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Ausgabe:

1914 Nr. 1

Spalte:

573

Autor/Hrsg.:

Georgiades, Archim. Dem.

Titel/Untertitel:

Ta kolymata tou gamou 1914

Rezensent:

Meyer, Philipp

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573

Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 18/19.

574

(S. 16) als Führer der deutfchen neuteftamentlichen Theologie
bezeichnet, fo fragt man: wird das Schnitzer lieb fein?
Berlin. H. Mulert.

fftopj'tßd'^g, Aq/_iii. Ayfi:. Tü xuikvfiava rov yüfiov. ä: 7:V
rff aificcTo? xat ev xy i§ ayytaxeiaq Ovyyevela. (60 S.) 8°.
Konftantinopel, Gebr. Gerard 1913.

Georgiadis, Profeffor des kanonifchen Rechts an der Theol.
Schule in Chalki hat diefe Brofchüre wefentlich aus praktifchen
Motiven gefchrieben. Manche Geiftliche find im Unklaren über
die Materie, manche haben ihn um Rat gefragt. Zugleich ift Ver-
faffer vielfach Mitglied der Kommifflonen beim ökumenifchen
Patriarchat gewefen, die in Ehefachen entfcheiden. Als Quellen
hat er namentlich Zhisman benutzt, hofft ihn aber mannigfach
ergänzt zu haben. Er teilt den Stoff in die Ehehinderniffe aus
der Blutsverwandtfchaft (?) cVj älfxaxoz ovyyhtia), und aus Ver-
fchwägerung (?) </£ ayyiaxdao, avyyexeia), wo namentlich die
xy Siyevslq betont wird, d. h. die Verwandtfehaft zwifchen
zwei Familien durch eine Ehe. Die eV xy XQiyeveia, die Verwandt-
fchaft zwifchen drei Familienkreifen durch zwei Ehen kommt
als Unterteil zur Behandlung. Jeder Hauptteil erhält eine kurze
allgemeine orientierende Überficht und wird dann in hiftorifcher
Darftellung ausgeführt, die von der alten Kirche über das römifche
Recht zur Gegenwart führt. Am Ende der Schrift ftehen die beim
Patriarchat üblichen Schemata über die Verwandtfchaft.

Hannover. Ph. Meyer.

Hinrichs' Halbjahrs-Katalog der im deutfchen Buchhandel er-
fchienenen Bücher, Zeitfchriften, Landkarten ufw. Mit Voranzeigen
v. Neuigkeiten, Verlags- u. Preisändergn. u. e. Regi-
fter nach Stich- u. Sachworten. 230. Fortfetzg. 1913. 1. Halbj.
2 Tie. (in 1 Bde.). (626 u. 276 S.) Lex.-8". Leipzig, J. C. Hinrichs
1913. M. 11.40;
in 2 Bde. geb., Text in Halbfrz., Regifter in Leinw., M. 13.30

Schriften zur Einführung in die Benutzung der Berliner Univerfitäts-
Bibliothek. Heft 3. Führer durch den Lefefaal. B. Theologie
von Biblioth. Dr. Heinrich Loewe. (32 S.) kl. 8». Berlin,
G. Reimer 1914. M. —50

— Dasfelbe. Heft 4. C. Judentum. Orientalia. Von Biblioth. DP
Heinrich Loewe. (23 S.) kl. 8". Ebd. 1914. M. —50

Stimmen aus Maria-Laach. Katholifche Blätter. 3. Regifter. Um-
fafTend Bd. 51—75 u. Ergänzungshefte 69—100. (VIII, 718 S.)
gr. 8° Freiburg i B., Herder 1913. M. 12—; geb. M. 13.20

In dem Regifter zum Hinrichs'fchen Halbjahrskatalog ift zum
erften Male die fchon bisher übliche Stichwort-Form mit ausführlichen
titelmäßigen Angaben verbunden, fo daß in den meiften Fällen
zeitraubendes Nachfchlagen erfpart wird. Die Schlagworte find
forgfältig gewählt, und Überfichtlichkeit ift auch bei umfallenden
Artikeln durch gefchickte Einteilung und Anwendung verfchie-
denen Satzes gewahrt. Bei vielfachem Gebrauch habe ich Lücken
kaum gefunden und kann daher das Regifter auch für wiffenfehaft-
liche Zwecke als brauchbares Orientierungsmittel empfehlen.

