Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1914

Spalte:

674-675

Autor/Hrsg.:

Hopfner, Theodor

Titel/Untertitel:

Der Tierkult der alten Ägypter nach den griechisch-römischen Berichten und den wichtigeren Denkmälern 1914

Rezensent:

Wiedemann, Alfred

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

Begründet von Emil Schürer und Adolf Harnack

Fortgeführt von Professor D. Arthur TitiUS und Oberlehrer Lic. Hermann Schuster

Jährlich 26 Nm. Verlag: J. C. Hüirichs'fche Buchhandlung, Leipzig Halbjährlich IO Mark

o/-» t t tvt J?a1u£.krip'e "nt? gel.ehLte Mitteilungen find ausfchließ 1 ich an ^ , „ im /

39, Jahrg. Nr. 26 Profeflbr D.Tmus inGottmgen, Nikolausberger Weg 66, zu fenden. 26. DeZeiYlDer 1914

<-> Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag.

Ziegler, Über Universitäten und Univerfitäts-

ftudium (Troeltfch).
H o p fn e r, Der Tierkult der alten Ägypter

(Wiedemann).
Bayer, Danielftudien (Beer).
Charles, The Book of Daniel (Derf.).
Proost, De Bergrede (W. Bauer).
Murray, Jefus and his Parables (Weinel).
Hörmann, Untersuchungen zur griechifchen

Laienbeicht (Lietzmann).
Theloe, Die Ketzerverfolgungen im II. u. 12.

Jahrh. (Kern).

H. Köhler, Die Ketzerpolitik der deutfchen Sternberg, Beiträge zur Interpretation der

Kaifer u. Könige in den J. 1152—1254 (Kern.)
Düker, Gisbertus Voetius (Regula).
Fries, Die Lehre vom Staat bei den proteftan-

tifchen Gottesgelehrten Deutfchlands u. der

Niederlande in der 2. Hälfte des 17. Jahrh.

(Kattenbufch).
Staehelin, Die Miffion der Brüdergemeinde

in Suriname und Berbice im 18. Jahrh.

(Bornemann).
Rathenau, Zur Mechanik des Geifles (Strunz).
Eucken, Der Wahrheitsgehalt der Religion

3. Aufl. (E. W. Mayer).

kritifchen Ethik (Heinzelmann).
Chappuzeau, O Ihr Kleingläubigen! (Schian).
Referate: Siläcäri, Dasjchproblem im Buddhismus
. — Eißfeldt, Der Mafchal im Alten
Testament. — v. Soden, Urkunden zur Entstehungsgeschichte
des Donatismus. — Die
Schriften zu J. G. Fichtes Atheismusftreit. —
Hennig, Unserer Kirche Herrlichkeit. —
Frei und gewiß im Glauben.
Entgegnung von Loefche.
Erwiderung von W. Köhler.
Wichtige Rezenfionen. — Neuefte Literatur.

Ziegler, Theobald: Über Univerlitäten u. Univerfitätsftudium.

Sechs Vorträge. Mit e. Bildnis W. v. Humboldts. (Aus
Natur u. Geifteswelt 411.) (116 S.) kl. 8°. Leipzig, B. G.
Teubner 1913. M. 1 —; geb. M. 1.25

