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Ausgabe:

1915

Spalte:

217-218

Autor/Hrsg.:

Deimel, Antonius

Titel/Untertitel:

Pantheon Babylonicum 1915

Rezensent:

Meissner, Bruno

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

/ s*. T . Manufkripte und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlichan , _ ,, .

^U. JaxirfiT. lr« 10 ProfetrorD. Titi us in Göttingen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. 15. Mai 1915

° Rezenfionsexemplare ausfchlicßlich an den Verlag.

Heimel, Pantheon Babylonicum (Meißner).
Driver, Notes on the Hebrew text and the topo-

graphy of the Books of Samuel (Duenfing).
Sehenz, Das Buch Jofua (Steuernagel).
Haupt, Worte Jefu und Gemeindeüberlieferung

(Bouffet).

He Labriolle, Les Sources de l'histoire du

Montanisme (Jülicher).
— La Crise Montaniste (Derf.).
Saeumker, Das Inevitabile des Honorius Au-

gustodunensis u. delTen Lehre über das Zu-

fammenwirken vou Wille u. Gnade (Scheel).
Vos, Menno Simons (W. Köhler).
Widmann, Die religiöfen Anfchauungen des

Furften Metternich (Loefche).
Hemmel, Gefchichte des Alt-Katholizismus in

öfterreich (Derf.).

Will mann, Aus der Werkftatt der Philosophia

perennis (Kowalewski).
Ziegl er, Menfchen und Probleme (Kattenbufch).
Auffeß, Ein Herr u. ein Glaube (Mulert).
Menge, Die Wiedervereinigung im Glauben

(Derf.).

Roll, Die Parität u. die deutfchen Katholiken
(Derf.).

Liefe, Wohlfahrtspflege und Caritas im Deutfchen
Reich, in Deutfch-Öfterreich, der Schweiz
u. Luxemburg (Knoke).

Laurentius, Institutiones iuris ecclesiastici
(Sehling).

Referate: Keller, Des Weltalls Werden, Wefen
und Vergehen in der griechifchen Philofophie.
— The first Book of Samuel. — Veldhui-
zen, Een nieuwe Bijbelvertaling. — Jaar-

boek der Vereeniging voor nederlandsch-
luthersche Kerkgeschiedenis. — Te t ens, Über
die allgemeine fpekulativifche Philofophie. —
Philofophifche Verfuche üb. die menfchl. Natur
u. ihre Entwickig. i. Bd. — Herrmann,
Ethik. 5. Aufl. — Blewett, The Christian
View of the World. — Müller, Wahrheit und
Wirklichkeit. — Seyfarth, Aberglaube u.
Zauberei in der Volksmedizin Sachfens. — Mitteilungen
zur Jüdifchen Volkskunde. — Soziale
Ethik im Judentum. — Friedrich, Die
Berückfichtigung der konfeffionellen Verhält-
nifle in den öffentlichen Volksfchulen in Preußen
. — Faut, Die Religion des Alten und
Neuen Testaments,
Berichtigung.

Wichtige Rezenfionen — Neuefte Literatur.

Deimel, Prof. Antonius, S. J.: Pantheon Babylonicum. Nomina
deorurn e textibus cuneiformibus excerpta et
ordine alphabetico distributa, adiuvantibus Romeo
Panara f, Jos. Patfeh, C. SS. R., Nie. Schneider ed. A.
D. (Scripta pontificii instituti biblici.) (XVI, 264 u. 35
autogr. S.) Lex.-8°. Romae 1914. (Rom, M. Bret-
fchneider.) L. 8_

Unfere Kenntnis des babylonifch-affyrifchen Pantheons
hat fich in den letzten Jahren recht vermehrt. Befonders
die Veröffentlichung der Serie an=Anum, die durch die
Bearbeitungen von Michatz und Zimmern unferm Ver-
ftändnis erfchloffen ift, hat uns nicht nur mit einer langen
Reihe babylonifcher Gottheiten bekannt gemacht, fondern
auch ihr Verhältnis zu einander geklärt. So lernen wir
aus ihr die Vorfahren und Eltern der Hauptgottheiten
kennen, ihre, die verfchiedenen Funktionen kennzeichnenden
Namen, ihre Gattinnen, ihre Kinder und Diener bis
herab zu ihren Mufikanten, Frifeuren und Jagdhunden.
Augenfcheinlich repräfentiert das Werk das offizielle Götter-
fyftem des affyrifchen Staates und beanfprucht darum
auch offizielle Geltung. Aus welcher Zeit die Lifte ftammt,
wird fich fürs erfte fchwer beftimmen laffen; in allzu hohes
Altertum wird fie wohl nicht hinaufreichen, andererfeits
jft aber zu beachten, daß der affyrifche Nationalgott Affur
in den erhaltenen Teilen gar nicht erwähnt wird, und auch
Marduk, der Hauptgott von Babylon, in ihr keineswegs
die Rolle fpielt, die seiner fpäteren Bedeutung entfpricht.

