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Ausgabe:

1921 Nr. 1

Spalte:

189

Autor/Hrsg.:

Meumann, E.

Titel/Untertitel:

Intelligenz und Wille. Hrsg. v. G. Störring. 3., umgearb. u. verm. Aufl 1921

Rezensent:

Baade, Walter

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189 Theologifche Literaturzeitung 1921 Nr. 15/16. 190

daß die Hauptmaffc der Ausführungen des Buches ethifch orientiert ift
und von rciner.hochftehender Gerinnung zeugt.

Iburg. W. Thimme.

Meumann, E.: Intelligenz und Wille. Hrsg. von Prof. Dr.

G. Störring. 3. umgearb. u. verm. Aufl. (VIII, 372 S.)

8°. Leipzig, Quelle & Meyer 1920.

M. 14—; geb. M. 20 —
Die erde Auflage des bekannten Buches ift 1908
erfchienen und feinerzeit in diefer Zeitfchrift befprochen
worden. Die 2. Auflage (1913) hat Meumann felbft beforgt.
Prinzipiell Neues brachte fie nicht. Nach Meumanns 1915
erfolgten Tode hat G. Störring das Werk nun herausgegeben
. St. hat eine Reihe von Anmerkungen hinzugefügt,
(S. 41—44; 136—8; 177; 206—7; 257—60; 292—4; 361-2),
in denen er von Meumann in der 3. Perfon redet und
ihm gelegentlich kritifch gegenübertritt. Sehr ausführlich
ift z. B. die Anmerkung auf S. 257—9, m welcher Störring
die Mitwirkung der Gefühle beim Wollen gegenüber Meu-
mannfchen Anflehten betont. Das Buch enthält manche
feine Bemerkung und kann auch heute noch anregend
wirken. Den Fachmann verdrießt — heute noch ftärker
als bei feinem erften Erfcheinen — die Oberflächlichkeit,
welche weder hinfichtlich der Analyfe der Bewußtfeins-
prozeffe noch hinfichtlich der dispofitionellen Grundlage
des Bewußtfeins fchärfere Frageftellungen und Formulierungen
aufkommen läßt.

Göttingen. Walter Baade.

Foerster, Pfarrer D.Erich: Gottes Ernst und Güte. Predigten
, gehalten in der Deutfch-reform. Kirche zu Frankfurt
a. M. u. zur Feier feines 25 jähr. Dienftjubiläums hrsg.
vom Presbyterium. (103 S.) kl.8°. Göttingen, Vanden-
hoeck u. Ruprecht 1920. M. 3.50; mit Bild M. 4.50
• Aus Anlali des 25jährigen Gedenktags feines Eintritts
in den Dienft der deutfehen reformierten Gemeinde in
Frankfurt a. M. hat der Verfaffer diefe Auswahl von Predigten
zufammengeftellt. 8 .Zeitpredigten' flammen aus
den Jahren 1917 bis 1920, bei 6 .zeitlofen' Predigten (die
übrigens ihren Urfprung in diefer Zeit auch nicht verleugnen
) ift kein Datum angegeben. Von den letzteren
ift eine (die Allgemeinmenfchlichkeit des Gebets) unter
dem Eindruck des Heilerfchen Buchs entftanden; eine
andere, ,Das Schickfal des Guten in der Welt', ob auch
wefentlich auf Chrifti Schickfal eingehend, ift doch ganz
deutlich aus Erwägungen herausgewachfen, wie fie gerade
jetzt naheliegen. F.s Art ift, wie auch diefe Sammlung
zeigt, die Gedanken predigt Die Form tritt zurück; weder
Einleitung und Schluß noch Gliederung heben fich fcharf
heraus; jede Rhetorik fehlt; zuweilen wünfehte man fogar
dem Satzbau etwas mehr Feilung. Aber in dem einfach
fortlaufenden Gedankenfluß liegt Reiz und Wert zugleich.
Es find, ob auch nicht immer originale, fo doch ftets
«igene Gedankengänge; fie feffeln durch ihr Eindringen
den Hörer, ohne ihn irgend durch Gefuchtheiten zu verletzen
; fie nötigen zur Vertiefung, ohne die Einftellung
auf das wirkliche Leben zu verlieren; fie vermeiden durch
Benutzung von gutgewählten Zitaten und Mitteilungen
die Einförmigkeit, ohne irgend der Krankheit der Bilderei
und Blümelei zu verfallen. Sie bieten dem Reifen Anregung
, ohne den Schlichteren ganz leer ausgehen zu
lauen. Befriedigen werden fie höchftens den nicht, der
in der Predigt ausdrücklich ausführliche Textexegefe und
viel biblifches Material erwartet, oder der vom Prediger
eine beftimmte dogmatifche Einftellung verlangt. Im Allgemeinen
wird freilich der Gebildete viel mehr von ihnen
haben als der einfache Menfch. Gerade darum finde ich
gelegentliche, etwas pädagogifch klingende Wendungen
(Verlieht ihr nun ....?; Nun feht . . .Doch nun denkt
nicht.. . .) nicht recht angebracht. Erwähnt fei noch, daß
unter den Zeitpredigten verfchiedene Dokumente für die
Stimmungen jener Jahre find, die man auch nach dem
Krieg, ja gerade jetzt lefen follte; wir dürfen uns die

