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Ausgabe:

1918

Spalte:

300-301

Autor/Hrsg.:

Jann, Adelhelm

Titel/Untertitel:

Die katholischen Missionen in Indien, China und Japan. Ihre Organisation und das portugiesische Patronat vom 15. bis ins 18. Jahrh 1918

Rezensent:

Mirbt, Carl

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Tbeologifche Literaturzeitung 1918 Nr. 23/24.

300.

nicht befchlagnahntt, l'rei. Zwei Fuß Roden an der Mauer muß .zum
Zweck der Leinetäuberung frei bleiben.
Stuttgart. G.B Offert

verdienftlich find feine Mitteilungen über den Studien- 1 den ftammen foll, aber der Name klingt keineswegs
gang derfelbeiq namentlich im 18. Jahrhundert und die | fchwedifch. Die Hagemann, Hagenmann find eine echt
Wichtigkeit der theologifchen Disputationen in der Zeit j lchwäbifche Familie, wie ein Blick in Faber, FamilienJ-
vor der Aufklärung, der Übergang zu diefer und von j Haftungen Georgii, Dienerbuch zeigt. In den Befprechum
ihr zur Neuzeit. Wohl die anfprechendften Lebensbilder i gen der Literatur fleckt mancher beachtenswerte Beitrag,
find die von Erck und Max Frommel. Beachtenswert ift | z.ur niederfächfifchen K. G. -
das Verdierift der Kirche in ihren Spitzen um das höhere, Einer Erläuterung hätte S. 44.2- 6 bedurft: ,Der große Werlhof iolf

wie um das Volksfchulwefen, wobei befonders Hoppen- l beobachtet haben daß von ^^ff« ^» Menfchen mehrere im Aller
" , , : .... ,. , , .Vj ■ „„_ j„ r < fchwach am Geifl. werden als gerade von Predigern; das viele Memu-

ftedt hervorragt. Wie dickleibig mag das neue Gelang- rieren fei wahrfcheinlieh die Uriache'. Gen.-Sup, Dahme wird der große
buch mit I020 Gefangen, WOZU noch eine Reihe unge- ! Werlhof wohlbekannt gewefen fein, aber nicht einmal , die RE gibt übei'
zähltet' mit a,b,c kamen, ausgefehen haben! (S. 33). Für | diefe Größe Auskunft, s. 109, z. 27 l. Spöck, s. 110, z. 30 wahrfchein-
Schwaben ift das ftille Gebet in Claustal merkwürdig, I beb fiatt Otting* v Örtingen, den bekannten Dorpate* Theologen,
j r-> 1. e -. Mm~m. VrkiU pmi-vfioMi- tQ ,^. ,iö„„ °„ ' Zu Notteuer S. 127 vgl. Grimm, Mythologie S. 502, und S. 047 zu Mai-

das Dahme für weitete Kreih, empfiehlt S. 40), denn es i ffchaftS. I4I. ift Fenfterbier S.140? Grimm 3,152-57 s. 173
ist eine Eigenart der wurttb. Landeskirche. Vgl. Kolb, l ietzte z. vier unciae iieißt 4 Dutzend, s. 182, z. 24 unvorftricken ==-
Gefch. des Gottesdienfts der württb. Kirche 85. Sollte
se durch die. von Andrea nach Braunfchweig gebrachten
Schwaben, die weiterer Nachforfchung wert fcheinen, nach
Claustal verpflanzt fein, etwa durch Bafilius Sattler?
n Sehr merkwürdig ift der Brief des kath. Pfarrers Jann, Lyz.- u. Gymn.-Prof. Dr.P. Adelhelm, O. Min. Cap.:
Vollmer und feine Klage über die Predigt des Super- Die katholifchen Millionen in Indien, China und Japan,
int. Meyer in Alfeld bei dem 300jährigen Gedächtnis der Ihre Organifation u. das portugief. Patronat vom 15. bis
Reformation 1842 und die Art, wie Meyer von oben im ins 18. Jahrh. (XXVIII, 540. S.) gr. 8°. Freibürg i. B.,
Stich gelafien wurde (S. 86ffi). Intereflant ift, was der Herder 1915. M. 10-

neuernannte Superintendent Meyer vor dem Konfiftorium Diefes gehaltvolle Buch würde eine eingehende Bericht-

bei feiner Beeidigung zu leiften hatte (S. 81). So find die erftattung beanfpruchen können, wenn nicht diefer An-
13 Lebensbilder ein hübfeher Beitrag zur Kirchenge- zeige enge Grenzen gezogen wären. Nach der metho
fchichte, zumal der kirchlichen Gefchichte Hannovers. difchen Seite gibt es allerdings zu mancherlei Auffänden
Wolters gibt den Schluß feiner wertvollen Abhand- Anlaß (vgl. Schmidlin in Zeitfchr. fi Miff.-Wiff.1916, I74ff.),
hing über die kirchlichen und fittlichen Zuftände in den auch find nicht alle Abfchnitte gleichwertig, wie ein Vef-
Herzogtümern Bremen und Verden 1650—1725, in dem gleich der Behandlung des indifchen und chinefifchen.
er die fittlichen Zuftände fchildert, für welche freilich die Ritenftreits mit der Gefchichte der Ehtftehung des portu-
Akten weniger bieten, als für die kirchlichen Zuftände, giefifchen Patronates zeigt. Aber das auf umfaflendeu
denn sie heben meift nur die in den Vifitationsakten ge- Studien ruhende Werk fördert nicht nur durch die Zufam-
rügten fchlimmen Seiten hervor. Es gilt hier, was der mentragung entlegenen Materials die kirchengefchichtliche
Haller Chronift Herolt schreibt: Die fürtreffliche Böfen Forfchung, fondern auch durch die Aufklärung über eine fo
fetzt man in die Chronik. Wolters behandelt allerlei wichtige Einrichtung, wie es das. portugiefifche Patronat
Aberglauben und Fluchen, Sonntagsheiligung, Eltern und gewefen ift, und durch die Einführung in den weiteren
Kinder, Pietätlofigkeit, Maßlofigkeit, fpezielle Sittlichkeit, Ausbau der kirchlichen Verfaffung der größten Miffions-
Ehrlofigkeit in Mein und Dein, und in einem Anhang gebiete der römifch-katholifchen Kirche,
noch einige Eigentümlichkeiten. Sehr willkommen find Das Patronat entftand dadurch, daß dem geiftlicheu

