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Ausgabe:

1916 Nr. 24

Spalte:

507

Autor/Hrsg.:

Hopkins, E. Washburn

Titel/Untertitel:

Eplc Mythology 1916

Rezensent:

Oldenberg, Hermann

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Seite 1

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507 Theologifche Literaturzeitung 1916 Nr. 24. 508

Orientalinnen ungefähr einen Begriff von dem Inhalt der I führte Gebäude weiter auszubauen, da und dort leife

Modifikationen oder Arabesken anzubringen. Nach K.
ift die ,moderne Auffaffung' während der letzten zwei
bis drei Jahre in noch extremerer Weife als früher zum
Ausdruck gebracht worden. Infolgedeffen habe auch
feine Darfteilung darnach ftreben müffen, womöglich
noch genauer als vorher den Sinn der Quellenausfagen
zu entfalten und den Bereich deffen abzugrenzen, was
hiftorifch möglich gewefen ift. Zwei methodifche Prinzipien
will K. durch diefe Neubearbeitung zur weiteren
Geltung bringen: er will 1. trotz aller Teilnahme an dem
vergleichenden Verfahren der modernen Wiffenfchaft
doch die gefchichtlichen Quellen Ifraels felbft den Aus-
fchlag geben laffen und 2. bei jedem einzelnen Frageeinzelnen
Werke zu geben, den chinefifchen Titeln deut-
fche Überfetzungen beigefügt hat. Ein Anhang führt 23
nichtkanonifche buddhiftifche Werke, Privatdrucke und
Handfchriften, auf, welche fich zwifchen dem Pekinger
Tripitaka befunden haben.

Leipzig. Hans Haas.

Hopkins, E. Washburn: Epic Mythology. (Grundriß der
Indo-Arifchen Philologie u. Altertumskunde. III. Bd.,
1. HeftB.) (277 S.) Lex.-8°. Straßburg, K.J.Trübner
1915. M. 18 —

Das vorliegende wichtige Heft des großen Bühler-
fchen Grundriffes füllt die Lücke aus zwifchen der My- J punkte nicht nur die negative Seite der Sache, fondern
Biologie des Veda, die Macdonell bearbeitet hat, und ! auch die pofitive voll ins Licht zu rücken fuchen, um
der von Sir R. G. Bhandarkar gegebenen Darftellung des j dej* genaueren Sinn der gefchichtlichen Ausfagen feftzu-
jüngeren indifchen religiöfen Wefens, in deffen Mitte AHlen

Ref. muß dem Verf. zugeftehen, daß er auch hier
mit demfelben unverdroffenen Fleiß weitergearbeitet hat,
den er von jeher an ihm anerkannt hat. Es dürfte kaum
irgendeine literarifche, für diefe religionsgefchichtlichen
Fragen in Betracht kommende Arbeit überfehen fein,
fo daß diefe Auflage auch für den Fachmann fchon in
bibliographifcher Beziehung von Wert ift. Schon der
Umfang diefer zweiten Auflage, die um fünf Bogen ftär-
ker ift als die erfte, beweift, mit welchem Fleiß K. weiter
gearbeitet hat. Eine andere Frage ift freilich die, ob K.
noch zu tun. Die Aufgab "in "keine befferen j "ic,ht gut Setan hatte> das minima non curat Praetor zur

die Göttergeftalten des Visnu und Siva ftehen. Es handelt
fich um das Zeitalter, 'wo die Vorftellungswelt des
Veda ftark verblaßt ift, ohne doch verfchwunden zu fein,
und andrerfeits die für das fpätere Indien charakteriftifchen
religiöfen Gebilde auftauchen, noch fern von ihrer Entwicklung
. Es gab hier natürlich mancherlei Vorarbeiten,
unter denen fich des ehrwürdigen, nun lange hingegangenen
Fausbölls Fire Forftudier til en Fremstilling
af den indiske Mythologi efter Mahäbhärata (1897)
hervorheben. Aber der größte Teil der Arbeit war doch

Hände gelegt werden, als in die von Hopkins, der
fich durch zahlreiche Unterfuchungen als vorzüglicher
Kenner der indifchen Epen bewiefen hat, als klarer Betrachter
der auf fie bezüglichen verwickelten Probleme,
frei von den Vorurteilen, welche leider die geiftvollen
Forfchungen Dahlmanns zum fo großen Teil entwerten.
Ich glaube, daß Hopkins im vorliegenden Buch recht
daran getan hat, ganz überwiegend vielmehr Materialien
als eigentlich gefchichtliche Unterfuchung oder Darfteilung
zu geben. Hier und da zwar — mehrfach in dem Ver

