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Ausgabe:

1919

Spalte:

77

Autor/Hrsg.:

Reuning, Wilh.

Titel/Untertitel:

Zur Erklärung des Polykarpmartyriums 1919

Rezensent:

Bauer, Walter

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77

Theologifche Literaturzeitung 1919 Nr. 7/8.

78

gefaßte Erklärg. II. Aus der galiläifchen Miffion f. u. 2. Aufl
(Biblirche Zeitfragen, 8. Folge. 9./10. Heft.) (72 S.) S> Münfter,
Afchendorff 1917. M. 1 —

Der erfte Teil des Sickenbergerfchen Lebens Jefu war in
diefer Zeitrchrift 1916 Sp. 452 angezeigt worden. Das neue Heft
führt den Untertitel ,Aus der galiläifchen Miffion'. Es enthält die
Abfchnitte: 3. Beginn der galiläifchen V/irkfamkeit, 4. die Berg

Sickenberger, Jofeph: Leben Jeru nach den vier Evangelien. Kurz- ( diefer neueften Schrift Degenharts in ihrem Haupter-

■ galiläifchen Miffion 1. u. 2. Aufl. gebnis und in vielen Einzelheiten aufs beftimmtefte wider-

fprechen; ich vermag nicht zuzugeben, daß nieine Pofition
in ihren wefentlichen Grundzügen erfchüttert ift; auch
meine Rezenfion ThLZ. 1915, 402 f. halte ich bis zur
letzten Silbe aufrecht. Eine Auseinanderfetzung ift hier
predigt, 5. aus der galiläifchen Wunderwirkfamkeit, 6. das Fort- »»J» fie erfordert viele Seiten. Ich gedenke an

fchreiten der galiläifchen Miffion. Die ganze Haltung hat fleh I andeiei Stelle eine ausführliche Widerlegung Degenharts
naturgemäß gegenüber der früheren Lieferung nicht verändert, j zu veröffentlichen.

Aber auch die Vorzüge find die gleichen geblieben, fodaß auf I Leipzig. Karl Heuffi.
das feiner Zeit Gefagte hingewiefen werden kann. .____*

Göttingen- Walter Bauer. M unding, Pat. Emman., O. S. B.: DasVerzeichnis der St. Galler

Heiligenleben und ihrer Handfchriften in Codex Sangall.
Nr. 566. Ein Beitrag zur Frühgefchichte der St. Galler
Handfchriftenfammlung. Nebft Zugabe einiger hagiolog.
Texte. (Texte u. Arbeiten. Hrsg. durch die Erzabtei
Beuron. 1. Abt., 3,'4 Heft.) (XVI, 184 S.) gr. 8U. Beu-

ron 1918. Leipzig, O. Harraffowitz. ' M. 11_

Der Verfafler gibt eine genaue Befchreibung des wertvollen
Cod. Sang. 566, der ein Verzeichnis von Heiligenleben
enthält, nach Schrift, Inhalt und Zufammene.tzung,
dann folgen in Gruppen die Paffionarien, vor allem das
passionarium maius, das passionarium minus und das

Reuning. Wilh.: Zur Erklärung des Polykarpmartyriums. DilT
(Gießen) (49 S.) gr. 8". Darmftadt 1917.
R. gliedert feine von der Theologifchen Fakultät zu Gießen
gebilligte Lizentiaten-Differtation in zwei Abfchnitte, die ,Literar-
kritifches' und ,ReligiongefchichtIiches' überfchrieben find. Das
ift nicht ganz glücklich, infofern als im erften Teil bereits reli-
gionsgefchichtliche Fragen erwogen werden und der zweite fortgefetzt
Textkritik treiben muß. Beides ift ja einem Schriftftück
wie dem Polykarpmartyrium gegenüber gariücht zu trennen. Was
Verf. zur Kritik und Erklärung diefes ebenfo wichtigen wie inter-
effanten Dokumentes vorbringt, verdient Lob. Es ift vorfichtig und
wohl abgewogen und zeigt ihn ebenfo belefen in alter wie neuer
Literatur, die auf feinen Gegenftand Licht wirft oder doch werfen

möchte. Wer die Erftüngsarbeit gelefen hat, wird dem Verfaifer i passionarium novum, weiter die Collectarien die des-

gerne auch fpäterhin auf den Wegen der Wiffenfchaft begegnen,
Göttingen. Walter Bauer.

