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Ausgabe:

1917

Spalte:

69

Autor/Hrsg.:

Rudolph, Hermann

Titel/Untertitel:

Das Leben nach dem Tode. Neue wissenschaftl. Entdeckungen der okkulten Forschung. Der leidenden Menschheit gewidmet 1917

Rezensent:

Hoffmann, Richard Adolf

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69

lifghen Bewegung an fleh zukommen würde^ weil die Behandlung
der Bewegung durch die vor- und nachmiirzliche Regierung
auf die Rückftändigkeit diefer Regierung, in erfter Linie aber des
Kurprinzen und fpäteren Kurfürften Friedrich Wilhelm, ein grelles
Licht fallen läßt. Es wird Oberzeugend dargelegt, daß die deutfeh-
katholifche Bewegung in Kurheffen nicht unterdrückt worden
wäre und einen ruhigen, mehr in die Breite gehenden Verlauf
genommen hätte, wenn Friedrich Wilhelm ihr nicht feindfelig
entgegengetreten wäre und feinen Willen zweimal gegen das Mini-
fterium (Volmar, Schell) durchgefetzt hätte. Religiös bedeutfam
ift der Deutfchkatholizismus freilich in Kurheffen fo wenig wie
anderswo aufgetreten.
Gießen. G. Krüger.

Rudolph, Hermann: Das Leben nach dem Tode. Neue wiffen-
fchaftl. Entdeckungen der okkulten Forfcbg. Der leidenden
Menrchheit gewidmet. (54 S.) 8". Leipzig, Theofophifcher
Kultur-Verlag 1915. M. — 75

Verf. bietet hier eine Ergänzung zu feinem größeren Werke
Theorophie I (vgl. ThLz. 1916, Sp. 65) und zeigt in feffelnder
Weife, wie fleh in dem Kopfe eines modernen Theofophen die
l'enfeitige Welt widerfpiegelt. Nach dem Tode gehören die Men-
fchen zunächft der Aftral- oder Wunfchwelt an, in der fleh die
Begierden und Neigungen der irdifchen Welt fozufagen ausfehwin-
gen, und alles Gedachte unmittelbar Geftalt gewinnt. Dann erft
folgt die Seligkeit des Himmels (Devachan) und fchließlich die
Wiederverkörperung in einem irdifchen Dafein, die R. mit der
chriftiichen Lehre von der Auferftehung der Toten in Beziehung
fetzt. Vom Spiritismus rückt er merklich ab, und doch ballert
die ,wiffenfchaftliche Forfchung' der höher entwickelten Perfonen,
auf die er fleh für die Wahrheit feiner Ausführungen, meift ohne
nähere Quellenangabe, beruft, zum nicht geringen Teil auf medialen
Kundgebungen im Trancezuftande.

M. E. wird man der Frage, ob die Toten leben, auf empiri-
fchen Wege nur dadurch näher kommen, daß man die große
:en>e deF an8eD,icnen Manifeftationen aus dem Jenfeits einer
ebenfo eingehenden wie fcharfen kritifchen Sichtung unterzieht
und dabei immerhin einiges pofltiv zu wertende Material zu
Tage fördert.

Wien- R. A. Hoffmann.

Schlatter, Prof. D. A : Recht und Schuld in der Gefehichte. Rede
vor der Univerfität Tübingen am 27. Januar 1915, am Geburtstage
des Kaifers. (Beiträge zur Förderung chriftl. Theologie
. 19. Jahrg. 1915, 1. Heft.) (24 S.) 8". Gütersloh, C.
Bertelsmann 1915. M. —60

