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Ausgabe:

1920

Spalte:

25-26

Autor/Hrsg.:

Hirzel, Rudolf

Titel/Untertitel:

Der Name. Ein Beitrag zu seiner Geschichte im Altertum und besonders bei den Griechen 1920

Rezensent:

Heitmüller, Wilhelm

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Professor D. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 15 Mark

Bezugspreife für das Ausland jährlich Fr. 25—; 1 £; $ 4.75; holl. Gulden 11.80; fkandin. Kr. 17.75

, _ _ . Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find auafchließlichan nrl _. , «ä*»^»

45. Jahrff. Nr. 3 '4 ProfefforT). Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, rufenden. 28. FeDrUar 1920

o Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Hirzel, Der Name (Heitmüller).
Lohr, Altteftamentliche Religions-Gefchichte.

2. Aufl. (Ruft).
Handbuch zum Neuen Teftament. Hrsg. v.

Lietzmann. Lukas u. Paulusbriefe (Knopf).
Lohmeyer, Chriftuskult und Kaiferkult

(Windifch).

Philo von Alexandria, Werke, hrsg. v.

L. Cohn. 3. TL (Helbig).
Frick, Ghazälis Selbftbiographie (Hortenj.
Sperling, Studien zur Gefchichte der Kaifer-

krönung und -Weihe (Kern).
Öliger, Petri Iohannis Olivi de renuntiatione

papae Coelestini V quaestio et epistola

(Wenk).

Zwingliana 1919, Nr. 2 (Boflert). I lehre Kants (Buchenau),

Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag

Beck, Die Feier des Reformationsjubiläums
1917 in der proteft. Kirche Bayerns d. d. Rh.
(Schornbaum).
Müller, Konrad, Die 400jährige Gedenkfeier
der Reformation in fchlefifchen Gemeinden
(Schornbaum).
Menzel, Goethes Welt-und Lebensanfchauung
(Petfch).

Baun, Prälat Ötinger (Haering).
Grabinski, Das Überfinnliche im Weltkriege
(Titius).

Engert, Wege zur deutfchen Kirche (Mulertj.
Ruppin, Der Aufbau des Landes Ifrael
(Dalman).

Franz, Das Realitätsproblem in der Erfahrungs-

Holzapfel, Chriftus im Lichte der Vernunft
(W. Koch).

Göransfon, Evangelisk Dogmatik (Alin).
Sexualethifches (Titius).

Cunningham, Christianity and Economic
Science (Tönnies),

Revolution und Kirche, hrsg. v. F. Thimme u.
E. Rolffs (Schian).

Oefchey, Zur Umgeftaltung des kirchlichen
Wahlrechts in der evangelifchen Landeskirche
Bayerns (Schornbaum).

Grundemann, Unfer heimatliches Milfions-
wefen (Mirbt),

Anton, Angewandte Liturgik (Smend).

Linhof, Die Kultur der Münchener Friedhofsanlagen
Hans Gräffels (Stuhlfauth).

Bibliographie.

Hirzel, Rudolf: Der Name. Ein Beitrag zu feiner Ge-
(chichte im Altertum u. befonders bei den Griechen.
(36. Bd. der Abhandlgn. der phil.-hift. Kl. der Sächf.
Gef. der Wiff. Nr. II.) (IV, 108 S.) Lex. 8°. Leipzig,
B. G. Teubner 1918. M. 4.80

