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Ausgabe:

1914 Nr. 2

Spalte:

632

Titel/Untertitel:

De oude kerkelijke Kunst in Nederland 1914

Rezensent:

Hennecke, Edgar

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Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 22/23.

632

Das Material, das diefen Rahmen ausfüllt, fchöpft H.
r }a ^m'e aus dem .religiöfen Zeugnis Jefu, das den
ürundftock für die gemeinfame Hoffnung der Urgemeinde
bildet, während die Verkündigung der Apoftel ihren Ausbau
darfteilt'. Zur Verwendung diefes Materials gibt der
'3eU3n^ers zwe' Direktiven an. 1. Die Ausfagen der
Schrift bezwecken nicht, uns ein Wiffen um die Zukunft zu

Die Sprache ift lichtvoll, lebendig, feffelnd, jedem gebildeten
Laien verftändlich (Eigentümlich die Wendung
S. 110: ,die Art und Weife, wie die Urgemeinde diefe
Erwartung des Antichrifts erwartet hat'.) — Die Schriften
Schlatters, Härings, Metzgers und Fallots, denen er ,die
größte Förderung' verdankt, hat H. felbftftändig und geift-
voll zu verwerten und fortzubilden gewußt.

zSSJr^n' T Z^ fachen und zur Treue an- Straßburg i. E. P. Lobftein.

zuipornen; daher aus der Bibel keine Theorie der Zukunft, | &

kein Syftem der kommenden Ereigniffe abzuleiten ift
031- 17. 128). — 2. Das Bekenntnis der Urgemeinde ift

zeitgefchichtlich bedingt; es entfpricht dem fymbolifchen De oude kerkelijke Kunst in Nederland. Gedenkboek van

de nationale tentoonstelling van oude kerkelijke Kunst
te's-Hertogenbosch in 1913. (120S.) gr.40. 's-Hertogen-
bosch, C. N. Teulings 1913.

Im Anfchluß an die nationale Ausftellung für alte
kirchliche Kunft, die in den Monaten Juni bis September
vorigen Jahres, des holländifchen Jubiläumsjahres, in Her-
togenbofch ftattgefunden hat, wird hier unter Mitwirkung
namhafter holländifcher Kunfthiftoriker (J. A. Frederiks,
Dr. Jan Kalf, Prof. Dr. W. Martin und Ida Beelen im Haag,

Charakter der Eschatologie, daß Bilder als Bilder behandelt
und nicht in eine Theorie des Weltlaufs überfetzt werden
(17, 108—-110. 120. 128 und öfter). — Wo H. innerhalb
diefer unanfechtbaren Grenzen die Folgerungen zieht, die
fich aus der Gotteserfahrung in Chriftus ergeben, gelangt
er zu wertvollen Refultaten, die er klar und tapfer wider
Gegner von links und von rechts zu vertreten weiß. Was
wir als Chriften hoffen, ift ein ewiges zur Vollendung
gelangendes Leben, deffen Gewißheit wir nicht wiffen-
ichaftlichen Beweifen, fondern der Gotteserfahrung in

Chriftus verdanken. Im Sinn der urchriftlichen Reich- J. M. Hillefum in Amfterdam, Prof. Dr. F. Pijper in Leiden

gotteshoffnung betont H. das in der chriftlichen Hoffnung
enthaltene foziale Moment. Sehr gelungen ift die Aus-
einanderfetzung mit der fozialen Diesfeitigkeitshoffnung
der Gegenwart, die teilweife mit der biblifchen Reichgotteshoffnung
übereinftimmt, anderfeits aber auch in
Gegenfatz gegen diefelbe tritt (69—100). Nicht weniger
glücklich fcheinen dem Ref. die Ausführungen über die
Hoffnung für die Toten (132 sq.), fowie einzelne religiöfe
Unterweifungen, die Abfertigung des konfequenten Materialismus
und der vorfichtigen Skeptiker (57 sq.), Warnungen
vor einer falfch verftandenen Apologetik (125—6),
vor einem engherzigen, kleinlichen und fektenhaftenChriften-
tum (103). Wohltuend berührt der vornehme Ton, den
der Verfi in der Bekämpfung der gegnerifchen Anflehten
ftets bewahrt, und das Beftreben, an denfelben auch die
berechtigten Momente hervorzuheben und zu würdigen.

