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Ausgabe:

1921

Spalte:

49-51

Autor/Hrsg.:

Eisler, Robert

Titel/Untertitel:

Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVIII. Dynastie 1921

Rezensent:

Lidzbarski, Mark

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Professor D. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 18 M

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £ $ $—; holl. Gulden 12—; fkandin. Kr. 18•

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aifi Jahrff Nr fj/n Profeffor D. Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, rufenden. ^O. MarZ l)£l

MU. iiauig. X«X. U/VJ Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Eisler, Die kenitifchen Weihinlchriften der | Perls, Papft Nikolaus 1. und Anaftafius Biblio- | SchUiermacher, Über die Religion hrsg.

Hykfos-Zeit (Lidzbarski).
Dombach, Der Sakralturm I (Meißnerj.

Kern, Orpheus (Goedeckemeyer),
Grünwedel, Die Tempel von Lhafa (Haas).
Delitzfch, Die Lefe- und Schreibfehler im

A. T. (Nowack). 1 Beiträge zur fächfuchen K. G. 33.H. (O. Clemenj

thecarius (G. Ficker). v. Otto (Schulter).

Meyer, P. W., Staatstheorien Papft Innocenzlll. j Zilfel, Die Geniereligion (Steiumann).
(Derfelbe). Thieme, Religion u. Sittlichkeit (Thimme),

Büchi.Korrefpondenzenu.AktenzurGefchichte I Stephan, Glaubenslehre (Haering).

des Kardinals Matth. Schiner I. (W.Köhler). ! Eiert, Irrwege beider Verteidigung desGlaubens

Die Lehren des Judentums nach den Quellen I j Preuß) Der Wandel des Lebensideals imSpiegel
(Slaerck). ., . I der Kunft (Stuhlfauth).

(Thimme).

Behm, Zur Frage der Weltanfchauung (Derfelbe
).

Albrecht, Das N. T. (Stage). , ua nuU.M-........v. : Rudolph, Das GewilTen (Derfelbe).

The Oxyrhynchus Papyri XIV (Lietzmann). 1 Buchberger, Die Kulturarbeit der kath. Ktrche ; ReVesz, Gefchichte des Seelenbegriffs (Titius).
Birt, Charakterbilder Spätroms (Krüger). 1. Bayern (Vtgener). | wilbrand, Kritifche Erörterungen über den

Sch wartz, AktenftückezumephefinifchenKon- 1 Hegel, G. W. F. Die griechifche u. die römifche kathol. Religionsunterricht (Bufch).

zil v 431 (Jülicher). Welt hrsg. v. Laffon (Scholz). Bartning, Vom neuen Kirchbau (Stuhlfauth).

Butler, Benedictine Monachism. (Krüger). I Der Untergang des Abendlandes (Spengler. ' Ribiiofrranhie
Hoffmann, Karl der Große (Bonwetfch-. Briefs, Emmel, Liebfcher) (G. Ficker). |

Eisler, Robert: Die kenitifchen Weihinfchriften der Hykfos- | der Sinn der Infchriften im Ganzen dunkel. Ihre Zahl
zeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinfel und einige andere ! und ihr Umfang find zu gering, dabei find fie fall alle
unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. | fragmentarisch. Die gefundenen Zeichen fcheinen fich
bis XVIII. Dynaftie. Eine fchrift- und kulturgefchichtl. auch nicht durchweg mit Alphabetzeichen zu decken,
Unterfuchg. Mit i Tafel u. 13 Abbildgn. im Text. : und wir haben hier wohl erft taftende Verfuche, kein ab-
Freiburg i. B., Herder 1919. (VIII, 179 S.) gr. 8°. gefchloffenes Syftem. Auch über die fprachlichen Ver-

