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Ausgabe: | 1920 |
Spalte: | 33 |
Autor/Hrsg.: | Müller, Konrad |
Titel/Untertitel: | Die 400 jährige Gedenkfeier der Reformation in schlesischen Gemeinden 1920 |
Rezensent: | Schornbaum, Karl |
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Theologifche Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4.
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die der Text hinweift, immer genannt worden wären. Die Feft- harmonifche Ausföhnung beider Seiten unfrer menfch-
berichte von 1817 ftnd fpurlos zumeift verfchwunden, wer bürgt liehen Natur niemand eindringlicher gefordert als Schiller
uns daß nicht ein gleiches Los denen von 1917 befehlenden tft? för den M weni Verftändni* zejgtbAuch über Goethes
MMi-____Schornbaum. , Auffaffung VQn der Unfterblichkeit hätte fich felbft in
einem volkstümlichen Vortrage etwas mehr fagen laffen.
Müller, Paft. Lic. Konrad: Die 400jährige Gedenkfeier der Refor- (Vgl. Th. Vogels Sammlung der Selbftzeuo-niffe Goethes
mation in rchlefirchen Gemeinden, im Auftrage des Konigl. .. d m Gott Gemüt und Welt' a A„fl T m»„Kt,»r
Konfiftoriums der Prov. Schienen auf Grund amtl. Berichte I u-_d; V -^V7 * Welt' 4" Aufl' LelPzlff> Teubner,
1911, S. 126 ff.)
Hamburg. Robert Petfch.
dargeftellt. (68 S.) 8». Breslau, W. G. Korn 1918. M. 1.25
Der Verfaffer zeigt im Auftrage der Kirchenbehörde auf
Grund der Berichte der einzelnen Pfarreien, wie in der Provinz
Schlefien das vierhundertjährige Reformationsjubiläum begangen _ FriP(iri<h Prälat ntinnor h„ t^i
wurde. Zunächft fchildert er in einem erften Abfchnitt ,der all- "^^^
gemeine Verlauf der Feier' die Grundzüge der Feierlichkeiten j WM7^La d Ev A^^ÄkU St 2 t
und dann, wie ftch das Feft im einzelnen in den Dörfern, kleinen d«g0 ^t^8^^^^^^^
Städten in der Diarpora und zuletzt in der Hauptftadt felbft i . . .Das He':u,cn bietet willkommene Gelegenheit, au die Re he
oiauicii, 111 uei L/iaijiui» -r ... gleichartiger hinzuweifen, die von denifelben Verf. im gleichen Verlar
peltaltet hat Trotz der gebotenen Kurze wird man zum gleichen 1 srl. r j ,,17 " ,, , A, . »; "
RntaU%ta WvWtÄer^onimeri, daß das Reformationsjubiläum ! erfchienen find namentlich, abgefehen von der» bekannteren Namen
m \rGaMeAte i^ kirchl. Lebens der Provinz Schießen ein ?e"fei,J' „ a ert' ^^^.^^^^f y«
toitadMSSlMf»d trotz aller Kriegsnöte mit reicher Innerlich- i h u,d. Vol„ un.d »ttmenü.cl, .Bauernbruder', ,der Glemfer
keit und, HSe begangenes Gedenkfeft war', daß die Erinnerung j Tart,e • der„ -bl"!d? Hansjorg'. der Karle von Beuren' u a. Der Verf.,
an aasfelbe auch für künftige leiten feilgehalten zu werden ver- I durcb 8™tere ^f"- d,eb2,u- rfblet t*JP?**ZL*!£ t,"
Stent Aber noch ein andrer Eindruck legt ßch nahe, bedeutfam ; "=.tet, gibt in diefen fchliehten Heften erbauliche Lebensbilder' die
