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Ausgabe:

1914

Spalte:

65-67

Autor/Hrsg.:

Ketkar, Shridhar V.

Titel/Untertitel:

An Essay on Hinduism, its Formation and Future, illustrating the Lwas of Social Evolution as reflected in the History of the Formation of Hindu Community 1914

Rezensent:

Franke, R. Otto

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Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack
Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiuS und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

[ährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich 10 Mark

Manufkripte und gelehrte Mirteilungen find ausfchließlich an T 1 Ol ./

39. Jahr0-. Nr. 3 ProfellbrD. Titius in Güttingen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. JL Ja.IaLl3.r 1*714*

" O" * Rezenfionsexemplare ausfchließlich an den Verlag.

Ketkar, An Essay on Hiuduism (Frauke) | Corpus Script. Christ. Orient. Scriptores Syri Royce, William James and other Essays on the

Meek, Cuneiform Bilingual Hymns, Prayers and | Tomus XCI. Expositio officiorum ecclesiae, ' Philosophy of Life (Wobbermin).

Peuitential Pfalms (L'ngnadj. ed. Connolly (Diettrich). . Vogt, Der abfolute Monismus (Beth).

Beuzart, Les Heresies pendant le Moyen-Age l Eitle, Der Unterricht in den einftigen wilrttem-

et la Reforme jusqu'ä la Mort de Philippe II i berg. Klofterfchulen v. 1556—1806 (Knoke).

(1598) dans la region de Douai, d'Arras et au Referate: Lichtenftein, Commentar zum Mat
pays de l'Alleu (Ficker).
Amann, Die Vulgata sixtina v. 1590 (W. Köhler).
Beiträge zur fächfifchen Kirchengefchichte, 26. Heft
(O. Clemen)

Cheminant, Les Propheties d'Ezechiel contre

Tyr (Xowack).
Plessis, Les Propheties d'Ezdchiel contre

PEgypte (DerC).
Budde, Das Buch Hiob. Zweite Aufl. (Volz).
Schmidt, Die Gefchichtfchreibung im Alten

Teflament (Bertholet).
Wiekes, The Sources of Luke's Perean Section

(M. Dibelius).
Weigand, Die Geburtskirche von Bethlehem
(Benzinger),

thäus-Evangelium. — Rogge, Luther u. die
Kirchenbilder feiner Zeit. — B1 a (e 1, Gefchichte
v. Kirche u. Klofter St. Adalbert zu Breslau.
— Monatshefte für Rheinifche Kirchen-

Schneider, ,Das Mährchen', eine neu auf- gefchichte.

gefchloflene Urkunde zu Goethes Weltanfchau-
ung (Seil).

Feigel, Der franzöfifche Neokritizismus u. feine

Scott-Moncrieff, Paganism and Christianity religionsphilofophifchen Folgerungen (Lob
in Egypt (Paul Wendland). (lein)

Mitteilung: (4) Die Quellen der ,Catena Nice-
phori'. (5j Das Programm der Religions-
gefchichtlichen Kommission.
Entgegnung. — Erwiderung.
Wichtige Rezenflonen. — Neuefte Literatur.

Ketkar, Shridhar V., M. A., Ph.Dr.: An Essay on Hinduism, 1 Dem Hinduismus dagegen haften folche Bedenken
its Formation and Future, illustrating the Laws of
Social Evolution as reflected in the History of the
Formation of Hindu Community. Second Vol. of
/History ofCaste inlndia'. (XXXIX, 177 S.) 8°. London,
Luzac & Co. 1911. Geb. s. 5 —

nicht an, denn er ift nach Ketkar nicht Religion und hat
keine religiöfe Grundlage, wie die Abendländer zu denken
gewohnt find (VII; XXIV; 26 Anm. 1; 157). Das Kaften-
fyftem ift als foziale Erfcheinung zu beurteilen, es hat
mit Religion nichts zu tun und ruht überhaupt auf keiner
autoritativen Norm; manche theologifchen Schulen ignorieren
es, und die orthodoxefte von allen, der Vedänta,
verurteilt es fogar auf das entfehiedenfte (XXV). Die von
Amerika gebildeten Hindu, züfammenhängt. ,Die ganze r^ahn:ane» ^pflegte. t£er-varn^I*hre ift nur eine
Welt wird dereinft eine einzige Gemeinschaft werden' J«one über fomle Klaffen die jedem Volke nötig find,
(S. 162: f. auch XIXf.). ,Der ProzdJ ihrer Vereinheitlichung ' *%*btrA m? Kaftf ^uifV ^ (XXI;

hat fchon eingefetzt', ,mit der Abänderung und Ver- X™} Auch die Norm des Handelns, felbft für den un-
fchiedenheit ihrer Völker ift es ziemlich vorbei' (117). ^laublS.en "'ndu' ^ "'cht etwas wie Religion, fondern

Die Tendenz diefes Buches ift kosmopolitifch, was
ficherlich mit dem Entwicklungsgange des Verf., eines in

Der Hinduismus wird bei diefem Affimilationsprozeffe eine

der ewige dharma, die .Pflicht'(XVI; II; 15; m. Spe-

hervorragende Rolle fpielen (XX). Die abendländifche ziahf>e™ng des BTegriffes dbar,ma *fr ^^ff-V Allerdings
Zivilifation wird dazu vor allem politifche (iS9f.) und ube.rfetz,n die,,Inder au,ch das abendländifche Wort
wiffenfehaftliche Elemente (160) beifteuern, aber keine ! f f ^Wlk fV ,T 5,7 w-lVr'

religiöfen. Die Affimilation der Völker wird nicht auf 1 Xot geboten? falfche Überfetzung (i;_ 8;_n), in Wirklich-

dem Wege der Bekehrung zu einer Religion erfolgen
(28; 112).

