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Ausgabe:

1922

Spalte:

121-124

Autor/Hrsg.:

Pelster, Franz

Titel/Untertitel:

Kritische Studien zum Leben und zu den Schriften Alberts des Großen 1922

Rezensent:

Seeberg, Reinhold

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Dr. Wilh. Heitmüller, Prof. I). Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin.

Jahrlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 25 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £ $ 5—; holl. Gulden 12—; fkandin. Kr. 18 —

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find au»fc h 1 i e ß 1 i c h
47. Jahrg. Nr. 6 »» Profcffor DL Hirsch in Göttingen Hoher Weg in ,u fenden. 25. MarZ 1922

0 Rerenfionaexemplare auifchheßlich an den Verlag.

den Schriften Alberts des Großen (Seeberg). Siriaea (Diettrich).
ReiUenllein, Das iranifche Erlöfungsmyfte- Seppelt, Papügeichiclite tMirbt).

rium (Geldner). Waas, Vogtei und Bede in der deutfchen Kaifer-

Pelster, Kritifche Studien zum Leben und zu Furlani, Sei Scritti Antitriteistici in lingua! Zum Charakter Spinozas (Buchenau).

Kants opus postumum (Derf.).
Johann Gottlieb Fichte, Beiträge i Hirfch).
Benett, Freedom and Liberty (Jordan*.
Selected temple Documents of the Ur Dynastie: zeit (Lerche). Rofenftock, Die Hochzeit des Krieges u. der

(Meißner). i Feine, Die Befetzung der Reichsbistümer v.

Blanckenhorn, Die Steinzeit Paläftina-Syriens Weftfäl. Frieden bis zur Säkuiarifation 1648—

und Nordafrikas (Sellin). 1803 (Derf. .

Stübe, Der Urfprung des Alphabetes und feine Thurnhofer, Hieronymus Eraser, De disputa-

Entwicklung (Lid/.barski). [(Derf.). tione Lipsicensi, quantum ad Boetuos obiter Die Verfaffung der ev. Landeskirche Anhalt»

Strack, Grammatik des Biblifch-Aramäifchen deflexa est (Clemen). (Sehling).

HOB 31Ü nun [Passah-Haggada] (Strack). Zwingliana (Boffert). Befig, Das kirchliche Gemeindewahlgefetz u. d.

Wilamowitz-Moellendorf, Gtfchichte der Bauke, Die Probleme der Theologie Calvins Gefetz betr. e. außerordentl. Kirchenverfamm-

Philologie (Lietzmann). (Hirfch).
Zimolong, Die Nikodemusperikope (Diettrich).j Oncken, Aus Rankes Frühzeit (Derf.).
De Bijbel (Volz). .Michaelis, Für Staat und Volk (Traub).

Jordan, Beiträge zur bayerilchen Kirchenge-
fchichte (Schornbaum).

Blätter für württembergilche Kirchengefchichte Koen i ge r, Grundrill einer Gefchichte des katho-
Kefeling, Die Chronik des Eufebius (Diettrich).. (Boffert). lifchen Kirchenrechts (Derf.).

Pofchmann, Die kirchliche Vermittlung der Zeitfchrift der Gefellfchaft f. niederfächüfehe| Mitteilung der Teylerfchen Theologifchen GeSündenvergebung
nach Auguftin (Scheel). Kirchengefchichte (Derf.). fellfchaft.

Baumflark, Nichtevangelifche fyrifche Periko-
penordnungen des erften Jahrtaufends (Lietzmann
1

Revolution (Piper).
Hompel, Das Opfer als Selbfthingabe u. feine
ideale Verwirklichung im Opfer Chrifli (Krue-
k'er).

lung z. Feftfi-ellung d. künft. Kirchenverfaffung
(Derf.).

Kaftner, Kirchliche Gegenwartskunde (Mirbt).
Pohl, Zur Gefchichte des Mifchchenrechts in
Preußen (Sehling).

Albertus Magnus.

Pelster. Franz, S. J.: Kritifche Studien zum Leben und
zu den Schriften Alberts des Großen. (Ergänzgshefte
zu den Stimmen der Zeit, 2. Reihe: Forfchungen. 4.
Heft) (XV, 179 S.) gr. 8«. Freiburg i. B., Herder 1920.

