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Ausgabe:

1922

Spalte:

465-467

Autor/Hrsg.:

Souter, Alexander

Titel/Untertitel:

Pelagius‘s Expositions of thirteen Epistles of St. Paul. I 1922

Rezensent:

Jülicher, Adolf

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. Emaniiel Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Vierteljährlich 100 Mark

Bezugspreife für das Ausland vierteljährlich Fr. 12.50; 10 sh.; # 2.50; holl. Gulden 6—; fkandin. Kr. 9 —

, r-r 1 i _, „ _ Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find au«f ch 1 ie ß 1 i c h an

47. Janrff« JMr. 4Z Profeflbrb. Hirsch in Göttingen, Nikolausberger Weg 31, zu fenden. .4. NOVeillDer 1922

0 Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Die für die Umrechnung von Grundzahlen gemeinfam von dem Deutfchen Verlegerverein und dem Börfenverein der Deutfchen

Buchhändler feftgelegte Schlüffelzahl beträgt ab 6. November 21©.

Souter, Pelagius's Expositions of thirtecn

Epistles of St. Paul. I. (Jülicher).
Koppers, Uie Anfänge des menfehlichen Ge-

meinfchaltslebens im Spiegel der neueren

Volkerkunde (Walther).
Windisch, Philologie und Altertumskunde in

Indien (Kranke).
Deulien, Die Geheimlehre des Veda (Derf.).
Landersdorfer, Die Pfalmen (Sellin).
Planitz, Jefus von Ann (Schmidt).
Warncke, Was ift der Benan-Brief? (Derf.).
Schmidt u. Grapov, Der Benanbrief (Dob-

fchütz).

Pieper, Die Miffionspredigt des heiligen Paulus
tBauer).

Acta Academiae Velehradensis (Kattenbusch).
Snopek, Die Slavenapostel (Derf.).

Berger, Martin Luther (Gohrs).

Verfassung der evang.-luth. Kirche in Bayern

r. d. Iths, vom 16. Sept. 1920. (Sehling).
Paira, Staat und Kirche bei Alexander Vinet

(Schian).

Dreiling, Das religiöfe u. fittliche Leben der
Armee unt. dem Einflu ß des Weltkrieges (Derf.).

Internationale kirchl. Zeitfchrift (Kattenbusch).

Leeuw, Historisch Chriltendom (Schmidt).

Hoekstra, Geschiedcnis der Philosophie
(Derf.).

Gleichen-Rußwurm, Philosophische Profile
(Tillich).

Deycke, Kants Einführung in die Kritik der

reinen Vernunft (Jordan).
Bergmann, Die Erlöfungslehre Schopenhauers

(Frischeisen-Köhler).

Richert, Die Grenzen der naturwilTenfchaft-

lichen BegrifTsbildung (Hirfch).
Schjcldcrup, Religionens Sandhet (Scheel).

Pick, Die Übergegenfätzlichkeit der Werte
(Jordan).

Kabricius, Der Atheismus der Gegenwart,
feine Ursachen und feine Oberwindung
(Winkler).

Koussidis, „Kehrt zurück zu Gott". (Koch).
Foerfter, Christus und das menschliche Leben
(Katz).

Baum garten, Bergpredigt und Kultur der
Gegenwart (Schütter).

Niebergall, Zur Reform des Religionsunterrichts
(Bornemann).

Berichtigung (Baumgartner).

Verzeichnis neuetter Bcfprechungen.

Souter, B. A. Alexander: Pelagius's Expositions of thirteen
Epistles of St. Paul. I. (Texts and studies contributions
to Biblical and Patristic Literature. Edited von
J. Armitage Robinson-Vol. IX.) (360 S.) Gr. 8°. Cambridge
, University Press, 1922. sh. 40.—.
Endlich ein lange erfehntes Werk, an dem wir
aber wiederum als das allererfreulichfte begrüben, daß
es über fich hinaus weift, nämlich das Erfcheinen des
Textes von Pelagius'Kommentar zu den 13 paulinifchen
Briefen binnen Jahresfrift in lichere Ausficht ftellt. Der

der diefe Schranken nicht anerkennt, faft fürchten muß,
auf eine gute Weile hin werde uns nur Genuß und nicht
neue Arbeit mit dem wiederhergeftellten Kommentar be-
fcheert werden.

