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Ausgabe:

1922

Spalte:

489-491

Autor/Hrsg.:

Rehmke, Johannes

Titel/Untertitel:

Die Seele des Menschen. 6. Aufl 1922

Rezensent:

Titius, Arthur

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Herausgegeben von Professor D. Emanuel Hirsch unter Mitwirkung von
Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G.Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Jährlich 26 Nrn. Verlag: j. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Vierteljährlich 100 Mark

Bezugspreife für das Ausland vierteljährlich Fr. 12.50; 10 sh.; $ 2.50; holl. Gulden 6—; fkandin. Kr. 9 —

Manuflcripte und gelehrte Mitteiluniren find au » f c h 1 i e ß 1 i c h an
47. Janrfi.« Nr. 23 ProfeirorD. Hirsch in Göttingen, Nikolausberger Weg 31, zu fenden. J8. NOVeiTlber 1922

O" ^^ Rezenfionsexemplare ausfchließhch an den Verlas. axu v Clliijci 1

Die für die Umrechnung von Grundzahlen gemeinfam von dem Deutfchea Verlegerverein und dem Börfenverein der Deutfchen

Buchhändler feftgelegte Schlüffelzahl beträgt ab 20. November 300.

Rehmke, Diu Seele des Menfchen (Titius).
Sommer, Leib und Seele in ihrem Verhältnis

zueinander (l)erf.).
Schleich, Bewußtfein und Unfterblichkeit

(DerC).
Bilychnis (Kattenbufch).

Rivista Trimestriale di Studi Filosolici e Religi-
giosi (Derf.).

II Progresso religioso (Derf.).

Ehelolf, Ein altaflyrifches Rechtsbuch (Meißner
).

Laqueur, Der jüdifche Hiftoriker Flavius Jo-

fephus (Staerk).
Lattey, The Religion of the Scriptures (Mulert).

Frifchkopf, Die neueften Erörterungen über

die Abendmahlsfrage (Koch).
Dieckmann, Antiochien, ein Mittelpunkt ur-

chriftlicher Miffionstätigkeit (Bauer).
Gefcher, Der köln. Dekanat und Archidiakonat

in ihrer Entftehung und erften Entwicklung

(Sehling).

Nottarp, Die Bistumserrichtung in Deutfchland
im achten Jahrhundert (Derf.).

CT aßen, Das bürgerliche Mittelalter (Bauke).

R o d h e, Studier i den svenska reformationstidens
liturgiska tradition (Katz).

Preuß, Luther, Calvin, Loyola (Bauke).

Pichler, Der heilige Alfons von Liguori (Seeberg
).

Ilaafe, Ruffifche Kirche und Sozialismus (Kattenbufch
).

Schubert, Kirche, Perfönlichkeit und Maffe
(Siegfried).

Witte, Graf Keyferlings Reifetagebuch (Scho-

merus),
Weber, Max (Walther).

Hartmann, Grundzüge einer Metaphyük der

Erkenntnis (Frifcheifen-Köhler).
Staudenmaier, Die Magie als experimentelle

Naturwiffenfchaft (Strunz).
Wobbermin, Das Wefen der Religion. II.

(Mayer).

Ehrengabe deutfeher Wiflenfchaft (Kattenbufch).
Verzeichnis neuefter Befprechungen.

Rehmke, Prof. Johannes: Die Seele des Menfchen. 6. Aufl.
(Aus Natur u. Geifteswelt, 36 Bd.) (128 S.) kl. 8°.
Leipzig, B. G. Teubner 1920.

Grundzahl 1,2; geb. 1,6 (Schlz. z. Zt. 100).
Sommer, Dr. phil. et med. Georg: Leib und Seele in ihrem
Verhältnis zueinander. (Aus Natur u. Geifteswelt, 702 Bd.)
(128 S.) kl. 8°. Leipzig, B. G. Teubner 1920.

Grundzahl 1,2; geb. 1,6 (Schlz. z. Zt. 100).
Schleich, Prof. Dr. Carl Ludwig: Bewußtfein u. Unfterblich

brauchten termini und durch viele beachtenswerte Ausführungen
des pfychologifchen Teils (z. B. über Gefühl,
Wille u. Trieb) wertvolle Anregungen erhalten.

