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Ausgabe:

1919

Spalte:

25-26

Autor/Hrsg.:

Horten, Max

Titel/Untertitel:

Die religiöse Gedankenwelt des Volkes im heutigen Islam 1919

Rezensent:

Goldziher, Ignác

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürep und Adolf Hapnack

Fortgeführt von Professor D. ÄPthllP TitiuS und Professor D. Hermann SchusteP

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. HinrichsTche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 12 Mark

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find au «fehl ie ßl i ch an -r-< t -.r-v-.*-.

44. Jahre. Nr. 3/4 Protefforb.Titiu.inGö^^ 22. Februar 1919

O ' Rezenfionsexemplare ausfehheßheh an den Verlag.

Horten, Die religiöfe Gedankenwelt des Volkes j Albertus Magnus de animalibus libri XXVI I Sternberg, Der Kampf zwifchen Pragmatis-

im heutigen Islam (Goldziher). (Scheel). mus und Idealismus in Philofophie und VVelt-

Wichmann, Piatos Lehre von Inftinkt und v. Below, Die Urfachen der Reformation j krieg (Troeltfch).

Genie (Goedeckemeyer). (Benrath). ; Franz, Politik und Moral (Wendland).

Abhandlungen zur femitifchen Religionskunde S fange, Luthers Weg zur Würde des Menfchen Sawicki, Politik und Moral (Derf.).

(Schornbaum). Baumgarten, Moral, Recht und Gerechtigkeit

Limbach, Gedenket, und dann ■— denket nach ! (Derf.).

(Schornbaum). Thoma, Die zwifchen Zeit und Ewigkeit un-

Schultheß, Das Problem der Sprache Jefu ! Michaelis, Proteftantifches Märtyrerbuch i ficher flatternde Seele (Thimme).

(A. Meyer). (Mulert). Hoekstra, Psychologie enCatechese(Windifchi.

Weinel, Die Gleichniffe Jefu (Schufter). Pokorny, Irland (Kattenbufch). Boehmer, Biblifch-homiletifcher Leitfaden

Philippi, Paulus und das Judentum (Bauer). Chatterton-Hill, Irland (Derf.). (Niebergall).

Schäfers, Eine altfyrifche antimarkionitifche Meffert, Englands Verbrechen am katholifchen | Fifchbach, Das Staatskirchenrecht Elf aß-

Irland (Derf.). I Lothringens, I. Bd. (Sehling).

Zeitfchrift der Gefellfchaft für niederfächlifche ; Katfch, Wünfche der Preffe an die Million

Kirchengefchichte 1917 (Boffert). (Mirbt).

(Preufchen). I Knoke, Niederdeutfches Schulwefen zur Zeit ! Stählin, Editionstechnik (Schäfer).

Anrieh, Hagios Nikolaos, Bd.II (v. Dobfchütz). | der franzöfffch-weftfälifchen Herrfchaft 1803 j Werner, Frauenkraft und Frauendienft (Zfchar-

v.Schubert.GefchichtederchriftlichenKirche ; bis 1813 (Cohrs). nackI

im Frühmittelalter 1. Halbbd. (Krüger). Kerler, Max Scheler (Troeltfch). Bibliographie.

und Spiachwiffenfchaft, für Wolf Wilhelm
Grafen v. Baudiffin, hrsg. v. Wilh. Frankenberg
u. Frdr. Küchler (Nowack).

Erklärung von Parabeln des Herrn (Preufchen).
- Evangelienzitate in Ephrams des Syrers
Kommentar zu den Paulinifchen Schriften

Horten, M.: Die religiöfe Gedankenwelt des Volkes im heu- (136) und die muslimifche Gemeinfchaft unter dem Ge-
tigen Iflam. (XXVIII, IV, 406 S.) gr. 8°. Halle a. S., fichtspunkt einer myftifchen Gemeinde zu betrachten
M. Niemeyer 1917. M. 14— (168). Von religionsgefchichtlichem Standpunkt aus wird

Der unermüdliche Fleiß des Verf.s läßt bald nach 1 man ferner kaum dem zuftimmen können, daß die Auf-

c

lern Erfcheinen feiner ,Religiöfen Gedankenwelt der ge- ' ftellung der Kredoformel des Iflams von politifchen

bildeten Muslime'(Halle 1916) dies Werk folgen, das dar- ' Motiven begleitet war (397), dasfelbe von der Ibhsvor-

ftellen foll ,was das iflamifche Volk als Sinn und Wefen ftellung (240).

feiner Religion empfindet und erlebt' (XI unten), befon- «37i '7 mujaffar (.fällt das leicht1) beffer-. es wird ihm (durch

ders in feiner Gotteslehre, feinem Weltbild, feiner Tugend- Gott) Ieicht gemacht, er wird unterftützt. — 251, 9 der als Propheten -

i.uro ,irm TTo^r.„<-„i__-t* Li li o 1 _ er u v/ort angeführte Spruch ift ein mit der graphifchen Geftalt der arab

lehre und Eschatologie. Nicht bloß in apologetifcher Buchftab»eri für f £afar) und k (sakar) ttfaJh* witzwort. - a8 «

