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Ausgabe:

1922 Nr. 21

Spalte:

444-445

Titel/Untertitel:

The Church Quarterly Review. Vol. XC - XCIV. bzw. No. 180 - 187 1922

Rezensent:

Kattenbusch, Ferdinand

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Theologifche Literaturzeitung 1922 Nr. 21.

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tätsbuch von Groningen vollgefchrieben war, zu einem Bericht
über dasfelbe, anhebend mit 1805; er teilt ferner denPro-
teft der Fakultäten von Leiden, Utrecht, Groningen gegen die
Konkordats Verhandlungen von 1841 mit. HJ. Wefterling erzählt
die Gefchichte der niederdeutschen reformierten Kirche
in den Provinzen New York und New Jerfey; erft der ame-
rikanifche Freiheitskrieg machte fie ganz vom nieder-
ländifchen Mutterlande abhängig. Die Konturen des von
C. Veltenaar gezeichneten Bildes einer modernen, um eine
gewiffe Jannetje Hootfen gefcharten Sekte treten leider
nicht fcharf heraus. Kleine Miszellen bleiben hier unerwähnt
.

Zürich. W. Köhler.

Revue d' Histoire Ecclesiastique. Tome XVII. Lex. 8°.
Louvain, Bureaux de la Revue 1921. pro Jahrg. Fr. 30—
Nach der Unterbrechung durch den Krieg hat jetzt
auch die von der katholifchen Univerfität Löwen herausgegebene
kirchenhiftorifche Zeitfchrift ihre .Renaissance'
(fo heißt es im Vorwort) gefeiert, und die Freude darüber
wird in den Kreifen der Fachgenoffen allgemein fein, die
diefes Organ fowohl um feiner größeren Auffätze als
auch um feiner ausgezeichneten Bibliographie willen fchät-
zen (die letztere beginnt im vorliegenden Bande mit 1920,
die der Jahre 1914—1919 umfaßte Band 16, der fonft
weiter nichts enthielt). Das erfte Heft des 17. Bandes ift
noch etwas .kriegsmäßig', das Papier ift dünn und fchlecht,
und an der Spitze fteht als .Kulturdokument' (fo pflegt
man hierzulande derartige Chauvinismen zu nennen) eine
hommage de l'Universite de Louvain ä Son Eminence le
cardinal Mercier, in der von crimes insoupgonnes d' une
barbarie systematique die Rede ift, mit den folgenden
Heften haben wir aber den Status quo ante wieder erreicht
und wollen hoffen, daß es dabei bleibe. Folgende Auffätze
feien herausgehoben: L. Dieu: Le commentaire
armenien de S. Jean Chrysostome sur Isa'ie (8—64) est-il
authentique? Antwort: ja. L. Villecourt: Un manuscrit
arabe sur le saint chreme dans l'eglise copte (== das bei
Vansleb: histoire de l'eglise d'Alexandrie im catalogue
des auteurs arabes unter Nr. 4 angeführte, der Biblio-
theque nationale in Paris zugehörige und im Corpus
scriptorum Christianorum orientalium zu veröffentlichende
Mfkr., deffen Nachrichten über Konfekration des hl. Öles
und die Taufe gewertet werden). L. Louvand: L'oraison
funebre de Theo dose par s. Ambroise (die Rede des
Ambrosius Ichloß mit den Worten: dilexi virum; das Folgende
ift Zufatz zum Zweck der Publikation, wie derartige
Zufätze auch anderweitig üblich waren). P. Fournier:
La collection canonique dite .Collectio XII partium' (vgl.
Friedberg: corpus iuris canonici Icol.XLVIIIf. Vergleichung
der Handfchriften, die ältefte Faffung ift verloren, aus ihr
gingen verfchiedene Rezenfionen hervor. Analyfe der Quellen
ergibt Deutfchland als Heimat der Sammlung, die das
Dekret des Burchard von Worms ergänzen wollte) M. Viller:
La question de l'union des eglises entre Grecs et Latins
depuis le concile de Lyon jusqu' ä celui de Florence
1274—1438 (fehr eingehende Darfteilung; l'union avait
contre eile l'opinion populaire et pour gagner le peuple,
il faut gagner les moines; gute Herausarbeitung der Verquickung
von Religion und Politik; Hinweis darauf, daß
fchon der Sprachenunterfchied die Union erfchwerte).
H. Pinard: La theorie de l'experience religieuse. Son
evolution de Luther ä W. James (interefiant als Beifpiel
der Spiegelung eines wichtigen Teiles proteftantifcher
Dogmengefchichte in einem katholifchen Kopfe. Bei
Luther wird natürlich die imputatio als toute exterieure
gefaßt. Außer Luther werden Calvin, die Lutheraner,
Pietismus und Methodismus, Schleiermacher et la theologie
moderne, Ritfehl et la reaction orthodoxe, der Symbolo-
fideisme, der Pragmatismus behandelt. Summa summarum:
atheisme mystique, c'est le dernier mot de l'experience
religieuse crigee en norme souveraine). Fr. Callaey: L'in-
fluence et la diffusion de l'Arbor vitae d' Ubertin de

Casale (die Handfchriften befinden fleh hauptfächlich in
Spanien und den Niederlanden, Mitteilung einer Para-
phrafe des Arbor vitae als Beweis des Einfluffes auf
die niederländifche Myftik).
Zürich. W. Köhler.