Geltung zu bringen, und ob er in der Tat fein Ziel erreicht
hat, die Lefer in den Stand zu fetzen, durch fein
Buch auch die Behauptungen moderner neuerer Darfteller
famt einer Beurteilung derfelben kennen zu lernen,
um fich felbft ein Urteil über die fchwebenden Fragen
bilden zu können. Zur Begründung jenes Satzes greife
ich nur eine Stelle heraus — zahlreiche andere ftehen
zur Verfügung. S. 64, Anmerkg. 2 lefen wir, daß felbft
die fpanifche Literatur K. nicht entgangen ift, teilt er uns
doch mit, daß L. Murillo in El Genesis (1914) 114 Gen.

fteck wertvoller Anmerkungen — überfchreitet er diefe i 3r,29 M-OK TTi«, uberfetzt ,el Dios de sus padres'. Ich
Grenze. Vor allem aber find es höchft reichhaltige und | fraSe mich vergeblich, was diefe und viel andere auf un-
gefchickt geordnete Sammlungen, die er vorlegt. Neben : gefahr gleicher Linie flehende Angaben für einen Zweck
den Schilderungen der einzelnen Götter und der niederen | verfolgen. Derartige Neigungen pflegen fonft nur bei

fchriftftellerifchen Neulingen hervorzutreten, aber bald
unterdrückt zu werden. Betreffs des zweiten Punktes
erinnere ich an meine Anzeige der erften Auflage: ich
habe damals darauf hingewiefen, daß man durch diefe
erdrückende Fülle von Zitaten weder zu einem wirklichen
Genuß bei der Lektüre kommt, noch auch auf
diefe Weife wirklich gefördert wird. Ich habe ein ge-
wiffes Verftändnis für die Abficht Ks, durch die ipsis-
sima verba der Autoren dem Lefer eine möglichft objektive
Darftellung der von ihm bekämpften Meinungen
zu geben, aber ich glaube, daß K. fich und viele feiner
Lefer in diefem Punkte täufcht. Handelt es fich um
eine exegetifche Stelle, mag das angehen, aber wie
König, Geh. Konfift.-R. Prof. Dr. D. Eduard: Gefchichte '[ ift das möglich bei umfangreicheren Auffätzen? Hier

dämonifchen oder geifterhaften Mächte (ich hebe die Ab-
fchnitte über die Tiere S. 12 ff hervor) werden auch die
Götter im allgemeinen (S. 52 ff.) behandelt, fozufagen die
Theologie der Epen aufgeftellt. Eingehendere Erörterung
hätte man dem etwas kurz erledigten Kultus, einfchließlich
desTapas(derAskefe)gewünfcht. Blickt man auf das Buch
im Ganzen, wird man fühlen, daß hier wieder ein erfolgreicher
Schritt getan ift auf das Ziel hin, in dem wirren,
düftern Chaos diefer Regionen der indifchen religiöfen
Entwicklung Licht zu fchaffen.

Göttingen. H. Oldenberg.

der altteltamentlichen Religion, kritifch dargeftellt. 2.
durchaus neubearb. Aufl. (VIII, 689 S.) gr. 8°. Gütersloh
, C. Bertelsmann 1915. M. 10—; geb. M. 11 —

Die erfte Auflage diefes Buches erfchien im Anfang
des Jahres 1912, das Vorwort diefer zweiten flammt
aus dem Februar 1915. Wenn die Verbreitung eines
Werkes ein Beweis für feinen Wert ift, dann haben wir

wäre es bei weitem richtiger, kurz die entfcheidenden
Beweisgründe anzuführen mit Beifeitelaffüng aller Nebenfachen
, als einzelne Behauptungen aus dem ganzen Kontext
gelöft abzudrucken. Für den Zweck der Polemik
und der Erfchlagung des Gegners mag der von K.
eingefchlagene Weg vielleicht günftig fein, für die Überzeugung
des Gegners und die Förderung der Sache
kann er nicht zum Ziel führen. Ich greife zum Beweife

hier die vorzüglichfte Leiftung der neueren Theologie J einige Stellen heraus. Kautzfeh hatte (bibl. Theol. S. 14)
auf diefem fchwierigen Gebiete. Wenn K. diefe zweite ! die Erzählung Jof. 4,20 ff. einen Verfuch genannt, ,den
Auflage eine durchaus neu bearbeitete nennt, fo will das j urfprünglich heidnifchen Charakter diefes Steinkreifes für
cum grano salis verftanden fein: die Sache liegf nicht den Jahvismus unanftößig zu machen'. Der Lefer erfährt
fo, daß K. etwa nach dem Vorgang feines alten Lehrers auf S. 107, Anm. 1, daß das eine unberechtigte Umdeu-
Delitzfch fich gezwungen gefehen hätte umzulernen, j tung des Textes Jof. 4,20 ff. ift. Ich verweife ferner auf
fondern von einer Neubearbeitung kann nur infofern ge- | die Art, wie S. 196 f. Budde, Steuernagel, G. Beer mit
redet werden, als K. fich bemühte, das von ihm aufge- ihren Bedenken gegen die Mofaicität des Dekalogs ab-