Richtung zieht durch das ganze Buch (befonders auch in ; rühm, 341, 5 v. u. rahm 1. rahim.'- 282, 19 mijitun ift wohl Druck-

der Einleitung und im Nachwort, 381—406) die triftige fehler für majjitun. _ 288, 12' u. fcheint fich der Verf. der Meinung

Herausarbeitung der ethifchen Grundmotive des mus- anzufchUeßen, die das hebr. sche'ol etymologifch mit sa'ala, schä'al

limifchen Religionsbewußtfeins und die Widerlegung der '-»r Verantwortung:/jehen) in Verbindung fetzt. _ I29l 3 v. u.

. . ö, r , • -Mi-cr 1 -r S ?. . lollte bemerkt werden, daß der Sprach aus Prov. 21, I entlehnt ift

noch immer, befonders in Miffionskreifen verbreiteten y-, . . . T', ,. , V, , , ,.' ,r T "

c ,r , T , ' , ,,-r 1___ /___ . „ Tri««,* „1 Ger reiche Inhalt des Buches, das die Vorfte luno-s-

falfchen Lehre von der ethilcnen xevmoiq des lllams als ,^ Tn__. D , -u r uu- u c rr , »

a _a___r-i t V —1 TT, jt :a,„™, weit des lllams im Rahmen uberfichtlicher Syftematik um-

Syftems feelenlofer gefetzlicher Übungen und Leiltungen. rßf ;n. j„,„i,, a„ f ,• -e . n, 11 1 - ,

Die Grenzlinie zwifchen der religiöfen Gedankenwelt der ±A,^^^"^^^^^«^^

Gebildeten und des .Volkes'läßt fich freilich kaum ziehen, l^d^i&t^ IHamkunde zu

Der Verf. hat hier in die letztere Fragen einbezogen, die als der popu- RnHaneft T fnlHvili

lären Gedankenwelt angehörend kaum betrachtet werden können, fo ouuapcil. 1. oouiziner.

z. B. gnoftifche Lehren des Myftikers Ibn al-'Arabi (3, 6 v. u.; 6ff), 1 ----------- -——

Muhammed als Logos (382) und als <pü>g (paffim), das ganze Kapitel Wichltiann, Dr. Ottomar: PlatOS Lehre V0II Inltinkt Und

über aftrologifche Kombinationen (77 - 120) die man wohl in die po
puläre Gedankenwelt noch weniger einordnen kann, als die fpekulativen
Kalämlehren über den Kaufalbegriff (igrä al-'ädat 3, 11) und die sci-
entia media oder futuribilium, worauf am Ende die 281 unten

Genie. (Kantftudien Nr. 40.) (112 S.) gr. 8°. Berlin,
Reuther & Reichard 1917. M. 5 —

Die mit Namen-, Sach- und Stellenverzeichnis ver-

dargefteiite Anfchauung hinauskommt. fehene Arbeit bietet mehr als der Titel erwarten läßt.

Andererfeits wird für manche der dargeftellten Glau- Sie fchafii fich erft durch eine Skizzierung der Stellung,
bensvorftellungen der Charakter als consensus (igmäc, | die Plato zu der Streitfrage mechanifcher oder teleo-
XVI) nicht gut beanfprucht werden können. Kein mus- : logifcher Naturerklärung eingenommen hat, die Grund-
limifcher Theolog wird als obligate .orthodoxe' Lehre zu- I läge für ihr eigentliches Thema, und zeigt dann, daß
laffen die 127, 20 verzeichnete mythologifche Anfchauung j der Philofoph vom Boden feiner teleologifchen Natur-
von der Entftehung des Blitzes. Die objektive Erkenntnis ; betrachtung aus auch in den Handlungen des Inftinktes
des Wefens des Iflams wird durch die Anwendung der '• und Genies, die ihrer Abficht und ihrem Zwecke nach
auf andere Religionen zugefchnittenen Terminologie leicht I dem Handelnden felbft unbekannt find, die Äußerung
verfchoben, was befonders von dem, wie es fcheint, Lieb- j eines überfinnlichen und nach Zwecken wirkenden Wefens,
lingsgedanken des Verf.s gilt, dem Iflam den Charakter : mit einem Wort göttliche Eingebung gefehen habe. Ihren
einer Erlöfungsreligion zu verleihen (162. 165), dem- j Ausdruck hat diefe Überzeugung Piatos nach Anficht
gemäß von einer Heilsgefchichte desfelben zu fprechen | des Verf. in der Lehre vom Eros gefunden, der ihm als

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