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Ausgabe:

1914

Spalte:

97-99

Autor/Hrsg.:

Liétard, Alfred

Titel/Untertitel:

Au Yunnan, les Lo-lo p‘o. Une tribu des Aborigènes de la Chine méridionale 1914

Rezensent:

Haas, Hans

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur Titius und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

Fährlich 26 Nrn. Verlag: J. C. Hinrlohs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

Manufkriptc und gelehrte Mitteilungen find ausfchließlichan , _ -»-< -l.

viy. Jahrf?. Nr. -4 ProfeflbrD. Tili usin Göttingen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. F4. reDITlcir W3)A

Rezenfionsexemplare ausfchließlicb an den Verlag.

Heinzelmann, Animismus u. Religion (E. W.
Mayer).

Lietard, Au Yunnan, les Lo-lo p'o (Haas).
Geden, Studies in the Religions of the East

(Oldenburg).
Mitchell, Smith andBewer, Commentaryon

Haggai, Zechariah, Malachi and Jonah (No-

wack).

Herner, Die Opfermahle nach dem Priefter-

kodex (Bertholet).
Anneler, Zur Gefchichte der Juden v. Elephan-

tine (Beer).

Clemen, Carl, Die Entftehung des Johannes-
Evangeliums (Bouffet).

Zietlow, Der Tod (Thimme).

Haeufer, Der Barnabasbrief (Knopf).

Feder, Studien zu Hilarius v. Poitiers I II
fjülicher).

Babut, Saint Martin de Tours (v. Dob- Richert, Handbuch f. den ev. Reügionsunterr.

fchütz). erwachfener Schüler (Schüller).

Rohner, Das Schöpfungsproblem bei Maimoni- | Referate: Demmler, Die Grabdenkmäler des

des, Albertus Magnus u. Thomas v. Aquin I Württemberg. Fürftenhaufes u. ihre Melder im

(Horten).

Reformationsgefchichtliche Studien u. Texte, 21

u. 22. Briefmappe. I (Bollert).
Meißinger, Luthers Exegefe in der Frühzeit

(Scheel).

Heinatfch, Die Krilis des Heiligungsbegriffes
(Loofs).

Gaftrow, Pfleiderer als Religionsphilofoph
(Dorner).

Berthoud, Jesus et Dieu (Lobflein).
Simpfon, Great Ideas of Religion (Beck-
with).

Böckenhoff, Reformehe u. chriftliche Ehe
(Steffen).

16. Jahrh. — Schultze, Klöfter, Stifter und
Hofpitäler der Stadt Kaffel. — Liebmann,
Kant und die Epigonen. — Schulze, Die
Forderung e. Zukunftsreligion u. das Chriften-
tum. — Engelen, Kah 1 u. Mezger, Über
die Zurechnungsfähigkeit. — Müller, Die
Lage des holländifchen Proteflautismus. —
Naumann, Der Segen einer Volkskirche. —
Tank, Ifraelitifche Vätergefchichten f. die
Kleinen erzählt I. — Meyer, Jefaja.
Mitteilung: (6) Grabungen der deutfchen Orient-
gefellfchaft in Teil el-Amarna.

Wichtige Rezenfionen. — Neuefte Literatur.

Heinzelmann, Priv.-Doz. Lic. Gerh.: Animismus u. Religion.

Eine Studie zur Religio nspfychologie der primitiven
Völker. (82S.) 8°. Gütersloh,C.Bertelsmann 1913. M.1.50
Die Schrift hat es, wie fchon der Titel andeutet, mit

führte, in feinem ,An den Grenzen von China und Tibet'
einen Abfchnitt, auf den ich zunächft verweifen möchte.
Hackmann hatte zu konftatieren, daß, abgefehen von dem
was die Chinefen erzählen, äußerft wenig von diefem
Stück Menfchheit bekannt fei. An einfchlägiger Literatur

dem Verhältnis des Animismus zur Religion zu tun. Sie [ hatte er noch 1905 nur zwei Publikationen von E.C.Baber

kommt, kurz gefagt, zu dem Ergebnis, daß der Animismus
eine Erkrankungserfcheinung der Religion fei, daß
alfo diefe nicht aus jenem hervorgegangen fein könne,
vielmehr der Animismus die Religion vorausfetze.