Eine Kaifer Geburtstagsrede von 1915, die zur ethifchen
Kriegsliteratur gehört und das Pathos eines nationalen Ethos mit
der Gerechtigkeit gegen das ebenfo nationale Ethos der Gegner zu
vereinigen ftrebt. Das wird von den Wirkungen aus erläutert,
die nach Schi, der Krieg auf das hiftoriiche Denken ausüben müffe.
Er hebt die Gefehichte vom mechanifchen Prozeß ab, befeitigt auch
die bloß logifeben, eudämoniftifchen und äftlietifchen Normen, befeitigt
den individualiflifchen Ariftokratismus der Genielehre, den
Schi, merkwürdigerweife Weife auf die Antike zurückführt,
ebenfo wie die naturaliftirch-demokratifche MafTentheorie. Der
Cegenftand der Gefehichte ift vielmehr der dieTotalität des Wefens
ergreifende und über eine felbftändige ,Kaufalkraft' verfügende
Wille wie gegenüber den .Hiftorikern des Denkens und der Kultur'
,die Hiftoriker der Ethik' Treitfchke und Carlyle gelehrt haben.
Damit wird die Frage der Gerechtigkeit unferer Sache die Hauptfrage
, weniger bei den Öftreichern und Ruffen, aber jedenfalls be-
uns und bei ,unferm ftärkften und ehrwürdigflen Gegner England'.
Da wir das moralifche Recht nach der Anleitung jelü und Pauli
nicht aus abftrakten Vernunftfätzcn, was wieder der Fehler der
Griechen war, fondern ,aus der Wirklichkeit gewinnen', fo ift
unfere Gerechtigkeitsnorm eine nationale und zwar im Sinne der
das ganze Volk am nationalen Gut beteiligenden Freiheit, und,
infofein wir diere Gerechtigkeitsforderung auf Gott begründen
und ihre Realiflerung ihm anvertrauen, ift diefes ethifche Zentrum
der Gefehichte zugleich ein religiöfes, wie man heute gleichfalls
in der Hiftorie wieder anerkenne. An diefem Maßftab begehen
alle Kämpfer, nur die Franzofen haben an dem Rachegedanken
ein in der Bergpredigt bereits gerichtetes minderwertiges
wenn auch immerhin ernftes Ethos, und die Tüiken haben bei
ihrem heiligen Krieg eine folche Fremdheit des Religiöfen gegen
das Ethifche, daß bei ihnen ,flttliche Wirkungen von der religiöfen
Bewegung zu hoffen .. . noch der tatfächlichen Begründung entbehrt
'. Mit der Stellung des Krieges auf die Gerechtigkeitforderung
entfteht aber auch Möglichkeit und Ernft der Schuld oder Ver-

fündigung, die nach innen in Gewalttat der Herrfcher oder Entziehung
der Bürger von der nationalen Pflicht, nach außen in
der Verleugnung der übernationalen chriftlich geeinten Völker-
gemeinfehaft beftehen würde. Vor all dem muffen wir und die
andern uns hüten, wie fleh jedenfalls der deutfehe Kaifer davor
gehütet habe.

Berlin. Troeltfch.

Knoth, Dr. Ernft: Wandtafel zur KirchenverfalTung. Berlin, C. Chun
1914.

a) Evangelifche Kirche. (£0x110 cm.) M. 3—; aufgezogen
m. St. M. 5—. b) Römifch-katholifche Kirche. (60x70 cm.)
M. 2 — ; aufgezogen m. St. M. 3.50. — Allgemeine Ausg.:
Evang. Kirche, römifch-kath. Kirche, orthodox-anatal. Kirche,
altkath. Kirche (145x140 cm.) Zweifarb. M. 6.50; aufgezogen
m. St. oder zum Zufammenlegen M. 10.50
Es ift ein zweckmäßiger Gedanke, die Verfaffung der ver-
fchiedenen Kirchen in Tafelform zur Darftellung zu bringen. Zwar
Konfirmanden und kirchliche Körperfchaften bedürfen dergleichen
kaum; aber für kirchenhiftorifche und kirchenrechtliche
Seminare auf Univerfltäten, für Lehrerfeminare und für die oberen
Klaffen der höheren Schulen dürften diefe Tabellen ganz brauchbar
fein.

Frankfurt a/M. W. Bornemann.

Wichtige Rezenfionen.

Von Prof. Lic. Paul Pape in Berlin W. 57, Manfteinftr. 10

Bczügl. Himveijc und Sendungen find jederzeit erwünjeht,
Eberhardt: Der Katechismus als pädagog. Problem (v. FCohrs: Th-

Ltbl 1915, 6; v. HMatthes: DtfchLtz' 1916, J2; v. AUckeley: Th-

Ggw 1916, 2). »
Ehrlich: Randgloffen z. hebr. Bibel (v. Rießler: ThQüartfch 1914, 4;

1915, 2; v. LBrau: DtlchLtz 1915, 44; v. FWilke: ThGgwigi5, 5)-
Endres, Forlchgn. z. Geich, d. frühmittelalt. Philofophie (v. Kowa-

lewski: ThLtber 1915, 5; v. KSix: ZKathTh 1916, 2; v. BGeyer:

ThRev T916, 7/8).

