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Ausgabe:

1918

Spalte:

169-170

Autor/Hrsg.:

Beckh, Hermann

Titel/Untertitel:

Buddhismus (Buddha und seine Lehre). 2 Tle 1918

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Professor D. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. HinrichsTche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich IO Marir

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find a u s f c h 1 i e 31 i c h an ,0 T ,. ,nio

4o. Jahrr? Nr IA Profeffor D.Titius inGottingen, Nikolausberger Weg 66, rufenden. lO. JUU lyiö

O" a.»A« Kezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag

B e c k h, Buddhismus (Franke). E n d r e s Forfchungeu zur Gefch.chte der fruh-

H. Bauer, Iflamifche Ethik [Horten), mittelalterl. Philofophie (Scheel).

Brockelmann Semitifche Sprachwiffenfchaft I Baeumker, Roger Bacons Naturphilofophie

iSchwally) (Scheel).
_ , , _ ... ;„u„ij | Kutzke, Aus Luthers Heimat (Scheell.

T^^S^^^y^n^. I Etzin, Luther als Erzieher zum Deutfchtum
Heigl, Die vier Evangelien (W. Bauer).
Koch, Die altchriftliche Bilderfrage nach den

literarifchen Quellen (v. Dobfchütz).
Bees, Kunftgefchichtliche Unterfuchungen über

die Ejilalios-Frage (Stuhll'auth).
Will, Die Gutachten des Oldradus de Ponte

(Schüller)
Zeißig, Luther (Derf.).
Horfch, Menno Simons (W. Köhler).
Teutfch, Die Siebenbürger Sachfen (Loe(che)
Lencz, Der Aufftand Bocskays (Derf.).
Cändea, Der Katholizismus in den Donau
dürftentümern (Derf.).

zum Prozeß Heinrichs VII. gegen Robert von I Zin ßer, Leipziger Erinnerungen (G. Naumann). I genwart (Schuller)

Neapel (Levifon). | Meisl, Heinrich Graetz (BifchofT). j Wichtige Rezenfionen. — Neuefle Literatur.

G. Frontmel, La Verite humaine. Vol. IIu. III
(Lobftein).

E. W. Mayer, Über Religion u. Moral (Thimmc).
Schröder, Kannfl du noch glauben (Thimme).
Lütgert, Gefetz und Freiheit (Haering).
Luthergeift Int Weltkriege (Schornbaum).
II au I fen, M. Luthers Werden und Wirken

(Schornbaum).
Röfener, Lutherglocken (Schornbaum).
Bußmann, Das Verbrechen am Verbrecher

(Kulemann).
Nordens Kirker i Vekfelvirkning (Schmidt).
Timmen, Deutfche Sozialpädogogen der Ge-

Beckh, Priv.-Doz. Dr. Hermann: Buddhismus [Buddha u. I In Summa alfo keine fehr erfreuliche Leiftung. Als
leine Lehre). 2 Tie. (Sammlung Göfchen 174. u. 770. | gute Seite an ihr ift aber hervorzuheben, daß B. es ver-
Bdchn.) kl. 8°. Berlin, G.J. Göfchen 1916. Geb. je 1— i fteht, in anfprechender Weife die darzuftellenden Gedanken
L Einleitung. Der Buddha. (147 S.) — II. Die Lehre. (142 s.) 1 hin- und herzuwenden und fie fo dem Laien leichter ein-
B. hat ein (onderbares Verfahren eingefchlagen: Die i gehen zu laffen.

Legende von Buddha (Bd. 1) ftellt er (größtenteils) nach i Königsberg i. Pr. R. Otto Franke.

den nordbuddhiftifchen Quellen dar, die Lehre (Bd. II) ----

nach den füdbuddhiftifchen, und die Legende nicht ein- ! Bauer, Hans: Iflamifche Ethik. Nach den Orig.-Quellen
mal einheitlich nach den nordbuddhiftifchen, fondern einen ! überf. und erläutert, i. Heft. Uber Intention, reine
kleinen, die letzten Lebensmonate betreffenden, Teil davon Abficht und Wahrhaftigkeit. Das 37. Buch von AI-
nach einer füdbuddhiftifchen. Das ift ungefähr ebenfo, Gazäli's Hauptwerk. (XI, 93 S.) gr. 8U. Halle, M. Nie-
- ob Juan fdne Kuh und ein .Pferd vor eine Kutfrhe i meyer 1916. M. 3 —

fpannte. Es ift nicht nur ein Schönheitsfehler, es fchä- I — Dasfelbe. 2. Heft. Von der Ehe. Das 12. Buch von
digt die Sache. Wie unurfprünglich und wie unwür- AI Gazäli's Hauptwerk überf. u. erläutert. (X, 120 S.)
dig, die füdliche fchlechtweg zu erfetzen, die nördliche | gr. 8°. Ebd. 1917. M. 3.60