die beigegebenen Tabellen, in denen die Schutzheiligen, Ritterorden der Chriftusmiliz die kirchliche Jurisdiktion
die Schulen, die Kirchenordnungen und Agenden manich- über die portugiefifchen Befitzungen in überfeeifchen
fachfter Art in den Pfarreien mitgeteilt werden. Kaum j Ländern eingeräumt wurde und dann mit dem Großmeifter-
glaublich ericheint eine Pfarrei Loxftedt mit 28 Dörfern, j amt in diefem Orden das Miffionsprotektorat auf die Krone
Einen heiligen Gungaricus gibt es nicht. Gemeint ift | überging (1522). Für die Entwicklung der Hierarchie in
ficher Gaugericus von Cambrai (S. 156). Bertheau fchil- j dem portugiefifchen Kolonialreich bildete die Errichtung
dert den wirtfehaftlichen Kampf zwifchen dem Göttinger I des Kolonialbistums Funchal auf Madeira 1.514 den Aus-
Rat und der Geiftlichkeit im vierzehnten und fünfzehnten j gangspunkt, dann wurde Goa 1558 für alle jenfeits des
Jahrhundert. Es handelt fleh um den Befitz der toten j Kaps der Guten Hoffnung entftandenen Miffionsgebiete>

Hand der ftädtifchen und auswärtigen Klöfter, befonders
Walkenrieds und des Deutfehordens, wodurch die ftädtifchen
Einnahmequellen unterbunden zu werden drohten.
Wie auch fonft, mußte der den geblichen Körperfchaften
zugewandte Grundbefitz innerhalb beftimmter Frift an
Bürger verkauft werden, welche Steuer davon zahlten.
Ausdehnung von Niederlaffungen wurde erfchwert. Bei
diefen Kämpfen fällt auch ein Licht auf die Geiftesart
der Landesfürften und die Bedeutung ihrer Schenkungen
und Begünftigungen für die Geiftlichkeit. Ein Stück Gefchichte
der evangelifchen Gemeinde Iburg bei Osnabrück
gibt Thimme aus Anlaß des 250jährigen Jubiläums der
Schloßkirche, eine wahre Leidensgeschichte unter dem

d. h. für Oftafrika, Vorder- und Hinterindien, China und
Japan Metropolitan- und PrimatialftuhL Goa ift der MitteL
punkt der afiatifchen Miffionskirche geblieben, wenn
auch mit Rückficht auf die Thomäschriften die Diözefe
Augamale ein von Goa eximiertes Patronatserzbistum mit
dem Sitz des Bifchofs in Kranganur wurde (1608). Solange
die Unterhaltung der Miffion, zu der die Krone
auf Grund des Patronates verpflichtet war, in angemeffenem
Umfange gewährt wurde, ift das Patronat refpektiert
worden. Als aber dieLeiftungen den wechfelnden Auigaben
der auch über die Grenzen des portugiefifchen Kolonialreichs
hinausftrebenden Miffion nicht mehr gerecht wurden,
fetzte die Entwicklung ein, die auf eine Verfelbftändigung

Druck der katholifchen Geiftlichkeit, aber auch ein Zeugnis j der Miffion hinauslief und zu einem Kampf mit dem altert
zähen evangelifchen Glaubens einer Gemeinde neben zeit- Patronatsrecht geführt hat. Er bereitete fich dadurch vor,
weilig ungeschickter Haltung des Pfarrers und der vor- daß neben den Jefuiten auch andere Orden von der Propa-
gefefizten Behörde. Regula berichtet über Denkmünzen ganda in dieMiffionsgebiete entfandt wurden,und gelangte
auf die Salzburger Emigranten. Die Umfchrift auf zur vollen Blüte, als in Indien und; China apoftolifche
der Rückleite des erften bildet einen Hexameter und Vikariate begründet wurden. Durch die Errichtung apofto-
den Anfang eines zweiten. Angelus Anglorum, was wohl lifcher Delegationen erhielten diefe zwar eine übergeordnete
ein Wortfpiel fein foll, heißt einfach der englifche Schutz- Inftanz, aber die Delegaten fließen auf einen nachhaltigext
engel und bezieht fich auf den Kurfürften Georg II, den Widerftand vor allern von feiten des Jefuitenordens, der
englifchen König. Rammelt gibt die Genealogie der j entgegen den klaren Anweifungen des römifchen Stuhles
niederfächfifchen Predigerfamilie Hagemann, die ausSchwe- | feiner Miffionspraxis nicht entfagen wollte.: Die Schilde-