Falke: Klofter u. Gymnaf. Antonianum d. Franziskaner zu Gefeke

(v. Theobald: ThLtbl 1915, 21; v. PSchlagen: ThRev 1916, 3*4; v.

AFührer: DtfchLtz 1916, 41).
Faulhaber: Zeitfragen u. Zeitaufgaben (v. Schröder: ThLtbl 1915,

16; v. Schrimpf: ThLtber 1913, 9; v. Lliimels: ThLtbl 1916, 13).
Fecker: Kard. Newman u. f. Weg z. Kirche (v. FHashagen; ThLtbl

19 5, 7; v. ASchnütgen: ThRev 1915, 5/6; v. Uckeley: ThLtber

1915, 11).

Ficker: Altchriftl. Denkmäler u. d. Anf. d. Chriftent. i. Rheingebiet
(v. SBeißel: DtlchLtz 1915, 3; v. CSchmitt: ThRev 1915, 11/12; v.
Hora: AllgLtbl 1916, 15/16).

Fiebig: Bilder a. d. Geich, d. Chriilentums (v. RCz: EvgKzÖfterr

1916, 5; ThLtbl 1916, 10; v. KEger: DtfchLtz 1916, 23).
Fifcher: Das Kreuz Chrifti u. d. Fülle d. Heils (v. Hz: Ref 1916,21;

v. H: Wartbg 1916, 22; v. EStier: ChrftlWelt 1916, 13).

Frenzel: Zur katech. Unterweifung im Za. d. Ref. u. d. Orthodoxie fy.
GB: LtZtrbl 1916, 8; v. AUckeley: ThGgw 1916, 2; v.JMeyer: ThLtbl
1916, 12; v. Albrecht: ThLtber 1916, 6h

Fries: Die Attribute d. chriftl. Heiligen (v. AAbt: DtfchLtz 1916, 12;
v. AFuchs: ThGlb 1916, 4; v. Lüdtke: ThLtber 1916, 5).

Neuelte Literatur

ausgewählt von P. Pape.

PiG: Deuffen, P: Vedänta, Plalon u. Kant. (87) kl8° Wien,
Waldheim-E. '17. i — | Leben Mohammeds nach Mohammed Ibn Ishak
u. Abd el Malik Ibn Hilcham. (Mit Einleitg. v. HEulenberg.) (157:
Berl, Ullftein & Co. ' 16. — 50 | The Mythologie of all Races. Vol. IX:
Oceanic. By RBDixon. 8° Boston, Jones Co. T6. 6$ Schroeder,
O: Das Pantheon d. Stadt Uruk in d. Seleukidenzeit auf Grund v.
Götterliften u. theophoren Perfonennamen in Kontrakten diefer Zeit. (17)
gr8u Berk, GReimer '16. 1 —

AT: Der hebräilcbe Pentateuch der Samaritaner. Hrsg. v. A.Frhrn.
v. Gall. 4. Tl. Numeri. (265—359) Lex8u Gieß., Töpelmann '16.
Subikr.-Pr. 15 — | Smit, Het Sjemone-Esre-Gebed (ThTijdsch 1916, 6,
482—502).

NT: Drefcher, R: Das Markusevg. u. f. Entftehung (ZNteftWfch
1916, 4, 228—256). | Haering, T: Das A. Teft. i. Neuen (ibid. 213 —
227). | Hebert, J: Aux origines chretiennes. Tome 1: Jesus-Christ. 8"
Paris, Lethielleux T7. fr. 3.75 | Köhler, K: Zu hit. 10, 37t' (ZNteftWfch
1916, 4, 270—272). | König, E: Woher flammt d. Name „Maria" r
(ibid. 257—263). | Ligon, JW: Paul the Apostle, pioneer missionary
to the heathen world. 8" Chicago, The Revell Co. T7. 1$ | Voigt,
Chr: Die Romfabrt des Ap. Paulus (vom nautifch feemänn. Standpunkt)
(Hanfa T6, 725—32). | Völter, D: Die Taufe Jefu durch Johannes
(NThTijdsch 1917,1,53—76).