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Ausgabe:

1914 Nr. 15

Spalte:

475-476

Autor/Hrsg.:

Byse, Charles

Titel/Untertitel:

Swédenborg. I - IV 1914

Rezensent:

Hoffmann, Richard Adolf

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475

Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 15.

476

leben. 9. Das Kriegswefen. 10. Die Gefellfchaft. 11. Die Religion.
12. Wiffenfchaft und Bildung. 13. Schrift, Sprache und Literatur.
14. Kunft und Kunftgewerbe.

Wenn ich einem Wunfche Ausdruck geben darf, wäre es
der, bei einer gewiß bald nötig werdenden Neuauflage die Bilder
durch andere und heitere zu erfetzen.
Breslau. Bruno Meißner.

NieTfen, Pfr. D. Johannes: Die Mariologie des heil. Hieronymus, ihre
Quellen u. ihre Kritik. (VIII, 250 S.) gr. 8". Münfter i. W.,
Afchendorff 1913. M. 6 —

Nieffen hat nach feinem Vorwort die Mariologie des Hieronymus
, die ältefte Mariologie der lateinischen Kirche, objektiv und
fyftematifch in vorliegendem Buch zu fchildern verfucht. Er hat
ferner die Quellen der Mariologie des Hieronymus unterfucht,
kritifch geprüft und ihre Bedeutung für die Folgezeit feftgeftellt.
In den erlten beiden Kapiteln handelt er von den Urfprüngen
und der Gefchichte der Mariologie bis auf Hieronymus, im 3. Kapitel
von der Bedeutung des Hieronymus für die Mariologie. In
den folgenden Kapiteln fucht er aus den verfchiedenen Äußerungen
des Hieronymus eine Marienlehre des, wie er felbft bemerkt
,fonft fo unmethodifchen Kirchenvaters' zu geben, indem er der
Reihe nach von dem Namen, der Abftammung, der Vermählung
der Maria mit dem Davididen Jofeph, von dem Empfängniswunder,
der Geburt Jefu Chrifti, der Mutterfchaft, der fteten Jungfräulichkeit
, der Größe und Würde und fchließlich vom Lebensende
Marias fpricht. Es ift eine fleißige, mit großer Gründlichkeit alle
mariologifchen Gedanken des Hieronymus und der älteren griechischen
Kirchenväter befonders auch des Zeitgenoffen des Hieronymus
, Epiphanius von Salamis, berücksichtigende Arbeit, aber von
fo einfeitiger katholifch-apologetifcher Tendenz und Fragestellung,
daß fie doch nur als eine wertvolle Materialfammlung zu betrachten
ift.

Heidelberg. G. Grützmacher.

Grabinski, Red. Bruno: Wie ift Luther gestorben. Eine krit. Unter-
fuchg. (IV, 149 S.) gr. 8". Paderborn, Junfermann 1913.

M. 2 —

Durch entfchlolfene Entwertung der ,Historia', die, der offizielle
proteftantifche Bericht, einfeitig abgefaßt ift, eine tendenziöfe
Darstellung enthält und abfichtlich, damit der Welt die Wahrheit
vorenthalten bleibe, unvollftändig gelalfen wurde, und durch
ebenfo konfequente Anerkennung der hiftorifchen Zuverlässigkeit
des Berichtes des ,Mansfelder Bürgers'(Landau's,) beweist Grabinski,
daß Luther zwar nicht durch Selbstmord geendigt habe, aber ebenfalls
nicht eines ,fanften und feiigen Todes' ftarb, fondern früh
morgens nach einem vergnügten Gelage tot im Bett aufgefunden
wurde, durch einen Schlaganfall plötzlich und ohne ein Glaubensbekenntnis
und Gebet gefprochen zu haben aus dem Leben gerufen
. Die feierlichen Versicherungen der ,Augenzeugen', daß
Luther nicht ein fchlimmes Ende gefunden habe, befagen nichts.
Denn Luther hatte — Grifar hat ja kürzlich damit ausführlich
Sich befaßt — die Nutzlüge erlaubt. So ftarb auch Luther den
Tod des Ketzers!
Tübingen. Otto Scheel.

