neueren Literatur der griechisch-orthodoxen Kirche

Ex x X t] ai a, imarmov /leXziov xi)g ixxXraiag zifi EXXddug. Jiev
iXvvtr.g: rgt}yöpiog ffaaaiuyaij'X. AO-rjvai 1923 (wöchentlich ausgegeben
seit 1. Juni 1923). 30 Ooldfrcs.
® B oXoyia. IlEgiod't.xbv iniazruovixbv abyygazia. /liEvD-vxzrjg:
Fpfffiptof Ilanauiyar//.- xrt&rjyrjtijs zoi) llavEniari]fiiov (Vierteljahrsschrift
. 1923: i Doppelheft AB Juni 1923), dann T u. J.,
2. Jahrgang 1924: A. Adr.: AS-rjvai: 'Ieghv Mrjipönukif.

Für das Ausland 50 fres.; Einzelhefte 15 fres.
Xgvavazouog A. Harz «d'on o vXo g. Agyicniaxonog A&rjxmv.
'Iaxogia xrjg cxxkrjoiag zrjg jBHados Topiog npiäzog: Upveig xal
bgydvinoig tfg avzoxEipaXov zxxXrjotag rfjc EXXüdog 'A!Xf4vut 1920

(455 S.) 20 4"*Z"-

Derselbe: '<) uyiog Jinviatog 0 Miyag, apytEniaxonog AXEHavdpziag.
Ai'axvmonig ix zoi ExxXnaiaaz/xuv •päpov. Ev AXEhtvdptia 1918
(114 S.) , > ,.„..«
Derselbe: Ai öglhahtoi ixxXrjaiai Bepftccg xai 'l'oviiaviag xaza zb
laznpixbv aizwa nagzXPbv xai z)v viav 0vyxgott)OlV. Avaxvnmaig
ix rfjc Niag Eue*. Tic lepnanXvLioig 1923. (112 S.).
Derselbe: vnÖLivrifia nepi zov r)iiEpoXoyiov. 'Ev AiXr^atg 1923. (13 S.)
Derselbe: Ai inapyiai zov naxpiagyzioi' xmvozat'Zti'ovnöXemg xatd
zovg (ieoavg yobvovg. 'Ex zfjg E7Uaxriu(H>txr]g inzzrigidog (fff,
1922723) TsV A&rvaig 1923. (24 S.)
Xpvaoazoiiov HanadoziovXov, jYIrjzpvnoXizov AfataSy, 'Avaygacpr)
avyypaaxov xai dnuvaiEviiäziov (1890- 1923). 'Ev AArtiratt 1923.
(24 S.) r
flpaxzixa xai Anotpdaztg T0fj £'y Knwazavz ivovnoXEi l7avog{k)tö(ov
Zvvzdgivv (10. Mai bis 8. Juni 1923). i* KiovazavzivovnbXei
1923. (224 S.)

Die griechisch-orthodoxe Kirche ist durch die neueren
Staatsumwälzungen in ihren verschiedenen Zweigen
in neue Stadien ihrer Entwicklung getreten. Das Verhältnis
zum Staat hat sich geändert (Griechenland, j stantinos Oikonomos, Theophilos Ka'iris sind eingehend

— —- -------- v^-„v., " £* - g.UIIU.l l y—"--------" "<<„

lurkei), die Kirchengrenzen sind verschoben, Vereint
f^&en haben stattgefunden (Serbien), und auch die
innere Verfassung ist umgestaltet worden. Das hat auch
aut das innere Leben Einfluß geübt, und wir können
mehrfach Beobachtungen einer Verstärkung und Vertiefung
des religiösen Lebens machen. Der bei uns übliche
Satz von der „Erstarrung" reicht nicht mehr aus.
Diese Bewegungen zu beobachten ist auch für uns von

gewürdigt, die Entwicklung des Verhältnisses zum ökumenischen
Patriarchat und das Zustandekommen der
ersten Kirchenverfassung sind klar zur Darstellung gebracht
. Besonders hervorgehoben sei der Nachweis der
z. T. wörtlichen Übereinstimmung der bairischen Kon-
sistorialverfassung von 1818 mit den von Maurer verfaßten
ersten staatskirchlichen Bestimmungen. Man kann
sich nicht wundern, daß der Verf. darin einen Fremdentschiedenem
Interesse. Ich gestatte mir daher den [ körper sieht, der nicht zur griechischen Kirche paßt.
Lesern der ThLZtg. einige Veröffentlichungen anzu- | Hoffentlich kann der Verfasser trotz seiner neuen