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Ausgabe:

1918

Spalte:

78-79

Autor/Hrsg.:

Schwaab, Emil

Titel/Untertitel:

Historische Einführung in das Achtzehngebet 1918

Rezensent:

Beer, Georg

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u*kJ..Z; T. unter neue Gefichtspunkte geftellt werden. Erft I fachte,-«od das Wort; muri .fand' im Gefetze, iiVgaiiz. barmlos gemeint.

c %■ r tt_ i ^ i T.T^-f-.CCor 711 Ffra da der Vf von dein mofaifchen Urfprang; des Gefetzes uberzeugt war.

aufliefern weiten Umwege W^^^^^J^ fÄ^S man Sr <laßes Heb trotzdem bei diefer Geilheit

zui-uck, den er nach Efr. 9, 9. 10, 6 bedeutend lpatei als nm cjn Novum JL^gS aber cs war nur eine vereinzelte Beftimmung,

Nehemias, nämlich im Jahre 398/7 injerufalem auftreten labt ! die im Exiie aufgekommen, in den kvfltlfcriäi Schichten des Heiligkeits-

(den Eft. 7, 8 erwähnten Ärtaxerxes identifiziert er mit gefetzes geforderte Aufhellung von Laubhütten am Herbhferte.
A. II; alfo wie v. Hoonacker, ohne jedoch wie diefer eine Eigentümlich berührt es auch, daß P ausfchließlich

zweite Reife Efras anzunehmen). Auf all diefe,.öfters zum ; in Paläftina entftanden fein foll, und daß es njehtsdefto-

Widerfpruch reizenden, aber überall anregenden Unter- weniger die Exulanten waren, die auf die iernfte Aus-

fuchungen näher einzugehen, geblattet der Raum nicht; führung des Gefetzes drangen (S. 134). Durch eine fo

würde doch eine eingehende Prüfung der Aufhellungen einfache geographifche Verteilung läßt fich das fchwierige

des Verfaffers nur in einem ebenfo umfangreichen Buche Problem gewiß nicht löfen. Und wenn der Vf. S. 131

wie dem (einigen möglich fein. Ich muß mich deshalb fchreibt: P verdankt keiner theoretifchen Befchäftigung

begnügen, derf Teil des Buches, der fich mit dem Titel mit dem fakralen Rechte feine Exiftenz; er ift von der

deckt "zum Gegenftand einiger Bemerkungen zu machen, Wirklichkeit gefchäffen — fo genügt es wohl, an die

um dadurch ein Bild von der Behandlungsweife des Vf.
zu geben Wie in der Studie über Nehemias die kntuche
Unterfuchung der eigenen Aufzeichnungen diefes Mannes

fonderbare Geometrie Num. c. 35 zu erinnern, um das
Einfeitige diefer Charakteriftik klar zu machen. Überhaupt
dürfte die Bedeutung der Studien Mohwinckels

einen befonderen Wert hatte, fo verdient auch in dem | weniger in feiner Gefamtanfchauung, als in der Energie
vorlie°enden Buche vor allem die Behandlung der Quelle 1 und dem Scharffinn liegen, womit er ungelöfte Schwierig-
Efr. 7—10, Neh. S die Beachtung der Fachgelehrten. Das | keiten aufdeckt und auf Vorfragen hinweift, über die
Refultat, wozu er gelangt, ift aber ein ganz anderes als 1 man gewöhnlich zu leicht hinweggegangen ift.
bei jener Schrift. Es liegen hier keine felbftbiographifchen ' Kopenhagen. Fr. Buhl.

Aufzeichnungen Efras vor, fondern eine kleine erzählende

Schrift erbaulichen Charakters, deren Verfaffer, ein naiv Schwaab, Dr. Emil: Hiftorilche Einführung in das Achtzehn-

frommer Mann, zwar einft Augenzeuge der befchriebenen gebet. (Beiträge zur Ford erg. chriftl. Theol. 17. Jahrg.
Ereigniffe gewefen war, aber nur als ein ferner flehender, 1913, 5. Heft.) (169 S.) 'S0. Gütersloh, C. Bertels-
der von dem eigentlichen Zufammenhang und den wirk- mann. M. 3.60

lieh treibenden Kräften eine fehr unklare Vorftellung In höchft gründlicher Weife befchäftigt fich Schwaab

hatte. Die Ichform, die er 7,27—9,15 benutzt und dann j mit dem berühmten jüdifchen Achtzehngebet, oder der
aufgibt, ift eine auf künftliche lllufion berechnete Stil- j Tefilla fchlechthin.

form, die auf ähnliche Weife im Buche Tobith und im In einer Einleitung (S. 12 — 161 w eift Sch. auf die Be-

Ahiqar-Roman, vgl. auch Daniel, auftritt, und die M. ge- ' deutung des Gebets für das Judentum nach 70 n. Chr. hin
neigt ift, auf die künftliche Ichform der ägyptifchen und geht dann geradesvvegs auf fein Thema los, das er
Romane zurückzuführen. Die Hauptbeweife für diefe Auf- ; mit Bedacht ,hiftorifche Einführung' nennt. ,Den chrift-
faffung fucht er teils in der literären Abhängigkeit der '■ liehen Theologen intei'effiert' an dem Achtzehngebet vor
Efraquelle von den Aufzeichnungen des Nehemias (vgl. j allem ,die religionsgefehichtliche Bedeutung des Gegen-
7,6. 9 ufw. mit Neh. 2,8, 8,32 mit Neh. 2,11, 8,36 mit j ftandes' (S. 16). Deshalb find für die einzelnen Bitten des
Nehi 2, 9, fowie die Überbietung von Neh. 2, 9 in | Gebetes die zeitgefchichtlichen Verhältnifle heranzuziehen
Efr. 8,22), teils in dem Ausdruck ,Gola' als Bezeichnung ; and die religionsgefchichtlich wichtigen Momente hefaus-
tür die, in Wirklichkeit auch aus den in der Heimat Zurück- ! zuftellen.

