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Ausgabe:

1924 Nr. 11

Spalte:

227

Autor/Hrsg.:

Bakhuizen van den Brink, J. N.

Titel/Untertitel:

De Oud-christelijke Monumenten van Ephesus 1924

Rezensent:

Behm, Johannes

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227

Theologische Literaturzeitung 1924 Nr. 11.

228

entdeckten Gräbern, führt S. 95—102 auch mit dankenswerten farbigen
Wiedergaben Moulton vor, während Montgomery S.
126—128 ,,a Catacomb Church on the Hill of Evil Council" beschreibt
(7. Jhrh., Zeit der Persereinfälle). Von demselben stammt
noch eine Besprechung einer lat. Inschrift aus dem Libanon (S. 116
bis 118), in der das Interessanteste, das Epitheton zu „Jovi", leider
fehlt (Ist übrigens die Reproduktion zuverlässig?). — Einen weiteren
epigraphischen Beitrag liefert M c. Cown, S. 109—115: 2 Sarkophaginschriften
aus der Nähe von Tiberias, in der 2. evtl. der Name
„Barsarethes" (vgl. übrigens auch Rev. bibl. 1922 S. 115—122);

5 Personennamen aus kökim bei Bet Gibrin, die mir übrigens alle im
Genitiv zu stehen scheinen (ob statt <PAJlJfX nicht <f>AA]'f£
steht?) und 2 wenig verständliche Inschriften aus Qades. — Torrey
bespricht S. 103—108 im ganzen 12 alte Siegel, davon Nr. 2—7 anderweitig
noch unveröffentlicht. Über die „eingekerbten Kiesel von Si-
don", die ru'üs mutawälia der Einheimischen, äußert er S. 119—125
die Vermutung, daß es sich bei diesen künstlich und beiderseitig übereinstimmend
markierten Steinen um ein altes phöniz. Spiel handle (in
einem Exemplar finde sich auch eine Linie mit roter Farbe nachgezogen
, genau wie bei den phöniz. Inschriften).

Bonn. F. Horst.

Bakhuizen van den Brink, Dr. J. N.: De Oud-chrlstelljke
Monumenten van Ephesus. F.pigraphische Studie, den Haag :
Nederl. Boek- en Steendrukkerij 1923. (XV, 208 S. m. 9 Abb.)

Inhalt: 1. Ephesus. Einleitung und Übersicht. IL Fortsetzung. Die
altchristlichen Denkmäler; Begräbnisplätze. III. Die altchristliche i
griechische Epigraphik. IV. Christliche Aufschriften auf öffentlichen
Gebäuden. V. Aufschriften altchristlicher Denkmäler. Marienkirche.
Johanneskirche. VI. Die Inschrift des Erzbischofs Hypatius von
Ephesus. VII. Akklamationen u. liturgische Formeln. VIII. Grabinschriften
.

Das Verdienst der Arbeit liegt in der Wiedergabe
und peinlich genauen archäologischen, sprachlichen,
kirchen-, dogmen-, sitten- und ritengeschichtlichen Interpretation
von 29 christlichen Inschriften aus Ephesus
(durchweg 5. u. 6. Jhdt.), darunter einigen bisher nicht
veröffentlichten von geringem Belang, die B. vom
Wiener archäologischen Institut zugänglich gemacht wurden
. Für die schon publizierten Texte ist H. Oregoire's
Rccueil des Inscriptions grecques-chretiennes de I'Asie-
Mineure, le fasc. [Paris. 1922] zu Grunde gelegt.
Wesentliche Entdeckungen hat B. an den spärlichen
Resten des altchristlichen Ephesus, die bis jetzt aufgedeckt
sind, nicht mehr machen können. Aber gewisse
Züge im örtlichen Kultus und Brauch, namentlich
der kirchlichen Begräbnissitte, sind durch seine umfassenden
und umsichtigen vergleichenden Untersuchungen
in ein helleres Licht gerückt. Die 3 einleitenden
Kapitel führen in der behaglichen Weitschweifigkeit, die
der Studie überhaupt eignet, in die Geschichte und Topographie
von Ephesus (leider ohne Karte!) und seine
zum größten Teil sagenhaften lokalen Erinnerungen
aus der ältesten christlichen Zeit ein und unterrichten
über Prinzipien und Literatur der altchristlichen Epigraphik
auf griechischem Boden. Alles in allem — eine
solide Erstlingsleistung, die den derzeitigen, hoffentlich
noch nicht endgültigen Ertrag der ephesinischen Ausgrabungen
für die christliche Archäologie feststellt.

S. 168f. I. dreimal statt 1. Kor. 5,1 2. Kor. 5,1. Die deutschen
Zitate S. 16, 18 und 122 sind nicht im genauen Text der Vorlage
gegeben.

Göttingen. J. B e h m.

Lietzmann, Hans: Schallanalyse und Textkritik. Tübingen:
J. C. B. Mohr 1922. (37 S.) gr. 8°. Gm. - 70.

