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Ausgabe:

1915

Spalte:

502-503

Autor/Hrsg.:

Bell, Fr.

Titel/Untertitel:

Laienwünsche an die evangelische Kirche, gesammelt und erläutert 1915

Rezensent:

Eger, Hans

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5oi Theologifche Literaturzeftung 1915 Nr. 23. 502

beftätigt werden S. 13, ja daß das Mißtrauen gegen die neue
Methode, ,die das Leben der Ifraeliten mit dem der anderen femi-
tifchen Völker vergleicht, die das geiftige Schaffen der Hebräer
an dem des übrigen Alten Orient mißt', unberechtigt fei S. 31 f.
Daffenfen, Kr. Einbeck. Hugo Duenfing.

Rouet deJournel, M. J., S. J.: Enchiritlion patristicum. Locos ss.
patrum, doctorum scriptorum ecclesiasticorum. In usum scho-
larum collegit. Ed. altera aucta et emendata. (XXV, 801 S.)
8". Freiburg i. B., Herder 1913. M. 8.80; geb. M. 9.60

Die erfte, 1911 erfchienene, Auflage diefes Handbuchs wurde
in diefer Ztrchr. 1913, 460 f. befprochen. Da Anlage und Tendenz
die gleichen geblieben find, bleibt es auch bei dem früher darüber
Gefagten. Die praktifche Brauchbarkeit der Sammlung zeigt fleh
in dem rafchen Abfatz der erften Auflage. Die vorliegende zweite
Auflage ift um etwa 30 Stellen vermehrt worden. Trotzdem hat
sich der Umfang durch Anwendung kleinerer Typen und engeren
Satz von 882 auf 801 Seiten verringert, weshalb auch der Preis
um über ein Zehntel herabgefetzt wurde. Auch diesmal ift

ley mit den genannten Texten befchäftigt und ihre Entftehung
mit der übrigen Kritik in das 4.-5. Jahrhundert gefetzt. Er ift
jetzt anderer Meinung geworden, die er auf S. 1-13 zu begründen
fucht. Nach ihm gehören die Acta wie die Miffionserzählungen
dem erften Jahrhundert an. Urfprünglich Einzelerzählungen,
find fie langfam zufammengewachfen und haben dabei allerlei
Wandlungen erfahren. Darley führt, um feine Theorie zu nützen,
nicht wenige Zeugen an, aber ich muß doch fagen, daß es mit
deren Qualität recht fadenfcheinig auslieht. Anklänge mögen
als Beweismittel willkommen fein, wenn fie grundlegendem
Material zur Seite treten, aber allein, ohne Stütze, werden fie den
Forfcher nicht weiterbringen. Meines Erachtens ift der Verfuch
Darleys, die Grundfchicht der Acta mit den Evangelien zeitlich
gleichzufetzen, als mißlungen anzufehen.

Chätelineau (Belgien). Carl Friesland.

Kind, Pfr. D. Aug.: Was irt es mit dem ewigen Leben? Vortrag
(43 S.) 8«. Heidelberg, Ev. Verlag 1914. M. —60

K. entwickelt fchlicht, klar und warmherzig die Gedanken

Korrektur und Ausftattung zu loben. Ein Zufall wollte es, daß i über das Jenfeits', wie fie etwa auf der theologifchen Linken ge-

der von mir notierte Druckfehler in Nr. 745 Z. 7 (TcaQi>fvqiovaa j mäßigter Richtung Gemeingut find. Er hält feft an der perfön-

ft. nuQ»£vcvovoc) wieder ftehen geblieben ift. liehen Unfterbhchkeit, gründet den Glauben an das ewige Leben

München. Hugo Koch. I auf den Eindruck der Perfönlichkeit Jefu, auf die Poftulate des

Ausgleichs und der fittlichen Fortentwicklung, vor allem auf die

Herwegen, P. Ildefons, O. S. B.: Germanifche Rechtsfymbolik in j chriftliche Gewißheit, daß Gott die Liebe ift, und zeigt, was die

der römifohen Liturgie. (Deutfch-rechtliche Beiträge, Forfchgn. j überlieferten Vorftellungen von Auferftehung, Weltgericht, Him-

u. Quellen z. Gefch. d. Deutfchen Rechts. Bd. VIII, Heft 4.)