Der gleich dem verftorbenen Paulfen um die Pädagogik
hochverdiente Philofoph Th. Ziegler gibt in diefem
Bändchen eine wertvolle Orientierung über Gefchichte,
Wefen und Zukunftsaufgabe der deutfchen Univerfitäten.
Er bekennt fich dabei grundlegend zu der idealen Auf-
fafiung W. v. Humboldts, der Forfchungsinftitut und Lehrtätigkeit
für beftimmte Berufsausbildung vereinigt und
gegenfeitig befruchtet fehen wollte, ohne zu verkennen, daß
diefer Dualismus allerdings gewiffe Schwierigkeiten mit
fich bringt. Damit ift die Lehrfreiheit und Vorausfetzungs-
lofigkeit der Forfchung für die Lehrer proklamiert, über
deren Sinn Z. treffliche Erklärungen gibt. Von da aus
bezeichnet er die auf Grundlage des Antimoderniften-
eides arbeitenden katholifch-theologifchen Fakultäten als
auszufcheidende Fremdkörper, hofft aber in der gegenwärtigen
Lage doch immer noch Einiges von der Einwirkung
des allgemeinen wiffenfchaftlichen Geiftes auf fie und will
daher nicht unbedingt für deren Ablöfung eintreten. Jedenfalls
aber kämpft er gegen die Gefahr entfchloffen an,
die darin liegt, daß die katholifchen Fakultäten die Be-
feitigung oder Minderung der ihnen von der philofophifchen
Fakultät her drohenden geiftigen Beeinfluffung zu wünfchen
pflegen und daher konfeffionell gebundeneProfeffuren auch
in der philofophifchen Fakultät verlangen und erreichen.
Ähnliche Schwierigkeiten beftehen nach Z. auch bei den
der allgemeinen Wiffenfchaft freilich viel mehr geöffneten
proteftantifch-theologifchen Fakultäten. Doch proteftiert
er hier lebhaft gegen deren Ablöfung, da ein dem wiffenfchaftlichen
Geifte zugewandter Proteftantismus eine Art
Vorpoften für die Freiheit der Wiffenfchaft überhaupt ift
und wiffenfchaftlich-freie proteftantifche Fakultäten die
ärgften Stöße des Zwanges und der Reaktion gegen die
freie Wiffenfchaft auffangen. ,Unfere liberale Theologie
nimmt den anderen Fakultäten einen Teil diefes Kampfes
gegen die drohenden Übergriffe und des Odiums ab, denen
die wiffenfchaftliche Arbeit von Seiten der Altgläubigen
ausgefetzt ift. Hinter ihrer Deckung kann die übrige
Wiffenfchaft verhältnismäßig ruhig und unbehelligt ihre
Arbeit verfehen, die liberale Theologie verfchafft ihr durch
ihr fortgefetztes Kämpfen den dazu notwendigen Frieden'
S. 39. Das ift überaus wahr und man möchte wünfchen,
673

daß es von den Univerfitäten beherzigt wird. Daran reihen
fich naturgemäß die Fragen über das Verhältnis der
Selbftergänzung der Lehrkörper durch das Vorfchlage-
recht zur ftaatlichen Unterrichtsverwaltung, wobei Z.
fehr richtig nicht nur für die erftere Partei nimmt, fondern
die Verdienfte des Staates — abgefehen von den ein Moment
im politifchen Machtkampf bildenden theologifchen
Fakultäten •—• mit Recht hervorhebt. Die weiteren Ausführungen
über Lernfreiheit und Lebensfreiheit der Studenten
und über einzelne organifatorifche Fragen find
fämtlich erfüllt von einem Geift des umfichtigen Realismus,
vorurteilslofer Reformbereitfchaft, vorfichtiger Schonung
des Bewährten und vor allem von einem tiefen fittlichen
Ernft und verftändnisvoller Liebe zur Jugend. Das Bild
der Univerfltätsjugend im Ganzen, das Z. zeichnet, fpiegelt
freilich die konfeffionelle und foziale Zerklüftung unferes
Volkes beforgniserregend wieder, wozu neuerdings auch
das Eindringen der politifchen Gegenfätze und eines bedenklichen
Afthetentums kommt.

Heidelberg. Troeltfch.

Hopfner, Dr. Theodor: Der Tierkult der alten Ägypter nach
den griechifch - römifchen Berichten und den wichtigeren
Denkmälern. (Denkfchriften der Kaiferl. Akademie
der Wiff. in Wien. Phil.-hiftor. Klaffe. 57. Bd.
2. Abhandig.) (201 S.) gr. 40. Wien, A. Holder 1914.

M. 11.90

Die Auffaffung der Tiere als göttliche Wefen ift weit
verbreitet, erfcheint jedoch bei den Kulturvölkern der
hiftorifchen Zeit in der Regel ftark abgeblaßt, auf einzelne
Arten und Gelegenheiten oder auf eine Schonung ohne
eigentlichen Kult befchränkt. Auch bei den klaffifchen
Völkern hatte diefe Abfchwächung frühzeitig ftattgefun-
den, und es berührte diefelben daher feltfam, als fie in
Ägypten den Tierkult noch in voller Blüte vorfanden.
Ihre Schriftfteller haben fich vielfach mit demfelben be-
fchäftigt und Gründe für fein Auftreten gefucht, während
ihn die Kirchenfchriftfteller in polemifcher Weife verwerteten
. Das Intereffe für die Erfcheinung ftieg in der
Neuzeit, als die ägyptifchen Denkmäler ein reiches und
authentifcheres Material brachten als die klaffifche Überlieferung
. Man befprach bei verfchiedenen klaffifchen
Autoren vorliegende Notizen, veröffentlichte und erörterte
vereinzelte einfchlägige Denkmäler oder fuchte die hifto-

674