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Ausgabe:

1920

Spalte:

73-76

Autor/Hrsg.:

Florenz, Karl

Titel/Untertitel:

Die historischen Quellen der Shinto-Religion 1920

Rezensent:

Haas, Hans

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Professor ü. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hlnrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 15 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; $ 4.75; holl. Gulden 11.80; fkandin. Kr. 17.75

_ m Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find aus f c hl i e ß 1 i c h an _ K ,

45. Jahrg. Nr. 7/8 Profeuor D.TDiu. inGöttingen Nikolau.berger Weg 66, zu fenden. 24. ApITl 1920

O ' Rerenfionsexemplare ausfchheßlich an den Verlag. —- — w

St übe, Der Himmelsbrief (Titius).
Florenz, Die hiftorifchen Quellen der Shinto-

Religion (Haas).
Meinhold, Einführung in das Alte Teftament

(Gunkel).

Schmidt, Der Rahmen der Gefchichte Jefu
(Dibelius).

Harnack, Über i. Korr. 14,32fr. u. Rom.

16,25 a, (Windifch).
Bauer, Proklos von Konftantinopel (Jülicher).
Peters, Petrus Chry fologus als Homilet (Arnold).
Sachau, Vom Klofterbuch des Säbuäti (Dal-

man).

Bernheim, Mittelalterliche Zeitanfchauungen
(Lerche).

Thomae Hemerken a Kempis Bd. IV (Giemen).

Luthers Werke: Tifchreden (W. Köhler).

Ullrich, Goethes Teftament (Petfch).

Kaplun-Kogan, Die jüdifchen Wanderbewegungen
in neuefter Zeit (1880—1914) (Bifchoff).

Natorp, Der Idealismus Peftalozzis (Buchenau
).

Sandt, Die Pädagogik Wicherns (Schmid).

Teichmann, Johann Hinrich Wicherns Erziehungsgedanken
(Derf.).

Keller, Meine Minuten (Niebergall).

Feftfchrift für D. Dr. Jul.Kaftan z. f. 7often

Geburtstage (Haering). [ Meinhof, Eiferne Zeit (Bornemann).

Walter, Unfer evangel. Glaube im Geiftes- 1 Eder, Heilige Pfade (Eger).

kämpfe der Gegenwart (Thimme). j Gfpann,WarumZölibatunfererPriefter(Schian)

Jerufalem, Moralifche Richtlinien nach dem , Mitteilungen.
Kriege (Wendland). I Bibliographie.

Steinbeck, Luther, die Kirche u. wir (Schom-
baum).

Heisler, Jefus Chriftus, geftern und heute

(Niebergall).
Müller, Unfer Glaube und unfere Not (Derf.).
Baumgarten, Predigten aus der Revolutionszeit
(Derf.)

Schubert, Die Deutfch-evangelifchen Einheits-

beftrebungen (Mirbt).
PI aß, Der Rhythmus der Melodien unferer
Kirchenlieder (Smend).

Stübe, Prof. Dr. R.: Der Himmelsbrief. Ein Beitrag zur
allg. Religionsgefchichte. (IV, 55 S.) gr. 8°. Tübingen
, J. C. B. Mohr 1918. M. 2 —
Stübe analyfiert zunächft den modernen Himmelsbrief
, wie er feit 1791 in allen Kriegen eine Rolle fpielt;
als Hauptbeftandteil ergeben fich der Bericht über die
Herkunft des Briefes, die gefetzlich-religiöfe Mahnrede
(bei der die ausführliche Begründung der Sonntagsheiligung
auffällt) und die Schutzformeln (der ,Ölbergfpruch',
das,Grafen-Amulet',der ,Kaifer-Karl-Segen' u.a.). Letztere
verbinden fich in mannigfacher Weife mit dem 1724
auftretenden, heute üblichen .Holfteiner' Typus, während
der .Gredoria' genannte Brief einen allgemeinen Segens-
fpruch mit moralifch-religiöfen Mahnungen enthält. Der
,Sonntagsbrief', der uns urkundlich zuerft 584 entgegentritt
, läßt fich mit großer Wahrfcheinlichkeit auf das
fränkifche Reich zurückführen (vgl. den Pfeudo-Auguftin
Sermon 280), fpielt eine Rolle in der Gefchichte des Bonifatius
(Himmelsbrief des Aldebert), wird von diefem nach
Rom gefchickt und dort verurteilt, gewinnt dann aber
in neuer Redaktion, die ihm die Form einer allgemeinen
Mahnrede gibt, gerade von Rom aus weitefte Verbreitung
auch im Orient. Die Idee einer fchriftlichen Offenbarung
reicht bis ins alte (Ez. 3,1 ff.) und neue Teftament (Apc
to.iof), weiterhin in die ägyptifche, babylonifche und
chinefifche Religionsgefchichte zurück und läßt fich durch
die Tradition hindurch bis zum Koran und dem Buche
Mormon weiter verfolgen. Endlich bildet der Wort- und
Buchftaben-Zauber ein weitverbreitetes Element der
primitiven Religion. Dies der Umriß der lehrreichen und
methodifch fichern Unterfuchung Stühes, der im wefent-
Hchen als gefichert erfcheint. Eine Nachprüfung der
Einzelheiten wird erft am Platze fein, fobald St., wie er
erfreulicher Weife beabfichtigt, das ganze Urkundenmate-
rial im Zufammenhange einer literatur- und religionsge-
fchichtlichen Darlegung vorlegt. Einen vorläufigen Erfatz
bildet das ausgiebige Literatur-Verzeichnis (S. 49—54)-
Göttingen. Titius.

