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Ausgabe:

1922

Spalte:

49-50

Autor/Hrsg.:

Clemen, Carl

Titel/Untertitel:

Die griechischen und lateinischen Nachrichten über die Persische Religion 1922

Rezensent:

Gressmann, Hugo

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Dr. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 25 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; $ 5—j holl. Gulden 12—; fkandin. Kr. 18 —

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find aus fchlie Blich _ - ,„_„

47. Jahre. Nr. 3 an ProfeflTorD. Hirsch in Göttingen .Hoher Weg 10 ni. fcnden. H.. FeDITiar ]>J22

ut""&" a.»a. v Rezenfionsexemplare ausfchheUhcn an den Verlag.

Clemen, Die griechischen und lateinischen
Nachrichten über die perüfche Religion (Greß-
mann).

Seitz, Mohammeds Religionsftiftung(Goldziher).
Nicholfon, Studies in IslamicMysticism(Derf.).
Fiebig, Juden und Nichtjuden (Bifchoff).
Lucas, Mitteilungen auf Grund neuer Forfchgn.

über d. Religionen (Piper).
Leipoldt, Urchriftcntum und Gegenwart (v. d.

Goltz).

Des Chryfippos von Jerufalem Knkomion auf des

hl. Theodoras Teron (Jülicher).
Kißling, Das Verhältnis zwifchen Sacerdotium

und Imperium (Grützmacher).
Heidingsfelder, Albert von Sachfen(Sceberg).
Mausbach, Grundlage und Ausbildung des

Charakters nach dem hl. Thomas von Aquin

(Derf.).

G i 11 m a n n, Zur Lehre der Scholaftik vom Spender
der Firmung und des Weihefakraments (Derf.).

Albertus Magnus de animalibus libri XXVI nach

der Kölner Urfchrift (ScheelI.
Clauß, Die Schwabacher Kirchenbibliothek

(Schornbaum).
Lehmann, Bilder aus der Reformationsgefchichte

der Mark Brandenburg (Clemen).
Graf f, Gefchichte der Auflöfung der alten gottes-

dienftlichcn Formen in der evangelifchen Kirche

Deutfchlands bis zum Eintritt der Aufklärung

und des Rationalismus (Schian).
Mahrholz, Der deutfehe Pietismus (Jüngft).
Bauer, Die Union 1821 (Frommel).
Gott will es! (Mulert).
Alexander, Spinoza and time (Hirfch).
Goedeckemeyer, Kants Lebensanfchauungen

in ihren Grundziigen (Jordan).
Obenauer, Goethe in feinem Verhältnis zur

Religion (Petfch).
Hegel, Phänomenologie des Geiftes (Scholz).
— Grundlinien der Philofophie d. Rechts (Derf.).

Hegel, Die Vernunft in der Gefchichte (Derf.).
Mückle, Friedrich Nietzfche und der Zufammen-

bruch der Kultur (Hirfch).
Budde, Welt- und Menfchheitsfragen in der

Philofophie Euckens (Jordan).
Drews, Gefchichte der Philofophie (Derf.).
Mundle, Die religiöfen Erlebniffe (Schmidt).
Müller, Gott (Niebergall).
Stenz, Die rettende Weltanfchauung (Piper).

Niebergall, Der evangelifche Geiftliche (v. d.
Goltz).

Schwäbifche Pfarrer im Religionsunterricht (Kne-
vels).

Mulert, Bifchöfe für das evangelifche Deutfch-

land (Bauer).
Bernhart, Die Symbolik im Menfchwerdungs-

bild des Tfenhcimer Altars (Stuhlfauth).
Schmalz, Mater ecclesiaruin (Derf.).
Mitteilung, d. Drei Masken-Verlag, München betr.

Clemen, Carl: Die griechilchen und lateinilchen Nachrichten
über die Perfifche Religion. Gedruckt mit Unterftützung
d. Preuß. Minifteriums f. Wiflenfchaft, Kund u. Volksbildung
. (232 S.) 8°. Gießen, A. Töpelmann 1920.

M. 40 —

Neben die ,Fontes historiae religionis Persicae', die
wirklich die klaffifchen Nachrichten über die perfifche
Religion enthalten, treten in dem vorliegenden Buche genauer
,die Nachrichten über die Nachrichten', d. h. die
Wafferbecher der Gelehrten, die aus jenen Quellen ge-
fchöpft, ihr Waffer teils gereinigt teils getrübt, jedenfalls
aber wiffenfehaftlich behandelt haben und es uns nun mundgerecht
anbieten.