gebliebenen beftehende Gemeinde in Paläftina, f. Efra9,4 ; Es folgt dann der 1. Hauptteil (S. 17—54): die hifto-
(vgL V. l). 10, 7 ff., Neh. 8, 17 und dagegen Neh. 1,2. Nur ; rifche Bezeugung der Tefilla. Terminus ad quem für die
von diefem Gefichtspunkte aus darf die Erzählung be- ' Entftehung des Gebets ift 'Palm. b. Berakot 28 b (S. 23).
trachtet werden, was für feine gefchichtliche Verwertung , Darnach hat unter den Aufpizien Gamaliels II (90—110) Si-
natürlich von wefentlicher Bedeutung würd. ; mon der Flachshändler die 18 Segensfprüche geordnet

Während diefe fcharffinnig ausgeführte Beftimmung (ni~Dfly. und Samuel der Kleine die Beraka gegen die
der Art der Efraquelle unbedingt auf eine ernfte Berück- Ketzer toWB) feftgeftellt (]pri). Terminus A quo ift
ftchtigung Anfpruch machen darf, kann ich mich auch ; Sifre zu Deut. 33,2 und Meg. 17 b.: die Männer der großen
nach der Lektüre diefer Studie mit der Behandlung des Synagoge haben das A. Gebet verfaßt. Leider ift letztere
Verfaffers von dem 8. (vom 9. und 10. gänzlich getrenn- ' Angabe fo vage, daß fich damit nichts rechtes anfangen
ten) Kapitel des Nehemiasbuches nicht befreunden. Da läßt. Die Unterfuchung kann hier nur von den einzelnen
F fchon 520 vorgelegen haben foll und bald mit den ! Bitten ausgehen. Nach Mifchna Ber. IV, 3 und Ta'an
anderen Quellenfchnften verbunden wurde, darf Neh. 8 j II, 2 und Talm. b. Ber. 28 b war das vollftandige Gerücht
, von der Einführung eines neuen Gefetzbuches han- J bet (mit Ausnahme der Ketzerbitte) fchon ca 100 n. Chr.
dein; aber der Verbuch, dies an der Hand des Textes vorhanden. Über diefe Zeit zurück führt 1. die 17. Bitte.

nachzuweifen, macht einen überaus gezwungenen Eindruck, ! Diefelbe fetzt nach Ausfcheidung der den Zufammenhang

vor
des

der durch die vom Verfaffer leider beliebten Kraftaus- j fprengenden Worte -n-pn Tirrrb rnl3»ri nffim die Zeit
drücke (exegetifche und literäre Barbarei S. 41, äfthe- | der Tempelzerftörung voraus (f. die babyl. Rezens.
tifche Barbarei S. So) nicht verringert wird. Gebets = Nr. 16 in der paläft. Rezension). 2. Zur Zeit

Her Verfaffer der Efraquelle will Neh. 8 nur ein erbauliches Ideal- des Jochanan b. Zakkai (letztes Drittel des I. Jahrh. n.

der Verfaffer S. 85 durch allerlei hypothctil'che Konftruktionen plaufibcl ' die 3 erften und die 3 letzten und in der Mitte ein be-

7.u machen fucht, merkwürdigerweife ohne Deut. 31,10 IT. zu berück- | fonderer Segen für Sabbat oder Feiertag. Nun ftritten

hchtrgen, wodurch v,des vo„ dem Gefagten gcgenftandslos wird. Die die piilleliten Und Schammaiiten, wie die Sache zu regeln

an Efra ger.chtete Auf ordenrng, das Buch zu holen, Neh. 8, 1 f., wird , . . . J---iv:. TT«!*

ihidurch erklart, daß die Torarolle fich in einem der Tempelraume be-
faiid — als ob es jemand eingefallen wäre, diefen Zug mitzuteilen, falls
e» fich. um einen bei jedem Fefle »anfindenden Vorgang handelte. Die
ftarke Wirkung aul das verrammelte Volk rührt nicht von dem vorge-
lefenen Tente und feiner Auslegung her (K-iprj 8, 8 wird mit .Predigt'
ubertetzt), fondern r 011 der durch die Sühnung der Schuld des Volkes bewirkten
, tief bewegten Stimmung. Neb. 8, 13 fT. befchreibt eine, vom Verfaffer
arrangierte, private Zufammenkunft, bei der man nur weitere Erbauung

fei, wenn Sabbat und Feiertag zufammenfielen. Die Unions-
beftrebungen zvvifchen den beiden Schulen beginnen unter
Gamaliel II — ergo verfetzt uns der zwifchen ihnen
noch beftehende Konflikt Tof. Ber. III, 13 in eine
frühere Zeit (S. 31 f.). 4. Nach Mifchna Joma VII, 7 hat
der Hohepriefter bei der Liturgie des Verföhnungstages
8 Benediktionen gefprochen: zwei davon rniay und nl~n