Es ift ein glücklicher Gedanke der Verwaltung der Berliner
Univerfitätsbibliothek, die Benutzung der Lefefaal-Bibliothek durch
eine nach Fächern mit orientierenden Bemerkungen gegliederte
Einführung zu erleichtern. Freilich wird fich dies Beifpiel nur
bei Hochfchulen von fehr hoher Frequenz nachahmen lallen.
Natürlich hat es aber allgemeines Intereffe, zu fehen, welchen
Handapparat eine fo bedeutende Bibliothek für notwendig erachtet.
Die Auswahl verdient, foviel ich urteilen kann, im Ganzen alles
Lob. Manches ift freilich erfichtlich lokal bedingt; Einzelnes ziemlich
veraltet; hie und da wird man den Kopf fchüttelfl. Z. B. ift
Platz für die Revue de l'hiftoire des religions, nicht aber für das
Archiv von Wünfch. Eine Symbolik (Loofs), ebenfo eine Sammlung
der Bekenntnisfchriften der anatolifchen Kirche fehlen völlig.
Merkwürdig ift bei unfere r Zeitfchrift die Unvollftändigkeit und
teilweife Unrichtigkeit (der Fundort der Rezenfionen wird bekanntlich
neuerdings fummarifch im Regifter bezeichnet) der Angaben.

Das Regifter zu den Stimmen aus Maria-Laach umfaßt Bd-
51-75 der Zeitfchrift und die Ergänzungshefte 69-100. Es enthält
1. Verzeichnis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge (S. 1-23) 2. Verzeichnis
der befprochenen (annähernd 5000) Schriften (S. 24-123)
3. Allgemeines Sach- und Namenregifter (S. 124-718) mit c. 20000
Stichworten, wodurch für Pfychologie und Gefchichte des Katholizismus
ein reiches Material bequem zugänglich gemacht wird.
Das erfte Regifter (für Bd. 1-25 u. Ergänzungshefte 1-24) ift 1886,
das zweite (für Bd. 26-50 u. Erg. 25-68) 1899 erfchienen.
Göttingen. Titius.

Mitteilung.

18. Die Königliche Gefellfchaft der Wiffenfchaften in Göttingen
hatte im Jahre 1912 für das Jahr 1915 die Preisaufgabe
geftellt: ,Die griechifchen Asketenviten des 4.-6. Jahrhunderts
find auf ihre literarifche Geftalt und ihren hiftorifchen Wert zu
unterfuchen'. In Rückficht auf die Zeitereigniffe verlängert fie
nunmehr die Frift zur Einlieferung bis zum 1. Februar 1916
— Näheres über diefe Preisaufgabe in den Gefchäftlichen Mitteilungen
der Gefellfchaft.

Erwiderungen.

Etwas fpät ftoße ich auf eine Befprechung meines Flori-
legium patristicum Heft 9 (Textus antenicaeni ad primatum
Romanum spectantes) von Karl Holl in der Theol. Lit.-Zeitung
1914, Nr. 15, der ich widerfprechen muß. Holl findet in der Auswahl
der Stücke diefes Heftes eine große Übereinftimmung mit
Mirbt, Quellen zur Gefch. des Papfttums, 3. Aufl., und bemängelt
es befonders, daß ich diefen weder in der Vorrede noch über
den einzelnen Stücken genannt habe, fondern nur gelegentlich
erwähne. Darauf entgegne ich:

1. Vornicänifche Texte, die den römifchen Primat betreffen,
find fo gering an Zahl, daß von einer größeren Auswahl bei
ihnen kaum die Rede fein kann und deshalb alle Sammlungen
in den Hauptftücken übereinftimmen.

