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Ausgabe:

1921

Spalte:

97-98

Autor/Hrsg.:

Much, Hans (Übers.)

Titel/Untertitel:

Dhammapada. Das hohe Lied der Wahrheit des Buddha Gautama 1921

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Professor ü. Hermann Schuster

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ÄO .lahrff Nr 9/10 Profeffor D. Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. ÄO. Mai 1921

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mystico (Goedeckemeyer). Kunft des Mittelalters (Stuhlläuth). Mahnke, Das unfichtbare Königreich des

Volz, Studien zum Text des Jeremia (Nowack). Grupp, Kulturgefchichte des Mittelalters i deutfchen Idealismus (Thimme).

Schoff, The ship ,Tyre' (Ed. König). (G. Ficker). I Wundt f, Die Weltkataftrophe und die deutfche

Allgeier, Der König und die Konigin des j Dentzer> Anfänge des modernen Staates im i Philolbphie (Derf.).

44. (45.) Pfalms (Staerk). ausgeh. Mittelalter (Bonwetfch). i Pichler, Volk und Menfchheit (Derf.).

tBifc'a,ofDinleitUnK U ^ I Pohlmann, Die Grenze für die Bedeutung des Scherffig, Der lebendige Gott (TL Krüger).

Bauer, Kurze Überficht über den Inhalt religiöfen Erlebniffes bei Luther (Scheel). j v. Sallwürk, Ethik in entwickelnder Darftellung

der neuteltamentl. Schriften (Pott). Zwingliana III, 15 (Boffert). 1"Irlcn>

Bartmann, Paulus alsSeelforger(v.Dobfchütz). ! Schottenloher, Tagebuchaufzeichgn. des Re- | „««7' /llkunft. des Strafrechts (Knie

Kolmodin, Varldsmissionens bibliska grund gensburger Weihbilchofs Dr. Peter Krafft

(Dalman). 1500—1530 (Schornbaum).

Origenes Werke. Bd. 6. Hsg. von Baebrens | Matthießeni Die Form des relig. Verhaltens

(Koetfchau). _ bei Theophraft v. Hohenheim (Strunz).

Sachau, Zur Ausbreitung des Chriftentums in r .

ac ic vJ&nmA Iheophraft v. Hohenheim. Sieben theolog. AbAlien
((_>. Krugerj. r v
Dold, Prophetentexte in Vulgata-lberfetzung , handlungen(Derl.)

(E. Kloftermann). ; — Zehn theolog. Abhandlungen (Derf.).

Königsbrief Karls d. Gr. an Papft Hadrian. Revue de Theologie et de Philofophie VIII, 35 j , •

Hrsg. von Mümling (Grützmaclier)._ Pascal (Bornhaufen).__ I

mann).

Kögel, Das Evangelium Johannis (Schulter).
Pank, Das Evangelium Matthäi (Derf.).
Eger, Der Entfcheidungskampf (Schian).
Benz, Herodes und Jenas (Derf.).
Kittel, Seelforge an jungen Mädchen (Schloffer).
Das Kirchenvolk zur Kirchenfrage. Das Ergebnis
einer L'mfrage. (Schian.)

Dhammapada. Das hohe Lied der Wahrheit des Buddha
Gautama. Übtrg. von Hans Much. (101 S.) kl. 8°. .
Hamburg, Adolf Saal 1920. M. 5 —

