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Ausgabe:

1915 Nr. 14

Spalte:

322-325

Autor/Hrsg.:

Lindblom, Joh.

Titel/Untertitel:

Das ewige Leben. Eine Studie über die Entstehung der religiösen Lebensidee im Neuen Testament 1915

Rezensent:

Bousset, Wilhelm

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Theologifche Literaturzeitung 1915 Nr. 14.

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Pilgerfahrt gibt [Nachträge hierzu Zeitfchr. der Deutfchen
Morgenl. Gef. 69,208 f.] — Endlich S. 180— 187 fitzt Z a r n c k e
,Der Irrgang der Homerforfchung feit Friedrich Auguft
Wolf über die Homerforfchung der letzten hundert Jahre
zu Gericht und freut fich, daß man fich endlich von Friedr.
Aug. Wolf und Lachmann abzukehren begonnen und
die homerifchen Gedichte als einheitlich verftehen gelernt
hat. Er meint, mit dem Dahinfall von Wolfs mehr lite-
rargefchichtlichen Gründen gegen die Einheit der Dichtungen
fei auch die unter deren Einfluß erwachfene Ana-
lyfe der Gedichte felbft ohne weiteres dahingefallen. Als

fowie am Indifchen Meer, das Neogen hauptfächlich die
mefopotamifche Niederung. Der Sandftein, welcher im
Nordweften nur ftreifenweis zu Tage tritt, wird dort in feinen
unteren Teilen dem Palaeozoikum zugerechnet. Für große
Teile Innerarabiens fcheint er vorzuwiegen und hier der
Kreideformation anzugehören. Jungvulkanifches Geftein
bedeckt die Oberfläche in einer nordmefopotamifchen, einer
fyrifchen und einer mittelarabifchen Gruppe von' Vorkommen
. Syrien-Arabien war Peftland und im Zufammen-
hang mit Afrika und Perfien bis zur Epoche des unteren
Jura. Damals begann eine Überflutung, die in der Kreide-

ob nicht oft falfche Hypothefen den Weg zur Wahrheit ' zeit wohl das ganze Gebiet bedeckte. Während des Oli-
erfchloffen und überfehene Tatfachen den Augen der ! gocäns hob fich das Land wieder, und im Miocän erfolgte
Forfcher fichtbar gemacht hätten. I durch teilweife Senkung neue lokale Überflutung, bei der

Der Band wird eröffnet durch das eine lange Namen- j vom Mittelmeer her der erfte Anfang des Roten Meeres
reihe aufweifende Verzeichnis derer, die durch die Feit.- : fich bildete. Am Ende das Miocän entftand durch Sen-
fchrift ihrer Verehrung für den Jubilar Ausdruck geben | kung die mefopotamifche Tiefebene, durch Einbruch das
wollten, auch wenn fie keinen eignen Beitrag dazu geliefert
hatten.

DenAbfchluß bildet die von Kuhn bearbeitete .Überficht
der Schriften von Ernft Windifch'. Sie umfaßt nicht
weniger als 285 Nummern, mit Einfchluß der Rezenfionen,

Rote Meer, das damals mit dem Mittelmeer zufammen-
hing, der Perfifche Meerbufen und dann auch der große
fyrifche Graben, deffen endgültige Geftalt erft während
der Alluvialperiode durch die Kataftrophe von Sodom
erreicht wurde. Vulkanifche Ergüffe und Ausbrüche von

aber mit Ausfchluß der redaktionellen Arbeiten und der Thermen ftanden mit diefen Brüchen in Zufammenhang.

Arbeiten anderer Gelehrten, an denen Windifch mit beteiligt
war. Man ftaunt über den Umfang der Arbeits-
leiftung und ftaunt doppelt, wenn man der Tätigkeit des
Jubilars als akademifchen Lehrers, als langjährigen Ge-
fchäftsführers und Redakteurs bei der Deutfchen Morgen-
ländifchen Gefellfchaft, als Sekretärs der fächfifchen Ge-
fellfchaft der Wiffenfchaften gedenkt. Mögen wir auf
weitere Früchte feines gelehrten Schaffens hoffen dürfen!
Göttingen. J- Wackernagel.

Blanckenhorn, Prof. Dr. Max: Syrien, Arabien u. Meiopo-
tamien. (Handbuch der regionalen Geologie, hrsg. v.
G. Steinmann u. O. Wilckens. 17. Heft.) (159 S. m.
4 Karten.) Lex. 8°. Heidelberg, C. Winter 1914. M. 8 —

