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Ausgabe:

1923

Spalte:

193-194

Autor/Hrsg.:

Geden, Alfred S.

Titel/Untertitel:

Comparative Religion 1923

Rezensent:

Siegfried, Theodor

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel HfrSCh unter Mitwirkung von
Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Tltlus, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Vikar Kurt Dietrich Schmidt, Erichsburg.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Leipzig Vierteljährlich 2400 Mark

Für den Fall der weiter fortschreitenden Markentwertung behält der Verlag sich eine entsprechende Erhöhung im Laufe des Quartals vor.

Bezugspreise für das Ausland vierteljährlich 12.50 s. Fr.; 31.25 fr. Fr.; 37.50 b. Fr.; 10 sh.; 2V» $; 6.25 Fl.;
11.25 d. Kr.; 12.50 n. Kr.; 8.75 s. Kr.; 37.50 Lire; 56.25 tsch. Kr.; 62,50 finn. Mark.

io 1 . m n Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. Hirsch in Qöttlngen, E M0j in?!

4ö. Jahrg. [NT. y Nikolausberger Weg 31, zu senden, Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. L». IT1HI lyLO.

Die für die Umrechnung von Grundzahlen festgelegte Schlüsselzahl beträgt ab 7. Mai 3000.

Gedcn, Coinparative Religion (Siegfried).
Kotz, Im Banne der Furcht (Haas).
Clemen, Das Leben nach dem Tode im Glauben
der Menschheit (Duhm).
Wreszinski , Atlas zur altägyptischen Kulturgeschichte
(Lohr).
Schaeffer, Hebrew Tribal Economy and the

Jubilee (Eillfeldt).
G u n k e 1, Meisterwerke hebräischer Erzählungskunst
(Meinhold).
Revue d'Histoire Ecclesiastique (Köhler).
Fendt, Gnostische Mysterien (Koch).
Treitel, Gesamte Theologie u. Philosophie

Philos von Alexandria (Leisegang).
Athinganer, Zigeuner (Kattenbusch).
Wrede, Geschichte der Alten Kölner Universität
(Levison).
Bosch, De Ontwikkeling van Bucer's Praede-
stinatiegedachten voor het optreden van Cal-
vijn (Bauke).
Schmidt, Kirchliche Simultanverhältnisse in

Württemberg (Bossert).
M e i s n e r, Schleiermacher als Mensch (Wehrung).
Bodelschwingh, Friedrich von Bodelschwingh
(Schian).
Kierkegaard, Ausgewählte Christliche Reden
(Hirsch).

Ders., Am Fuße des Altars (Ders.).

Kierkegaard, Der Pfahl im Fleisch (Hirsch).
Ders., Die Krisis und eine Krisis im Leben

einer Schauspielerin (Ders.).
R o 1 f e s , Aristoteles Lehre vom Beweis (Goe-

deckemeyer).
Bapp , Aus Goethes griechischer Gedankenwelt

(Petsch).

Bart hei, Goethes Wissenschaftslehre (Ders.)
Fischer, Goethes Altersweisheit (Ders.)
Scholz, Die Religionsphilosophie des Als-Ob

(Steinmann).
H a e r i n g d. Ae., Von ewigen Dingen (Thimme).
A11 h a u s, Staatsgedanke u. Reich Gottes (Schian).
Wächter, Zum Verständnis der Weltlage

(Hirsch).

Kohl, Das Ziel des Lebens im Lichte der

obersten physikalischen und biologischen

Grundsätze (Knevels).
Dibelius, Der Kampf um die evangelische

Schule in Preußen (Schuster).
Pfannkuche, Religionsfreiheit, Staatsschule

und Religionsunterricht (Ders.).
Religionsunterricht oder nicht? (Ders.).
Schmidt, Die Entchristlichung der Schule

(Ders.).

Richter, Religionsunterricht oder nicht? (Ders.).
Zange, Evangelische Schulerziehung und evangelischer
Religionsunterricht (Ders.).

Clausnitzer, Die religiöse Unterweisung
unter dem Gesichtspunkte der Trennung v.
Kirche und Staat (Schuster).

Franz, Religion und Schule (Ders.).

Kessel er, Brauchen wir Religionsunterricht
und welchen ? (Ders.).

Schuster, Die Zukunft des Religionsunterrichts
in der Staatsschule (Ders.).