Welches ift der Fortfehritt, der in unferer Erkenntnis
der erften und wichtigften Urkunde der pelagianifchen
,Irrlehre' feit 20 Jahren gemacht worden ift, und über den
zu referieren die Aufgabe von Souters Introduction war?
In wenigen Sätzen zufammengefaßt, diefer: der Paulus-
Kommentar, der unter den Werken des Hieronymus

vorliegende Band ift aber nur die außergewöhnlich reich 1 mitgeführt und gewöhnlich als Pfeudc-Hieronymus zitiert
ausgeftattete Einleitung zu dem Textband: eine Einleitung, [ wird, ift weder der echte'Kommentar, den Pelagius um
fo ausgezeichnet, wie fie ein Philologe nur als Frucht 406 in Rom zu fchreiben angefangen hatte, noch eine
jahrzehntelanger Arbeit bieten kann. Aber er leidet an j verkürzte, von Ketzereien gefäuberte Ausgabe desfelben,

dem Mangel — an diefem einzigen! — daß wir den Gegen-
ftand über den er handelt, in den er einleiten will, gar nicht
oder doch nur unvollkommen kennen, und daß eine
Menge von Einzelfragen, die hier zu fubtiler Erörterung
gelangen, fich von anderen gar nicht mit entfeheiden

fondern eine von einem fonft unbekannten Pelagianer
vorgenommene, auch mit reichlichen Zitaten verfehene
Neubearbeitung. In dem als Pleudo-Primafius umlaufenden
Kommentar befitzen wir die einft von Caffiodor beiui
Römerbrief, bei den übrigen Briefen zurückhaltender von

oder auch nur ernfthaft erwägen lalfen, ehe wir den Text | feinen Mönchen vollzogene kirchliche Ausgabe eines

nicht in den Händen haben, an den die Fragen fich knüpfen. [ gereinigten Pelagius. Der Urtext ift, abgefehen von einer

Die S. XIV—XVI beigegebene Bibliographie weift | größeren Zahl von Nebenzeugen, in 2 Handfchriften erhalten,

fehr dankenswert den Weg durch die Litteratur, die feit ! einer aus Reichenau (von ca. 800), und einem jetzt in Oxford

1901 dem Pelagius-Problem gewidmet ift; nicht weniger
als 21 ihrer Nummern haben A. Souter zum Verfaffer: febft-
verftändlich faßt er in der vorliegenden Introduction im
Welentlichen nur zufammen und arbeitet zu einem

aufbewahrten etwa um 1475, aber von einem guten
Archetyp abgeschriebenen codex Balliolenfis. Die Zeugen
ergänzen fich glücklich, fo daß fchon ohne Hilfe jener
Überarbeitungen das Urexemplar des Pelagius im Wefent-

Gefamtbild in einander, was er vorher im Einzelnen j liehen hergeftellt werden kann

feftgeftellt oder als Vermutung empfohlen hatte. Erft Im 6. Kapitel S. 201—345 berichtet Souter über den

wenn wir den zweiten Teil ftudieren können, wird fich
fagen laffen, ob der glückliche Finder uns nun überhaupt
noch etwas Wefentliches an dem Pelagius-Kommentar
zu tun übrig gelaffen, oder ob er alle Reichtümer aus-
gefchöpft hat, fo lange er allein über fie verfügte. Souter

Zuftand der Quellen mit unübertrefflicher Genauigkeit.
Vorher hat er kurz in Kap. 1 die Überlieferung über
Pelagius und fein literarifches Hauptwerk geprüft, in
Kap. 2 und 3 die Echtheit und Einheitlichkeit des nunmehr
als Werk des Pelagius zu publicierenden Kommentars

betont fo oft die Schranken, die ihn, den Philologen, von j erwiefen. Kap. 4 behandelt den von Pelag. verwendeten
<Jem Hiftoriker und dem Theologen trennen, daß jemand, I Bibellext, 5 benimmt die in feinem Werk nachweisbar

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