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Ausgabe:

1923

Spalte:

385-388

Autor/Hrsg.:

Strack, Hermann L.

Titel/Untertitel:

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch. 1. (Doppel-)Bd 1923

Rezensent:

Bauer, Walter

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel HirSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. 0. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Lic. theol. Kurt Dietrich Schmidt, Erichsburg.
Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig. Bezugspreis monatlich Grundzahl 0.50.
Der Preis ist zu errechnen durch Vervielfältigung der Grundzahl mit der jeweiligen, von dem Börsenverein der
Deutschen Buchhändler gemeinsam mit dem Deutschen Verlegerverein bestimmten Schlüsselzahl.

Bezur/soreise für das Ausland vierteljährlich 12.50 s. Fr.; 31.25 fr. Fr.; 37.50 b. Fr.; 10 sh.; 2V, $; 6.25 FL;
11.25 d. Kr.; 12.50 n. Kr.; 8.75 s. Kr.; 37.50 Lire; 56.25 tsch. Kr.; 62.50 finn. Mark.

- Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind au sschliefilich an Professor D..Hirsch in Göttingen, 77 Cpnfpn,U„_ tQ?7

48. Jahrg. INI". Nikolausberger Weg 31, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. ocpieuiner lyLO.

Strack -Billerbeck, Kommentar zum Neuen
Testament (Bauer).

Moberg, Le Livre des Splendeurs (Lidzbarski).

Ei Breidt, Hexateuch-Synopse (Volz).

J i rk 11, Altorientalischer Kommentar zum Alten
Testament (Greßmann).

Ungnad, Ursprung und Wanderung der Sternnamen
(Baumgartner).
- Das wiedergefundene Paradies (Ders.).

Duhm, Israels Propheten (Volz).

Knopf, Einführung in das Neue Testament
(Bnltmann).

Rouet de Journel, Enchiridion patristicum
(Jülicher).

Peeters, Histoires monastiques Georgiennes
(Ders.).

Volk, Der Liber Ordinarius des Lütticher St.

Jakobs-Klosters (Lempp).
D e 1 i u s, Gedichte des Grafen Zinzendorf

(Zscharnack).
B a h r d t, Geschichte seines Lebens (Ders.).
Bonwetsch, Aus vierzig Jahren deutscher

Kirchengeschichte (Ders.).

Hesekiel, Erinnerungen aus seinem Leben
(Zscharnack).

V a 1 k, Zur Beurteilung des Propheten der
Mormonen Joseph Smith jun. (Kattenbusch).

Rundschreiben Unseres Heiligsten Vaters Benedikt
XV. (Mulert).

K r o n e r, Von Kant bis Hegel (Hirsch).

Meyer, Grundriß der praktischen Theologie
(von der Goltz).

Richert, Die deutsche Bildungseinheit und
die höhere Schule (Schuster).

Strack, Hermann L. (t), und Paul B i 11 e r b e c k : Kommentar
zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch. 1. (Doppel-)Bd.
Das Evangelium nach Matthäus. München: C. H. Beck 1922
(VIII, 1055 S.) gr. 8» Gz. 18,-; geb. 24,-.

Als H. L. Strack im vergangenen Jahre abberufen
wurde, da wußten viele von ihm, daß er zu den hervorragendsten
christlichen Kennern des rabbinischen Schrifttums
gehört hatte, aber nur einem engeren Kreise war bekannt
, daß sein nach Umfang und Bedeutung größtes
Werk erst zu erscheinen im Begriffe stand. Heute halten
wir den ersten Band des Kommentars zum Neuen Testament
aus Talmud und Midrasch in Händen, den Strack
im Verein mit Billerbeck verfaßt hat, und vernehmen mit
Staunen, daß diesem ersten — einem Doppelbande von
über 1000 Seiten meist kleinen Druckes — noch drei
weitere folgen sollen, von denen der eine sich in der
Setzerei befindet, die beiden anderen im Manuskript
vollendet vorliegen. Band 2 wird die Evangelien des
Mk., Luk. und Joh. sowie die Apostelgeschichte behandeln
; Band 3 die Briefe und die Offenbarung, Band 4
Abhandlungen zur neutestamentlichen Theologie und
Archäologie.

