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Ausgabe:

1923

Spalte:

25-27

Autor/Hrsg.:

Farquhar, J. N.

Titel/Untertitel:

An outline of the religious literature of India 1923

Rezensent:

Otto, Rudolf

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgegeben von Professor D. EmanUßl Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Vierteljährlich 600 Mark

Für den Fall der weiter fortfchreitenden Markentwertung behält der Verlag (ich eine entfpreehende Erhöhung im Laufe des Quartals vor.

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Manuf kripte und gelehrte Mitteilungen find au s f c hl i e ß 1 i c h an
Aft ToVlr»Cr IYJt» O Profeflor D. Hirsch in Göttingen, Nikolausberger Weg 31, zu fenden. 27. . Tfl tt 113 t» IQP*^

**0. Udillg. ä Rerenfionsexetnplare ausfchließlich an den Verlag. ucxxxciClA

Die für die Umrechnung von Grundzahlen gemeinfam von dem Börfenverein der Deutrehen Buchhändler und dem Deutfchen

Verlegerverein feftgelegte Sehlüffelzahl beträgt ab 5. Februar 1400.

Farquhar, An outline of the religious lite- ! Haas, „Das Scherflein der Witwe" und feine I Blätter für württembergifche Kirchengefchichte

rature of'India (Otto). 1 Entfprechung im Tripitaka (Derf.). | (BolTert).

— Modern religious movements in India (Otto). | Thomsen, Die lateinifchen und grieehifchen Loefchc, Jahrbuch der Gefellfehaft für die

Schulthess, Die Machtmittel des Islams Infchriften der Stadt Jerufalem (Jülicher). j Gefchichte des Proteftantismus in Öüerreieh

(Horst). ' Doergens, Eufebius von Cäfarea als Darfteller _ lY; WaU-r)-

Fifcher, Aus der religiöfen Reformbewegung der ,,riechifchen Religion (Koch). , ' Dynal'us (Bornhaufen)

0 m » ' k' I ,■!■-. , f . f (,■ Ii 1, f. ., k ........... .

Rüther, Die Lehre von der Erbfünde bei

Clemens von Alexandrien (Koch).
Jenkins, The Monastic Chronicler and the

in der Türkei (Derf.).
Clay, Neo-Babylonian Letteis from Erech.
(Meißner).

Ebeling, Ein babylonifcher Kohelet (Derf.).
König, Die moderne Babylonifierung der Bibel
in ihrer neueflen Erfcheinungsform (Nowack).

Theologiska Studier (Dalman).
Dalman, Jefus — Jefchua (Bauer).

Richter, Gefchichte der evangelifchen Miffion

in Afrika (Frick).
Schmidt, Wilhelm Herrmann (Stephan).
I.ehmann-Iffel, Die Grenzen des objektiven

Early School of St. Albans (Jülicher). Erkennens in der Theologie (Steinmann).

Rilch, Luthers Bibelverdeutfchung (Clemen). , Fadbruch, Tillich: Religionsphilofophie der

Rolfs, Urkundenbuch zur Kirchengefchichte I Kultur (Schian).

Dithmarfchens (Kochendörffer). j Verzeichnis neuefter Befprechungen.

Farquhar, J. N., M. A., D.Litt., Oxon.: An outline of the religious

Üterature Of India. (The religious quest of India). Oxford, Uni-
versity Press 1920.