Florenz, Prof. Dr. Karl: Die hiftorifchen Quellen der Shinto-

Religion. Aus dem Altjapanifchen u. Chinefifchen
überfetzt und erklärt. (Quellen der Religionsgefchichte, !

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Bd. 7 [Gruppe 9].) Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
. — Leipzig, J. C. Hinrichs 1919. (XII, 470 S.)
Lex. 8°. M. 28 —

Man kennt die alten Gefchichtswerke der Japaner
bei uns von länger her: das im Jahre 712 n. Chr. verfaßte
Kojiki feit 1882 durch Chamberlains, das acht
Jahre jüngere Nihongi feit 1896 durch Aftons englifche
Überfetzung, das letztere außerdem zum größeren Teile
auch durch eine kommentierte deutfche Übertragung
von Florenz, der deffen letzte Bücher (Buch 22—30) fo-
gar fchon vor Afton bearbeitet hatte, Buch 1 und 2 aber
nachmals (1901) unter dem Titel Japanifche Mythologie
' verdeutfcht und erläutert im Druck ausgehen ließ,
und hier, in der Arbeit des deutfchen Japanologen, ift
auch das bis jetzt eines Überfetzers noch wartende Ku-
jiki, das ja nun freilich in feiner heute vorliegenden Ge-
ftalt die neuere Kritik als wirklich authentifche Quelle
nicht mehr will gelten lallen, nicht unberückfichtigt geblieben
. Wenn denn Florenz, eine der ganz wenigen
I europäifchen Kräfte, die auf dem Gebiete der altjapanifchen
Philologie, Archäologie und Kulturgefchichte dermalen
fich betätigen, es auf fich nahm, der Sammlung,
.Quellen der Religionsgefchichte' einen Band zur Gruppe
9 des Göttingtr Unternehmens zu liefern und zu dem
Ende aus den alten Literaturwerken das religionsge-
fchichtlichtlich Bedeutfame herauszuheben, fo konnte er
auf eigene frühere Arbeiten zurückgreifen und konnte die
der beiden genannten englifchen Forfchungsgenoffen fich
zunutze machen. Beides hat er getan, dazu aber weiter
erftmalig eine von der europäifchen Forfchung bislang
nicht genützte Quelle für die Kenntnis des alten Shinto
ganz neu erfchloffen: das im Jahre 808 (807?) von einem
hohen Kultbeamten verfaßte Kogoshüi, eine unerwartete
Zugabe dies, die allein fchon das neue Werk dem Reli-
gionsforfcher unentbehrlich macht. Die befondere Be-
deutfamkeit diefes Textes erblickt fein erfter Interpret
felbft darin, daß derfelbe fchon in der älteften Religion
der Japaner Entwicklungsftufen erkennen läßt, die aus
dem fonftigen authentifchen Material nicht zu erfehen
gewefen waren.

Das Kogoshüi, gewiflermaßen als privater Nachtrag zu den aus
amtlich bereitgeftelltem Material kompilierten 30 Büchern des Nihongi zu.

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