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Ausgabe:

1916 Nr. 22

Spalte:

475-476

Autor/Hrsg.:

Eckert, Alfred

Titel/Untertitel:

Kinderkatechismus für den Konfirmanden-Unterricht. (3. - 5. Hauptstück.) 2., erweit. Aufl 1916

Rezensent:

Niebergall, Friedrich

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Theologifche Literaturzeitung 1916 Nr. 22.

476

ariftotelifchen Theorie ausgefprochen, wonach ,Leib und | haupt ift diefer ganze Teil nicht in das Ganze hinein-
Seele ohne Verluft ihrer Eigenart auf innerliche Weife, | gearbeitet, wie es oft bei folchen Nachträgen gefchieht; es
ähnlich wie Stoff und Form in der Natur, im Menfchen i ruht das ganze noch folgende Hauptftück des Buches zu
zu einem Dafein verbunden find' (116). Eine genauere wenig darauf.

Ausführung diefer Theorie wird nicht geboten; auch fo An diefem, der Lehre vom Stoff und von der Methode,

bietet die Schrift, in der freilich die Einwirkung der heu- ift nur wenig geändert: ein ablehnendes Urteil über die
tigen naturwiffenfchaftlichen Forfchung ftark zurücktritt, Schulbibel ift weggefallen, eine Kritik Reukaufs und
einen lehrreichen und anregenden Beitrag zur Diskuffion ; andrer ift eingefchoben, die Stoffverteilung zwifchen Schul-
fchwieriger Fragen. und Kirchenunterricht ift etwas geändert, Stoffanordnung

