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Ausgabe:

1915 Nr. 7

Spalte:

165

Autor/Hrsg.:

Wotschke, Theodor

Titel/Untertitel:

Die Reformation im Lande Posen 1915

Rezensent:

Naunin, ...

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Theologifche Literaturzeitung 1915 Nr. 7.

166

ber>> fo möchte ich nur den Inhalt des Buches kurz anführen,
indem ich außer VerfafTer und Titel der Auffätze noch jeweils
zwei Worte über ihren Inhalt fage. Sie find faft durchweg in
fehr konfervativem Geilte abgefaßt, in der Bibelforfchung z. T.
unglaublich rückftändig.

F. L. Patton, Theological Encyclopaedia, 1-34 (die fyftema-
tifche Theologie ift das Einheitsband der verfchiedenen theo-
'ogifchen Disziplinen). — B. B. Warfield, On the Emotional
Life of our Lord, 35—90 (Zusammenstellung der affektmäßigen
Züge in den Ausfagen der vier Evangelien, ,wahrer Gott und
wahrer Menfch'). — J. D. Davis, The Child, whose Name is
Wonderful, 91—108 (Meffianifche Deutung von Jef. 9,5f.). —
J- De Witt, Jonathan Edwards: A Study, 109-136 (Die geiltige
Art des bekannten und in feiner Wirkung auf das amerika-
nifche Geißesieben fehr bedeutenden neuenglifchen Theologen
wird gefchildert). — W. B. Greene, The Supernatural, 137—207
(über die Wirklichkeit, die Äußerung, die Perfönlichkeit des
Supranaturalen). — G. Vos, The Eschatological Aspect of the
Pauline Conception of the Spirit, 209 -259 (Unterfuchung der
Paulinifchen Ausfagen, die von den Beziehungen des Geiftes
zum Ende handeln, weiter zum erhöhten Chriftus, zum gegenwärtigen
Zuftande des Gläubigen, und zu feiner Verbindung mit
der Himmelswelt, zur Offenbarung der eschatologifchen ,Weisheit',
zum Gegenfatz gegen die Dämonen). — R. D. Wilson, The Aramaic
in Daniel, 261-306 (Ergebnis: das Buch ift in Babylon, in der
2. Hälfte des 6. Jhrh. entftanden!). — W. P. Armftrong, The
Place of the Resurrection Appearances of Jefus, 307—355 (die
Angaben der 4 Evangelien find zu addieren). — Ch. R. Erdman,
Modern Spiritual Movements, 357- 392 (eine Überficht über die
verfchiedenen religiöfen Bewegungen innerhalb des Angelfachfen-
tums im 19. Jhrh.). —F. W. Loetfcher, Homiletics as a Theological
Discipline, 393—422 (Homiletik als WifTenfchaft und als Kunft).
— J. O. Boyd, Sin und Grace in the Biblical Narratives rehearsed
in the Koran, 423—445. — C. W. Hodge, The Finality of the
Chriftian Religion, 447—492 (Darlegung des Problems und feiner
Löfungsverfuche; gegen Troeltfch). — K. D. Macmillan, The Interpretation
of the Shepherd of Hermas, 493—543 (das Buch ift für die
niederen und ungebildeten Schichten gefchrieben, Hermas eine erfundene
Perion lieh keif). — J. G. Machen, Jefus and Paul, 545—578
(Paulus war Jünger Jefu nur, wenn diefer felber übernatürlichen,
göttlichen Urfprunges ift.) — O. Th. Allis, The Transcendence
ofjehova, God of Israel, 579-634 (Jef. 44, 24—28 ift von Jefaias
felber gefchrieben, wie auch der ganze Deuterojefaias von ihm
flammt!).

Bonn. Rudolf Knopf.

Wotrchke, Pfr. Lic. Dr. Thdr.: Die Reformation im Lande Pofen.

