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Ausgabe:

1919

Spalte:

16

Autor/Hrsg.:

Büchting, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Wie Eilenburg evangelisch wurde 1919

Rezensent:

Clemen, Otto

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Seite 1

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15 Theologifche Literaturzeitung 1919 Nr. 1/2. 16

den beiden Kirchen zum Amte heranftehenden Theologengenerationen
fich vorzuführen.

Halle. F. Kattenbufch.

Württemberg die Leitung der äußeren Angelegenheiten
der Kirche Sache der Obrigkeit. Der Vogt, die Richter
und Räte der Gemeinde fpielen eine große Rolle. Wie
wäre die Beeinfluffung des Luthertums in den Niederlanden
durch Württemberg zu denken? Über die Eifel
kaum, eher unmittelbar durch den langjährigen württem-
bergifchen Rat Ahasverus Allinger, der aus den Niederlanden
flammte. Ihm hatte man 1565 beim Befuch feiner
Heimat etliche ,Traktätlein' mitgegeben (Württb. Jahr-

Zwingliana. Mitteilungen zur Gefchichte Zwingiis u. der

Reformation. Hrsg. vom Zwingliverein in Zürich. 1917.

[Bd. III. - Nr. 9—10.] (S. 261-324). gr. 8°. Zürich,

Buchdr. Berichthaus. M. 1.50

Im Vordergrund ftand im Jubiläumsjahr, das auch ba^^^J gljrii&i^u^^M Ift Lä£ofiaad^
r A,?uhWf17' {u ^' wahüend der Zwingliverein an 1519 )Chriftliche Erinnerung an die Evangelifche Gemeinde in
fefthalt, das Verhältnis von Luther und Zwmgli, nachdem Nieder]and< l58o aucl Pia et fidelis admonitio scripta
O. Farner 1914/i S aus Zxvinghs Bnefwechfel genau be- ad ecclesias Gallicas et Belgicas<, die der Mömpelgarder
wiefen hatte daß nur Opportunitatsruckf.chten oder ein Superintendent ins Franzöf.fche überfetzte. B. Schweizer
Gebot der Taktik, aber nicht prinzipielle Memungs- befandelt S. 264 fr. die bisher überfehene Chronik eines
verfchiedenheiten Zwingh von Luther abloften. W. Kohler
zeigt S. 270 ff, daß diefes Abrücken nicht erft in dem
18. Artikel der Schlußreden, fondern fchon in der Verteidigung
gegen die große Ermahnungsfchrift des Bifchofs
Hugo von Konftanz, im ,Archeteles Apologeticus' ge-
fchah, um nicht mit feiner Sache unter die Bannbulle
Leos X. und das Wormler Edikt zu fallen. Köhler findet
Zwingiis Abwehr etwas fadenfcheinig. Dann aber machte
ihn Wuhrmann aufmerkfam S. 321, daß Zwingli fich fchon
in der freundlichen Bitte und Ermahnung an die Eid-
genoffen einen Monat früher offen über Lufher ausfprach. B - ÄrÄ
Weil die Evangehumspredigt als Luthertum und Huffitis- m. Abbildgn.) 8». Eilenburg, C. W. Offenhauer (1917). M. — 50
mus verdächtigt wurde, rückte er von ihnen ab: die find j Im Mittelpunkt diefer Feftfchrift fleht die Tätigkeit des Gabriel
nicht das Evangelium, fondern fchöpfen nur aus ihm. I J^UJ111® und der nacn deffen Abreife ausgebrochene Pfarrhaus-
Luthers Bedeutung für die Schweizerifche Reformation
beleuchtet Prof. D. Rud. Steck in Bern S. 306 ff. in einer
vorher in den Proteft. Monatsheften 1917, 197—200 veröffentlichten
Abhandlung. Steck gefleht zu, daß der
geiftige Einfluß Luthers auf Zwingli in der erften Zeit
gar nicht zu beftreiten fei; kein Name erfcheine häufiger
in feinen Briefen, häufiger als der des Erasmus, den Zw.
mit Ulyffes vergleicht, Luther aber mit Aiax. Aber
,fchöpferifch' war Luthers Einfluß nicht, dazu war Zw.
zu felbftändig. Die theologifche Eigenart, die fremde
Einflüffe abhält, bildete fich mehr und mehr heraus.
Schon Erasmus bemerkte 1523, daß Zw. in manchem

Ahnen Felix Schweizer mit manchen eigenartigen Nachrichten
, z. B. über die Schlacht von Kappel. H. Lehmann
zeigt, wie die Kunft nach der Reformation Erfatz für das
weggefallene Gebiet der Heiligenmalerei fliehte und Glasmalerei
mit Bildern hervorragender Führer aufkam.
Proben bietet Heft 1 mit Bullingers Bild, Heft 2 mit
Melanchthons Bild.

Stuttgart. G. Boffert

fturm. Es werden aber auch z. B. die Befuche Luthers in Eilenburg
und die dort erfchienenen Reformationsdrucke aufgeführt.
Mitau. O. Clernen.

Bäthge, Superint. E.: Reformationsbilder aus der Synode Strausberg
. (63 S.) 8». Altlandsberg, G. Hiller J917. M. — 75
Als Einleitung gehen voraus ,Märkifche Reformationsbilder'
(die märkifche Kirche vor der Reformation, Joachim I., Kurfürftin
Elifabeth, Joachim IL). Unter den darauf folgenden Gemeinde-
gefchichten find die von Altlandsberg, Strausberg, Rüdersdorf und
Werder ausführlicher gehalten und teils aus den Akten der Pfarrarchive
, teils aus den Ortschroniken gefchöpft.
Mitau. O. Clemen.