Seitdem ich buddhifierende Verfe H. Muchs aus dem
Schützengraben las (vgl. meine Bemerkung darüber Th.
L. Z. 1919, Sp. 194), hatte ich den füllen Wunfeh, er möchte
das Dhammapada überfetzen. Mein Wunfeh ift erfüllt,
— und ich bin enttäufcht. Er hat freilich das kleine Buch
,in fchwerer Krankheit' abgefchloffen, und ich möchte ihm
darum am liebften nicht nahetreten. Aber die drei erften
Sätze feiner Einführung (S. 5) ,Ein Dichtwerk foll als
Dichtwerk vom Dichter überfetzt werden, nicht vom Gelehrten
. Will der Gelehrte eine Überfetzung liefern, fo
halte er fich an eine wortgetreue Profawiedergabe. Sonft
ift fein Machwerk ungenießbar' machen doch eine Äußerung
über feine Überfetzung nötig. Sie ift leider recht frei,
willkürlich, ungenau, verwafchen, der feine Edelfteinfchliff
vieler Verfe ift drangegeben, das Gedankenrelief vielfach
zerftört, die Gedankenfolge und der Gedanke umgeftülpt
ufw., die Metren find geändert. Und die Schönheit von
M's Wiedergabe? Sogar der ,Ilf (= Elefant) unfeligen Angedenkens
ift bei ihm wiedererftanden (Kap. XXIII). Und
ift, um nur ganz wenige Beifpiele herauszugreifen, ungerechnet
die geringere Genauigkeit in Wortlaut und
Metrum, wirklich fo viel fchöner:

,Was uns trifft, entfprießt dem Denken
geht aufs Denken ftets zurücke.
Was uns trifft, quillt aus dem Denken,
Denken regelt die Gefchicke.
So wir böfem Denken dienftbar
Worte oder Taten fchufen,
Folgt das Leid dem Weltenlaufe
wie das Rad des Zugtiers Hufen',
als ,Das Denken macht's, der Geift allein
beftimmt der Wefen Art und Sein;
Und ift der Geift nicht rein und gut
Bei dem, was einer fpricht und tut,
So folgt das Leiden feinem Pfad
Gleichwie dem Zugtier-Huf das Rad.';

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3 .Kränkung litt ich, fühlte Unglimpf,

und man warf mich Ichmählich nieder',

So gedenkend liegft den Haß du

und verlierft ihn nimmer wieder.'
als ,Er fchmähte, fchlug, befiegte mich,

Was mir gehört, das nahm er fich',

Trägt einer fo dem andern nach,

Dann bleibt die Zwietracht immer wach.';
7 ,Wer nach Luft fpäht ungezügelt,

ohne Maß beim Mahl und träge,

Schwach an Kräften: den fällt Mära

wie der Sturm das Baumgehege.'
als ,Wem dies und jenes wohlgefällt,

Wer nicht im Zaum die Sinne hält.

Wer effend ohne Maß genießt,

Wer träg und energielos ift,

Der wird durch Mära's Macht beilegt,

Wie Sturm ein fchwaches Bäumchen biegt.';
33 ,Feft und grad wie einen Pfeilfchaft

Fügt der Weife die Gedanken.

Schwer zu zähmen ift das Denken,

Hetzt ftets unftät voller Schwanken.'
als ,Den Geift, der Zickzackfprünge macht,

Den fchwer man zügelt und bewacht,

Der Weife fchnurgerade reckt,

Gleichwie der Pfeilfchmied Pfeile ftreckt.';
40 ,Als Gefäß den Leib erkenne.

Mach den Geift zur Burg und Wehre I

So wirft Mära Du befiegen

mit der Einficht ftarkem Speere.

Kneble den Befiegten, daß er

in die Burg nie wiederkehre!'
als ,Dem Scherben gleich foll man den Körper fchauen,

Man foll zur Feftung fich fein Innres bauen,

Mit Mara kämpfen kraft der Weisheit Waffen,

Im Siege wachfam fein und nicht erfchlaffenl';
47 ,Wer an Weltluft hängt, pflückt Blumen;

Doch der Tod ergreift ihn fchnelle:

Wie ein fchlafend Dorf die Sturmflut

rafft er flugs ihn von der Stelle.'
als ,Wem Blumenpflücken nur gefällt,

Wer innen fefthängt an der Welt,

Deu rafft der Tod hin wie die Flut

Ein Dorf, das tief im Schlafe ruht.'?

Königsberg i. Fr. R- Otto Franke,

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