gerade in der jetzigen Zeit, wo heiß um die Erhaltung der deut- ficb ilbe. ™" Scbonlarberei und oder G e.chmacberei fern tn haften
fchen Oftmark geftfitten wird. Die ganze Feier ift zugleich auch ^J^tJ^T ^l^Ä*^
ein Bekenntnis6zum deutfehen Geift, zur deutfehen Glaubens- tcndftLnhÄ
k ft eeweferl einfachen Lefern einigermaßen verftandlich gemacht; gefchickt heraus-
Die Dispofltion des Verfaffers fchloß in fleh manche Wieder- k'eüobene Züge feiner Perfönllchkeit werden umgekehrt dem Theologen
holungen; aber fie machen fich nicht ftörend bemerkbar. Es war
vielmehr gut, daß im erften Abfchnitt gleichfam der Rahmen der
ganzen Feftfeier gefchildert wurde, an den man ftch bei den fpe-
ziellen Darftellungen immer halten kann. Da vielfach nur kurze
Andeutungen gegeben werden konnten, wäre vielleicht zu erwägen
gewefen, ob nicht in Anmerkungen die einzelnen Orte, auf
die ftch die Darftellung bezog, hätten namhaft gemacht werden
können. Der Forfchung fpäterer Jahrhunderte wäre dadurch man
Tübingen. Th. Haering.
Grabinski, Bruno: Das Uberftnnliche im Weltkriege. Merkwürdige
Vorgänge im Felde u. allerlei Kriegsprophezeign., darunter die auf die
Auferflehg. Polens bezüglichen, nunmehr in Erfüllg. gegangenen
Vorherfagen. (190 S.) 8". Hildesheim, F. Borgmeyer 1918. M. 2 —
Der Verfaffer bietet eine reiche Fülle intereffanten Materials, an
eher Wink gegeben worden. ! dem man fich die von Deffoir (Vom Jenfeits der Seele) befprochenen
Recht dankenswert ift auch, daß im Anhang die wichtigften 1 Probleme (vgl. 1919, Sp. 133—35) veranfehaulichen und feine Löfungs-
amtlichen Erlaffe fowie tabellarifche Uberftchten über die ge- j verfuche erproben kann. Es handelt fich um Warnungen, Todesahnungen,
wählten Predigttexte, die zur Verteilung gelangten Reformations-
fchriften und die angefallenen Stiftungen und Schenkungen
mitgeteilt werden. Vielleicht wäre gut gewefen ausführlicher zu
zeigen, wie ftch die kath. Kirche zu der Feier geftellt hat.
Alfeld. Schornbaum.
Menzel, Prof. Dr. Alfred: Goethes Welt- und Lebens-
anlchauung. Ein Vortrag, geh. am 22. Februar 1919
in Hamburg. (39 S.) 8U. Hamburg, Pfadweifer-Verlag
1919. M. 2 —
Der bedeutende Vortrag befchäftigt fich einerfeits
mit Goethes erkennender Verarbeitung des Seins, ande-
rerfeits mit dem Verhältnis feines Fühlens und Wollens
zu dem Wertcharakter der Wirklichkeit. Was die erftere
Benachrichtigung vom Sterben, Wahrtriiume, Hell feherei u. dgl. (bis
S. 70), ferner um allerlei Kriegsprophezeiungen (bis S. 141), endlich
um die Wiederaufrichtung Polens im Lichte der Prophetie, — neben
viel Minderwertigem auch wahre Kabinettftücken! Die letzten zwei
Abfchnitte find auch unter nationalem Gefichtspunkt von hohem Inte-
reffe. Der Verfaffer zeigt bei lebhaftem nationalem Pathos — von dem
furchtbaren Ende diefes Krieges laffen feine Kriegsweisfagungen noch
nichts ahnen — viel Sympathie gerade für Polen; fein Standpunkt
gegenüber dem Überfinnlichen ift der korrekt katholifche.
Gottingen. Titius.