(S. 307-344.) gr. 8». Heidelberg, C. Winter 1913. M. 1 —
Der hier gedruckt vorliegende Vortrag bezweckt den Nachweis,
1.) daß in dem Segensgebet des Missale Romanum über die Brautleute
:Deus Abraham noch eine letzte Erinnerung an das germanifche
Rechsrymbol des Beilagers als des letzten Aktes der germanifchen
Eherchließung erhalten fei; 2.) daß die Beftimmung des römifchen
Pontificale, daß bei der Firmung der erwachfene Firmling feinen
Fuß auf den rechten Fuß des Paten fetzen folle, und weiter auch
die alapa bei der Firmung in (von einander unabhängigen) germanifchen
Bräuchen bei der Mündigfprechung ihre Wurzel haben;
3.) daß ebenfo die Handreichung beim Gehorfamsverfprechen des
Neupriefters und beim Jungfräulichkeitsgelöbnis der gottgeweihten
Jungfrau germanifchen Urfprungs ift, und fpricht 4.) die Vermutung
gleichen Urfprungs der traditio instrumentorum bei den heiligen
Weihen aus. Die Schrift ift zweifellos geeignet, das vom Vf. ge-
wünfehte Zufammenwirken von Liturgik und Rechtsgefchichte
zwecks Klärung zahlreicher Probleme beider Wiffenfchaften zu
fördern.

Hailea. S. K. Eger.

Loe, Fiat. Paul. Maria de, O. Praed.: B. Alberti Magni, 0. Pracd.,
commentarii in librum Boethii de divisione. Ed. prineeps. (III,
91 S. m. 6Taf.) Lex. 8". Bonn, P. Hanftein 1913. M. 4 —

mel und Hölle nach geläuterter Auffaffung zu bedeuten haben.
Iburg. W. Thimme.

Mix, Pfr. Guftav: Der Pfarrer als Volkserzieher. Einige Kapitel
aus der Praxis des Landpfarrers. (30 S.) gr. 8°. Dresden,
F. Sturm & Co. 1914. M. —75

Verf. berichtet in anfprechender Weife kurz von feinen volks-
erzieherifchen Arbeiten und Erfolgen als Landpfarrer und fagt
über Kindergottesdienfte, Jugendgottesdienfte, Kirchenchor (der
mit befonderem Nachdrucke empfohlen wird), Familienabend,
Koch- und Haushaltungsfchule, Raiffeifenverein beherzigenswerte
Worte.

Iburg. W. Thimme.

Brockes, Superint. F: Die Predigt von Schuld u. Sünde für die

Menfchen unferer Zeit. Vortrag. (22 S.) gr. 8". Halle a. S.,
R. Mühlmann 1914. M. — 60

Ein Vortrag mit ausführlichen Thefen, der das weite Thema
nach allen Richtungen hin zu behandeln fucht, auch ernfte und
gute Gedanken bringt, ohne natürlich in dierer Kürze die Probleme
voll durchdringen zu können. Die Zitate aus Steinmanns Buch
über das gleiche Thema (Theol. Lit.-Ztg. 1914, Sp. 409 f.) müden
im Lefer falfche Vorftellungen über deffen Ablichten erwecken;
namentlich das auf S. 3. Auch fonft find die Formulierungen öfter

