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Ausgabe:

1917

Spalte:

2-3

Autor/Hrsg.:

Walde, Bernh.

Titel/Untertitel:

Christliche Hebraisten Deutschlands am Ausgang des Mittelalters 1917

Rezensent:

König, Eduard

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Professor Lic. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mar»

Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlichan _ n _

■4^5. Janrfij. Nr. 1. Proteu-or D. Titius in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, rufenden. (-)„ JanUclT ljl7

^ Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Mong Dfi, verdeufcht u. erläutert von R. Wilhelm
(Haas).

Walde, ChrilUiche Hebrainen Deutfchlands
(König).

Grofch, Der Umfang des vom Apoftel Matthäus
verfaßten Evangeliums (W. Bauer).
Harnack, Porphyrius ,Gegen die Chriflen1

(Koch).

Ganzenmüller, Das Naturgefühl im Mittelalter
(Strunz).

Do eile, Reformtätigkeit des Provinzials Ludwig
Henning in der fächfifchen Franziskanerprovinz
(Lempp).

Kaas, Die geiftliche Gerichtsbarkeit der katho-
lifchen Kirche in Preußen (Schling).

Doering, Georg Bufch (Stuhlfauth).

Deutfchland als Kolonialmacht (Mirbt)

Thimme u. Legien, Die Arbeiterfchaft im
neuen Deutfchland (Schufter).

Krieg, Die Landkapitel im Bistum Würzburg Thimme, Vom inneren Frieden des deutfehen
bis zum Ende des 14. Jahrh. (Bollert). | Volkes (Derf).

Herz, Arbeiterfchaft und Kirche nach dem
Kriege (Schufter).

Hobbes, Grundzüge der Philofophie (Scholz).

Laffon, Was heißt Hegelianismus'? (Troeltfch).

Wendt, Die fittliche Pflicht (Haering).

Kirchenbuch für evangelifch-proteftantifche Gemeinden
. Hrsg. v. der Ev. Konferenz in Baden
(Schloffer).

Referate: Humbert, Qohelcth.

Berichtigung zu der Anzeige in 1916, Sp. 427 fr.
(Bertholet).

Mong Dfi (Mong Ko). Aus dem Chinefifchen verdeutfeht
u. erläutert von Richard Wilhelm. (XIX, 207 S. m.
1 Abbildg. u. 1 Fakfm.) 8°. Jena, E. Diederichs 1916.

M. 4.50; geb. M. 5.70

Ob es wirklich fo durchaus unumgänglich war, fchon
im Buchtitel den chinefifchen Weifen, deffen genauere
Bekanntfchaft der vorliegende Überfetzungsband einem
weiteren Kreife vermitteln will, in Namensfchreibformen
einzuführen, die auch für folche, die in der Geifteswelt
des fernen Oftens nicht mehr fo ganz Fremdlinge find,
erft der Erklärung noch benötigen? Das Beftreben, eine
lautgerechte deutfehe Transfkriptionsweife für das Chi-
nefifche zu fchaffen, ift ja gewiß löblich. Aber bis unfere
Sinologen felber untereinander auf eine folche fich geeinigt
haben werden, dürften fie, zum wenigften wenn fie
fich an Laien wenden, im Intereffe eines leichteren Ver-
ftandenwerdens doch gut daran tun, fich zu überwinden,
gegenüber Namensformen, die fich in Europa eingebürgert
haben, Toleranz zu üben. Nach diefer kurzen Vorbemerkung
die Erklärung, daß hinter dem Wilhelmfchen
Mong Dfi (Dfi, gewöhnlich tse oder tsze gefchrieben, bedeutet
foviel wie der Weife, der Philofoph, der Meifter)
oder MongKo (Ko ift Vorname, im Chinefifchen nach-
geftellt) kein anderer fich verbirgt als des Konfuzius
temperamentvoller Interpret und Apoftel, den wir von
lange her als Menzius oder Meng-tsze kennen. Menzius
ift, wie bereits vor 40 Jahren der verftorbene Sinologe
Ernft Faber konftatieren konnte, feit lange fchon in
mehrere europäifche Sprachen überfetzt worden. Zu den
damals vorhandenen Übertragungen, von denen als die
unftreitig befte die englifche von Legge hervorzuheben
ift, ift mittlerweile eine weitere, franzöfifche, von Cou-
vreur hinzugekommen. Der deutfehe Lefer war bislang
auf Fabers Buch ,Eine Staatslehre auf ethifcher
Grundlage' (1877) angewiefen, ein Werk, das es darauf
abfah, eine fyftematifche Darlegung der Lehren des Phi-
lofophen zu bieten und zu dem Ende den Text (zum
einen Teile eine Art Memoiren über Gefpräche mit
Fürften, zum anderen Aphorismen über dies und jenes)
ganz aus dem Zufammenhange zu löfen hatte; nicht
wenige Abfchnitte des Originals find dabei von dem
Bearbeiter auch unüberfetzt gelaffen worden. Erft recht
keine Überfetzung ift das 1912 erfchienene Buch von

