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Ausgabe:

1922

Spalte:

162-163

Autor/Hrsg.:

Szeruda, Johann

Titel/Untertitel:

Das Wort Jahwes 1922

Rezensent:

Eissfeldt, Otto

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. EmanUßl Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Dr. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 25 Mark
Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; % 5—; holl. Gulden 12—; fkandin. Kr. 18_

. Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchlie blich

. JanrS. NT. O ah Profeflor D. Hirsch in Göttingen, Hoher Weg 10, zu fenden. 22 ArVTll 1Q22

ö Rezenfionsezemplare ausfchließlich an den Verlag. ÄJVA 11

Reitzenftein, Die Güttin Pl'yche (Koch).

Szeruda, Das Wort Jahwes (Eißfeldt). •

Grant, Deborah's oracle (Greßmann).

Herner, Vegetabilifches Erftlingsopfer im Pen-
tateuch (Sleuernagel).

Mercer, The Life and Growth of Israel (Hertzberg
).

T h i 1 o, In welchem Jahre gefchah die fog. fyrifch-
efraemitifche Invafion und wann beftieg Hiskia
den Thron? (Steuernagel).
Benzinger, Jahvift und Elobill in den Königs-
biichern (Derf.).

Bacon, Is Mark a Roman Gofpel (Derf.).
Shears, The Gospel According to St. Paul
(Derf.).

A. H. Mc Neile, St. Paul (Derf.).

Seckel, Die karthagifche Infchrift CIL VIII

25045 — ein kirchenrechtliches Denkmal des

Monianismus? (Koch).
Deutfehes Danle-Jahrbuch (Brandi).
Falke, Dante (Derf.j.
Jakubczyk, Dante (Derf.).
Dante, Die Göttliche Komödie (Derf.).
Wiegand, Siebenhundert Jahre Baltifcher Kir-

ClementXIV: Le Bref .Dominus ac Redemptor'
(Derf.)

Ecrits des Cures de Paris (Derf.).
Kunze, Symbolik (Hirfch).
Pütt, Grundriß der Symbolik (Derf.).
Mausbach, Weltgrund und Menfchheitsziel
(Krueger).

Schrempf, Leffing'als Philoloph (Schufter).
Meffer, Glauben u. Willen (Troeltfch).
Koppelmann, Einführung in die Politik
(Schufter).

Dryander, Erinnerungen aus meinem Leben
(E. von der Goltz).

Thieme, Perfünlichkeit u. Gemeinfchaft (Schianj.

Heinrici, Die Hermes-Myftik und das Neue chengefchichte (Benrath).

Teftament (Bauer). I Jahrbuch des Vereins für die EvangelifcheKirchen-

Hetzenauer, Die Recognitione prineipiorum gefchichte Weftfalens (Cohrs).

criticae textus Vovi TestamenH (Koch). Müller, Papft und Kurie (Mübt). 'Scholz, Seelenleben des Soldaten an der Front

Prockfch, Petrus und Johannes bei Marcus1 Abbe de Margou, Lettres sur le Confessorat | (Schuster).

und Matthäus (Bauer). I du P. Le Tellier (Hoensbroech). j Archiv für kathol. Kirchenrecht (Sehling).

Bezzel, Die Offenbarung Johannis (Derf.). | J. de Recalde, Le Message duSacre Coeuri Derf.) Verzeichnis neuester Besprechungen.