The Church Quarterly Review. Vol. XC, 180 (Jul. '20);

XCI, 181/2 (Okt. '20, Jan. '21); XCII, 183/4 (Apr., Jul.

'21); XCIII, 185/6 (Okt. '21, Jan. '22); XCIV, 187

(Apr. 22). London, S. P. C. K.
Allmählich Hellt fleh der wiffenfehaftliche Verkehr
der Länder wieder her. Obengenannte alte angefehene
englifche Zeitfchrift wurde noch im vol. XCII von Rev.
Arthur C. Headlam, Regius Profefibr in Oxford, herausgegeben
; mit vol. XCIII erfcheinen ,members (ungenannt
welche) of the faculty of theology Kings College' zu
London als Editoren. Daß irgendein Wechfel in der Tendenz
oder den fonftigen Grundfätzen der Leitung eingetreten
fei, wird nicht gefagt und ift mir auch nicht erkennbar
geworden; mit keinem Worte wird begründet,
wie der Wechfel derHerausgeberfchaftzuftande gekommen,
weßhalb D. Headlam zurückgetreten. In No 185 lefen
wir fogleich wieder einen Auffatz von diefem, nämlich
über Hugh James Rose and the Oxford movement. In
den Artikeln von Buddenfieg über diefe Bewegung in
der Prot. Realencykl.3 (Art. ,Pufey' und .Traktarianismus')
ift Rofe nicht überfehen, und die Beurteilung, die er erfährt
, ift zutreffend. Rofe war ein charaktervoller Vertreter
der High Church älteren, nur orthodoxen oder
traditionaliftifchen Gepräges, ein Freund mehr oder weniger
aller Begründer diefes movement, am meiften Newmans,
dennoch nicht etwa felbft ein spiritus rector. Headlams
Auffatz gewährt ein gutes Bild. Die Zeitfchrift ift Vertreterin
der anglikanifchen Theologie ohne fpezififche
Parteifärbung; fie pflegt gleichmäßig alle Gebiete der
Theologie, etwa wie bei uns die ,Theol. Studien u. Kritiken'.
Stärker als diefe pflegt fie die ,Kritiken'. Jeder Band
bringt unter der Rubrik ,Short notices' eine größere Anzahl
nicht allzuknapper Buchbefprechungen. Unter den
,Studien' treffe ich vol. XCII, No 183 einen Auffatz von
J. Leipoldt-Leipzig: The Sahidic New Teftament.
Wie wenig Fühlung mit der deutfehen Theologie doch
erft wieder gewonnen ift, zeigt z. B. eine Studie von
Albert A. Cock über The problem of prayer, vol XCIII,
No 187, (alfo in dem letzten Bande, April 1922), die keine
Ahnung davon verrät, daß ein deutfehes Buch wie das
von F. Heiler (Das Gebet. Eine religionsgefchichtliche
u. religionspfychologifche Unterfuchung, 1918; 4. Aufl.
1921, (594 Seiten) exiftiert. Interefiant find mir perfönlich
befonders Auffätze gewefen wie der von E. G. Selvyn,
The first scottish epicopaey, des Norwegers M. Hertzberg
,Relations between the English and the Norwegian
church', des Dänen Flöystrup .Anglicanism and Luthe-
ranism', alle drei in No 180 (1920); F. Gavin, Some as-
pects of Greek church life to day, No 184; XYZ, The
Russian church under the Bolsheviks, No 185; R.Hanson,
Anglicanism and modern problems No 185. Natürlich
find Berichte aller Art über gegenwärtige Zuftände,
Ereigniffe, Fragen des Anglikanismus eine Hauptfache
in der Zeitfchrift. Ich nenne da nur z. B. A. L. Headlam,
,Comprehension' (wieweit die Church of England im Stande
und berechtigt fei freedom of faith, of practice and worship
zu gewähren); L. G. Turner u. A. Nairne ,The doctrine
of the Church and Chriftian Reunion', No 180; Edgar,
Bifchofv. Gloucefter, .ConditionalOrdination'; Headlam,
The Lambeth Conference (von 1920), No 181; wieder
Headlam ,Divorce', No 184; d'Arcy, Erzbifchof von
Armagh ,Who are Members of the Church' (fehr beachtenswert
für den anglikanifchen korrekten Standpunkt 1)
No 187. Die Zeitfchrift hält es für richtig, ihren Leiern
auch politifche Studien vorzuführen. So die von Lord
Charnwood: The church and the league of nations,
No 180; fie ift vielleicht nur zu ausführlich für eine