Engert,Dr.Thaddäus: Wege zur deutfehen Kirche. Schlichte
Gedanlcen über Katholizismus u.Proteftantismus. (130S.)
gr. 8°. Tübingen, J. C. B. Mohr 1919. M. 3 —
Eine konfeffionelle Irenik. Nach einleitenden Darangeht
, fo findet er das Charakteriltifche und Bedeutfame : legungen über das Ideal der Kircheneinheit und über die
in Goethes Einftellung der Natur und des Lebens auf
die künftlerifche Gefamtperfönlichkeit des Menfchen; damit
hängt eng zufammen feine Suche nach finnlich-an-
fchaulichen, von einer Idee getragenen Typen, fein Streben
nach der Synthefe von Natur und Geift, feine Lehre
von den Urphänomenen und feine Interpretation der
Natur unter dem Begriff des Organifchen und der lebendigen
Entwicklung. In alle dem fieht M. die Ausftrah-
lungen eines .intuitiven Rationalismus' der fich auf religiösem
Gebiet als .naturaliftifcher Pantheismus' offenbart.
Hier, wo der Verf. feinen eigenften Boden verläßt, geht
es nicht ohne Schiefheiten und Gewaltfamkeiten ab, als
wäre Goethe Zeit feines Lebens ein .dezidierter Nicht-
Chrift' gewefen. Auch fteht die zweite Hälfte des Büchleins
, die Entwicklung von Goethes Lebensanfchauung
nicht ganz auf der Höhe des erften Teils. Zur Verbindung
beider hätten fich fo bequem Goethes Lehren von
katholifche und die proteftantifche Auffaffung von Gott
und Chriftus befpricht E., was für die römifch-katholifche
Frömmigkeit befonders bezeichnend ift: die Marien- und
Heiligenverehrung, die einzelnen Sakramente und damit
Zufammenhängendes wie den Ablaß, zuletzt fonftige
Stücke des Kultus (Kirchenbau u. dgl.), alfo nicht Kir-
chenverfaffung, katholifche Politik ufw. Als früherer
Priefter, der um feines Modernismus willen aus der katho-
lifchen Kirche ausfehied und nun feit Jahren evangelifcher
Pfarrer ift, war er zu diefer Arbeit befonders berufen.
Das im Titel und am Schluffe des Buches ausgefprochene
Ziel, wir Deutfehen beider Konfeffionen follten uns zu
einer Kirche zufammenfinden, hat ihn nicht zu vor-
fchnellem Ausgleich der Gegenfätze verleitet. Die Abficht
tritt nicht fo hervor, daß man verftimmt würde, fondern
das Meifte in dem Buch kann man ruhig lefen, ohne an
jenes Ziel, überhaupt einen praktifchen Zweck zu denken.
der Polarität, von der Dauer und Steigerung im Wechfel Und man hört E. gern zu. Der Gewiffensernft, der ihn
dargeboten, wie fie E. Boucke auf hiftorifchem Hinter- j zum Bruch mit der alten Kirche trieb, ift noch in ihm
gründe bedeutfam entwickelt hat (Goethes Weltanfchauung,
Stuttgart). Doch betont M. mit Recht die Bedeutung
des Perfönlichkeitsbegrifis für Goethe und feine Forderung
der menfehlichen Leiftung und Entwicklung. Daß
Goethe ,ethifcher Naturalift' (im fcharfen Gegenfatz zum
Idealismus) gewefen fei, wird fich freilich fo nicht halten
laffen. Jedenfalls hat die .gleichmäßige Ausbildung und
lebendig, aber E. ift weit entfernt von der Leidenfchaft
mancher Konvertiten. Er fucht dem Katholizismus gerecht
zu werden, hat Verftändnis für die inneren Antriebe
katholifcher Frömmigkeit, zeigt auch hier und da, daß
und was wir von der römifchen Kirche lernen könnten.
Innerhalb des Proteftantismus fteht er zur hiftorifch-kri-
tifchen Theologie. Natürlich wird man folchem Buch
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