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Ausgabe:

1922

Spalte:

73-78

Autor/Hrsg.:

Lietzmann, Hans

Titel/Untertitel:

Die Anfänge des Glaubensbekenntnisses 1922

Rezensent:

Kattenbusch, Ferdinand

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. EmatlUel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 25 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; t 5—; hol). Gulden 12—; fkandin. Kr. 18 —

_ _T , Manufkripte und gelehrte Mitteilungen lind au>fchIie ß 1 ich

47. Jahrg. NF. 4 an Profeflbr D. Hirsch in Göttingen, Hoher Weg 10, zu fenden. 25 Fphriiar 1Q22

° Rezenfionsexemplare ausfchlieölich an den Verlag. ^ <-*c

Zur Symbolforfchung (Kattenbufch).
Haas. Das Spruchgut K'ungtszes und Laotszes
in gedanklicher Zufammenordnung (Witte).

— Lao-tsze und Konfuzius (Derf.).

— Konfuzius in Worten aus feinem eigenen
Mund iDerf.).

— Weisheitsworte des Lao-tsze (Derf.).
Die Schriften des Alten Teftaments (Lohr).
Dimmler, Buch der Weisheit (Volz).
König, Theologie des Alten Teftaments (Staerk).
Hauck, Jefus (Windifch).

Krüger, Die chriftliche lateinil'che Literatur von
Auguftinus bis Gregor d. Gr. ( Jülicher).

Hefele, Des Heiligen Augullin llekenntnilfe
(Thimme).

Kur feil, Auswahl aus Auguftins Confeffiones
(Derf.).

Hef fen, Der auguftinifche Gottesbeweis (Scheel).

Monumenta t'oelestiniana (Koch).

Grifar, Luther zu Worms (Scheel).

Luthers Kampfbilder (Derf.).

Thomas; Zur Würdigung der Pfalmenvorlefung

Luthers von 1513—1515 (Köhler).
Anderten. Feftfkrift (Scheel).
Jahrbuch der Sächfifchen Miffionskonferenz für

das Jahr 1921 (Bornemann).
Abhandlungen aus Miffionskunde u. Miffions-

gefchichte (Merkel).
Becker, Indifches Kaftenwefen und ChrihTiche

Million (Schomerus).
Thurneyfen, Doftojewski (Hirfch).
v. Bodisco, Doftojewski als religiöfe Erfchei-

nung (Derf.).
Radakovie, Religiöfe Strömungen (Bruhn).

Feldkeller, Die Idee der richtigen Religion

(Wendland).
Bifchof f, Die Religion der Freimaurer (Thimme)
E ler t, Dogma, Ethos, Pathos (Piper). [(Schian).
Brod, Heidentum, Chriftentum, Judentum
Ruffel, Wer und was bin ich? (Derf.).
Tögel, Das Rätfei des Todes und des Lebens

(Bornemann).
Baerwald, Arbeitsfreude (Thimme).
Holl (lein, Krankenfeellorge 'Rolffs).
Das kommende Gefchlecht (Bornemann).
Verhandlungen des achten Deutfchen Evange-

lil'chen Gemeindetages (Rolffs).
Hodgkin, Schweigender Dienft (Hirfch).
Hahn, Aus meiner Jugendzeit (Thimme).
Verhandlungen des 27. u. 28. Evangel -foz. Kon-

greffes (Bornemann).

Zur Symbolforschung.

HauHleiter, Prof. D. Dr. Johannes: Trinitarifcher Glaube
und Chriftusbekenntnis in der alten Kirche. Neue Unter-
fuchungen z Gefch. des Apoftol. Glaubensbekenntniffes.
(Beitrage z. Förderg. Chriftl. Theol., 25. Bd., H. 4)
(124 S.) 8°. Gütersloh, C. Bertelsmann, 1920.

M. 15,50.

Lietzmann, Prof. D.H.: Die Anfänge des Glaubensbekenntniffes
. (Sep.-Ausg. aus: Feftgabe von Fachgenoffen
u. Freunden A. v. Harnack zum 70. Geburtstage dargebracht
) (S. 222—242) Tübingen, J. C. B. MohL l921-

NuBbaumer, P. Dr. Arnold, O. M. Cap.: Das Uriymbolum
nach der Epideixis des hl. Irenaus und dem Dialog Jultins
des Märtyrers mit Trypho. (Forfchgn. z. chriftl.Lit.- u. Dog-
mengefchichte, 14. Bd., 2. Heft.) (XII, 115 S.1 gr. 8°.
Paderborn, F. Schöningh 1921. M. 22.50.

Diefe drei" neueften Beiträge zur Forfchung über
die Anfänge des Tauffymbols gehören in gewiffer Weife
zu einander, fte haben in beftimmtem Maße eine gleich-
artigeBeobachtungzumHintergrunde.diefteinverfchiedener
Weife verfolgen und die auch wichtig genug ift, um forg-
fältig erwogen zu werden.