Reitzenftein, R.: Die Göttin Pfyche in der helleniftifchen
und frühchriftlichen Literatur, (Sitzungsberichte der
Heidelberger Akad. d. Wiff., philof.-hiftor. Kl. Jahrg.
1917, io. Abhdlg.) (111 S. m. 2 Tatein.) gr. 8°. Heidelberg
, C. Winter 1917.
Ausgehend von der Götterlifte des foghdifchen Fragments
M. 583 der in Berlin befindlichen Sammlung von
Handfchriftenreftcn aus Turfän kommt R. mit dem
ihm eigenen Spürfinn auf fchwierigen und vielverfchlun-
genen Pfaden (Lehre des Mani, Johannesbuch der Man-
däer, chaldäifche Orakel, xoCfioxoda des ,achten Buches
Mofes', die Gnoftiker bei Plotin, die Naaffener Hippolyts
, die arabifch u. griechilch erhaltene Hermetifche
Literatur) zum Krgebnis, daß wahrfcheinlich ein iranifcher
Schöpfungsmythos, in dem eine Göttin Seele vorkam,
fich unter perfifcher Herrfchaft allmählich durch Vorder-
afien verbreitet und bei feiner Verbindung mit anderen
Traditionen verfchiedenartig umgebildet und fo ausgestaltet
hat, daß der dualiftifche Grundzug mehr und
mehr verdunkelt wurde. Von diefem Mythos ift auch
das .Märchen' von Amor und Pfyche bei Apuleius beeinflußt
. Eine unmittelbare Übernahme des Mythos kommt
freilich nicht in Betracht, da fich in diefem nirgends
der Eros oder eine ihm ähnliche göttliche Perfon findet
und auch .andere wefentliche Züge des Märchens fehlen.
Andererfeits erklären fich wichtige Züge bei Apuleius,
die zunächft ganz unverftändlich find, in faft verblüffender
Weife aus dem orientalifchen Mythos. Auch eine
Anrufungsforniel an Eros im Eingang eines Liebeszau-
bers im Papyrus V von Leiden verrät ihre Herkunft aus
dem hellenifierten iranifchen Vorftellungskreife. Ebenfo
Anden fich in Ägypten in der helleniftifchen Kleinkunft
eme Anzahl von Darftellungen des Eros und der Pfyche,
die nicht allegorifch gemeint oder nur dem freien Spiel
der Phantafie entfprungen fein können. Die altchriftliche
Kauft Roms verwendet Eros und Pfyche fehr oft, bald
^u rein dekorativem Zweck, bald auch als religiös bedeutungsvoll
, wobei eine Scheidung meift unmöglich ift.
Aus diefer Darfteilung läßt fich eine in frühhelleniftifche
Zeit zurückgehende Erzählung von Eros und Pfyche ge-
U5i

winnen, aus der einige auffallende Züge bei Apuleius
ihre Erklärung finden. Der alte orientalifche Mythos
ift zur Liebesgefchichte, zur Novelle, ja zum Roman geworden
oder doch zu etwas, was als Vorftufe des Romans
gelten kann. Ein neues iiterarifches ytvoq religiöfer oder
halbreligiöfer Literatur tritt dabei in greifbaren Umriflen
zutage.

Bemerkt fei noch, daß die Verfpätnng der Anzeige nicht dem
Berichterftatter zur Lad fällt, da ihm die Unterfuchung — die ur-
fprünglich ein inzwifchen verdorbener Gelehrter befprechen wollte —
erft in diefem Jahre zugegangen ift.

München. Hugo Koch.

Szeruda, Lic. theo!. Johann: Das Wort Jahwes. Eine
Unterfuchg. zur ifraelit.-jüd. Religionsgefchichte. Diss.
(VIII, 87 S.) gr. 8°. Lodz. Zu beziehen durch: Lic.
Joh. Szeruda, Warfchau, Univerfität (PJvang. theol. Fakultät
) 1921. M. 20 —
Der Verf. verfolgt den Begriff .Wort Jahwes' bzw
.Wort Gottes' von feinem erften Vorkommen im A. T. an
durchs A. T. hindurch über die Apokryphen u. Pfeudepigra-
phen, über Philo u.dierabbinifcheLiteraturbiszumJohannes-
Evangelium. Zu den Nüanzierungen des Begriffs, wie er
fie feftftellt, führt er Parallel-Erfcheinungen aus der baby-
lonifchen u. der ägyptifchen, der iranifchen u.derindifchen
Religion fowie aus der griechifchen Philofophie an. Vielleicht
wäre weniger mehr gewefen. Bei dem Umfang
des Stoffgebiets, das der Verf. durchfehreitet, muß er
fich fehr oft auf die Forfchungs-Ergebniffe anderer ver-
laffen. Die felbftändige Unterfuchung kommt darüber
etwas zu kurz. Und doch bringt die Arbeit an mehr als
einer Stelle den Beweis für des Verf. Fähigkeit zu felb-
ftändiger Forfchung.

Die Unterfuchung ift in 4 Teile gegliedert: I. Das d=bar Jahwe
als Offenbarungswort; II. Das debar Jahwe als kosmifch-phyfifche Potenz
; III. Die Worthypoftafe; IV. Das debar Jahwe u. der Johanneifche
Logos. Im erften Teil ift am wertvollften die auf S. 21 ff. gegebene
l'berficht über das Vorkommen des Begriffs däbär, feiner Synonyma u.
dgl. Im übrigen hätte manches ungefagt bleiben können. Im dritten
Teil wird in einleuchtender Weife gezeigt, wieder Begriff,Wort Jahwes'
von früh an eine Neigung zur Hypoftafierung erkennen läßt, u. wie er
fich dann in nachexilifcher Zeit zur Hypoftafe verdichtet. Zum Ver-

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