Es muß dem Verf. nachgerühmt werden, daß er auf
Grund forgfältiger Studien ein recht wohl gelungenes Bild
des Animismus oder befler des Religionswefens der Naturvölker
überhaupt entwirft. Auch das wird ihm zuzuge-
ftehen fein, daß, gemeffen an der chriftlichen Religiofität

(1882) und Vial (1898) zu regiftrieren. Der Verfafler des
vorliegenden Buches — er ift im Juli 1912 in China ver-
ftorben — weiß eine ganze Anzahl feitdem erfchienener
Unterfuchungen anzuführen. Und er weiß, durch langjährigen
Aufenthalt bei einem der füdlicheren Lolo-Stämme
in der Provinz Yünnan dazu in den Stand gefetzt, diefen
Arbeiten eine eigene anzureihen, die nicht nur viele der
bislang gemachten Aufftellungen entweder beftätigt oder
aber berichtigt, fondern auch reiche neue Auffchlüffe ent-

als Norm, der Animismus .anormal' erfcheint. Damit ift hält. In der Hauptfache ift es eine linguiftifche Studie,

aber doch noch nicht erwiefen, daß der Animismus nicht
höheren Religionsformen als Vorftufe voraufgegangen fein
könne. Erfcheint doch auch, gemeffen an der chriftlichen
Religion, der religiöfe Partikularismus und Nomismus als
.anormal' und dennoch . . . ! Überhaupt ift zu bedauern,

die er darbietet. Voraus gehen diefer Grammatik Ausführungen
über die den Lolo von den Chinefen beigelegten
und die von ihnen felbft für fich gebrauchten Bezeichnungen
fowie zwei Abfchnitte: ,Vie physique' und ,Vie
psychique'. Es find in diefem letztgenannten Abfchnitt

daß der Autor die Frage nach dem Wefensverhältnis von nur die S. 125—142, die mit der Religion der Leute fich
Animismus und Religion, die er verftändnisvoll erörtert, ! befaffen. Diefe befteht nach Lietards Beobachtungen
mit der etwas anders gearteten, meines Erachtens vor- 1) in dem Glauben an einen Himmelgeift, der alles geläufig
unlösbaren, nach dem zeitlichen Verhältnis der j macht hat und alle Dinge weiß oder aber durch einen
beiden zufammenwirft und deshalb auch die von P. W. Boten, den er zur Erde niederfendet, für ficb erkunden
Schmidt und anderen vertretene Theorie eines primitiven I läßt, den man indeß, da er niemandem ein Leides tut,
Monotheismus mit heranzieht, ohne fich freilich definitiv kultifch im allgemeinen vernachläffigt; 2) in einer fehr
auf fie feftzulegen. Dagegen enthält die von ihm an fimplen Ahnenverehrung; 3) im Glauben an eine Vielzahl
V undts Lehre geübte Kritik wieder manches Gute.
Leider einige unangenehme Druckfehler: Frafer, Heathe-
mism und andere!

Straßburg i. E. E. W- Mayer.

Lietard, Miss. Alfred: Au Yunnan, les Lo-Io p'o. Une tribu
des Aborigenes de la Chine meridionale. (Anthropos,
I. Bd., Heft 5.) (VIII, 272 S.) gr. 8». Münfter, Afchen-
dorff 1913. M. 9 —

Über die Lolo, denen diefe völkerkundliche Monographie
gilt, hat H. Hackmann, den feine Reife durch das
mittlere China einige Tage auch durch das Gebiet diefer
lange vor den Chinefen dort anfäffig gewefenen Stämme

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böfer Geifter, auf die alles Unheil zurückgeführt wird.
Die Urfachen des Unglücks im einzelnen Falle ausfindig
zu machen, bedient man fich der Dienfte zauberkundiger
Weiber. Aufgabe der Priefter ift es hernach, diefe als
abgefchiedene Seelen gedachten Geifter durch Opfer zu
befchwichtigen. Die bei den Feiern zu Ehren der verdorbenen
Familienglieder von den Prieftern gebrauchten
fehr langen Formeln befagen alle nur etwa das folgende:
.Ehrwürdige Ahnen 1 Euere Kinder und Kindeskinder
fahren fort, euch zu lieben und haben euer nicht ver-
geffen. Des zum Zeugnis, halten fie euch zu Ehren heut
dies Feft, ein Schwein euch opfernd. Seid feiig, ruhet im
Frieden, wo ihr weilet und laßt ihnen kein Böfes widerfahren
'.' Das gefchlachtete Opfer wird gemeinfam ver-