2. Eine folche Sammlung liegt nicht erft bei Mirbt vor,
fondern ift von den katholifchen Dogmatikern und Apologeten
längft in ähnlicher Art und in faft gleicher Auswahl gefchaffen
worden; fie findet fich z. B. bei Bellarmin, De vi et ratione pri-
matus, cap. 3, und in den neueren Werken von Hettinger, Lehrb.
der Fundamentaltheologie II (1879), 167ff; Heinrich, Dogmatifche
Theologie II2 (1882), 305—322; Schwane, Dogmengefchichte P
(1892), 4. Teil. Meine Sammlung ift kleiner als die von Mirbt,
hat aber doch eine Menge von Stücken, die diefem fehlen.

3. Ich habe die einzelnen Texte nicht nach Mirbt, fondern
nach den neueften Originalausgaben abgedruckt und nur diefe
über den Texten angegeben. Prolegomena hat mein Büchlein
nicht, fondern nur 11 Zeilen Vorbemerkung, die über feinen
Zweck orientieren follen; fo ift es gekommen, daß ich hier Mirbt,
wie auch die anderen Sammlungen der Stellen, nicht erwähnt habe.

4. Wiffenfchaftlichen Wert beanfprucht mein Büchlein
in keiner Weife; es dient nur praktifchen Zwecken und verdankt
fein Entftehen Wünfchen, die mir von Kollegen an der Univer-
fität geäußert wurden. Ich konnte daher gar keinen Grund haben,
Quellen und Hilfsmittel abfichtlich zu verfchweigen, und hatte
wirklich keine Ahnung davon, daß man mir das verübeln würde.

Bonn. Gerhard Raufchen.

Debrunner vermißt (Sp. 390 f. diefer Zeitfchr.) in meinem
Buche Fl.Jofephus etc. ,genauere Nachweife,woher die griechifchen
Einflüffe flammen', erwähnt aber z. B. nichts von der wörtlich
aus Xen. Cyr. VIII, 7, 19—22, entnommenen Rede über die Un-
fterblichkeit der Seele bei Jof., bVII, 344- 349 (S. 143ff. meines
Buches). Alles einzeln nachzuweifen, verlangt eine befondere
Monographie. Jof. Quellen-Material ift gar buntfeheckig; ich hätte
aber die ftarke Benutzung der Mem. u. Apol. des Xen. mehr herausheben
müden. Daßjof. mit derfremdenSprache,ringt', hatNorden,
J. K. A., 1913, S. 637f. treffend gekennzeichnet, trotzdem hält
Jof. auf fette Regeln, die er nie übertritt. Wenn N. z. B. das
jofephifche Zeugnis a. XVIII, 63,f. über X. als einen Fremdkörper
aus dem jofephifchen Texte entfernt wiffen will, fo erhält N. einen
viel fchlimmeren Fremdkörper in dem txegov ösivöv, § 65, ib.,
macht alfo die Sache noch ärger, zumal Jof. § 80b, ib. felbft Tagt,
der Vorfall im Ifis-Tempel zu Rom gehe direkt das Judentum
nichts an. Jof. hält ftreng auf den Paralellismus feiner (Hdt. II.
133, cf. VII, 57, 2: sxbqov repa;, u. ö., entnommenen) öetvü {SÖQvßoi,
xaxa, etc.). Das jofephifche Zeugnis über X. ift nicht Sprachgut
eines Chriften, das hat v. Harnack längft erkannt und ausge-
fprochen. Debrunner hat recht, wenn er ,die lebendige Sprache
der Mitwelt' von mir nicht betont findet. Norden nimmt z. B. Anftoß
an dem äzcaf Xty., Jof aXVIII, 64: et? ert viv, dasfelbe findet fich
in den Pap. Was aber bei Hdt. u. Thuc. als änas Xty. vorkommt,
gebrauchtjof. ebenfo, z. B. Hdt. V, 24 (Ende), cf. Thuc. III, 100, 2,
das ,veuxxiaxov', bringt auch Jof. als anal- Xty., cf. bV, 151. Durch
Überfetzungs-,Verfuch' desfelben ,xaiv>) Xtyoix' av nöXiq1 hat Jof.
den Wirrwarr in der Topogr. von Jerufalem hervorgerufen.