Die Schriftenreihe ,the religious quest of India' ift
veranlaßt und geleitet von Männern miffionarifchen Inter-
effes in Indien. Ihre Grundfätze find, wie fie felber angeben
, das indifche Geiftes- und Religionsleben in Ein-
zeldarftellungen zu fchildern in ,dem aufrichtigen und
mit feinem Gegenftande fympathifierenden Geifte der
wiffenfehaftlichen Forfchung' und ferner jede Form von
Religion in Indien hinfichtlich ihres Verhältniffes zum
Chriftentume zu fchildern. Ihr Standpunkt ift der chrift-
liche. Und ihre Überzeugung ift, daß ,das religiöfe Verlangen
Indiens' felber feine Erfüllung finden wird im
Chriftentume. Aber, wie befonders fchon Farquhar in
feinem Werke: ,Chrift, the crown of India' gezeigt hat,
der Geift ift nicht ein feindlicher fondern ein .fympathi-
fierender'. .Erfüllung' im Höheren und Vollendeten, nicht
Niederreißen und Zerftören, ift ihr Ziel. Und fo ift auch
der Geift diefes Buches. Ernft und ftreng fachlich, mit
Verftändnis nnd Würdigung, objektiv gefchichtlich,
dazu bei möglichfter Knappheit gründlich und gediegen.
,Wer andere zu einem neuen Glauben leiten will, der foll
vor allem den Glauben verliehen, der bereits vorhanden
ift, und foll ihn mit Sympathie verliehen'. Abfichtlich
fchaltet F. alle nur weltliche Literatur aus und begrenzt
zugleich feine Aufgabe auf die Literaturen der Religionen
. Nicht eine Schilderung der Religionen, fondern
den Abriß ihrer Literaturen will er geben. F. ift felber
feit langen Jahren im Dienfte der YMCA in Indien, fleht
mit weiten Kreifen der indifchen Geifteswelt in Fühlung,
hat die Unterftützung namhafter indifcher und außer-
indifcher Gelehrter, darunter befonders die des ehrwürdigen
D. Johnfon aus Benares, gehabt, und hat den
befonderen Vorzuc einer großen Bekanntfchaft mitSadhu's,
iTX Asketen, Geiftlichen der verfchiedenften Gruppen. Sein
ZABuch ift ein Mufter vonÜberfichtlichkeit und Reichhaltigkeit.

h

— Nach Schilderung der vedifchen und der Upanischad-
literatur und der erften großen Schulen im frühen Buddha-
undjainatum fcheidet er das folgende in große Perioden,
die er durch befonders hevortretende Züge derfelben
charakterifiert. Zunächft von 200 vor bis 200 nach Chr.
eine allgemeine ftärkere Strebung zum Theismus, wie er
meint. Zugleich läßt er diefen Abfchnitt auch für
Buddhismus und Jainismus von befonderer Bedeutung
fein und verfolgt die buddhiftifche Literatur zugleich
auch nach China. Dann von 200—550 eine Periode der
deutlicheren Ausgeftaltung und Verfertigung von ,Philo-
fophien und Sekten'. — Den hervorftechenden Zug der
Zeit von 550—900 fieht er fodann im Aufkommen der
Säkta-Syfteme, verfolgt aber gleichzeitig die weitere Entwicklung
von Karma-mimämsä, Vedänta, Sänkhya, Yoga,
Vaiseschika und Nyäya, fowie der Puräna- und der fek-

tarifchen Literatur für diefen Abfchnitt weiter. _ Das

Zeitalter von 900—1350 ift ihm die Zeit der Bhakti.
Wieder werden die vorhandenen Strömungen weiter verfolgt
und die neu hinzukommende Sektenbildung anfehau-
lich gemacht. Und letzteres gefchieht noch einmal in
dem letzten Abfchnitte von 1350—1800, deffen hervor-
ftechendfter Zug ihm das Eindringen und der Einfluß
des Islam ift. — In feinem großen Reichtume, feinen
Nachweifen der Literatur über und zur indifchen Literatur
, in feinen überfichtlichen Einteilungen und Unterteilungen
ift das Buch ein unentbehrlicher Leitfaden zum
Studium befonders des werdenden und gewordenen Hinduismus
. Und es ift doch zugleich mehr als nur Literaturangabe
und Überficht. Wenn auch in knapper Form
werden doch immer zugleich die wefentlichen Züge der
Richtungen und Gruppen mit angegeben, deren Literaturen
gefchildert werden. Eine Auseinanderfetzung im
Einzelnen ift bei der Überfülle des Stoffes nicht möglich.
Sicher wird die weiterfchreitende Forfchung noch manches
ergänzen, manches berichtigen. So möchte ich be-
I fonders die reichlich fpäte Anfetzung des aufkommenden

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