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Ausgabe:

1914

Spalte:

605

Autor/Hrsg.:

Gott u. Mensch. Sechs religiöse Vorträge üb. die Grundfragen der Religion v. M. Mayer, P. Merz

Titel/Untertitel:

W. Buder, R. Paulus, G. Herzog, J. Herzog 1914

Rezensent:

Mulert, Hermann

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Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 20/21.

606

des religiöfen Neulandes erfaßte. Und zwar meint er, daß für
deren Erreichung der Befuch nicht nur Deutfchlands durch ame-
nkanifche Theologen, fondern auch Amerikas durch Deutfche
nicht genüge, daß wir Deutfche auch fonft zunächft die ameri-
kanifche theologh"che Wiffenfchaft ftudieren follten; denn nament-
'ich auf dem Gebiete der Ethik, auch der Religionsphilofophie
und vor allem der Religionspfychologie und -gefchichte könnten
wir viel von drüben lernen. Weiterhin müßten wir die kirchlichen
Verhältniffe Amerikas, über die man fich bei uns teilweife ganz
groteske Vorftellungen mache, genauer kennen lernen, namentlich
die Church Union, die den Anfang einer amerikanifch-proteftanti-
fchen Volkskirche darfteile. Und endlich fei ,das amerikanifche
Volksleben überhaupt unter religiöfem Gefichtspunkt zu betrachten
und zu verfolgen, in welcher Weife fich drüben' (unter Akademikern
, Kaufleuten und auch Arbeitern) ,eine chriftlich-religiös-
geftimmte Volkskultur anbahnt, die uns Deutfchen überaus wichtig
ift'. Wenn dabei befonders die Schärfung des fozialen Gewiffens
hervorgehoben wird, fo hätte vielleicht auch die außerordentliche
Energie, die auf Erziehung der fittlichen Einzelperfönlichkeit verwandt
wird, ftärker betont werden Tollen. Aber im übrigen wird
ieder, der die amerikanifchen Verhältniffe auch nur einigermaßen
kennt, Bornhaufen freudig zuftimmen und feinem Unternehmen
von Herzen good speed wünfchen.
Bonn. Carl Clernen.

Gott u. Menfch. Sechs religioTe Vorträge üb. die Grundfragen der
Religion v. M. Mayer, P. Merz, W. Buder, R. Paulus, G. Herzog
, J. Herzog. (156 S.) 8». Heilbronn, E. Salzer 1912.

M. 2—; geb. M. 2.80
Die Einzelthemen diefer von fchwäbifchen Theologen aus
dem Kreis der ,ChriftIichen Welt' gehaltenen Vorträge find:
Warum glauben wir an Gott? (Mayer). Ift Gott perfönlich? (Merz).
Regiert ein Gott der Liebe und Gerechtigkeit die Welt? (Buder,
Hall). Gefchehen Wunder? (Paulus). Wie redet Gott mit uns?
(Herzog, Waiblingen). Wie reden wir mit Gott? (Herzog, Eßlingen .
Die angeftrebte (und erreichte) Gemeinverftändlichkeit hat in
manchen Fällen verwehrt, eine eingehendere Begründung des Gefügten
zu geben, über diedann natürlich unterTheologen Meinungsverschiedenheiten
ftärker hervortreten würden (am meiften berührt
folche Punkte Paulus); aber die religiöfe Wärme und die ruhige,
aufrichtige Art, mit der hier ernfte Zweifelfragen erörtert werden,
machen das Buch für Pfarrer und Religionslehrer wertvoll, auch
als Gefchenk für folche geeignet, die ihren Glauben durch Fragen
obiger Art beunruhigt fühlen. Einzelheiten: S. 47 der Mont Pelee
brach bereits 1902 aus; S.89, Z. 191.: Sammlung ,Wege ufw.', S.95,
Z. 11 v. u. ftatt freilich 1. Friedrich, 126 unten: ift ,geiftig Armen'
wohl auch nur Druckfehler.
Berlin. H. Mulert.