J ä h n e , Wozu noch Religionsunterricht ? (Ders.).

Reu kauf, Freiheitlicher Religionsunterricht
(Ders.).

Pr i bi 11 a, Religionsloser Moralunterricht (Ders.).
Tögel , Moralunterricht und Religionsunterricht
(Ders.).

Franke, Lehrkunde des Sittenunterrichts (Ders.).
Franke, Die Zukunft des Religionsunterrichts
(Ders.).

Volkelt, Religion und Schule (Ders.).

von Schroeder, Religionslehre (Ders.).

Mayer, Deutsche Nationalerziehung und katholisches
Christentum (Ders.).

Besig, Die Grundsätze über die religiöse
Kindererziehung (Ders.).

Mitteilung (Dalman).

Mitteilung (Teylersche Gesellschaft).

Mitteilung (Töpelmann).

Mitteilung (Leisegang).

Geden, D. D. A. S.: Comparatlve Religion. London: S. P. C. K.
1Q17. (144 S.) kl. 8<>. 2sh. 6d.

Die vergleichende Religionswissenschaft hat ihren
Rahmen so weit als möglich zu spannen: religiöse Instinkte
und Gedanken, Sitten und Systeme sind ihr Gegenstand
. Am geeignetsten ist es die Religion durch die
kultische Betätigung (worship) zu definieren und über
ihre Anfänge durch ein vergleichendes Studium der
ältesten Ueberlieferungen und der noch lebenden primitiven
Völker Klarheit zu suchen. Drei Typen primitiver
Religion, die vorläufig nicht auf einander zurückgeführt
werden können, treten uns entgegen: Animismus (und
Fetischmus), Ahnenkult und Totemismus. Außerreligiöse
Momente: magischer Zauberritus und gesellschaftliche
Stammessitte durchdringen diese „Religionen", deren
theoretisch-metaphysischer Kern als Glaube an eine unsichtbare
höhere Macht und an das Leben der Seele nach
dem Tod sich darstellt.

Von der primitiven Religion geht Vf. unmittelbar
über zu „den großen Weltreligionen", unter denen der
Konfucianismus merkwürdigerweise fehlt und das Judentum
nur als Vorstufe zum Christentum in Betracht kommen
soll, bleiben also Hinduismus, Buddhismus, Christentum
und Muhammedanismus. Die Darstellung der
indischen Religionen berücksichtigt, dem Thema des
Buchs entsprechend, vor allem auch die Analogien der
Baktifrömmigkeit und Mahayanalehre zum Christentum
,und gibt die Wahrscheinlichkeit eines wenn auch vielleicht
nur sekundären und späten Einflusses des letzteren

zu. — Mit kurzen treffenden Strichen ist die Gestalt
Mohammeds herausgearbeitet und die Verschlingung von
religiösem Enthusiasmus und kaltem Raffinement, unoriginaler
Eklektik, aber unübertroffener Menschenkunde,
kluger Pädagogik und eisernem Willen deutlich gemacht.
Interessant sind die kurzen Hinweise auf einst gescheiterte
und gegenwärtig wieder neu belebte Versuche, den
Islam durch Anerkennung der religiösen und Gedankenfreiheit
auszuweiten und das Prinzip der Normativität
des Koran zu vergeistigen. Indische und westliche Einflüsse
machen sich in Aegypten und sogar der Türkei geltend
. In der Darstellung des Christentums kommt durch
die ständige Heranziehung religionsgeschichtlicher Parallelen
und Differenzen die religionsvergleichende Methode
zu voller Entfaltung.

Abschließend verzichtet Vf. darauf, die Religionen in
eine Wertskala einzuordnen — hier entscheide die persönliche
Ueberzeugung und verfärbe das wissenschaftliche
Urteil —, aber „Evolution" erkennt er ganz allgemein als
Gesetz der Religionsgeschichte; doch diese Entwicklung
führt nicht zu einer Universalreligion, sondern zu fortschreitender
Differenzierung, für die auch die Rassen-
unterschiede von besonderem Belang sind. Das Ergebnis
der Religionsvergleichung ist nicht Monopolisierung einer
Religion, sondern Achtung, und Verständnis für die Mannigfaltigkeit
der Religionsformen.

Jena. Th. Siegfried.

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