fophen Mong dse', das nur ein einziges von den uns erhaltenen
heben Büchern des Philofophen, das erfte,
wiedergibt. Den ganzen Meng-tsze hat uns erft Wilhelm
befchert. Für feine Verdeutfchung, die, als eine
vollftändige, auch dunklen Stellen des im ganzen gut
erhaltenen chinefifchen Textes nicht aus dem Wege gehen
konnte, hat er nicht nur die wichtigften fchriftlichen
Quellen (er hebt als folche S. XVIII, Anm. hervor: Mong
DliDfchong I von Dfiau Sün und eine textkritifche Ausgabe
feines Autors von Yüan Yüan) zu Rate gezogen;
die Gunft der Verhältniffe hat ihm Gelegenheit gegeben,
auch mündliche Anregung eines der allererften Gelehrten
Chinas fich zunutze machen zu können. Dem Verftänd-
nis fehr lörderfam find die knappen Fußnoten, die wieder
wie in den voraufgegangenen, in diefer Zeitfchrift angezeigten
Überfetzungsbänden Wilhelms den ebenfo feinfinnigen
wie kenntnisreichen Gelehrten verraten. Der
Überfetzung, in der nur feiten eine ftiliftifche Unebenheit
aufftößt, ift eine kurze Einleitung (S. I—XIX) vorausge-
fchickt, die feftftellt, was fich mit einiger Sicherheit über
Meng-tszes Leben fagen läßt, und ihn als Lehrer würdigt.
Als folcher ift Meng-tsze Epigone, ein Epigone, deffen
Verhältnis zu Kung Wilhelm mit dem des Paulus zu
Jefus vergleichen möchte. Vielleicht daß die Erinnerung,
daß nach Faber Menzius wie kein anderer Schriftfteller
der Chinefen geeignet ift, die Bafis zu einer Verftändi-
gung über die Lehren der evangelifchen Wahrheit mit
denen des Chinefentums zu bieten, jetzt dem einen oder
anderen Theologen ein Anreiz wird, an der Hand der
Wilhelmfchen Überfetzung diefem Werke orthodox-kon-
fuzianifcher Richtung näher zu treten. —

In Anmerkung ein paar Verleben, die mir aufgelloßen: S. 27, Nr 2,
Z. 6 lies vierziglten (ftatt vierzehnten); S. 31, Z. 26 (wie auch fchon
einmal auf einer früheren Seite) lies Meilen im Geviert (ftatt Geviertmeilen
); S. 58, Z. 2 lies fich (ftatt fie); S. 77, Z. 6 des Shiking-Zitats
lies kann ja (ftatt kam zu). Dunkel ift S. 93, Anm. Z. 3 die .Linie des
geringlteu L'rverltandes'.

Leipzig. Hans Haas.

Walde, Prieft. Dr. Bernh.: Chriltliche Hebrailten Deutfchlands
am Ausgang des Mittelalters. (Altteftamentliche
Abhandlungen, 6. Bd., 2. u. 3. Heft.) (XVI, 230 S.)
gr. 8°. Münfteri. W., Afchendorff 1916. M. 6.20

Heinrich Mootz: "Die chinefifche Weltanlchauung, dar- I Die unficheren Kenntniffe über die Verbreitung des
geftellt auf Grund der ethifchen Staatslehre des Philo- | Studiums der hebräifchen Sprache in der alten und