In der Ausgabe der Kommentare Alberts zum Ariftoteles : allzu fummarifch, manchmal auch fchief. Die Diktion könnte einwar
diefe Schrift nicht enthalten. Der Herausgeber hat fechs | facher fein.
Handfchriften zu gründe gelegt (die beiden Parifer, die Cambraier, j Gießen. M. Schian.
die Oxforder, die vatikanifche und venezianifche). Sie gehen alle . .
auf einen Archetyp zurück, teilen (ich aber in zwei Familien: die , Hen n 1 g, D. M.: Das Amt des Gemeindehelfers. Urkunden u Bettrage
gallifch-englifche und die itälienifche Familie. Die Kollation beider ; ™ feiner Gefci?,ch*e u'zu fctnem Dienft. (48 S.) 8". Hamburg,
Familien geftattet faft überall die Herftellung des genuinen Textes. Agentur des Rauhen Haufes 1914 M - 75
Die wenigen Fehler, welche bleiben, da fie allen Handfchriften i ft Nach e.nem kurzenRuckbhckaufdasWerdendesrettlOJahren
gemeinfam find, können aus dem Kontext Alberts und dem Text ! mftarkem Aufblühen begriffenen Instttuts des Gemeindehelfers gibt
des Boethius korrigiert werden. Der Text der erften Familie ift ; Vf. Winke über die Tätigkeit der neuen Gemeindeorgane und teilt
zu gründe gelegt worden. Hier wiederum wurde die Cambraier J "«er .Urkunden' eine Reihe von Dienstanweifungen, fowie ein
H indfchrift das Fundament. Von den ungezählten Varianten hat | Vertragsformular für diefelben mit. Das mit größter Sachkenntnis
der Herauseeber nur diejenigen in den textkritifchen Apparat auf- f gearbeitete Schriftchen wird jedem, der in die Lage kommt, bei
eenommen die entweder die Eigenart der Handfchrift erkennen der Anftellung eines Gemeindehelfers verantwortlich mitzuwirken,
laffen oderfürdieSicherungdesTextesvon Wichtigkeit find. Proben i gute Dienfte leiften. Auf grundfätzliche Auseinanderfetzungen geht
der fechs Handfchriften find der Ausgabe mitgegeben. j es nicht ein; es ift durchaus praktifch gehalten.
Tübingen. Otto Scheel. Halle a. S. K. Eger.

Darley, Dom Etienne, O. S. B.: Les ActaSalvatoris, un Evangile Bell, Palt. Fr.: Laienwiinrche an die evangelirche Kirche, gerammelt
de la Passion & de'la Resurrection et une Mission apoftolique u. erläutert. (54 S.) 8». Hannover, Hahn 1914. M. 1.20

en Aquitaine, suivis d'une Traduction de la Version anglo- Vf. hat durch einen Aufruf in kirchlichen Blättern dazu auf-

saxonne. (53's.) gr. 8". Paris, Picard & Fils 1913. fr. 3— gefordert, daß ihm aus Laienkreisen in aller Offenheit mitgeteilt

Die Acta Salvatoris oder Pilati, deren griechifchen und la- j werde, was nach der Anficht der Schreiber die Kirchenflucht

teinifchen Text Tifchendorf 1876 in 2. Auflage herausgegeben unfrer Tage herbeiführe oder begünftige. Er veröffentlicht hier

hat, liegen hier in der franzöfifchen Überfetzung der angelfächfi- ; einen Teil der ihm zahlreich zugegangenen Äußerungen. Die

fchen Faffung vor. Der Verfaffer gibt auf S. 15—51 die Texte 1 Veröffentlichung gewährt einen ganz lehrreichen Einblick in das,

(Actes du Sauveur, Mission du Juif Nathan ou Vindicte du Sau- : was unfere ,Laien' gegenüber kirchlichen Ordnungen und Ein-

veur, Mission de Volusien ou guerison de Tibere); eine Biblio- richtungen denken und fühlen, obrehon die Äußerungen im all-

graphie geht auf S. 14 voran. Schon bei einer früheren Studie gemeinen nicht die Klarheit und Energie der von von Greyerz

über die Einführung des Chriftentums in Aquitanien hat (Ich Dar- für die Schweiz veröffentlichten erreichen. Vielleicht hätte ein