ByTe, Charles: Swedenborg. I — IV. (320, 370 u. 342 S.) 8». Laufanne
, I—III G. Bridel et Cie, IV L. Martinet, fr. 10.50

Ein begeifterter Swedenborgianer legt hier im Druck Vor-
Iefungen vor, die er vor einem gebildeten Publikum über Leben
und Lehre des genialen fchwedifchen Theologen gehalten hat.
Die große Wärme der Darstellung berührt fehr fympathifch,
leider fehlen faft durchgängig die näheren Belege für die Ausführungen
des Verf's. Die Schilderung von Swedenborgs Leben
ift ganz auf Goldgrund gegeben. Das tiefe Sündenbewußtfein z.
B., das Sw. in der Zeit feiner Berufung erfüllt, bleibt ziemlich
unerklärt. Eine Berücksichtigung des fchwedifchen Tagebuchs
des Sehers mit feinen großen Offenherzigkeiten hätte dem Verf.
hier wohl weitergeholfen.

Die Darrteilung der Lehre wird in folgenden Abfchnitten
gegeben: le ciel tel, qu'il Sa vu — le monde des esprits — l'enfer
— l'art de vivre — la divine triade ou le monotheisme et Jesus-
Christ — l'esprit dans la lettre — le canon de la nouvelle
eglise — exemples et avantages du sens spirituel. Ein weiterer
Band, der den Glauben behandelt, foll noch folgen. Die an Sich
fehr dankenswerten Ausführungen Byfes leiden bedauerlicherweife
unter einer großen Breite der Darstellung und Sind auch
keineswegs frei von mancherlei Abfchweifungen, die fleh zum
Teil daraus erklären, daß der Verf. nicht bloß darfteilen, fondern

Sw.'s Lehre auch für die Theologen der Gegenwart fruchtbar
machen will. Auf das einzelne hier näher eingehn kann ich
leider nicht, möchte nur bemerken, daß es Byfe kaum gelungen
fein dürfte, die fchwierige Chriftologie Sw.'s feinen Lefern
klar zu machen.
Königsberg i/Pr. R. A. Hoffmann.

Koch, Univ.-Prof. D. Dr. Hugo: Katholizismus und Jefuitismus.

(62 S.) gr. 8°. München, M. Mörike 1913. M. 1.20

Im Anfchluffe an die von Franz Xaver Kraus in den
,Spektatorbriefen' gegebene Begriffsbestimmung des Ultramontanismus
, zeigt Koch in 5 Abfchnitten, wie fehr Ultramontanismus
und Jefuitismus den Katholizismus vergewaltigen und fälfehen.
Die inhaltreiche Schrift ift eine wertvolle Bereicherung der fo
notwendig gewordenen antiultramontanen Literatur.

Berlin. Graf Hoensbroech.

Theologifche Arbeiten aus dem Rheinifchen wiffenfchaftlichen Prediger
-Verein. Hrsg. v. Prof. D. Simons. N. F. 14. Heft. (III,
136 S.) gr. 8°. Tübingen, J. C. B. Mohr 1913. M. 6 —