M. 36— hältniffe der Urheber der Infchriften find wir im Unklaren.
Das Alphabet wurde nach alter Tradition von den Schließlich läßt die Art der Veröffentlichung uns vielfach
Phöniziern erfunden. Eine Erfindung ab ovo kann es über das wahre Ausfehen der Bilder im Zweifel. So
nicht gewefen fein, denn keine Schrift war von Haufe aus j haben denn alle Erklärungsverfuche bis jetzt nicht weit
eine Lautfchrift. In der Zeit, die für die Erfindung in j geführt. R. Eisler ging feinerfeits an die Entzifferung der
Betracht kommt, waren die Phönizier auch ringsherum Infchriften und glaubt, fie reftlos erklären zu können,
von Völkern umgeben, die feit langen Zeiten im Befitze Es gelang ihm, Mittel zu erhalten, um feine Arbeit in
der Schrift waren. Von welcher Schrift das Alphabet einer Ausftattung drucken zu laffen, die felbft in Friedensausgegangen
ift und in welcher Weife der Ausgang zeiten als glänzend bezeichnet werden müßte. Er ent-
ftattgefunden hat, war eine viel umftrittene Frage. Die ziffert nicht nur die Infchriften, fondern handelt de omnibus
Ägyptologen leiteten die Buchftaben von beftimmten [ et quibusdam rebus, und als ein Mann reich begnadeter
hieroglyphifchen oder hieratifchen Zeichen ab, die Affy- ' Phantafie fchüttet er die wunderbarften Entdeckungen
riologen fahen in der Keilfchrift das Vorbild, und als ; aus. Nur ein Beifpiel. Der Stammesname "pyiQXp ift eine
A. Evans in Kreta ein neues Schriftfyftem fand, fchwor ' hypokoriftifche Bildung eines mit »B» zufammengefetzten
er, daß kein anderes als diefes die Mutter des Alphabetes theophoren Namens (,Gott erhörte' od. ähnl.); "dJ ift von
fei. Ein Fund, den Petrie auf der Sinaihalbinfel machte, iixb hergeleitet. Eisler fieht in Simeon einen, der fich
brachte die Entfcheidung für die Frage. In den Berg- hören läßt, einen Mufikanten, und in Lewi einen, der fich
werken von Serabit el-Chädem fand er kurze Infchriften, dreht, einen tanzenden Derwifch. Seine Erklärungen der
deren Charakter den Hieroglyphen ähnlich waren, die fich Infchriften ftehen auf derfelben Höhe. Er hat viel herum-
aber vom Ägyptifchen aus nicht deuten ließen. In gewälzt, er fchmückt das Buch mit mannigfachen Schrift-
ihnen kehrte eine Gruppe von vier Zeichen wieder, von arten und langen Zitatenfchleppen, aber es ift alles nur
denen das erfte der ägyptifchen Hieroglyphe für Haus, Halbwiffen. Das Verftändnis der Infchriften hat er in
das zweite der für Auge glich und das dritte und vierte , keinem Punkte gefördert. Bei dem verfchwenderifchen
den altfemitifchen Zeichen für Lamed und Taw ent- : Druck hätte er die Abbildungen der Infchriften in größerem
fprachen. Von Gardiner wurden auch die erften beiden | Maßftabe geben können, dann hätte der Band, da die
Zeichen vom Semitifchen aus als Beth und 'Ain mit dem englifche Publikation fchwer zugänglich ift, der Bilder
akrophonifchen Werte diefer Wörter gedeutet, und dies ; wegen einigen Wert. Diefe find aber fo ftark verkleinert,
ergab für die Gruppe die Lefung nbi>3, die verbreitete j daß man die Form der Zeichen nur mit der Lupe erBezeichnung
für .Göttin'. Dies zeigt, daß das Alphabet kennen kann.

Ich habe mir die Infchriften wiederholt angefehen,
aber nur die Infchrift 348 glaube ich zu verliehen. Ich
lefe fie nb»2 n an 1» ,Von Teim o Baalatl' Der erfte
Buchftabe fcheint ein Schin zu fein. Die Genetivpartikel
sa (se) findet fich im Babylonifchen wie im Kanaanäifchen
bis zum Punifchen hin, daher darf man fie auch bei den
femitifchen Urhebern der Infchriften annehmen, an ift

keine ftarre Entlehnung war, fondern in Anlehnung an
die Hieroglyphen in freier Nachbildung gefchaffen wurde,
wie ich es fchon vor 20Jahren vermutet habe (Ephemeris I,
P: 134). Außer den vier Zeichen fanden fich noch andere,
die im Alphabete vertreten find. Aber trotz der Bemühungen
der englifchen Gelehrten und einer wefentlichen
Förderung, die die Erklärung durch Sethe erfuhr, blieb

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