• 1 , •.. t ,nfi,„^ ,;K^ö,v.m^)7ri ,„;,=. ..„X, ru„i„~,~„ ] 1 Eißfeldt, Frühpred. Priv.-Doz. Lic. Dr. Otto: Die Einführung

nicht mit Luther• übet einfbmme wie auch Okolampad, , fler Rerormatioil und der Union in der Jeruralemskirche (in Berlin)

den Bruch aber führte erft die Abendmahlslehre herbei. Feftfchrift zum Jubiläum der Reformation und der Union im

Dankenswert find die Mitteilungen Stecks über das Ge- Auftrage der Gemeindekörperfchaften hrsg. (34 S.). Berlin,

fpräch Seb. Mayers und der Luthergegner am Annafefte G. Reimer 1917. M. — 50

26. Juli 1523 und über das Berner Mandat 1523 S. 308 ff. „. EÄn^über.^ e?thieit fchon dk? ™n

t A j rr • l- r • 14. u • r> 11 • 1 t>- Kirmß 1908 veröffentlichte ,Gefchichte der Neuen Kirche zu
Luther und Zwmgli fpielt auch eine Rolle in der Bio- Berlin 1708_1908' - die ,Neue Kirche' wurde ja wegen der Be-
graphie Martin Segers aus Maienfeld, des Verfaffers der völkerungszunahme in der Friedrichftadt zur Entlaftung der Jeru-
göttlichen Mühle, da er urfprünglich eine Luther'fche J falemskirche erbaut. Jetzt hat Eißfeld die Anfänge der Jerufa-
Mühle im Auge hatte, was Zwingli änderte, da Gott i lemskirche zurückverfolgt bis zu jener kleinen„Kapelle außer-
allpin dip Fhrp. o-^h.ihr-t rc; ->TR ! naIb der Stadt, die zur Erinnerung an eine Wallfahrt nach Jeru-

allein die Ghre1 gebührt (b. 318). f falem wahrfcheinlich vor 1484 gegründet wurde. Genauere Kunde

Ein lebhaftes Bild der Kampfe und Gefahren des bringt aber erft das Viutationsprotokoll von 1540.
neuen Glaubens gibt das auf Autobiographie beruhende j Mitau. O. Clemen.

Leben des Georg Stäheli, der eine Zeit lang Helfer

Zwingiis war, den Bilderfturm in Weiningen erlebte und I Beiträge zur fächlflchen Kirchengefchichte, hrsg. im Auftrage
viel wanderte. W. Köhler befpricht die Antrittsrede von j der .Gefellfchaft f. fächf. Kirchengefchichte' von Frz.
Prof. Pont in Utrecht ,die Eigentümlichkeit des Luther'- Dibelius u. Alb. Hauck. 31. Heft (Jahresheft f.

fchen Proteftantismus in den Niederlanden' (S. 268 ff)
mit ihren Älteften als Vertreter der Obrigkeit, nicht der
Gemeinde, und der radikalen Einfachheit des Kultus.

1917). (III, 151 S.) gr. 8". Leipzig, J. A. Barth 1918.

M. 4 —

Diefes Heft hat infolge der Papierbefchränkung einen

Das beruhe nicht auf Anpaffung an den herrfchenden : geringen Umfang. Zwei bereits in Druck gegebene Ar-
Calvinismus, fondern nach Pont fei es echtes Luthertum. ! Seiten find ganz fortgefallen. Der letzte Auffatz von
Mit Recht verweift Köhler auf die Einfachheit des Gottes- j D. Dibelius über ,Unfere Kirchenglocken' ift erheblich
dienfts in Württemberg, bei welcher er mit K. Müller j gekürzt worden. Es konnte nur ein Überblick über Alter
Züricher, bzw. Zwinglifchen Einfluß annimmt. Nun aber j und Gefchichte der Kirchenglocken im allgemeinen und
hat Kolb (Gefch. des Gottesd. in W. S. 1 ff.) mit Recht | fpeziell in Sachfen gegeben werden. Von den 3835 Glocken,
darauf hingewiefen, daß die ältefte Kirchenordnung von die fich Anfang i9'7 auf I294 Kirchen und Kapellen
dem Lutheraner Schnepf flammt, der ftark von Brenz j der fächfifchen Landeskirche befanden, zählt D. 3'* a«s
beeinflußt war, wenn es auch Blarer gelang, innumera vorreformatorifcher Zeit. 1920 Glocken mußten abgeliefert
superstitiosiora zu befeitigen. Weiter verweift Köhler werden, nur 522 find endgültig von der Befchlagnahme
auf Zwingiis Auffaffung der Presbyter, die nicht Diener j bewahrt. — In dem fehr dankenswerten 2. Auffatz hat
des Wortes gewefen feien, fondern für die Verwaltung j der unermüdliche Dr. Bönhoff — leider ohne den Artikel
und Ordnung der Angelegenheiten für die Kirche das j ,Heiligengeographie' von Stückelberg und die .Beiträge zur
bedeuteten, was der Rat für eine Stadt ift. Nur ift für | Patrozinienforfchung" von Job. Dorn im 8. n.13. Bah.de