Unter diesem Titel veröffentlicht Lietzmann zusammenfassend
die von ihm herrührenden Akten des
interessanten schallanalytischen Prozesses
Lietzmann contra Schanze und Sievers,
nämlich die beiden Teile seiner Anzeige der Untersuchung
von Wolf gang Schanze: Das Neue Testament
schallanalytisch untersucht. 1. Stück: Der Galaterbrief.
1918. Leipzig, Hinrichs. 8°. 36 S. aus den Göttingischen
gelehrten Anzeigen 1919 Nr. 5 und 6, 11 und 12, und
dazu neu seinen „Epilogus. Antwort auf E. Sievers'
Schrift ,H. Lietzmann und die Schallanalyse'." (S. 28ff.)

Der Streit entzündete sich an Schanzes schallanalytischer
Edition des Galaterbriefes, der den Text in
mindestens neun Stimmen zerspaltete und damit die
Grundlage der bisherigen kritischen Arbeit zertrümmerte
. L. forderte das Experiment: einen im ersten
Teil seiner Anzeige sofort mitgeteilten, noch unedierten
Text schallanalytisch zu untersuchen, dessen Quellenverhältnisse
einwandfrei festgestellt werden könnten. Im
zweiten Teil seiner Anzeige veröffentlicht L. das Ergebnis
der zunächst voneinander unabhängigen und dann
gemeinsamen Analyse von Sievers und Schanze und
kritisiert es. Der hagiographische Probetext, der zu
Grunde lag, war die im 5. Jahrhundert verfaßte, Gregor
von Nazianz ausschreibende Vita S. Dalmatii aus
cod. Paris gr. 1453, saec. XL, aus der L., hauptsächlich
durch Einschub sinnentsprechender Stücke, ein Mosaik
von acht, und wenn man L.s selbstverfaßten Einschub
mitrechnet, von neun Autoren herstellte.

L. meint das völlige Mißlingen des Analysierungs-
versuches feststellen zu müssen und hält dies Urteil in
seinem Epilog zu Sievers' 1921 erschienenen Schrift
aufrecht. Er betont mit Recht, daß er nicht Methode
und Geheimnisse der Schallanalyse kritisiere, aber die
aus jener Analyse beim Galaterbrief gezogenen historisch
-philologischen Folgerungen angesichts des mißlungenen
Experiments aus klaren logischen Gründen ablehne
(S. 28), obschon er der — beim Galaterbrieftext
wohl zu optimistischen — Meinung ist, daß die Sievers-
sche Arbeitsweise bei methodischer Weiterbildung eine
Zukunft habe. Prüft und vergleicht man L.'s Text in
seinen uns nun bekannten Bestandteilen und mit den
kleinen Textänderungen, die L. gelegentlich zur Erzielung
eines besseren Anschlusses machte, mit Sievers-
Schanzes schallanalytischen Textsonderungen, so muß
es entscheidend für die negative Beurteilung des Experiments
wirken, daß alle die Stellen, wo zweifelsfrei der
zu Grunde liegende Pariser unedierte Text interpoliert
worden ist, nämlich von L. selbst durch Einschöbe aus
anderen Autoren, daß diese vielen Stellen durch die
Methode der Schallanalytiker mit einer Ausnahme nicht
aufgefunden worden sind! Sievers' subtiler Einwand,
die antiken Interpolatoren hätten hinsichtlich Art und
Maß redaktioneller Eingriffe anders gearbeitet als der
moderne — übrigens auch als Eigenstimme unerkannt
gebliebene — Interpolator Lietzmann, wirkt nachträglich
nicht überzeugend und wird von L. selbst noch zum
Überfluß an drei Textbeispielen, antiken Überarbeitungen
von Ignatius-, Hippolytus- und Ephraem-Stücken, praktisch
ausführlich widerlegt.

Mich nimmt es überhaupt wunder, daß die Schallanalytiker
sich über die kleinen, den Anschluß herstellenden
Textänderungen Lietzmanns beklagen, wo
Schanze uns auf der letzten Seite seiner schallanalvtischen
Zerlegung des Galaterbrieftextes in den Anmerkungen
die merkwürdige Mitteilung macht: „Der S. lff. abgedruckte
griechische Text wurde mit Hilfe der handschriftlichen
Lesarten so hergestellt, wie es die
Schallanalyse fordert!"

Bonn-Wesseling. Ernst Barnikol.

Graf, Pfarrer Dr. theol. et phil. Georg: Ein Reformversuch innerhalb
der koptischen Kirche im zwölften Jahrhundert.

Paderborn: Ferd. Schöningh 1923. (XV, 208 S.) gr. 8°. = Collect«,
nea Hierosolymitana. Veröffcntl. d. Wissensch. Station d. Görres-
gesellschaft in Jerusalem. II. Bd. Gm. 16—.

Daß in den orientalischen Kirchen im Mittelalter
etwas mehr Leben herrschte, als gewöhnlich angenommen
wird, beweist diese eindringende und fördernde
Schrift, die es mit der Tätigkeit des koptischen Mono-
physiten, des Priesters Markus ibn al-kanbar (f 18. Febr.
1208) zu tun hat. Seine Versuche, die Ohrenbeichte
einzuführen, an kirchlichen Bräuchen und Riten Änderungen
vorzunehmen, verschafften ihm großen Anhang;
seine Anhängerschaft blieb ihm auch treu, als er ex-