Keine klare Vorftellung von der Gefchichte fowie der
politifchen und wirtfchaftlichen Bedeutung von Arabien
mit dem davon untrennbaren Küftengebiet am Mittelmeere
und dem Zweiftromlande im Norden wird möglich
fein ohne Einficht in die Eigenart und die Entftehung
ihres Bodens. Blanckenhorn hat feit 25 Jahren durch
eine Reihe von Spezialftudien, welche auf Grunde von
Forfchuno-sreifen Syrien und Paläftina behandelten, fich
als hervorragender und gegenwärtig zweifellos von niemandem
übertroffener Kenner diefes Gebietes erwiefen, der
deshalb auch berufen war, die Mitteilungen anderer über
Arabien und Mefopotamien zu beurteilen und zu einem
einheitlichen Bilde zufammenzuftellen. Dabei ergab fich
freilich auch, daß wir vieles Wichtige noch nicht oder
doch nicht ficher wiffen. Das ganze innere Arabien und
die Südküfte des Perfifchen Meerbufens ift noch fo gut
wie unerforfcht, und auch die Erforfchung der anderen
arabifchen Küftengebiete fleckt noch fo fehr in den Anfängen
, daß es bei einem Lande in folcher Nahe Europas
und an einem fo wichtigen Wege des Weltverkehrs auffallend
erfcheinen muß. Möchte Blanckenhorns Buch hier
ein Anfporn zu der geographifchen und geologischen
Unterfuchung Arabiens werden, welche aller arabifchen
Porfchung endlich einen zuverläffigen Unterbau gibt. Bis
dahin ift es aber nützlich, unter kundiger Leitung das zu
uberfchauen, was man gegenwärtig davon weiß.

Eine morphologifche Überficht weift darauf hin, wie
die geologifch zu Afrika gehörige arabifche Tafel durch
Grabenbrüche, nicht Faltungen ihre eigentümliche Geftalt
erhielt und daß auch die Erdbeben des Gebiets mit diefer
Tektonik zufammenhängen. Die Stratigraphie zeigt, wie
die verfchiedenen Gebirgsarten verteilt find. Die Ur-
gefteine beftimmen einen großen Teil des mittleren Arabien
, die Kreide, der öfters eocäner Kalk aufgefetzt ift,
die Randgebiete am Mittelmeer und nach Kleinafien zu,

Der Menfch tritt in Syrien während der letzten Eiszeit
Europas in die Erfcheinung zugleich mit dem wollharigen
Rhinozeros und prähiftorifchen Ochfen, Bären, Steinböcken
und Hirfchen. Die faft die Hälfte des Buches einnehmende
geologifche Befchreibung der einzelnen Teile des Gebietes
ift von befonderer Wichtigkeit für den Geographen, die
am Schluß gegebene Überficht über .Technifch wichtige
Vorkommen' vom Gold bis zum Petroleum und den
Thermen ift gefchichtlich und wirtfchaftlich um fo mehr
von Bedeutung, als Blanckenhorn felbft diefem Gebiet
befondere Aufmerkfamkeit gewidmet hat. Da Paläftina
und Syrien ihm am bellen bekannt find, ift klar, daß
befonders reiche Belehrung derjenige erwarten kann,
welcher mit der Menfchheitsgefchichte diefer Länder zu
tun hat. Er wird aber gut tun, dabei die von Blanckenhorn
1912 herausgegebene geologifche Karte von Paläftina
(Verlag von Wagner und Debes, Leipzig) hinzuzunehmen,
da das von ihm diefem Buch beigegebene Kartenmaterial
für das Verftändnis nicht immer ausreicht.

Auf meinen eigenen Reifen in Paläftina bin ich bemüht
gewefen, mit Benützung der von Blanckenhorn dargebotenen
Belehrung auf den Aufbau des Landes zu
achten und zu feiner Erkenntnis befcheidene Beiträge zu
liefern, die ich den Fachmännern unterbreite. Mir will
Rheinen, daß Blanckenhorn zu manchen im Paläftinajahr-
buch des Deutfchen ev. Inftituts für Altertumswiffenfchaft
erwähnten Einzelheiten (f. im Sachregifter für Band I—X
unter .Geologifches') wohl hätte Stellung nehmen können.
Gar keine Rückficht hat er genommen auf meine Bemühungen
um die hydrographifchen Verhältniffe und die
Ortsnamen Paläftinas. In Folge davon ift in Text und
Karten manches der Verbefferung bedürftig. Zu bedauern
ift auch, das die vorzugsweife arabifchen Ortsnamen nicht
genau transfkribiert wurden. Das hat wohl den Druck
des Buches verbilligt, aber auch feinen Wert für den
Forfcher herabgefetzt, weil der Semitift die dargebotenen
Namen oft weder lefen noch fchreiben, gefchweige verliehen
kann. Hoffentlich macht die Geologie des arabifchen
Gebiets künftig den Sprachforfchern, auf deren
Intereffe fie doch rechnet, hierin Konzeffionen.

z. Z. Freienwalde a./O. Dalman.

Lindblom, Job..: Das ewige Leben. Eine Studie über die
Entftehg. der religiöfen Lebensidee im NeuenTeftament.
(VI, 252 S.) gr. 8». Uppfala. Leipzig, O. Harraffowitz
(1914). M. 7-

Der Verfaffer weift in feiner Vorrede darauf hin daß

er bereits eine Vorftudie zu diefem Thema in feiner vor