(107 S.) 8«. Liffa i. P., O. Eulitz 1913. Geb. M. 1.80

Die nicht umfangreiche Schrift bringt in gedrängter Fülle
einen Gang durch die Gefchichte der Reformationsbewegung in
der Provinz Pofen und zwar von der erften Verbreitung reforma-
torifcher Gedanken bis hin zu der Gegenreformation und ihrem

Ergebnis. Der Verfaffer ift wohl der genauefte Kenner der Violet, Pfr. Lic. Dr. Bruno: Die Kirchenaustrittsbewegung. 94. u.

Henkel, Karl: Die kirchliche OrganiHerung der Diözere Hildesheim
in den letzten 150 Jahren. (Pfarrzirkel- u. Dekanats-Ordng.)
Ein Beitrag zur geiftl. Verfaffungsgefchichte des Bistums Hildesheim
. (Beiträge für die Gefchichte Niederfachrens u. Weft-
falens. 35. Heft.) (VIII, 94 S. m. 2 Karten.) gr. 8". Hildesheim
, A. Lax 1912. M. 2.80
Der Wert der Arbeit Henkels, die bewußt die große kirchenrechtliche
Literatur beifeite läßt und fich mit einer Erörterung
des wichtigen Problems der Archidiakonate und ähnlicher kirchlicher
Verwaltungsinftitute ebenfalls nicht befchäftigt, liegt in dem
urkundlichen Bericht vieler Einzelheiten, die für die jüngfte Entwicklung
der Diözefe Hildesheim von größter Bedeutung find,
und die auch außerhalb deren Grenzen mehrfache Bedeutung
beanfpruchen werden. Henkel geht aus von der erften Dekanatsordnung
des Fürftbifchofs Clemens Auguft vom 8. März 1760,
mit der die alte Diözefe in eine Reihe von Circuli eingeteilt wurde.
Nach Erledigung der eichsfeldifchen Schwierigkeiten hat fodann
Bifchof Franz Ferdinand am 30. Juni 1838 eine neue Dekanatsordnung
erlaffen, die fich zwar wohl an die von 1760 noch an-
fchließt, doch den neuen VerhältnilTen in weiteftem Sinne Rechnung
trägt; es werden 9 Dekanate gezählt, dazu kommen die drei eichsfeldifchen
, das Dekanat von Braunfchweig und eine Reihe ,exemter'
Pfarrbezirke. Die Zahl der jährlichen Zufammenkünfte ift bedeutend
herabgefetzt, dem Dechanten werden beftimmte Auffichts-
rechte über die Pfarrer zugewiefen. Dafür ift auch die Wahl des
Dechanten den Pfarrern freigeftellt und bis 1895 geblieben. Damals
wurde entfprechend einer Kölner Provinzialverfügung dem
Bifchofe die Einfetzung der Dechanten referviert. Seit 1895 gibt
es im Bezirk der Diözefe 14 Dekanate, wozu bis 1910 noch die
Dekanate Harburg und Verden kommen. Das rege kirchliche
Leben, das fich nicht allein in diefen Verwaltungsmaßregeln zeigen
kann, ift für das Gebiet der Diözefe Hildesheim von großer Bedeutung
und follte zu denken geben. Wie die einzelnen Pfarren
und die Dekanate fich in der behandelten Zeit entwickelt haben,
zeigt ein 2. Kapitel, ein 3. befchäftigt fich mit der Stellung der
Dechanten, ein 4. zieht Vergleiche mit den alten Erzprieftern
der Diözefe Hildesheim. Zwei Überfichtskarten find beigegeben.
Leipzig. Otto Lerche.

Witte, Miff.-Infp. Lic. J.: Oftafien u. Europa. Das Ringen zweier
Weltkulturen. (VIII, 244 S.) gr. 8". Tübingen, J. C. B. Mohr
1914. M. 5 —

Die gefällig gefchriebene Schrift, die zum Teil auf eigener
Anfchauung der Kulturverhältniffe in China und Japan ruht, dient
dem MiffionsinterefTe. Das Eindringen der weltlichen in die örtliche
Kultur wird gefchildert, die dabei erwachfenden Gefahren
werden gewürdigt, die Religionen des Oftens nach Leiftung und
Kulturwert abgefchätzt, die Übertragbarkeit, die Ausfichten und
Möglichkeiten des Chriftentumes in diefem Kulturmilieu, und
die etwaigen beften Methoden dazu werden erwogen.
Göttingen. R. Otto.