Verfenkung in jene nahe und doch fo ferne Vergangenheit
nicht erfparen.

Gießen. M. Schian.

Mitteilung.

In den foeben veröffentlichten Papyri aus Philadelphia (im Faijüm),
die Ulrich Wilcken im Arch. f. Papyrusforfch. VI 380fr. 447ff. angezeigt
hat, begegnet mehrfach ein reicher Tubias, der zur Zeit
Ptolemaios II. (um 250 v. Chr.) im ammonitifchen Birta lebte. Adolf
Deißmann, der mich auf diefen Tubias aufmerkfam machte, hat (in
einem noch nicht gedruckten Auffatz, deffen Manutkript ich einfah) in
ihm den Eponymus eines Stammes vermutet, der ein Jahrhundert fpäter
in den Makkabäerkämpfen genannt wird: ol iv rofe Tovßwv I. Makk. 5,13
und ol ).eyüf/evoi Tovßiavol (fo V, Tovßtivol A) lovöaloi II 12,17.
Ich habe dann meinerfeits jenen Tubias der Papyri mit dem von Jofephus
erwähnten Tobias, dem Vater Jofephs und Großvater Hyrkans identifiziert
(Jof. Ant., XII 4). Die Tobiaden, die in der vormakkabäifchen Zeit um
die Herrfchaft in Jerufalem ringen, find eine reiche halbjüdifche Vieh-
züchterfamilic aus Ammon. Ihr Ahnherr ift Tobias, ,der ammonitifche
Knecht' zur Zeit Nehemias (um 440 v. Chr.). Wie er fo ift auch
200 Jahre fpäter jener Tubias der Papyri oder der Tobias des Jofephus
mit dem Hohenpriefter von Jerufalem verfchwägert. Sein Sohn ift der
Steuerpächter Jofeph, fein Enkel heißt bei Jofephus Hyrkan, fcheint
aber zugleich den hebräifchen Namen Tobias geführt zu haben. Er
gab fich vermutlich um 198 als Meflias aus (Dan. 11,4) und baute in
feiner ammonitifchen Heimatftadt, in Arak el-emir, einen Jahvetempel
(wie Onias in Leontopolis). In der jüdifchen Überlieferung lebt er als
der leidende und fterbende Meflias ,ben Jofeph' fort. Mein Auffatz
über ,die ammonitifchen Tobiaden' ift in den Sitzungsber. d. Berliner
Akad. 1921 erfchienen. Wie mir Hr. Wilcken mitteilt, hat auch
P. Vincent in der Revue Biblique über den Tubias der Papyri ge-
fchrieben; doch ift der Auffatz mir noch nicht zugänglich geworden.
Schlachtcnfee bei Berlin. Hugo Greßmann.

Bibliographie

von Oberbibliothekar Kippenberg in Leipzig,

UniverfitätsbiblioÜiek.
Bciiigl. Hinweife und Sendungen find jederzeit erwünfeht.

1. Jünglt erlchienene Befprechungen.

Stange: Luther u. d. fittl. Ideal (MPeters: ThLtbl 1921, 10; HGrifar.

