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Ausgabe:

1923 Nr. 2

Spalte:

544-545

Autor/Hrsg.:

Anrich, Gustav

Titel/Untertitel:

Die Kaiser Wilhelms-Universität Straßburg in ihrer Bedeutung für die Wissenschaft 1872 - 1918. Rede 1923

Rezensent:

Ficker, Johannes

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543 Theologische Literaturzeitung 1923 Nr. 25/26.

ruchbarer und wissender" Fall, der erst nach 120 Exorzismen sein
Ende fand.

Stephan Ehses, Briefe vom Trienter Konzil an Herzog Albrecht
V. von Bayern S. 77—83, geschrieben 1561/62 von Bischof Franz
Maria Piccolomini von Montecalcino (jetzt im bayr. Reichsarchiv in
München).

Ludwig Fischer, Veit Trolmann von Wemding, genannt
Vitus Amerpachius. S. 84—95: Jugendzeit und Studienjahre bis zur
Aufnahme in den Lehrkörper der Artistenfakultät in Wittenberg
1503—1530.

Ernst Freys, Bruchstücke der 36zeiligen Bibel in der K.
Hof- und Staatsbibliothek zu München S. 96—114.

Franz Xaver Olasschröder, Die kirchlichen Reformbestrebungen
des Speyerer Dompropsts Georg von Gemmingen (1488 bis
1511) S. 115—123: Konkrete Beispiele von Sitteniosigkeit und unwürdigem
Auftreten von Geistlichen eines Sprengeis um die Wende des
Reformationsjahrhunderts auf Grund von Hirtenbriefen, die der reformeifrige
Prälat, ein Freund Wimpfelings dagegen erlassen hat (nach
Kopialbuch 412 des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe).

Martin Grabmann, Der „Liber de divina sapientia" des
Jakob von Lilienstein O. Pr. S. 124—140: Eine ungedruckte theologische
Summa aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts (cod. lat. Monac.
26827), bemerkenswert dadurch, daß in die nicht im Gewände eines
Sentenzenkommentars einhergehende Systematik nicht nur das scholastische
Erbgut, sondern auch die mystische Tradition des Predigerordens
und ein gewisses Maß von humanistischer Orientierung eingearbeitet
ist.

Joseph Greving, Ecks Pfründen und Wohnung in Ingolstadt
S. 141—156.

Georg Hager, Der Meister des Grabdenkmals des Grafen
Ladislaus von Haag [Meister Hans Ernst, Steinmetz und Bürger von
Landshut]. S. 157—161.

Otto Hartig, Der Katalog der „Bibliotheka Eckiana" S. 162
bis 168: Es handelt sich nicht um die Bibliothek Johann Ecks, sondern
Oswalds von Eck, des Sohnes Leonhards von Eck.

Paul Joachimsen, Zu Konrad Peutinger S. 169—181: Wiederabdruck
und historische Einreihung einer kleinen Jugendschrift von
Peutinger über das römische Recht.

Johann Peter Kirsch, Zur Baugeschichte der Peterskirche
in Rom S. 182—201: berichtet nach Protokollen des Jakob Grimaldi
über den Abbruch der bis 1605 noch benützten konstantinischen Basilika
(1605/1606).

Erich König „Studia humanitatis" und verwandte Ausdrücke
bei den deutschen Frühhumanisten S. 202—207.

Albert Michael Königer, Brenz und der Send S. 208
bis 224.

Georg Leidinger, Ein unbekanntes Gedicht Aventins [Ad
beatissimam Deigenitricem et virginem Mariam pro Boivaria votum]
S. 224—235.

Matthias Meier, Gott und Geist bei Marsiglio Ficino S.
236—247.

Parthenius Minges, Johannes Link, Franziskanerprediger
(t 1545) S. 248—255.

Germain Moria, Une ordonnance du Cardinal Legat Guil-
laume d'Estouteville ä propos d'une coutume abusive du Chapitre
Cathedrale de Bayeux S. 256—262.

Livarius Öliger, Das sozialpolitische Reformprogramm des
Eichstätter Eremiten Antonius Zipfer aus dem Jahre 1462. S. 263
bis 280: Mitteilung des Ineditums aus Cod. germ. Monac. 684 fol. Bemerkenswert
der Antisemitismus des Reformprojekts; das Heil kommt
vom Ackerbau, zu dem auch die städtischen Handwerker und die
Juden gezwungen werden sollen, und vom Kaiser, der redlich in Gottes
Schafstall eingegangen ist.

Karl Ried, Fürstbischof Moritz von Hutten [1539—1552
Bischof von Augsburg] und seine Stellung zur Konzilsfrage S. 281
bis 299.

Karl Schottenloher, Konrad Heinfogel. Ein Nürnberger
Mathematiker aus dem Freundeskreis Albrecht Dürers S. 300—310.

Bernhard Sepp, Maria Stuart und die deutschen Schottenklöster
S. 311—323: Im Jahr 1577 setzte Maria Stuart aus ihrem Gefängnis
heraus in Rom es -durch, daß ihr Beichtvater Niniap Winzet
zum Abt des Schottenklosters St. Jakob in Regensburg ernannt wurde
(f als solcher 1592). Die Bemühungen der Schottenkönigin um Wiedergewinnung
der andern durch die Reformation den Schotten entfremdeten
Klöster in Deutschland blieben erfolglos (so in Wien und Nürnberg
). In Eichstätt und Erfurt wurden die schottischen Beziehungen
jedoch nicht ganz abgebrochen.

