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Ausgabe:

1921

Spalte:

313-316

Autor/Hrsg.:

Harnack, Adolf von

Titel/Untertitel:

Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der katholischen Kirche 1921

Rezensent:

Koch, Hugo

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Herausgegeben von Professor D. EfflHIlUel Hirsch unter Mitwirkung von

Prof. D. Dr. Wilh. Heitmüller, Prof. D. Dr. G. Hölscher, Prof. D. Arthur Titius, Prof. D. Dr. G. Wobbermin.

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 18 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; $ 5—; holl. Gulden 12—; fkandin. Kr. 18 —

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchlicßlich

46. Jahre. Nr. 25/26 an rro»r d Hirsch ,n Gö«i"p. Hoher w=g ,o tu fendc. 31, Dezember 1921

O ' Rezenfionsexemplare ausfchheßlich an den Verlag.

Harnack, Marcion (Koch).

Holl, Gefammelte Auffätzc zur Kirchenge-
fchichte Bd. I (Hirich).

Morris Jallrow, Gilgamesh (Meissner).

Jeremias, Uer Gottesberg- (Staerk).

Cowley, Jcwish Documents of the Time of
Ezra I Staerk).

Guardini, Die Lehre des heil. Bonaventura
von der ErloTung (Scheel).

Brucker, La Compagnie de Jesus (Hoensbroech
).

Janfen, Der hl. Alfons Maria von Liguori und
die Gefellfchaft Jefu (Hoensbroech).

Huonder, Der chinclifche Kitenftreit (Haas).

Boeck, Schleiermachers vaterländifches Wirken
1806—1813 (Mulert).

Gülzow, Ernfl Moritz Arndt in Schweden
(Smend).

Inventare der evangelifchen Pfarrarchive im
Freiflaat Helfen (Krüger).

Beiträge zur heflifchen KircheDgefchichte
(Derf.)

Heffifche Biographien (Derf.)

Rofcnkranz, Gefchichtc der deutfehen cvangel.
Kirche zu Liverpool (Goetz).

Rofenzweig, Hegel und der Staat (Scholz).

Lienhard, Der Gottesbegriff bei Guftav Theodor
Fechner (Wendland).

Jodl, Friedrich Jodl (Strunz).

Engelhardt, Rabindranath Tagore (Otto).

Schwarz, Uber neuere Myftik (Knevels).

Frohnmeyer, Die theolophilche Bewegung
(Holtmann).

Paul, Aufgabe und Methode der Gefchichts-

wiflenfehaften (Troeltlch).
Girgenfohn, Der feelilche Aufbau des religi-

öfen Erlebens (Ritfchl).
Pringle-Pattifon, The Idea of God in the

light of Recent Philosophy (Hirfch).

Heiler, Das Abfolute. Methode und Verbuch
einer Sinnklärung des .transzendentalen Ideals
(Wendland).

Borries, Evangelifches Chriftentum und Wiffen-
fchaft (Troeltfch).

Hanne, Freies Chriflenlum (Wendland).
Schleich, Gedankenmacht u. Hyllerie (Weber).
Krueger, Richard Delnnel als religiös-fittlicher
Charakter (Frommel).

Federn, Friedrich Hebbel (Schuller).
Rupprecht, H. von Bezzels religiös-fittliches
Ideal i^Schornbaum).

L ac k n e r, Einoftpreullifcker Geiftlichcr (Benrath).
Ecklin, Sonntagsgedanken (Buffmann).
Jofephfon, Frilche Kraft (Derf.)
Fröhlich, Atemzüge der Seele im Alltag des
Lebens (Derf.)

Schröder, Geiilliche Gedichte (Smend).
Bibliographie.