Die aus dem Nachlaß des verdorbenen Leipziger
Philologen veröffentlichte, leider unvollendete Abhandlung
fpricht nach einem einleitenden I. Abfchnitt: Literatur
in II,i über die Realität des Namens 9—17, 11,2 über die
Macht des Namens (a) Kultus der alten Zeit 17—22;
b) Zauberei 22—24; c) die Unterirdifchen 24f.; d) Namensunterdrückung
aus Ehrfurcht 25—27; e) Macht des Namens
noch in fpäterer Zeit erkenntlich bei der Namengebung
28—35, dann über die Antänge der Namengebung
35—37, über Namengebung nach der Zeit der Geburt,
nach hiftorifchen Begebenheiten und dem Ort der Geburt
37—62, ferner über Sklaven- und Hetären-Namen ufw.
Das letzte, nicht mehr erreichte Ziel der Unterfuchung
follte allem Anfcheine nach die [isrovofiaola bilden. —
Den Theologen, den Alt- und Neuteftamentler, intereffieren
vor allem die Abfchnitte II,i u. 2 über die Realität und
die Macht des Namens. Was Giefebrecht: Die altteftamentliche
Schätzung des Gottesnamens 1901 für das A.
T. und ich ,1m Namen Jefu' 1903 für das Judentum,
das Urchriftentum und den Hellenismus und darüber
hinaus aufgezeigt hatte, wird hier für das griechifche und
römifche Altertum nachgewiefen. Neue Gefichtspunkte
und Erkenntniffe betr. des Namenglaubens werden nicht
gewonnen. Der Wert der Abhandlung ruht vor allem
in den vielen Anmerkungen mit ihren reichen Quellen-
Zitaten und Literatur-Nachweifen, welche die ausgebreitete
Belefenheit des Verf. zeigen.

In den wenigen Bemerkungen zu neuteftamentlichen
Stellen ift H. nicht überall glücklich (vgl. z.B. zu Mtth. 18,20
S. 13 oder zum Gebet im Namen Jefu S. 19). Als Gewinn
für das Verftändnis des N. T. möchte ich nur eine
Vermutung über die Namenlofigkeit des Lieblingsjüngers
im Joh.-Ev. -verzeichnen, die fich mir bei der
Lektüre des Abfchnitts S. 25 ff. aufgedrängt hat. Wie
Furcht der Grund zur Vermeidung des Namens fein kann,
fo auch Ehrfurcht und Verehrung. Von dem verftorbenen

Meifter redeten die Pythogoräer nur noch als von jenem
Mann' (kxslvoq 0 aprj^), wie fie fchon zu feinen Lebzeiten
das bekannte dvrbq i<pa gebrauchten. Ähnliches findet
fich auch fonft. Nun ftellen fich die Kapp. 1—20 des
Joh.-Ev. unter die Autorität eines oftentativ nicht mit
Namen genannten Jüngers als des Bürgen und Zeugen.
In dem Kreife, in dem das Ev. wohl nach und nach
entftand, mag man von dem hervorragenden Mann, der
in ihm lebte oder gelebt und ihn geführt hatte, in Verehrung
und Refpekt nicht mit Namen, fondern von ,1hm'
(vgl. 19,35 sxslvog olösv) oder von dem .Vertrauten Jefu'
geredet haben. Vielleicht ift hier die Erklärung für
die eigentümliche Erfcheinung zu fuchen.

Marburg. Heitmüller.

Lohr, Prof. D. Dr. Max: Altteftamentliche Religions-Gefchichte
. 2., neubearb. Aufl. (Sammlung Göfchen
Nr. 292.) Berlin, Vereinigung wiff. Verleger 191g.
(146 S.) kl. 80. M. 1.25

Die erfte Auflage erfchien 1906, ein Neudruck 1911.
Dem gegenüber ift die zweite Auflage faft völlig neu
gefchrieben und durch wefentliche Fortfehritte ausgezeichnet
. Die Anordnung des Stoffes ift im einzelnen
überfichtlicher, die Darftellung durch kurze, den einzelnen
größeren Abfchnitten voraufgefchickte Quellennachweife
unterbaut.

Von Einzelfragen fei hier abgefehen; denn folche ergeben
fich bei dem Umfang des behandelten Stoffes in
großer Menge. Nur auf drei Fragen fei eingegangen,
welche zugleich für die allgemeine Religionsgefchichte
von Bedeutung find.

1. Das Verhältnis der mofaifchen Religion zu den
Religionen des alten Orients wird mit großer Zurückhaltung
beftimmt. Bei der Entftehung der mofaifchen
Religion follen weder ägyptifche noch babylonifche Ein-
flüffe wirkfam gewefen fein. Solche werden nur für die
kanaanäifche Zeit angenommen mit dem ausdrücklichen
Hinweis darauf, daß die babylonifchen Einflüffe durch
die Kanaanäer vermittelt und demgemäß modifiziert
wurden. Die Religionsfchöpfung des Mofe habe fich
vielmehr ziemlich felbftändig vollzogen. Ein vormofa-
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