Löber Pfr. Georg: Das Apoftolirche Glaubensbekenntnis bei Taufe
u. Konfirmation. Vortrag, auf der Sächf. Kirchl. Konferenz in
Chemnitz am 17. April 1912 geh. (Aus: ,Neues Sächf. Kirchenblatt
.) (32 S.) 8". Leipzig, G. Wigand 1912. M. —40
Der Hinweis auf diefen wertvollen Vortrag kommt auch jetzt
noch — nach zwei Jahren — nicht zu fpät. Der Verfaffer cha-
rakterifiert zuerft die kirchliche und feelforgerliche Not, die für
viele in dem obligatorifchen Gebrauch des Apoftolikums bei Taufe
und Konfirmation liegt, und fordert aus Gründen der Wahrhaftigkeit
eine Neugeftaltung der beiden genannten Handlungen.
Für richtig und erreichbar hält er, daß das Apoftolikum bei Taufe
und Konfirmation nur referierend eingeführt wird, und daß
dann die dem Apoftolikum folgenden Fragen eine folche Faffung
erhalten, daß an eine Verpflichtung auf den Wortlaut des Apo-
Rolikums nicht mehr gedacht werden kann. Außerdem wäre das
Treugelübde der Konfirmanden in eine Mahnung zur Treue
umzuwandeln. — Ich möchte den Vortrag gründlicher Beachtung
empfehlen. Es ift ein tapferes und befonnenes Wort.
Frankfurt a. Main. W. Bornemann.

S c h I e fH n g 's, A., DeinTcher Wortrehatz. (,Der paffende Ausdruck.')
Praktifches Hilfs- u. Nachfchlagebuch f. Freunde der deutfchen
Sprache. Mit e. ausführl. Wort- u. Sachverzeichnis. 5. Aufl.
Neu bearb. v. Lyz.-Ob.-Lehr. Dr. Hugo Wehrle. (XXVII,
544 S.) gr. 8«. EfTlingen, P. Neff 1914. Geb. M. 6 —

Auch der gewandtere Stilift wird mitunter in die Verlegenheit
kommen, nach dem paffenden Ausdruck fuchen zu müffen. Hier
bietet der ,Schleffing' eine faft unerschöpfliche Fundgrube: er
ordnet den deutTchen Wortfchatz nach Begriffen und ftellt unter
einem Hauptbegriff alle verwandten Begriffe und einfehlägigen

Redensarten zufammen. Mit Hilfe eines ausführlichen Regifters
findet man fich leicht zurecht. Die 5. Auflage diefes nützlichen
Buches verdient eine befondere Empfehlung, weil gelegentlich der
Neubearbeitung der Wortfchatz kritifch gerichtet, insbefondere
die Fremdwörter durch gute deutfche Wörter erfetzt worden find.
Ausftattung und Einrichtung find zweckmäßig; die Sigla A und V
(vermutlich ,Ableitungen' und .Verwandtes') follten beim erften
Vorkommen aufgelöft fein.

Leipzig. Schäfer.

Berichtigung.

In der Anzeige von Stanges .Chriftentum und moderne
Weltanfchauung' Nr. 16, Sp. 499!. find leider einige
Verfehen flehen geblieben. Es muß Sp. 499, Z. 24 ftatt
.brachte' heißen .beachte'; Sp. 500, Z. 29—25 v. u. muß
ftatt bejahen und verneinen ftets das Gegenteil eingefetzt
und Z. 15 v. u. .für ihre Bejahung' geftrichen werden.

Marburg. H.Stephan.

Wichtige Rezenfionen.

Von Prof. Lic. Paul Pape in Berlin W. 57, Manfteinftr. 10.

Bezug/. Hinweise und Sendungen sind jederzeit erwünscht.

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Neuefte Literatur

ausgewählt von P. Pape.

RG: Farnell, LT: The presence of savage elements in the religion
of cultured races (Hibbertjourn 1914, july, 804—818). | Langdon, St:
Historical and religious (cuneiform) texts from the temple library of
Nippur. (11, 80 m. 54 Taf.) Erl., Merkel '14. 21 — | LUttge.W: Chriftentum
u. Buddhismus (RelGftkult 1914, 3, 161 —176).