Sancti Irenaei, Episc. Lugd., Demonstratio apostolicae
praedicationisß'e tjtiöeigiv rov dnoaxolixov xrjQuyfiaToc
Ex armeno vertit, prolegomenis illustravit, notis loc u-
pletavit D. Simon Weber. (VIII, 124 S.) 8°. Freiburg
i. B., Herder 1917. M. 3 —

Maurus, Eufebius, Columba, die Visio Wettini und, anderer.
Endlich werden die nach einzelnen Heiligen benannten
Codices, libri, volumina, die auf nicht gebundenen Einzelbogen
(quaterniones) gefchriebenen Heiligenieben, die
Heiligenleben mit zwei Fundorten und die ohne Fundorte
befprochen. Das Ergebnis für den Codex Sang. 566,
der den Ausgangspunkt der ganzen, ungemein forgfal
tigen Arbeit bildet, ift: unfer Text kann als ein Sonder-
Weber hat der für einen weiteren Leierkreis beftimm- „P.TÖ:ot,_;0 c*~st:~u- .-„. „ a ■ a n. , ,/
ttu j i- u • j c j c u •a. Verzeichnis tur iamtliche im 9. und in der erften Hälfte

ten Übertragung der neuerlich wieder gefundenen Schrift ! . „ jn r .,..„„ ___„u__a c«. r 11 um- Vf11^

, t ■ t-> w . /u-ui- a 1 j_„ 17" 1 tu. "d m des 10. Jahihunderts vorhandenen St.Galler Heiligenleben

des Irenaus ins Deutiche (Bibliothek der Kirchenvater B. 3 c,i,mi„n„0„ ,„: a tt- u 1 a rl Brtf~ ■'

. . , , . , r-v .. • ... v j ,. r der Sammlungen wie der Einzeltexte, der hturrrifch wie

1912), deren zahlreiche Freiheiten mir nicht unbedenklich .„ i;f,„.„;r„i, „;nUi. a . „ , t u '• , . b r
-> ie j- r t-ii. c - ,r 1 r 1. der liturgiich nicht verwendeten bezeichnet werden In-

erfchienen waren (f. diefe Zeit 1914, Sp. 392L) eine fehr , u0ifi;„u fn- ^ ivr ,nn..,k~ a t u • j j »*■

• 1 i.-/y- ttu r 7 ro? j naltlicn llt er, am Maßltabe der Liturgie und der Mar-

viel zuverlaffigere genaue Uberfetzung ins Latemifche t ! ien genieffeni keineswegs als fin Kalender an-
folgen laffen, die in erfter Linie zum Gebrauch für Stu- /ufprechen. Was die Abfaffungszeit betrifft, fo ift er

nach der Schrift der erften Hälfte des lo. Jahrhunderts,
etwa den Jahren 920—950 zuzuweifen.

Warum das Verzeichnis im 10. Jahrhundert angelegt wurde, wird
leicht verftändlich, wenn man bedenkt, daß im 9. Jahrhundert gerade
der Reliquienkult und das Interefle für Heiligenleben ftark im Vordergrunde
(Und. Für die Hagiographie bietet es wertvolle ErkenntnilTe
über Alter, Herkunft, Verbreitung und Beliebtheit der Heiligenleben.
Der berühmte Lehrer IIb von St. Gallen (f 876) kann bei dieler An-
fetzung des Kodex nicht der Verfafier fein. Als Beilagen folgen noch