Der vorliegende Doppelband hat es mit dem Matth,
evangelium zu tun. Er gibt uns einen Begriff von dem
Riesenmaß, das unser Werk kennzeichnen wird, wie von
seiner ganzen Art. Um mit dem Äußerlichen zu beginnen,
so ist der Druck mit solch vorbildlicher Sorgfalt überwacht
worden, daß auf 1055 Seiten eine einzige Verbesserung
kommt. In unverdrossenem, zähem, durch
Jahrzehnte hindurch betätigten Fleiß haben die beiden
Verfasser zusammengebracht, was aus der jüdischen
Literatur bis hin zum Abschluß des talmudischen Zeitalters
dienlich erschien, Licht auf den neutestamentlichen
Text zu werfen. Den Hauptstoff steuern Talmud und
Midrasch bei, aber auch das A. T., vor allem seine
Apokryphen und Pseudepigraphen und jüdische Schriftsteller
aus der Werdezeit des Christentums sind herangezogen
. Philo allerdings nur ganz selten — er wird
wohl in den späteren Bänden häufiger zu Wort kommen
—, öfter dagegen Josephus. Hier ist Vollständigkeit
allerdings nicht erreicht und wohl gar nicht erstrebt.
_Sonst wäre z. B. S. 53—63 bei der Sammlung des Materials
zur Illustrierung der den Träumen zukommenden
6edj»itung auch auf Josephus hinzuweisen gewesen,
sind das Dinge, die man mit leichter Mühe ergänzen
kann. Hauptsache ist, daß St. u. B. auf einem
Gebiet, das den allermeisten Theologen ganz und dem
Rest zum größeren Teil verschlossen ist, den zur Beleuchtung
des Neuen Testamentes dienenden Stoff in
solcher Lückenlosigkeit herbeigeschafft haben, daß die
von John Lighfoot (t, 1699) begonnene Sammeltätigkeit
für lange Zeit zum Abschluß gekommen ist. Auf diesem
Felde wird der Zukunft nur noch gelegentliche Ährenlese
vorbehalten sein. Aber die beiden Autoren haben
nicht nur zusammengebracht, was früherer und eigener
Fleiß gefunden hat, sie haben es auch in einer Form getan
, die höchsten Lobes würdig ist. Die Arbeit vergangener
Geschlechter ist keineswegs einfach übernommen
, sondern sorgfältig auf ihren Wert geprüft und
gegebenenfalls verbessert worden. Und großen Dank
verdient sodann die übersichtliche Art, in der hier ein unübersehbarer
Stoff vorgeführt wird. Schon ohne die in
Aussicht gestellten Register, mit deren Hilfe die aufgespeicherten
Schätze noch leichter zugänglich sein werden,
kann man bereits nach kurzem Verkehr mit dem Buche
mindestens das Allermeiste, was man braucht, ohne
großen Zeitverlust auffinden. Daß bei den rabbinischen
Autoritäten jedesmal die Epoche angegeben wird, in die
sie gehören, erleichtert die Benutzung des Werkes ungemein
. Dies und das möchte man vielleicht anders haben.
Ich persönlich hätte es begrüßt, wenn der Fälle, in denen
Texte in der Originalsprache mitgeteilt werden, nicht so
verschwindend wenige gewesen wären. Andere werden
vielleicht urteilen, daß neben vielem Brauchbaren und
dieses manchmal überwuchernd und deshalb in seiner
Auswirkung störend auch manches Entbehrliche stehe.
Aber ohne Zweifel taten die Verf. Recht daran, in der
Materialdarbietung lieber etwas zu weit zu gehen, als
Dinge beiseite zu lassen, die möglicherweise doch jemandem
nützen könnten. Auch wird man billigen, daß sie um
Platz zu sparen, in der Namhaftmachuhg moderner Literatur
sehr zurückhaltend gewesen sind.

Im Einzelnen ist der erste Band so angelegt, daß dem
Wortlaut des Matth, folgend die erklärungsbedürftigen
Gegenstände einer Betrachtung unterzogen werden, an
die sodann eine Anzahl Noten die Quellenbelege knüpfen.
Die gleiche Einrichtung steht wohl auch für Bd. 2 u. 3
zu erwarten. Dagegen wird Bd. 4 eine Anzahl zusammenhängender
Untersuchungen bringen, auf die schon in
unserem Bande nicht selten verwiesen wird. Da nimmt

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