Legende z. T. ift, möge man aus folgendem Beifpiel er- In eindringlichfter Weife erhebt man heute die For

fehen: In Benares ,fetzt' nach der füdlichen Überlieferung
Buddha ,das Rad der Lehre in Bewegung'. Das ift eine
finnvolle bildliche Wendung, die den Beginn der Predigttätigkeit
bezeichnet. In der von Beckh dargeftellten nördlichen
Legende aber wird dem Buddha ein wirkliches, zudem
recht pomphaft gefchmücktes Rad gebracht, damit

derung des Auslandftudiums, deffen große Wichtigkeit
für unfer ganzes Vaterland uns befonders im Weltkriege
klar vor Augen getreten ift. Die Kenntnis des Iflam
ift in diefe Forderung einbegriffen. Der Iflam als äußerer
Kultus und Rechtsinftitut ift uns in etwa bekannt. Als
Religion, d. h. in feinen gefühlsmäßigen, moralifchen und

er das Rad der Lehre in Bewegung fetze! (Lal. Vift. Kap. 26, 1 gedanklichen Werten ift er uns faft noch unbekannt.
Lefmanns Ausg. S. 415, f. Beckh, Bd. 1 S. 67). Zum Aufbau diefer Kenntniffe muß zunächft ein umfang-

Auch in fachlichen Dingen zeigen diefe beiden Band- reiches Tatfachenmaterial der religiöfen Seite des Illam
chen leider zahlreiche Fehler und Schwächen, betreffs deren zugänglich gemacht werden. Für das ethifche Gebiet
ich, da hier nur ein befchränkter Raum zur Verfügung unternimmt diefes Bauer durch die oben genannten zwei
fteht, auf meine Rezenfion in der Oftafiatifchen Zeitfchrift Hefte feiner Überfetzung Gazalis, wohl des bedeutend-
191S verweife, vorausgefetzt, daß fie dort in ganzer Aus- j ften Moraliften im Iflam. Arbeiten, die uns einen ebenfo
führlichkeit gedruckt werden wird. tiefen Blick in die Dogmatik des Iflam gewährten,

Wäre der zweite Teil meines Auffatzes ,Die Buddha- i fehlen noch. Wenn in Überfetzungen ein folches Rohlehre
in ihrer erreichbar älteften Geftalt (im Dighanikäya)'. j material vorliegen wird, ergibt fich die weitere Aufgabe,
Ztfchr. der Dtfch. Morgenl. Gef. Bd. 71, nicht erft 1917 er- dasfelbe fachgemäß aufzuarbeiten, zu geftalten und alle
fchienen (obwohl fchon 1914 mit dem erften zufammen Grundgedanken, die es enthält, klar herauszuftellen.
eingereicht), fo würde B. wenigftens manche Mißgriffe ver- j Diefe Arbeit muß jemand vollbringen, der in der Syfte-
mieden haben, denn an den erften Teil, der 1915 erfchien matik der Religion (Dogmatik, Moral und Myftik) ge-

(a. a. O. Bd. 69, S. 455_490) und das darin fchon mitge- | fchult ift; denn nach diefer muß er den Stoff üchten

teilte Programm für den zweiten Teil hat er fich eben- ; und aufarbeiten. Es find alfo wichtige Vorarbeiten, die
fo wie an meinen .Dighanikäya in Auswahl überfetzt' Bauer uns mit kundiger Hand liefert, und die in die
(Quellen der Religionsgefchichte hrs°-. im Auftr. der reli- 1 Kreife der Nichtarabiften tiefere Kenntnis des Iflam
gionsgefchichtl. Komm, bei der Kgl. Gef. d. Wiff. zu Göt- tragen follen und werden. An ihnen laffen fich grund-
tingen, Bd. 4, Gruppe 8 Bd. 1, Gött. u. Lpz. 1913) ftark , legende Studien zur iflamifchen Ethik machen z.B. über
angelehnt. Es nimmt nur Wunder, daß er bei diefer Sach- I Wefen der Sittlichkeit, ethifche Ideale, Vergeltungsbegriff,
läge von meinen genannten Arbeiten, abgefehen von einer j Lebensziel, Lebensgüterlehre, Verhältnis des Menfchen
'Bd. 1. s. 81) erwähnten, nicht übernommenen Einzelheit, t zur Welt, fittlicher Lebenskampf. Der Mangel an folchen
nichts erwähnt. Vis major?! tiefer fchürfenden fyftematifchen Arbeiten bringt es z. B.

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