ThRev '21, 5/6; EHirfch: ThLtztg '20, 17/18).
— Religion als Erfahrg. (FKIimke: ZKathTh 1920,2; Faber: MsPflrlth

16, 9/10, '20; HMüller: SchwcizThZ '20, 3; JWendland: ThLtztg

'20, 5/6).

Stephan: Glaubenslehre (RHGrützmacher: ThGgw '21, 1; Sn: LtZtb:
'21, 4; IIFaber: ZThKi 28 NF 1, '20, 6; Derf.: MsPftrlth 17, 6, '2t
Bachmann: ThLtbl '21, 3; JZippel: Krtll-Ztg 31, 5, '2i; THaering
ThLtztg '21, 5/6; Hupfeld: ThLtber 21, 2).

Störring: Frage d. Wahrheit d. chrifti. Religion (BJordan: LtZtbl
1920, 26; Mandel: ThLtbl '20, 11; Pf.: GftkGgw '20, 8/9; GWunderle:
ThRev '20, 19/20; JWendland: ThLtztg '20, 21/22; Z: GftkltVlksbldg
'21, 1/2).

Teftamentum, Novum, graece ed. HJVogels (Leipoldt: ThLtbl 1920,

26; KLSchmidt: Krtll-Ztg 31, 5, '21; CW: Hijb 40, '20; Pott: Th

Ltztg '21, 3/4; BiblZ 15, 4, '21; TheolGl 12, 4, 234).
Timerding: Sexualethik (Lemme: ThLtbl 1919, 21; Studft '19, 9;

ATitius: ThLtztg '20, 3/4).
Traub: RSteiner als Philofoph u. Theofoph (Studft 1920, 5/6; Zänker:

ThLtbl '20, 17; Fiebig: LtZtbl '20, 48; RHGrützmacher: ThGgw

'21, 1; OB: EvFrht'20, 5/6; Falke: ThLtber'20, 10; OZimmermann:

StimmZeit 'i9/'20, 12; FNiebergall: ThLtztg '20, 11] 12).
Ungnad: Briefe König Hammurapis (BMcißner; ThLtztg 1921, 1/2;

Derf.: DtLtztg '21, 10; Eißfeldt: Krtll-Ztg 30, 6/7, '20).
Valentiner: Zeiten d. Kunft u. d. Religion (WNeuß: LtHdw 1920, 4;

GfttkltVlksbldg '20, 10/12; GStuhlfauth: ThLtztg '20, 23/24).
Verweyen: Naturphilofophie 2. A. (Eiert: ThLtbl 1919, 20; EHart-

mann: Philofjb '20, 1; ATitius: ThLtztg '20, 13/14).
Vogels: Beiträge z. Gefch. d. Diatcffaron im Abendland (MRauer:

ThRev 1920, 17/18; BiblZ 15, 4, '21; Pott: PhilWs '21, 16; HvSoden:

ThLtztg '20, 15/16).
Vorländer: Kants Weltanfchaug. aus feinen Werken (ALiebert: Kant-

Stud 25, 1, '20; FKIimke: ZKathTh '20. 3; JZippel: Krtll-Ztg '20,

30, 12; ABuchenau: ThLtztg '20, 19/20).
Wagner: Einführg. in d. kathol. Kirchenmufik (JKreitmaier: StimmZeit

98, 50, 2, '19/20; KWeinmann; LtHdw'20, 1; TSmend: ThLtztg'20,

1./.2).

Walter, v.: Unfer ev. Glauben (Studft 1920, tj ASchröder: ThLtbl
'20, 13; WThimme: ThLtztg '20, 7/8).

Weinmann: Konzil v. Trient u. d. Kirchenmufik (TKroyer: LtHdw
1920, 5; LtZtbl '20, 24; JKreitmaier: StimmZeit 1919/20, 12; JWolf:
ZKg 39 NF 2 [1, '21]; WK: HiZ 124, F 3, 28, I, '21; KSchmidt:
MsGoKiKu '21, 3/4; PWagner: ZSchweizKg '20, 2).

Weniger: Altgriech. Baumkultus (JVürtbeim: Mufcum 28, 3 S. 65;
RZaunick: NaturwWoch 19, 38, 608; TReik: Imago 7, 2, '21).