Denn die Religionen werden überhaupt keinen dauernden Beftand
haben (156), fie ünd auch ganz ungeeignet, verbindend zu wirken (28),
ja fogar ungeeignet, die Grundlage fozialer Komplexe zu bilden, fie find
ihrer Natur nach unfozial (110) und als Fundament fozialer Gruppen,
anftatt geographifcher und politifcher Bafis, widerfinnig (m), fie fchädigen
die Nation, in der fie in mehr als Einzahl vorhanden fint

..nd (110; 123) und

lie fchädigen als Veranlaflerinnen von Zwiefpalt auch jede andere Nation,
2lVr,er,fie getrage:i werden (nof), fie find, nachdem fie ihre Aufgabe

ftrln lr 1,..'--- rr* _ v,• r • >. • _ _- - _ . _ 0

keit haben fie gar nicht den Begriff .Religion' mit all
feiner Kompliziertheit (i—4; 7ff; 14h; 165).

Ift fomit der Hinduismus feinem Wefen nach rein
fozial, fo ift gerade er auf das befte geeignet, in dem
Prozeß der Ausgleichung der Zivilifationen eine wichtige
Rolle zu fpielen.

Das IX. Kap. von K.s Buche beginnt fogar mit der Frage: .Will
Hinduism spread?' (131). Seine Entwicklungslinie aus der Vergangenheit
bis in die ferne Zukunft würde eine einheitliche fein (28f.; 162). Die
crta.it flauen, für die menfehliche Gefellfehaft unnötig (156). Das Vor- 1 iudifche Philofophie ift fchon kosmopolitifch und wird fchließlich die
aimenleiQ von Religionen in einer Zivilifation feftzuftellen bedeutet kein • ganze Welt vereinen (47). Der Hinduismus ift imftände. Chriften, Mu-

v ,. ------1,----•• — -m-. uiiuouvu isiuuiwucu ucucuici neu. | ganze Welt vereinen (47). Der Hinduismus ift imftände, Chriften, wr

weftT h™ "r r diefeZiTilifation(l63)- über die beiden großen Religionen hammedaner und Buddhiften mit zu umfaffen (33). Unter feiner Herr-
Aliffion CD t>run8"s' Chriftentum und Islam, und über die chriftliche | fchaft wären religiöfe Konflikte unmöglich (161). Er bringt auch eine,
Chrifte 1 1l v ludem die Hindus fehr von oben herab, fie nennen i durch Religion nicht geftörte, ganz allgemeine Moral- und Pflichtauffaffung
Hunnen' , uhammed»"er Mleccha, .Barbaren' (17) oder Huna, (dharma) mit, die allen Völkern gemeinfam ift oder werden kann, und

1 will nur zum dharma bekehren (28; 54; 157). Es gibt gemeinfame
Ideen von Gott, die dann im Vordergrunde flehen werden; wie man Gott
benennt, ift nebenfächlich (161). Gewiffe Glaubenselemente wie ,Himmel',
.Hölle', .Nirväna' können ebenfalls gemeinfamer Befitz bleiben oder
werden (156), auch die Verehrung der großen Lehrer (28). Die be-
fonderen Religionen aber mag jedes Volk als feinen Sonderbefitz behalten,
und überhaupt wird fleh ja natürlich ein jedes diefes und jenes als
Sondereigentum neben dem Gemeinbefitze wahren (160).

Auf indifcher Seite hat der Prozeß der AngleichuDg fchon begonnen
(157). Die Anfchauungen über Reinheit und Unreinheit find in den letzten
Jahrzehnten läffiger geworden (88), europäifche Philofophie UDd Wiffen-
fchaft macht man fleh fchon zunutze (93 f.). Aber auch das Abendland
beginnt Iudifches zu adoptieren. Eine Trennuugslinie zwifchen Hinduismus
und abendländifcher Kultur befteht eigentlich nicht (21—23). Die

•- 1 erfaffer felbft wirft den chriftlichen
M.ffionaren eine gewiffe L nehrlichkeit in der Darfteilung des Verhältniftes
der Hindus zu der vierten indifchen Einwohnerklafie/ den Südras, vor
P'u- • 137 ZU d0n Aufg»ben der chriftlichen Mifflon halten

T W° ^rr'' eJneVd,eJPretJ'ft Über das -Gutt:'. .die laichten (dharma),
für uberflufflg, da fie den dharma aller Menfchen für einen und den-
™, und {% ewlB erklären, und die andere, die Verkündigung der
' ibjekte des Glaubens und ihrer kultifchen Bräuche und Fefte, für bedeutungslos
für fie (13; III). Jedem Hindu, der die europäifche Theologie
und Philofophie aufmerkfam betrachtet, fcheint die abendländifche
lieft loeben erft .aus theologifcher Barbarei' emporzutauchen (158).

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