denten beftimmt ift,

Diefer Beftimmung zuliebe ift auch das lateinifche Gewand gewählt
worden, obfehon ich nicht finden kann, daß es fich der armenifchen
Vorlage enger anfehmiegt, als etwa das Dcutfche. Vielmehr feheint mir,
daß die Feinheiten der armenifchen Sprache wie auch der griechifchen
Vorlage, nach der die Cberfetzung mit wörtlicher Treue gemacht ift,
im Deutfchen beffer zum Ausdruck zu bringen wären, als auf dem vom
Verfafler gewählten Weg. Doch darüber läßt fich ja ftreiten, und daß unfern
Studenten einige Übung im Lateinifchen in jedem Fall gut tut, wird
man dem Verf. gerne zugeben. Die überfetzung ift zuverläffig und fo ,

wortgetreu wie möglich. Da W. zudem in den Noten anzugeben pflegt, 1 einige ungedruckte hagiologifche Texte mit ausführlicher Befprechung

der 'ita Aurelii. Die Arbeit, die als 2. Doppelheft der von der Erzabtei
Beuron herausgegebenen Texte und Arbeiten erfcheint, zeugt von
dem wiffenfchaftlichen Geift, der in dem alten Orden bis heute fortlebt

Münfter i. W, G. Grützmacher.

wo er von den armenifchen Entdeckern der Schrift in der Wiedergabe
einzelner Worte abweicht, fo ift jedermann in den Stand gefetzt, fich
felbft ein Urteil zu bilden, auch wenn er kein Armenifch verlieht.

Befonders verdienftlich ift, daß W. auch dem nicht
befonders gut überlieferten Text fortwährend leine Auf-
merkfamkeit zugewendet und die Textkritik durch zahl- Mindener Gelchichtsquellen. 1. Bd.: Die Bifchofschroniken
reiche Verbefferungsvorfchläge gefördert hat. So ftehe des Mittelalters (Hermanns v. Lerbeck catalogus episco-
ich nicht an, diefe neuefte Ausgabe des Schriftchens zu | porum Mindensium u. feine Ableitungen). Kritiich
empfehlen als brauchbar und zuverläffig und darum vor- neu hrsg. v. Dr. Klemens Löffler. (Veröffentlichungen
trefflich geeignet, bei Übungen zugrunde gelegt zu werden. d- histor. Kommiffion d. Prov. Weftfalen.) (VIII
Haufen b. Gießen. Erwin Preufchen. XLVIII, 299 S.) gr. 8°. Münfter i. W., Afchendorff

1917. . M. 7 —

Degenhart, Dr.Friedrich: Neue Beiträge zur Nilusforlchung Mit diefer Veröffentlichung hat Löffler den Verfuch

(V, 50 S.) gr. 8°. Münfter i. W., Afchendorff 1918. gemacht, die gefamte lokale Überlieferung hiftorifcher

M. 1.50 ' Quellen außerhalb der Urkunden für ein abgegrenztes
Degenhart, der Verf. einer größeren Monographie Gebiet darzubieten. Er gibt mit dem vorliegenden erften
über den hl. Nilus Sinaita (vgl. ThLZ. 1915, Sp. 402 f), 1 Bande eine kritifche Neuausgabe der Mindener Bifchofs-
wendet fich in der vorliegenden Streitfchrift gegen mein.e chroniken, die nur zum Teil bisher von den Gefchichts-
.Unterfuchungen zu Nilus dem Asketen* (vgl. ThLZ. 1918, j forfchern richtig gewürdigt und dementlprechend wenio-
Sp. 150—153) und meine andern Äußerungen zu diefem j ausgenützt find. L. vertritt hier den von Philippi in
Problemkreife. Es handelt fich vornehmlich um die den von ihm herausgegebenen Abhandlungen über Cor-
Frage der Echtheit der fog. ,Erzählung vom Überfall veyer Gefchichtsfchreibung mit Erfolg dargelegten Grund-
der Mönche am Sinai' und die daraus für den Lebens- j fatz, daß auch Kaiendarien, Oftertafeln, Verzeichniffe von
aufriß des Nilus zu ziehenden Folgerungen. Ich muß Ämterinhabern, Totenbücher u. dergleichen (owohl an