K'rchengefchichte der Provinz Pofen. Eine Reihe von Einzel-
"Vdien, die er in früheren Jahren gemacht und zur weiteren
Vertiefung in die Materie in einer Nachfchrift überfichtlich zu-
farnrnengeftellt hat, und fein umfaffenderes Werk: Gefchichte
de Reformation in Polen, prädeftinierten ihn für diefe Arbeit.

o hat er mit genauefter Sachkenntnis in klarer Darfteilung und
. elnder, feingeprägter Form ein Bild der Reformation entworfen,

etn Ref. faft in allen Punkten zuftimmen kann. Zu kurz behandelt
J'Cheint ihm freilich der Abfchnitt, in dem Kap. IV (Aufbau der
in"rirten evange,'fchen Kirche), der von den Kirchenordnungen
den einzelnen Gemeinden handelt. Ein weiteres Eingehen

95. Tauf. (30 S.) gr. 8». Berlin, Verlag des Ev. Bundes 1914.

M. — 50

Die Brofchüre, im Auftrage des Präfidiums des Ev. Bundes
gefchrieben, befpricht nach einem gefchichtlichen Überblick die
verwendeten Agitationsmittel, die Gründe (unterfchieden werden
Gründe der Erreger und der Erregten), die jetzige Lage und die Gegenmaßregeln
. Überall werden die Berliner VerhältnifTe befonders,
aber nicht ausfchließlich, berücksichtigt. Nach Möglichkeit find
wichtige Dokumente und Zahlen mitgeteilt; reichliche Literaturnachweife
finden fich; die Hauptgefichtspunkte für Urteil und
Gegenwirkung find zufammengeftellt, wenn auch nicht näher aus-

darauf wü7de~a'üch dem XbfchnittV (Aus dem Leben der Gemeinde) geführt. Alfo ift das Heft für alle, die irgendwie mit der Beweg
n°ch einige interelfante Gefichtspunkte zugefügt haben. Nicht ung zu tun bekommen, recht inftruktiv. o„hifin
zutreffend ift die Meinung, daß die Union zwifchen den böh- Gießen. Scnian.

^eangtÜweurde,Unur 5 £»£ 'SÄÄS Seh.atter, Prof. D A.: IT. jfjft

«e Kleinpolen dieKirchenordnung der böhmifchen Brüder aus- trage zur Forderg chnftl. Theologie V, 5.) (V, 103 S.)

drücklich an. Diefe Ordnung verdrängt dann langfam die canones Guters ob C Brel«jgjJMJ war urfprünglich durch

Rerormationis eccl. Pol., die fich an die Reformationsbedenken ^ WOrden, welcher ,zur

Verständigung der konfervativgerichteten Theologen untereinander',
einen Beitrag ,zur Lehre von der Gottheit Chrifti' 1900, geliefert
hatte (Th. Ltztg. 1900, Nr. 22). ,Ich ftand unter dem Eindruck,
daß eine zur Verständigung gefchriebene Arbeit ein Anrecht an
k„„ _j 7----------- ' »»" ^"'*'"»>=»"a»e •»«"»• "**"*! . Antwort nabe da das Bewußtrein, daß wir mit unferer Theolo-

öftrdowogend emPf°hlen W6rden- Naunin. I gleeinC^

ues Erzbifchofs Hermann von Wied anlehnen. Diefe kleinen
usftellungen können den Wert des Buches, das einen großen
ewsnn für die einfehlägige Literatur darfteilt, nicht herabmindern,
er Einband ift gerchmackvoll. Der Druck ift forgfältig. Einige
emge Druckfehler stören den Zufammenhang nicht. Die Schrift