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Ausgabe:

1921

Spalte:

33

Autor/Hrsg.:

Wolff, Odilo

Titel/Untertitel:

Mein Meister Rupertus. Ein Mönchsleben aus dem 12. Jahrhundert 1921

Rezensent:

Clemen, Otto

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33

Theologifche Literaturzeitung 1921 Nr. 3/4.

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diustextes (in Horn. 54) und fonftiger Quellen ebenfo wie
die der Florilegien angegeben fein. Jedenfalls wird diefe
Publikation zur weiteren Förderung des Makariosproblems
beitragen.

Jena. Hans Lietzmann.

Auguftins BekenntnifTo gekürzt u. verdeutfcht von Else Zurhellen-
Pfleiderer. 3. verb. Aufl. (159 S.) kl. Göttingen, Vanden-
hoeck Sc Ruprecht 1920. M. 5 —

Diefe rühmlich bekannte, fchöne Ausgabe, die künftlerifch reife
Überfetzung eines finnvoll verkürzten Textes, erfcheint hier in 3. Auflage,
in Druckfehlern berichtigt, fonft fo gut wie unverändert. Die Aus-
ftattung verdient für unfere Zeit Lob, der Preis ift mäßig.

Hannover-Kleefeld. Schufter.

Lehmann, Dr. Rudolf: Die ältere Gefchichte des Cifterzienferklofters

Dobrilugk in der Laufitz. (XVI, 144 S. m. 2 Karten) 8°. Kirchhain
N.-L., Brücke-Verl. 1917.
Während die bisherigen Arbeiten über diefes bedeutendfte Klofter
der Laufitz (für deffen Gefchichte man fleh übrigens auch 1542 in
Wittenberg intereffierte, vgl. W.(A. Tifchreden 5,139) auf dem Ende des
14. Jahrhts. im Klofter angelegten Kopialbuch (jetzt auf der Jenaer Uni-
verlitätsbibl.) oder vielmehr dem recht mangelhaften Abdruck bei Ludewig
Reliquiae manuscriptorum omnis aevi diplomatum ac monumentorum
ineditorum adhuc I, fußen, ift Lebmann auf die Originalurkunden
(größtenteils im Weimarer Archiv) zurückgegangen. Er verfolgt den
Kloflerbefitz bis zu dem großen Schutz- und Beftätigungsprivileg Karls IV.
um 1373, kennzeichnet die Stellung des Kloflers in der Gefchichte der.
Laufitz und verbreitet fleh fodann über das Wirtfchafts- und Verwaltungsleben
, die Abte und Mönche, die Gebäude, die Beziehungen des Kloflers
zum Orden und zu Papft und Meißner Bifchof. Immer ift c. 1373 die
Grenze; damit ift die Blütezeit des Kloflers vorüber. Der fehr forgfältigen
Arbeit find zwei Karten über den Kloflerbefitz beigegeben.

Zwickau i. S. O. Clemen.

Schellenberg, Ernft Ludwig: Die deutfehe Myftik. Illuftriert nach
den Originalen zeitgenöfl". Meifter. Berlin-Lichtcrfelde, H. Bermühler.
(133 S.) 8°. . M. 6—; geb. M. 8 —

Sch. fchöpft nicht nur, wie man nach dem Titel annehmen möchte,
aus Eckehart, Tauler, Seufe, Ruysbroeck, fondern auch aus Sebaftian
Eranck, Schwenckfeld, Val. Weigel, Jak. Böhme, dem Angelus Silefius,
Novalis, Fichte u. a. Er behandelt diefe Myftik er zeitlos und unter
der Vorausfetzung ihrer Einmütigkeit und entnimmt ihren Schriften, was
ihm darin Ewigkeitswert zu haben fcheint. Zum Schluß ein Effay über
Bach als Myftiker. Die Illuftrationen find z. T. fehr gering.

Zwickau i. S. O. Clemen.

Wolff, Odilo O. S. B.: Mein Meifter Rupertus. Ein Mönchsleben aus
demi2. Jahrhundert. (202 S. m. 19 Bildern), kl. 8°. Freiburg i. B.,
Herder 1920. M. 6.80; geb. M. 8.80.

Man merkt es dem liebenswürdigen Büchlein an, daß nicht nur
.kompatriotifche Sympathien', fondern, ein gewisser Gleichklang der fee-
lifchen Stimmung' den Verf. zu Rupert von Deutz hingezogen hat und
daß er ,mehr als 40 Jahre' bei ihm in die Schule gegangen ift. Er hat
es verftanden, uns Ruperts äußeres und inneres Leben zu vergegenwärtigen.
Rupert kommt reichlich zu Wort; die Stellen find gut ausgewählt und
gut verdeutfcht. Beigegeben find der bekannte alte Plan von St. Gallen
und zwei Handfchriftenlitelbilder. Außerdem fchiießt jedes Kapitel mit
einer Vignette im Stil der Malerfchule der Beuroner Kongregation, welcher
der Verf. angehört.