Göttin n Titius I un<d Lehrplan find ausführlicher behandelt, engeres Zu-

^ | fammenarbeiten mit den Lehrern gefordert. So ift es

~~~~ ein fehr praktifches Buch für Pfarrer und Lehrer in nord-

Eckert, Pfr. Lic. Alfred: Praktifche Theologie in Einzeldar- deutfchen Verhältniffen. Es fehlt nur etwas an der Tiefe
ftellungen. II. Bd. Der kirchl. Unterricht. I. Tl. Stoff- ; der Problembehandlung und an der Weite in der Heran-
u. Methodenlehre. Des ,Erziehenden Religionsunter- ziehung von religiös-pädagogifchen Fragen der Gegen-
richts'z.u. 3. Aufl. (XII, 307 S.) 8». Leipzig, G. Strübig 1 ^f*- Wie ^Veritändnis des Evangeliums zu eng
J K M h M I fchemt, fo auch die Befchrankung auf die geiftige Uber-

I9I5- M- 3 . geb- M. 4 1 mittelung diefes Evangeliums, angefichts der fich an-

— Kinderkatechismus für Schule u. Kirche. Das 1. u. 2. Haupt- bahnenden Erkenntniffe von der Macht des Irrationalen für
ftück. 2. Aufl. (VIII, 120 S.) 8°. Ebd. 1914. M. 1 — die Religion felbft und die Beeinfluffung der Kinderfeele.
,. , .. ,,. . „ _ . ,, . . .. , Derfelbe Geilt herrfcht in den beiden Katechismen,

- Kinderkatechismus für den Konfirmanden-Unterricht. (3-5. die fich ergänzen follen nach dem Grundfatz, daß die

Hauptftück.) 2. erweit. Aufl. (IV, 101 S.) 8°. Ebd. i Schule das erfte und zweite Hauptftück und der Kon-

1915. M. 1— firmandenunterricht das dritte, vierte und fünfte zu be-

_ . ' t> f t, v„,i. tu:« :h a:„ _u.:m:_u. ■ „u.« „ handeln hat. Die Behandlung ift beidemal fynthetifch,
Ounkmann, Prof. D. Karl: Wie 11t die ehr it che Lehre un- T ,,& , lT . • ,'

, ..... . , ,, , .. . d. h. die Erklärungen Luthers geben die Unterziele

der Sunde im Jugendunterricht nach dem Katechismus Lu- , und die werden dann auf den Text als auf das Haupt.

thers zu behandeln? (Zeitfragen evang. Pädagogik. Hefte ziel hingeführt. Als Anfchauungsftoff überwiegt der
zur Förderg. chriftl.Erziehungswiffenfchaft. Hrsg.:Dirr. I biblifche im Vergleich zu dem aus der Gegenwart. Die
Dr. Gerh. Kropatfcheck u. Sem.-Lehr. Fr. Winkler. | Sprache ift fchlicht und kindertümlich, der ganze Ton
I. Reihe, 2. Heft.) (36 S.) gr. 8». Berlin, F. Zilleffen ! fchulmeifterlich im guteriSinn des Wortes: jb lernen junge

Pfarrer und Lehrer unterrichten. — Nach allem llt es
erfichtlich, wie diefe Schriften die gute Wirkung haben
können, die man ihnen von vielen Seiten bezeugt hat.

Die erften tiefte der neuen Sammlung, die nach dem
Profpekt dem Wunfeh ihre Entftehung verdankt, der Ver-

1915. M. —75

Steinbeck, Konfift.-R. Prof. D. Jons.: Die Behandlung der
Erlöfungslehre im Katechismusunterricht. (Zeitfragen evang.
Pädagogik. I.Reihe, I.Heft.) (27 S.) gr.8°. Ebd. 1915.

M. -75

breitungder im Ruprechtfchen Verlag erfchienenenreligions-
pädagogifchen Literatur entgegenzutreten, tragen eine

Diefe Schriften zur Religionspädagogik Hellen einen ; etwas andre Art an fich. Auch fie ftehen zwar fbreng
intereffanten Übergangstyp dar, infofern als fie für den j auf dem alten Evangeliumsverftändnis, und fetzen den
Inhalt des Unterrichtes das alte Verftändnis des Evange- Kleinen Katechismus als das Lehrbuch voraus; aber fie
liums feilhalten, aber für die Methodik feiner Darbietung | gehen mehr auf die großen Grundfragen dogmatifcher und
neuere Wege, befonders die der Pfychologie und Religions- ; unterrichtlicher Art ein, ohne fich fo wie E. der Praxis zu
pfychologie zur Geltung bringen. Freilich ift das in ver- j nähern. Mit Recht wird der Pfychologie keine Entfchei-
fchiedenem Grade der Fall. Eckerts Schrift ift die Neu- ! dung für die Geftaltung des Inhalts des Unterrichts zu-
bearbeitung feines viel gelefenen und anerkannten Buches: | gebilligt; allein es fcheint, als ob die kühle und abftrakte
.Erziehender Religionsunterricht'. Auch diefes bedeutete j Art der Behandlung, die aus Dunkmanns Ausführungen
einmal einen Übergang und eine Vermittlung, wie alle | zumal hervorfcheint, noch fehr viel Kenntnis des Kindes
Fortfehritte nur auf diefem Wege vor fich gehen. Seine aus Erfahrung und Kinderkunde als Ergänzung gebrauchen
Kennzeichen waren: die Botfchaft von der Sündenver- könnte, um den Inhalt Kindern anfehaulich und lieb machen
gebung als des ganzen Evangeliums, auf das alle biblifchen zu können. Das können doch die Leute von der ,modernen'
Gefchichten zurückgeführt werden können; ,die Leichtig- Schule beffer.

keit des zukünftigen Glaubensentfchluffes' als nüchtern Heidelberg Niebereall
gefaßtes Ziel des Unterrichtes im Gegenfatz zu über- .
fchwänglichen Worten der Lehrpläne und zu träger Ge-

dächtnispaukerei; ferner der Vorrang des Katechismus, Referate.

unter dem ohne weiteres der kleftie Lutherifche gemeint Daurch, Lyz.-Prof. Dr. P.: Die Zweiqueüentheorie und die Glaub-
ift; endlich bei aller Bekämpfung der neu-religiöfen Her- | Würdigkeit der drei älteren Evangelien. (Biblifche Zeitfragen,
bartianer die Anerkennung der Formalftufen als der idealen VII, 9.) (40 S.) gr. 8". Müniter i. W., Afchendorff 1915. M. — 50
Lehrmethode; das Ganze etwas ,pädagogifch' gehalten, D. hat es nicht mit der Zweiquellentheorie als folcher zu

mehr auf die Praxis als auf Probleme bedacht, ganz ein- ; tun. Die hat er fchon in einem früheren Heft der Biblifchen
geftellt auf die Erreichung des Zieles mittels der geiftigen Zeitfragen (VII 4: ,Die fynoptifche Frage') gewogen und zu leicht
Arbeit an jenen Inhalten mit der genannten Methode. — befunden. In feinem neuen Beitrag unterfucht er, wie es unter
Diefes Gepräge hat das Buch im Ganzen behalten. Dazu Vorausfetzung der Richtigkeit jener Theorie mit der Glaubwürdiggekommen
ift ein erftes Kapitel ,Vorfragen', das eine nicht kfUKder ^Tu^r u /a Erhmeint> .daß dav°n ?cht*?1

ru 4.- c n~ „A~r,„„„ ;„ S„oJ___1 r 4- ,r„ bhebe, und lieht fich dadurch in feinem Widerfpruch beflarkt.

fehr_ tiefe: Grundlegung m Ausemanderfetzungen mit Ka- Da ^ feineEntfcheidungen auch im einzelnen nach den Meinungs-
btfeh und Reukauf enthalt, und gemäß jenem religions- äußerungen der päpftlichen Bibelkommiffion richten (S. 18. 19),
kundhehen Zug der Gegenwart ein Kapitel III über das darf man flch eine DiskurrIOn erfparen. Apologetik um jeden
Kind, das es nach den verfchiedenen m Betracht kommen- Preis ,rt die Signatur. Scheinbare Widerfprüche in den Evan-
den Seiten hin kennzeichnet. Hier hat E. auf vielen Seiten geijen, wie fie felbft Auguftin aufgefallen find, hat ,die pofltive
Antworten feiner Schüler auf einige Fragen eingeftellt, ■ Exegefe in aufopferungsvoller Arbeit jedesmal zurückweifen kön-
die wohl beffer für fich veröffentlicht worden wären, um ! nen' (S. 30).

hierher nur Umriffe und Ergebniffe abzuliefern. Über- Göttingen. Walter Bauer.