M. 40 —

Die Überlieferung über das Leben und die Schriften der
meiden großen Lehrer des Mittelalters fließt fpäriieh.
Legendarifche Züge entftellen zudem nicht feiten die
Überlieferung. Die fyftematifchen Werke bieten bei der
unperfönlichen Sachlichkeit der mittelalterlichen Wiffen-
fchaft nur ausnahmsweise Belehrungen über die perfön-
lichen Schickfale der Autoren. Dazu kommt die häufig
ganz ungenügende Textgeftalt der gedruckten Werke.
Bei diefer Sachlage ift es die erfte Aufgabe des Hifto-
rikers, das Material tunlichft vollftändig zu fammeln und
es kritifch zu fichten. Als nächfter Zweck ftellt fich dabei
naturgemäß die Gewinnung einer geficherten Chronologie
des Lebens wie der Werke der betr. Lehrer heraus. Das
Ziel ift eine urkundlich geficherte F.rkenntnis. Aber man
wird doch nicht feiten dabei in dem Bannkreis wahrscheinlicher
oder auch lehr wahrfcheinlicher Hypothefen ftehen
bleiben müffen. Der Verfaffer der uns vorliegenden Studien
über die Chronologie Alberts des Großen hat feine Aufgabe
mit umfaflender Sachkenntnis, gefunder Kritik und
frifcher, aber nie ungezügelter Kombinationskraft in Angriff
genommen. Der Verf. hat uns einen ziemlich vollftändigen
chronologifchen Aufriß des Lebens Alberts und der Chronologie
feiner philofophifchen und dogmatifchen — nur
diefer — Schriften vorgelegt. Ich wage nicht zu behaupten
— und auch der Verf. felbft tut das nicht —, daß er
überall zu abfehließenden Refultaten gekommen ift, aber
jedenfalls hat er in fruchtbarer und anregender Weile
in die Difkuffion über das Leben des größten Scholaftikers
deutfchen Geblütes eingegriffen. Auch derjenige, der wie
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der Schreiber rliefer Zeilen lieh zunächft für die ldeen-
gefchichte des Mittelalters intereffiert, hat reichen Gewinn
aus derartigen Studien. Denn wer kann im einzelnen die
Entfaltung geiftiger Tendenzen erfaffen, wenn er nicht
über die Entwicklung der Autoren und ihr wie ihrer
Schulen Verhältnis zu einander geficherte chronologifche
Kenntniffe zu erwerben in der Lage ift?

Pelfters Arbeit zerfällt in drei Teile. In dem erften
Teil werden im Anfchluß an P. v. Loes große Materialien-
fammlung in den Acta Bollandiana (Bd. 19, 20, 21) die
vorhandenen Quellen kritifch gefichtet. Von Wichtigkeit
ift dabei der Nachweis, daß Heinrich von Herford in feiner
1355 abgefchloffenen Chronik fowieder Kölner Dominikaner
Petrus von Preußen, der 1487 eine Vita Alberti verfaßte,
eine verlorene Kölner Legende über Albert benutzt haben,
die in den Anfang des 14. Jahrh. zurückreicht. — Der
zweite Teil ift den wefentlichen Daten des Lebens Alberts
gewidmet. Albert ftarb 1280 in Köln, und zwar in hohem
Alter. Nach Echard foll er 1193 geboren fein, wie mehrfach
bezeugt ift. Dem gegenüber hat der Herausgeber
der Werke Jammyf 1651) fich für das Jahr 1205 entfehieden
und neuerdings find Mandonnet und J. A. Endres für
das Jahr 1206 bzw. 1207 eingetreten. Pelfter hat die
Gründe der zuletzt Genannten m. E. widerlegt. Es fcheint
ficher zu fein, daß Albert jedenfalls über 80 Jahre alt
geworden ift. Dann dürfte aber die Altersangabe auf
87 Jahre mit größter Wahrfcheinlichkeit als hiftorifch anzuerkennen
fein. Die traditionelle Anficht, daß Albert
1223 zu Padua in den Orden eingetreten fei, wird durch
Pelfter erfchüttert, er tritt für eine bis in das 14. Jahrh.
zurückreichende Tradition ein, nach der A. in Köln in den
Orden eintrat. — Von großem Intereffe find die kompli-
j zierten Erörterungen über die Chronologie der Beziehungen
: zwifchen Albert und feinem Schüler Thomas. Ich kann
j mich mit der Chronologie des Thomas bei Pelfter nicht
| ganz einverftanden erklären. Aber in der hier in Betracht

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