Harnark'« Marrinn I und wiederherzuftellen(Kap. IV): das authentifche fchrift-

' mdl ,U" 1 liehe Evangelium, das es nach der Ausfage Pauli geben

muß, wird aus dem Lukasevangelium durch Ausfcheiduno-
aller judaiftifchenVerfälfchungen gewonnen; dazu kommen,
ebenfalls von allen judaiftifchen Entftellungen befreit'

Harnack, Adolf von: Marcion. Das Evangelium vom
fremden Gott. Eine Monographie zur Gefchichte der
Grundlegung der kathol. Kirche. (Texte und Unter-

suchungen etc., Bd. 45) XV, 265 u. 354 S.) 8". j als paulinifche Briefe- Gal

M. 80,-; geb. M. 89.60 Theff., Laodic (Ephes) Cnlofl P?-.-^' S*0* 1 u-
Die Einleitung diefer in den Grundfragen wohl diefer UrkundenSTlÄMf^ ^ Reinigung
abfließenden Monographie zeichnet die religions- I Stitehua^^F^U? v^a al'ernVe,ften Falle" dTtrch
gefchichtlichen Vorausletzungen der Lehre Marcions und j einigemale durch ZufL n"h " Umwandlungen,
die innere Lage des Christentums bei feinem Auftreten, I dem Anfpruch auf »in« ILr , ei arbeitet er nicht mit
wobei die Hauptergebniffe der nachfolgenden Unter- ' oder Anweifuno- fondern 1 ^ Pttliche Offenbarung
fuchungen vorweggenommen werden. Kap. II behan- j Mitteln, auf innere Gründl fi!*aÜT "tl Phll°logifchen
delt Marcions Leben und Wirkfamkeit: ums Jahr 85 oder ! zwölf, aus feiner Grund mf^n ,ltzend- und e* werden
etwas fpäter zu Sinope im Pontus geboren, begab f.ch ( erkenntlich, die ihn bd «n^Ä0^^ Grunde
M., nachdem er von seinem bifchöflichen Vater wegen Im Gegenfatz zu Zahn wi Hh n ,iniSun£ leiteten.
Irrlehre ausgefchloflen worden war, nach Kleinafien und j nicht abfprechen und er vLSSk -1- o T* Gewiffen
von da nach Rom und hier fchuf er als älterer Mann i Art und Weife wi diS t f,iDftü,:k aufdie
zwifchen 139 und 144 fem Neues Teftament uhd fein (vorliegenden urkundlichen Unt l"2, mit der ihm
Antithefenwerk. Der Ausgangspunkt feiner Kritik an Evangelien umgeht n1G A .tenage> den drei erften

der biblifchen und kirchlichen Ueberlieferung (Kap. III) die ,Antithefen'0 Mit Zn SSS }Verk Ms- flnd

-r_x_ l --i-v. ..„., ...:„Ut;_.L 'PJ1CI1 oeictiattigt fich das umfang

liegt ganz klar im paulinifchen Gegenfatz von Gefetz
und Evangelium, übelwollender Strafgerechtigkeit einerfei
ts und barmherziger Liebe andererfeits. In fchärfiter
Weiterverfolgung diefes Gegenfatzes gewinnt M. die

reiche und wichtige V. Kapitel. Ihren wefentlichen
Inhalt bildete die Entgegenftellung der Worte und Taten
des Weltfchöpfers und des guten Gottes (bezw feines
Chnftus) und damit auch die Entgegenftellung des Ge-

Ueberzeugung, daß der Erlöfer-Gott nicht bloß allein j fetzes (des ATs) und des Evangeliums in der Form von

wahrer Gott, fondern auch ein durchaus fremder Gott
fei der vor feiner Erfcheinung in Chriftus fich in keiner

,fingulae iniectiones'. Das Werk enthielt aber nicht bloß
Antithefen im engeren Sinne, fondern auch kritifch-ge-

lei' Weife den Menfchen geoffenbart habe, und daß das j fchichtliche^ und kritifch-dogmatifche Darlegungen und
Feindfelige wovon die Erlöfung durch Chriftus befreie,
nichts Geringeres fei, als die Welt mitfamt ihrem
Schöpfer, wie er als Judengott im A. T. zu Tage trete.
An der Hand diefes Materialprinzips macht fich nun
M. daran, die neuteftamentlichen Urkunden zu faubern

außerdem fortlaufende Bibelauslegungen. Eine Wieder-
herftellung ift unmöglich, nur der reiche Stoff der Bücher
kann aus den Quellen zufammengeftellt werden. Wahr-
fcheinlich war es einem ungenannten Anhängerzugeeignet,
den M. als feinen avvxaXa'mmQoq xcd avfjf/toovfisvoq an-

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