Diefes Werk bildet auch den Grundfitock der alpha-
hetifch geordneten Götterlifte Deimels. Aber er hat, unter-
ftützt durch feine Mitarbeiter, auch die übrige Literatur,
d'e religiöfen, hiftorifchen und juriftifchen Texte, in denen
befonders die Eigennamen viel wertvolles Material bieten,
lehr fleißig- ausgezogen und die Ergebniffe dann kurz aber
|"echt vollftändig zufammengeftellt. Es werden uns auf
diefe Weife 3300 Götternamen vorgeführt. Zur Unter-
Jützung der verwickelten Transfcription find zwei auto-
graphierte Liften, eine babylonifch-keilinfchriftlich, die
pudere keilinfchriftlich-babylonifch, beigegeben. Bei den
edeutenderen Gottheiten werden zuerft ihre Namen besudelt
, fodann in zwei Abteilungen (I. text. arch. bis
j"a™murapi; II. text. rec.) ihre Familie, ihre Funktionen
^m Kultus, in Hymnen, Befchwörungen und der Mythologie

und fchließlich ihre bildlichen Darftellungen und Embleme.
Eine conclusio faßt dann die Refultate zufammen.

D. urteilt im allgemeinen befonnen, nur verläßt er
fich vielleicht manchmal zu fehr auf feine Quellen und
benutzt im wefentlichen nur die überfetzte Literatur. So
ift z. B. die affyrifche Brief- und Kontraktliteratur nicht
voll ausgefchöpft. Auch die ganze Ausnutzung des
archäologifchen Materials, befonders der Siegelzylinder
würde gewiß noch reiche Ergebniffe zu Tage fördern.
Auf alle Fälle aber wird das Buch als Materialfammlung
viel Nutzen ftiften. Nachträge werden natürlich nicht ausbleiben
. Ich verweife hier nur auf das in den affyrifchen
Rechtsurkunden fich findende Material (z. B. Su'la; Ser;
Suriha), das jetzt bei Tallqvift, Affyr. pers. nam. 250 fr.
bequem zufammengeftellt ift, und auf die Namen einiger
arabifcher Götter (Da-ai; Nu-ha-ai; E-bi-ri-il-lu; A-tar ku-
ru-ma-ai) in dem neuen von Scheil publizierten Asar-
haddon-Prisma S.

Breslau. Bruno Meißner.

Driver, S. R., D.D.: Notes on the Hebrew text and the topo-
graphy of the Books of Samuel with an introduetion on
Hebrew palaeography and the ancient versions and
facsimiles of inscriptions and maps. Second edition,
revised and enlarged. (XX, XCVI, 390 S.) 8°. Oxford,
Clarendon Press 1913.

Diefe Neuauflage ift nicht nur durchgefehen und bis
auf den gegenwärtigen Stand der Wiffenfchaft gebracht,
fondern auch wefentlich erweitert. Diefe Erweiterung, die
dem Buche einen Zuwachs von rund 100 Seiten gebracht
hat, rührt vor allen Dingen her von der Einbeziehung
der Topographie. Diefe Neuerung, daß fich Drivers Noten
jetzt nicht nur auf den hebräifchen Text, fondern auch
auf die Topographie der Bücher Samuelis beziehen, ift
freudig zu begrüßen; das Buch nähert fich dadurch einem
ausreichenden Kommentar. Um den topographifchen
Bemerkungen eine anfehauliche Grundlage zu geben, find
vier Karten beigefügt und aufS. XCVf. Bemerkungen zu
denfelben. Freilich muß gefägt werden, daß die topographifchen
Bemerkungen nicht überall teilnehmen an der
neueften deutfchen Erörterung diefes Stoffes, wie fie vor

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