Dankenswerte Ergänzungen bietet Sommer, der in
gemeinverftändlicher u. anfehaulicher Form das Leib-
Seele-Problem behandelt, wie es fich im Lichte des Materialismus
, der Parallelismus- u. der Wechfelwirkungs-
theorie darftellt. Die Nüancen der einzelnen Theorien,
ihre Licht- u. Schattenfeiten werden unparteifch darge-

keit. 6 Vorträge. (156 S. m. Abb.) kl. 8°. Stuft- geftellt. Der Theorie der Wechfelwirkung wird der Vor

gart, Deutfche Verlagsanftalt 1920.
Rehmke hat in einer Reihe von Schriften fleh über
die Grenzfragen von Pfychologie u. Metaphyfik geäußert;
außer den grundlegenden Schriften über „Philofophie als

zug gegeben, wobei die Argumente von Driefch (vgl.
diefen Jahrg. Sp. 232Q die entfeheidende Rolle fpielen.

Eigenartig wie immer ift Schleich's Büchlein in
merkwürdiger Verbindung hervorragender ärztlicher Schu-

Grundwiffenfchaft" 1910 u. „Lehrbuch der allgemeinen j lung, tiefen Gemüts u. bizarrer Phantaftik. Über feine
Pfychologie" 2i905 kommen noch in Betracht „Zur | ältere Schrift „Von der Seele" hat in diefer Zeitfchrift
Lehre vom Gemüt" H911, „Das Bewußtfein" 1910, Steinmann berichtet (1911 Sp. 530), über „Gedanken-
„Die Willensfreiheit" 1911. Mit Hilfe feiner „Grundwiffen- ! macht u. Hyfterie" u. das „Problem des Todes", beide
fchaft" kommt er zu dem Ergebnis, daß „der Menfch 1920 erfchienen, im letzten Jahrgang Wilh. Weber

Sp. 336f. u. Steinmann Sp. 223. Aus dem reichen, überall
anregenden Inhalt kann nur Einzelnes, was in den
bisherigen Befprechungen nicht berichtet ift, hervorgehoben
werden. Gegen die materialiftifche Auffaffung der
Hirnfubftanz als der Seelenfubftanz wird auf die Kriegserfahrungen
verwiefen, die ein Ausfließen an Hirnfubftanz
ohne irgend welche Seelenfchädigung als möglich
erwiefen haben. Ich u. Seele find nicht zu identifizieren
vielmehr ift das Ichbewußtfein, wie der Verf. auf dem
Wege der Selbftnarkofe erwiefen hat, durch Erre<nmo-
einer ganz beftimmten Schicht von Zellen bedingt, wäh^
rend tiefere Zonen, mit deren Erregung noch unbewußte
Lebensvorgänge verbunden find, von dem Gifte freibleiben
. Das Ichbewußtfein denkt S. gebunden an ein Aufblitzen
von Reizen in der Bewußtfe'inszone; der Eindruck

eine Wirkenseinheit von 2 völlig ungleichartigen Einze
wefen" fei, in jedem Augenblick gegenftändliches, zuftänd-
liches u. denkendes Bewußtfein zugleich. Was im Wort
„Ich" außer dielen drei Beftimmtheiten noch zum Ausdruck
kommt, ift das „Bewußtfeinsfubjekt", die einheitftif-
tende Beftimmtheit jedes Seelenaugenblicks. Man wird
hierbei das Wollen vermiffen; dies ift aber nach R. keine
(dauernde) Bewußtfeinsbeftimmtheit, fondern eine (veränderliche
) Bewußtfeinsbeziehung. Das Wollen bezieht
fleh felbft urfächlich auf eine vorgeftellte Veränderung.
Stark betont wird, daß die Seele, wann immer fie wirkt,
nur auf das Gehirn unvermittelt wirkt. Aber diefe Kon-
zeffion ift auch die einzige, die der naturwiffenfchaftlichen
Betrachtung gemacht wird. Auf die Probleme, die
durch vergleichende Gehirnanatomie, Tierpfychologie ufw.

aufgeworfen werden, wird nicht eingegangen. Auch die feiner Kontinuität ift nur eine Folge der Schnelligkeit,
Diskuffion anderer Auffaffungen ift lehr fparfam. Trotz- j mit der die Reize fleh folgen. Wie an diefem Punkt, fo
dem wird, auch wer dem von R. konftruierten Begriffs- ; fucht S. überall für die geiftigen Funktionen u. Begriffe
fchematismus fkeptifch gegenüberfteht, durch die von ihm ein dem Mediziner zugängliches u. von ihm beeinflußba-
angeftellten klaren Beftimmungen der oft fo vage ge- ; res materielles Reflduum zu finden. Aber die Urlache

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