Ernst Alfred Stückelberg, Der Friedenscameo zu Schaffhausen
und das älteste Klarissenkloster der Schweiz S. 324—334: Für
den prächtigen Onyx, der ursprünglich die Pax Augusta darstellte,
wird folgende Besitzerliste aufgestellt: kaiserlicher Besitz in Rom
1. Jahrh.; ein süditalienischer Kirchenschatz; Kaiser Friedrich IL, Graf
von Kiburg, Habsburg und Froburg; Kloster Paradies (1279—1525;

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Umarbeitung des ovalen Steins zur Kußtafel, instrumentum pacis); Rat
der Stadt Schaffhausen.

Franz Xaver Thurnhofer, Willibald Pirkheimer und Hieronymus
Emser S. 335—47.

Stephan Randlinger, Vorlesungs-Ankündigungen von Ingol-
städter Humanisten aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts S, 348
bis 362.

Georg Wolff, Conradus Leontorius. S. 363—410: Biobibliographie
des Conrad von Leonberg, Mönch in Maulbronn, zuletzt Beichtvater
der Cisterzienserinnen in Engenthal bei Basel und eifrig schrift-
stellerndes Mitglied der oberrheinischen Humanistensodalität (f 1511).
Marburg. H. Hermelink.

Zwingliana. Mitteilungen z. Gesch. Zwingiis u. d. Reformation. 1923
Nr. 1 u. 2. Zürich, Berichthaus.

Der neue Jahrgang gibt für Zwingli zwei Arbeiten.
W. Köhler weist nach, daß die Angabe Ludwig Lavaters
in seiner Historia de origine et progressu controversiae
sacramentariae de coena domimi von einem Lob Luthers
für Zwingli keinerlei Begründung habe, in dem die Worte
stratagemata sua consummaturum in Luthers Begleitbrief
zu Justus Jonas Schrift pro coniugio sacerdotali 1533
sich nicht auf Zwingli, sondern auf Joh. Fabri (nicht
Faber!) beziehen. Mit zwei althergebrachten, noch von
Oskar Farner in der Jubiläumsschrift 1919 beibehaltenen
Irrtümern räumt auf Grund von reichem Aktenmaterial
Corrodi-Sulzer gründlich auf. Er widerlegt erstlich die
Annahme, daß Zwingli kein Vermögen hinterlassen habe
und das Wenige, über welches seine Witwe verfügte,
nicht zu ihrem Unterhalt und der Erziehung der Kinder
hinreichte und seine schöne Bibliothek aus Not verkauft
werden mußte. In Wahrheit besaß Anna Reinhart
als Witwe ein gutes Vermögen und genoß ein ansehnliches
Einkommen. Die Bibliothek aber wurde auf
Zwingiis Wunsch an das Stift verkauft. Sodann zeigt
der Verfasser, daß die Annahme, Hein. Butlinger habe
Zwingiis Witwe und Kinder wegen ihrer Armut in sein
Haus aufgenommen und unterhalten, lediglich auf Legende
beruht und keinen Anhalt in Urkunden oder Schriften
Bullingers hat.

Wipf gibt Fortsetzung und Schluß seiner für die
Schaffhauser Reformationsgeschichte wertvollen Arbeit
Michael Eggenstorfer, der letzte Abt des Klosters Allerheiligen
und die Anfänge der Reformation in Schaffhausen
mit mehreren vorgefundenen Briefen von Joachim
, Vadian und Bischof Hugo von Konstanz und anderen.
Man lernt den Kreis der Lutherfreunde und die Bedeutung
der Lutherschriften für Sch. und den Anfang der
Reformation mit Abschaffung von 2 Feiertagen 1522
kennen. Letztere genehmigt Bischof Hugo, nur will er
die Tage der Konstanzer Stiftsheiligen Pelagius und
Gallus beibehalten wissen. W. Köhler spricht über die
von Stuhlfauth Z. KG. 1922 besonders auf Grund von
zwei von ihm beigebrachten Bildern bejahte Frage:
War Joh. Fabri von Leutkirch Dominikaner? Ref.
glaubt, Fabri hätte dann in seinen Schriften sicher zu
seinem Namen O. S. Dom. oder Praedic. beigefügt. Auch
hätte es bei seiner Stellung am Hof Ferdinands gewiß
nicht an oftmaliger Erwähnung seiner Ordensangehörigkeit
gefehlt. Corrodi Sulzer zeigt die Schwierigkeiten,
welche die Abtretung Joh. Hallers an Bern bei Zürich
fand.

Ein neu entdecktes Exemplar von Nachschriften
der Bibelvorlesungen von Bibliander bespricht Else Gutknecht
. Ein Spendebrief vom 1. Mai 1536 für notleidende
Leute durch angesehene Männer in Valendar bei Banz
in Graubünden an Stelle von früheren Stiftungen von
Messen, Jahrzeiten, Altären beweist, wie Luthers und
Zwingiis Gedanken über Stiftungen Wurzel gefaßt hatten.
Stuttgart. O. Bosscrt.

Anrieh, Prof. D. Dr. Gustav: Die Kaiser Wilhelms-Universität
Straßc-ure; in ihrer Bedeutung für die Wissenschaft 1872- 1918.
Rede, geh. in der Gedenkfeier d. Straßb. Wissensch. Gesellschaft
in der Aula der Univ. Heidelberg. Berlin: W. de Gmyter & Go.
1923. (31 S.) 8° Gz. -.50