Zwickau i. S. 0. Clemen.

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Die germanilche Welt.

Auf Grund des aufbehaltenen handfehr. Materials
neu hrsg. v. Paft. Georg Laffon. (Vorlefgn. üb. die
Philofophie der Weltgefchichte, 4. Bd., 'der Philof.
Bibliothek Band 171 d), (VIII, S. 757—942). 8°. Leipzig,
F. Meiner 1920. M. 22.50; geb. M. 30 —

Lalfon, Paft. Georg: Hegel als Gefchichtsphiloroph. (G.W.
F. Hegel, Vorlefgn. üb. die Philofophie der Weltgefchichte
, 5. Bd. Einleitg. des Hrsgebers. der Philof.
Bibliothek Bd. 171 e.) (VI, 180 S.) 8°. Leip ig, F.
Meiner 1920. M. 15—; geb. M.z 21.25

Der letzte Band der neuen Ausgabe von Hegels
Gefchichtsphilofophie ift dadurch am nachdrücklichften
ausgezeichnet, daß es dem Herausgeber gelungen ift, die
germanifche Welt ganz neu aufzubauen. Eine Gegen-
überftellung der älteren und der neuen Anordnung wird
den Unterfchied am fchnellften verdeutlichen. Hier ift fie.
A B
Die germanifche Welt Die germanifche Welt

A) Die Elemente der chrift- A) Der Anfang

lich-germanifchen Welt 1. DasbyzantinifcheReich

1. Die Völkerwanderun- 2. Die Völkerwanderungen
gen und die Germanen

3. Die erften gefchichtli-
chen Zuftände der Germanen
2. Der Mohammedanis- 4. Der Mohammedanismus
mus

3. Das Reich Karls des 5. Das Reich Karls des
Großen Großen

B) das Mittelalter B) Das Mittelalter

1. Die Scheidung der
Nationalitäten

1. Die Feudalität und die 2. Das P'eudalwefen
Hierarchie 3. Die Kirche

4. Staat und Kirche

5. Der Geift des Mittelalters
a) Die geiftliche und
weltliche Lebendigkeit
2. Die Kreuzzüge b) Die Kreuzzüge

c) Der Fortfehritt des
Selbftbewußtfeins

3. Der Übergang von der 6. Die Entftehung der
Feudalherrfchaft zur Monarchie
Monarchie, Kunft und 7. Der Übergang zur
Wiffenfchaft als Auf- neuen Zeit

löfung des Mittelalters

C) Die neue Zeit C) Die neue Zeit

1. Die Reformation 1. Die Reformation

a) Das Prinzip der
neuen Zeit

b) Die innere Entwicklung
der Reformation
2. Wirkung der Refor- c) Die politifchen Fol-
mation auf die Staats- gen der Reformation
bildung 2. Politifche und geiftige

Befeftigung

a) Die Monarchien und
das Staatenfyftem
Europas

b) Die geiftige Bildung
Europas

3. Die Aufklärung und c) Die Aufklärung
die Revolution 3. Die franzöfifche Revolution
und ihre Folgen

a) Der revolutionäre
Gedanke

b) Der Gang der Revolution
c. Die Lage in der
Gegenwart

Es leuchtet ein, daß der neue Aufbau die Gliederung
des germanifchen Weltbildes bei Hegel ganz anders hervortreten
läßt, als die überlieferte Dispofition. Durch die neue Anordnung
ift ein Bild entftanden, deffen Herftellung uns alle
zu warmem Dank gegen den Herausgeber verpflichtet.

Sieht man auf die Ausgabe im ganzen zurück, fo
muß man fie zu dem Wertvollften rechnen, was uns an
Neubearbeitungen aus dem Gebiet der nachkantifchen
Philofophie in den letzten Jahren befchert worden ift.
Um fo bedrückender ift der unerfchwingliche Preis, der
dem Nicht-Kriegsgewinnler die Anfchaffung beinahe unmöglich
macht. Gibt es keinen Menfchen in Deutfchland,
der die Summe bereitftellt, die erforderlich wäre, um
den Preis auf die Hälfte herabzudrücken f Es gibt wohl
keinen; hat fich doch bisher nicht einmal eine deutfehe
Akademie gefunden, die die dringend erforderliche Neu-
Ausgabe Hegels auch nur unterstützt hätte. Es wird
ein Ehrentitel des Herausgebers bleiben, daß er die Zeit
und Kraft zu ihr den Mußeftunden eines ftark in Anfpruch
genommenen Berliner Pfarramts abgerungen hat.

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