Zwei wertvolle Arbeiten zur rheinifchen Kirchengefchichte
Stehen voran. Pfr. Dr. W. Hollweg-Gildehaus ift mit großem
Fleiß und glücklichem Finderfinn der bedeutenden GeStalt des
Johannes Badius nachgegangen, einer der führenden Persönlichkeiten
der niederrheinifchen Kreuzkirche (geb. 1548,49 zu
Rödingen bei Jülich, 1573 —75 Pfr. an St. Peter zu Heidelberg,
1575—77 Lehrer an der hohen Schule zu Selz, 1578—90 Prediger
der hochdeutfehen reformierten Gemeinde zu Köln, 1590—97 zu
Aachen — fchon von dem Reformationsgefchichtsfchreiber v. Reck-
Iinghaufen ,ein wahrer Reformator' genannt). H. hat das Bild
feines Lebens und Wirkens in erfreulicher Weife aus Archiven
u. a. Quellen aufgehellt und bereichert. Dies gilt namentlich von
feinen Anfängen und feiner Kölner Tätigkeit. Die kühne Gräzi-
fierung des Namens Schumacher in Badius fcheint H. unter Einwirkung
des Namens der bekannten niederländifchen Buchdruckerund
Humaniftenfamilie Badius vollzogen zu fein. Eingehend
wird B.s Arbeiten in Köln und in der Jülichfchen Synode gewürdigt
und zumal bei der Gefangennahme B.s 1590 und der
daran anschließenden Bewegung zur Erlangung freier Religionsübung
für die Augsburgifichen Konfeffionsverwandten in Köln
J verweilt, wo dann die Perfonal- und Lokalgefchichte in den großen
Rahmen der deutfehen Reformationsgefchichte hineinrückt. Zum
Schluffe wird B. als Theolog charakterifiert. Beigegeben ift aus
dem Kölner Turmbuche die Konfeflion des B., die Bittrchrift der
Augsburger Konfeffionsverwandten an Graf Johann v. Naffau aus
dem Düffeldorfer Staatsarchiv, fowie Berichte des Joh. Matalius
Metellus an Rudolf II. über die genannte Bewegung aus dem
Staatsarchiv in Hannover. E. Simons, der Herausgeber, fügt
aus K. Kraffts Kollektaneen kopiert, einen Brief des B. an
Piscator vom 2.5. 1594 hinzu.

Pfr. H. Müller-Emmerich fchreibt die halbvergeffene Gefchichte
der deutfch-holländifchen Theologenkonferenz,
die, angeregt von A. Wolters, Sardemann und Chantepie de la
Sauffaye, bei Gelegenheit der 300 jähr. Gedenkfeier der Wefeler
Synode zum erften Mal 1868 zu Wefel, 1869 nochmals ebenda,
1871 zu Emden und 1872 zu Zeift tagte und dann leider mit durch
Abr. Kuypers Schroffheit zu Grunde ging — eines wertvollen Vernichs
, die alten Beziehungen zwifchen rheinifcher und niederländischer
Kirche wieder aufzunehmen — neu angeregt bei der
Duisburger Feier 1910 durch D. Hackenberg. Bemerkenswert ift
der im Auszug mitgeteilte, 1868 gehaltene Vortrag Chantepies:
Welche Frucht hat die deutfehe Theologie der holländischen und
die holländische der deutfehen zu bieten? — Über die theolo-
gifcheErkenntnismethode nach katholifchen und evan-
gelifchen Grundfätzen handelt in umfichtiger Weife Pfr.
Staudte-Kaldenkirchen, den Unterfchied im Gegenfatz des reli-
giöfen Freiheitsprinzips gegen das religiöfe Autoritätsprinzip, des
Glaubens gegen die ,Kirche' feftftellend. — Beigegeben ift außer
Bücherbefprechungen die forgfältige Bibliographie von Pfr.
Rotfcheidt-Mörs über die literarifche Produktion der rheinifchen
Theologen und zur rheinifchen Kirchengefchichte im Jahre 1912.
Lobberich. Alfred Zilleffen.

Grape, Pfr. Dr. J.: In welchem Sinne nenne ich Jefum Chrirtum
meinen Erlörer bzw. Verröhner? (30 S.) 8". Halle, R. Mühlmann
1913. M. — 80
Der Verfaffer ift aller Einfeitigkeit abhold. Er möchte, daß
alle Glaubensgedanken über Chriftus und fein Werk, wie fie in
der Schrift und Kirchengefchichte uns entgegentreten, in ihrer