Trotz all diefer Vorzüge wird zweifellos H.'s Schrift
in Bezug auf manche Punkte entfehiedenen Widerfpruch
hervorrufen. Diefer Widerfpruch wird da am lauteften
werden, wo der Verf. die Direktiven aus den Augen verliert
, die er felbft gegeben hatte. Die Art der Verwendung
des biblifchen Zeugniffes ift m. E. der wunde Punkt
des Ganzen. Die Grundfätze, die H. hierüber formuliert
hatte, bringt er nicht umfaffend und konfequent genug
zur Anwendung. Die zeitgefchichtlich bedingten Elemente
der neuteftamentlichen Gedanken findet er eigentlich nur
in der Form, in den apokalyptifchen Bildern, niemals in
dem Lehrgehalt felber. Deshalb gelangt er zu einer voreiligen
Dogmatifierung von Ausfagen, denen eine hifto-
rifch gefchulte Exegefe niemals eine prinzipielle Bedeutung
beilegen wird. Vgl. z. B. 105. 127. 115. 130—131.
Daher wohl auch das Ringen und Schwanken, das hinficht-
lich mancher Stücke den Eindruck der Unficherheit und
Halbheit erwecken muß. Man fehe z. B. wie H. den
Antichrift preisgibt und doch wieder rettet (108—112),
wie er einerfeits die Wiederkunft Chrifti durch den Satz
begründet, daß alles vollkommene Erleben Gottes durch
den Chriftus vermittelt wird (104), wie er aber dann wieder
Sache und Ausdruck nicht recht zu fcheiden weiß,
wie er im letzten Kapitel feiner Schrift über ,die Hoffnung
für die Welt' (i44sq.) Sätze wagt, die im Anfchluß an

Prof. Dr. W. Vogelfang in Utrecht) ein monumentaler
Kunftkatalog, zugleich in franzöfifchem Text, mit 65 ganz-
feitigen Lichtdrucken vorgelegt, der dazu beftimmt ift,
die Werke der kirchlichen Kunft des Mittelalters bis zur
Gegenwart, die jene Ausftellung bot, dem Gedächtniffe
der Befucher lebendig zu erhalten und dem Gebrauche
aller Intereffierten zu übermitteln. Zwar kann fich das
in Holland Erhaltene nicht mit dem Reichtum kirchlicher
Schätze Rheinlands und Weftfalens meffen, die die
Düffeldorf er Ausftellung vor zwölf Jahren vorführte, aber
um der Befonderheit der Sammlung willen und wegen
der Opfer, die bei verhältnismäßig geringem Befuche die
Aufbewahrung diefer Schätze bot, war die Ausftellung
doch des Dankes und der Anerkennung aller kunft-
gefchichtlich Intereffierten wert. Der bereits vordem im
gleichen Verlage erfchienene amtliche Katalog weift ins-
gefamt über 1000 Nummern auf unter drei Abteilungen,
von denen die mittlere den Hauptbeftand lieferte:

1. Jüdifcher Gottesdienft (! mit reichen Schätzen holländifcher
Synagogen feit dem iö.Jahrh.) Nr. 1—93. 898—923;

2. römifch-katholifcher Gottesdienft Nr. 94— 569. 924—961.
Hierfür lieferten die wichtigften Stücke das erzbifchöfliche
Mufeum zu Utrecht, deffen Katalog noch 1913 erfchienen
fein foll, und die Sammlung der Kirchenfchätze zu
Maaftricht; 3. proteftantifcher Gottesdienft Nr. 570-692.
962—964. Gefondert aufgezählt find ferner Werke der
Bildhauerei (Nr. 693—832) und der Malerei (65 Nummern),
unter denen ein fchöner R. van der Weyden und A. van
Ouwater, beide im Privatbefitz, zu fehen waren. Unter
den kirchlichen Gegenftänden von befonderem archäo-
logifchen Intereffe fiel ein uralter gefchnitzter Taufbehälter
auf (Nr. 219), ferner der Elfenbeinkelch des
Lebuin (in Silber gefaßt, römifch, aus dem 5. Jahrh.,
Nr. 503), fowie mehrere koftbare Einbände von Evangeliarien
feit dem 11. Jahrhundert (Nr. 308ff). Von dem
Prachtkatalog find nur 350 Exemplare angefertigt.

Betheln (Hann.). E. Hennecke.

Die Feftpredigt des Freien Chriftentums, unter Mitwirkg. in-

länd. u. ausländ. Prediger hrsg. v. Prof. Lic. P. Glaue.
einige fehr umftnttene paulmifchen Worte ihn über die 1 80 Tj__1in c t- u r> * n. u c u :t

H.rrf ^riftlirh.n Finnin ^n^uen Grenzen fortreißen. Bd.9-15. 8°. Berlin-Schoneberg, Proteftantifcher Schnt-

dem chriftlichen Erkennen gezogenen Grenzen fortreißen.

H.'s Arbeit ift ,aus den Erfahrungen und Bedürfniffen ten-Vertneb. Je M. 1.20; geb. M. 1.50

des praktifchen Amtes hervorgegangen', doch hat fich der j 9- Bd- Erntedankfeftpredigten. (105 s.) 1913.— 10. Bd. Reior-

Verf. bemüht, .feinen Gedanken die Begründung zu geben, i mationsfeft-Predigen. (114 s.) 1913. — u. Bd. Bußtagsprcdigtrn.

welche eine wiffenfehaftliche Methode und Zucht verlangt'. (98 s.) 1913 — m. Bd. Totenfcftpredigten. (103 s.) 1913. —

Diefem Beftreben wird auch derjenige feine Anerkennung 13. Bd. Silveiterpredigten. (97 s.) 1914. — 14. Bd. Neujahrs-

zollen, der die hermeneutifchen VorausfetZUngen und die predigten. (95 S.) 1914. — 15. Bd. Predigten bei Fellen der Äußeren

exegetifchen Ergebniffe H.s nicht zu teilen vermag. — Miffion. (108 S.) 1914.