Cl. ift Gelehrter, nicht Forfcher. Wenn er freilich Zaraduätrö,
AhurO Mazda ufw. fchreibt, fo ift das nur übe.flüflige Gclehrfamkeit
fürs Auge; ich bin kein Iranift und darf mir daher die befcheidene
Laienfrage erlauben, ob man wirklich genau weiß, welche von den 25
(oder mehr) möglichen Mundftellungen zwifchen dem hellften ä und
dem dumpfften ö den iranifchen Lauten entfpricht und ob die Aus-
fprache zu allen Zeiten diefelbe war. Der Iranift mag verfuchen, den
Tatbeftand zu ermitteln und ihn lautphyfiologifch fo genau wie möglich
zu beftimmen, für die Religionswiffenfchaft kann man diefe Frage ge-
troft ausfchaltcn.

Beffer zeigt fich die Gelehrfamkeit Cl.s in der Fülle
der Zitate und in der erflaunlichen Belefenheit. Im
allgemeinen wird man für die Heranziehung der oft entlegenen
wiffenfchaftlichen Literatur und die überfichtliche
Darfteilung der Meinungen nur dankbar fein. Man wird
bequem orientiert über die Probleme, die in der bisherigen
Erörterung an die überlieferten Texte herangebracht
worden find. Bisweilen wird zwar des Guten zu viel getan
und der Widerlegung gewürdigt, was keine Widerlegung
verdient) bisweilen wird aber auch zu wenig getan
und nicht auf die unbedingt zuverläffige Literatur
verwiefen.

So wird zu der Frage, ob es eine akkadifche Göttin Mylitta gegeben
habe, ausgerechnet nur Frazer zitiert und wohl auf feine Autorität
hin die Möglichkeit erwogen, es fei damit .Baalath, die Herrin , gemeint
; hätte Cl. etwa Zimmern KAT3 423 zu Rate gezogen, fo hätte er
die Verwechslung von .Baalath' mit ,Beiit' vermieden. Auch die

behauptet, hätte er uns erfparen follen, zumal da er fie felbft ablehnt
(S. 103 f.).

Cl. behandelt die Nachrichten in gefchichtlicher
Reihenfolge und gruppiert fie um drei Hauptgefichts-
punkte: I. Zarathuätra; II. Die perfifche Religion; III. Die
Magier. Neue Probleme ftellt er nicht auf, fondern bemüht
fich nur, das Für und Wider in jedem Einzelfalle
fchärfer herauszuarbeiten, als es bisher vielleicht gefchehen
ift; auf diefe Weife ermöglicht er dem Lefer ein felbftändiges
Urteil weniger über die Sache felbft als über Meinungen
der Gelehrten. In die Sache führt er bisweilen zu
wenig ein. So behauptet er an vielen Stellen (vgl. befonders
S. 56. 127), die urfprüngliche Religion Zarathuätras fei
nicht fo ausgeprägt dualiftifch gewefen wie die fpäter
entwickelte; auch wenn der Hauptgrund nicht überzeugt,
da zwifchen deog und öatfimv kein Unterfchied ift, möchte
man doch gern wifien, wie Cl. die echte Religion Zara-
thustras auffaßt und wie nach feiner Meinung der Dualismus
enlftanden ift, der ihr innerftes Wefen ausmacht.
Oft wird man feinem Urteil nicht zuftimmen können^
weil er fcharfen Beweisführungen die Spitze abzubrechen
und notwendigen Folgerungen auszuweichen liebt. Es
fehlt ihm das Bedürfnis nach gefchichtlicher Anfchaulich-
keit. Die Glaubwürdigkeit der Nachricht, daß Artaxerxes
II zuerft Bilder der Anai'tis aufgeftellt habe, befpricht er
ausführlich, aber die gefchichtliche Bedeutung der Tatfache
macht er nicht genügend klar (S. 86. 203). Den
.Zervanismus' läßt er mit Recht fchon im 4. Jahrh. v. C.
vorhanden fein, aber wie er entftanden ift und warum
er entftehen mußte, erfährt man nicht (S. 130fr. 137. 196).
Wenn das Buch auch selten neue Forfchungen bringt,
ift es doch als zufammenfaffendes Handbuch der bisherigen
Arbeit warm zu empfehlen.

Schlachtenfee-Berlin. Hugo Greßmann.

Seitz, Prof Dr. Anton: Mohammeds Religionsftiftung. 32 S.

gr. 8". Paderborn, F. Schöningh 1921. M. 6.75

Zumeift in Nebeneinanderftellung von Zitaten aus der
wiiTenfchaftliche Hypothefe Blochets, der ein aramäifches ibx (=» -n>) ' in letzterer Zeit in großem Umfang angehäuften Muham-

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