1. Hauiiieiter geht aus von den Forfchungen des
Jefuiten Wilh. M. Peitz über den Liber Diurnus, das
päpftliche Kanzleibuch, und von den Gedanken, die diefer
— vorerft in fkizzenhafter Form — daran in Bezug
auf das Urfymbol angefchloffen hatte (Das Glaubensbekenntnis
der Apoftel; „Stimmen der Zeit", 94. Bd.,
S. 553—566; 1918).

Nach Peitz hat der Liber Diurnus einen viel älteren Urfprung. als
der letzte Herausgeber (Th. Sickel: 7. Jahrb.) annahm. In feinen Anfängen
fei er zweifellos vorgregorianifch,' ja wahrfcheinlich zum Teil ein
Dokument des zweiten Jahrhunderts (Peitz: Neue Auffchläffe uber
den Liber Diurnus, das Vorlagebuch der mittelalterl. Papftkanzlei, in
den „Stimmen der Zeit'-, 1918, S. 486fr; nur auch eine Skizze; alsdann:
Uber Diurnus, Beiträge zur Kenntnis der älteften piipftlichen Kanzlei
vor Gregor dem Großen, I. Überlieferung des Kanzleibuchs u. fein vor-
gregorian. Urfprung, in d. Sitzungsberichten d. Kaiferl. Akad. zu Wien,
Philof. hift. KL, 185. Bd., S. I —144). Über die Forfchungen von Peitz
U&fichtUch des I'apftbuches im allgemeinen enthalte ich mich jedes

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Urteils. Ich darf mir von den Kenntniffen aus, die ich habe, nur kritifche
Gedanken geftatten über diejenigen Beobachtungen. Scblüffe, Mutmaßungen
, die er hinficbtlich des Symbols im Aiifchluftc an es, bisher
leider ohne volle Begründung, dargeboten hat*). Peitz glaubt an A. v.
Harnacks Materialdarbietungen (nicht den von ihm darangeknüpften
Ideen: Jeder ift beim „Urfymbol" auf Hypothesen angewielen, um fo
wichtiger find methodifch geordnete achweife über vielleicht anzuerkennende
crlte Anipielungen auf eiu Symbol; da hat v H. neben G.
L. Hahn und fchärfer, überlegter, reichlicher, als er, vorgearbeitet!) fetten
Rückhalt für beftimmte Gedanken zu finden, die dann zunächft 11 an II-
leiter weiter und (vorerft) heller kritifch kontrolierbar entwickelt.
Ich bleibe hier billigerweife bei den letzteren, ohne auf Peitz felbft
einzugehen, es ift zu hoffen und in Ausficht geftellt, daß er feine Gedanken
auch noch einmal nach allen Seilen ausführt.

Im Lib. D. find einige Formeln enthalten, die be-
kenntmäßigen Inhalt haben: 73, 83, 84, 85; in dreien
fpricht ftch der neue Papft in feierlicher Weife felbft über
den Glauben, den er habe und vertrete, aus, in der erften
legt er einem neuen Bifchof ein Bekenntnis oder Gelöbnis
über feinen Glauben vor, das er offenbar unterfchreiben
foll. Es ift ungefchickt, daß Haußleiter die Formeln nicht
einfach vorab mitteilt; fo geläufig und verbreitet ift der
Lib. D. nicht, daß das unnötige Weiterung heißen könnte.
Ich habe den Lib. D. nicht überfehen in meinem Werke
über das apoft. Symb. (f. II, 8ioff), aber freilich gemeint,
daß diefe Formeln in ihm nicht gerade wichtig feien. Ich
glaubte zu fehen, daß fie in den Partien, wo in ihnen „das
Symbol" anklingt, N und C als Quelle erkennen laflen.
Von der „confeffio symboli" direkt fpricht nur eine
Formel des Lib. D., Nr. 46, von der Haußleiter keine
Notiz nimmt: wichtig ift es auch nur allenfalls, daß die
andern Formeln nicht vom „symbolum" fprechen, den
Titel, auch wo fie die „apoftolica fides" berühren, nicht
bieten. Aber über die direkt kontrollierbaren Stücke
oder Ausdrücke hinaus (R klingt nirgends an!), gibt es
folche, die auch durch N und C nicht gedeckt find.

• *) Nicht übergehen darf ich, daß M. Tangl, doch wohl der fach-
kundigfte Beurteiler, Pcitz's Tdcen über den Lib. D. faft rcftlos als un-
begründbar und unglaublich zurückweift („Gregor-Regifter u. Liber
Diurnus. Eine Kritik." N. Arch. d. Gefellfch. f. ältere deutfehe Gefch.,
41. Bd., 3. Heft, 1919, S. 741—52). Haußl. hat diefe Kritik überfehen.
Sie hätte feinen Enthuliasmus für Peitz's „neue Auffchlüffe" wohl gedämpft
.

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