Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1914 Nr. 6

Spalte:

188-189

Autor/Hrsg.:

Swoboda, Heinrich

Titel/Untertitel:

Das Konzil v. Trient, sein Schauplatz, Verlauf u. Ertrag 1914

Rezensent:

Benrath, Karl

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

187

Theologifche Literaturzeitung 1914 Nr. 6.

188

ftatt im frohen Bund mit Belehrung und Unterhaltung I Noll, Pfr. Karl: Der Kampf um die GeTchichtlichkeit Jefu u. fein Erder
Tutrend zu dienen traS *• d'e theolog. Wiffenfchaft wie f. das religiöfe Leben der

Dies ift der Inhalt der fchönen und klaren Schrift.
Heidelberg. F. Niebergall.

Referate.

8tB««"?r,0R-:^nfucius- ,(R~¥ T f T^f tlMVoIkESnbÜChKrM111' I gerchliffenften'~v\En~gti^^ deffenluggeftive

Gemeinde. (87 S.) 8°. Gütersloh, C.Bertelsmann 1913. M. 1.80
Die Arbeit bildet den Inhalt eines in Karlsruhe gehaltenen
Vortrages; ihr Verfaffer gibt Och in derfelben als Vertreter der
modernen pofitiven Theologie zu erkennen. Der Ertrag des nament-
ich von A. Drews gegen die Gefchichtlichkeit Jefu mit den un-

(40S.)8°. Tübingen.J. C.B. Mohr 1913. M. — 50; geb. M. — 80
Von den vier Abfchnitten diefer Schrift können die erften
drei (I. Der chinef. Staat als Theokratie; II. Die Religion im Zu-
fammenhang der chinef. Kultur; III. Die Zeit des Untergangs der
Tfcheu-Dynaftie) den beiden hier fchon zur Befprechung gelangten
Religionsgefchichtlichen Volksbüchern des Verfaffers über Lao-tse
und Confucius als Einleitung dienen, indem fie den kulturellen

Wirkung auf die Maffen der Unterzeichnete noch im Dezember
1912 in einer Verfammlung der Freireligiöfen zu Hannover
miterleben konnte, läuft für Noll darauf hinaus, daß weder die
hiftorifch-kritifche noch die religionsgefchichtliche /Theologie' zur
Gewinnung ficherer Maßftäbe ausreiche; es müßten Dogmen,
d. h. (?) ,in der Weltanfchauung liegende Vorausfetzungen' zur
Bewältigung der — zu gleich das religiöfe Leben der Gemeinde be-

Confucius und der Sieg des Confucianismus' überfchriebenen
das die fpätere Gefchichte des chinefifchen Geisteslebens bis auf
Tfchu Hi (1130—1200), den Schöpfer des modernen confucianifchen
China, fkizziert, ift es vor allem der große K'ung-Apoftel Meng-
tfze, der die gebührende Berückfichtigung erfährt. Ob man nicht
wünfchen follte, daß die zwölf feiner Perfönlichkeit und Lehre

Hintergrund aufweifen, von dem diefe beiden alten Denker fich „_____„ 0. . , . ____ _ ,__,„

tu uu u • • . dum r ut u d" u. u treffenden — Schwierigkeiten hinzugenommen werden (S. 31). Was

plaftifch abheben; im vierten, ,PhiIofophifche Richtungen nach . . „. .„ % u- dp u- • • j„i,.i,.„t__f'ulM„„

•L „ . . .' c. a A c ■ ■ < -u r u • u ! er darunter verlieht, erfchopftfich in einerwiederholten Empfehlung

der von ihm vertretenen Theologie, in der alles Mögliche feine
Vereinigung finde (S. 77 — ,Karuiltifche Ethik' ift mißbräuchlich
gefagt —, vgl. 30 f. 66 ff.). Ob auch ihren übrigen Vertretern diefe
Geltendmachung ihrer Anfprüche genügen wird? Man wird
freilich zugeben, daß die hiftorifch-kritifche Arbeitsweife angefichts
des Quellenbeftandes häufig nur relative Erfolge erzielt (S. 21),
I Zr," 1 S*"£Chf Zo%nem dn«en Rel.gionsgefch. Volksb. ; aberVden hirtorirchen Wahrheitsgehalt im Grunde auf anderem
ÄftilÄ ^ P1f.ln..d^Sammlung wurde ; w herauszufte,ien, führt zu Luftgebilden. Eben darum bietet

fch teßl.ch auch diefei- Weife. von dem fein Jungfter deutfcher Dar- dere kürzere Artikel' ;Jefus Christus (II. Chriftusmythe)' von
fteller Mootz ( Die chinef. Weltanfchauung, dargeftellt auf Grund , H windifch in Bd. 33 der Prot. R.-E. mehr und Zuverläffigeres.
der ethifchen Staatslehre des Philofophen Mong dfe') fagt, wer Betheln E Hennecke

ihn nicht kenne und verliehe, dem bleibe die chinefifche Volks-

feele verfchlofTen, noch recht wohl verdienen, und Stübe verfteht Sprockhoff, Paul: Althochdeutrche Katechetik. Literarhiftonfch-
es, gefchichtliche Geftalten vorzuführen und zu würdigen. Das j ftiliftifche Studien. Diff. Berlin 1912.

vorliegende Heft kann den Lerer davor bewahren, die großen j dem erften Teil feiner beachtenswerten Differtation han

Denker Altchinas (nicht nur eben den Confucius allein) individua- j delt der Verfaffer von der dogmatifchen Katechefe, ,dem

liftifch zu betrachten, indem es anleitet, diefe in ihrer hiftorifchen
Bedingtheit zu erfaffen. Von glücklichen Einzelformulierungen
fei eine auf S. 3 hervorgehoben: Jenes Idealbild der guten alten
Zeit z. B., das uns bei Confucius entgegentritt, ift im Grunde
eine Konstruktion, die langfam erwachfene ethifche Normen und
Gedanken in die Vergangenheit zurückführt'. Vom Leben der
Meng-tfze weiß der Verfaffer leibst zu viel zu fagen, als daß daneben
feine Behauptung S. 35, es fei davon fo gut wie nichts bekannt
, recht beliehen kann. — S. 14, Z. 1 lies Werte ftatt Worte.
S. 20, Z. 19 Buch ftatt Reich.

Jena. Hans Haas.

Johns, C. H. W., Litt. D.: Ancient Babylonia. (VII, 148 S. m. 7 Taf.
u. 1 Karte). Cambridge, University Press 1913. s. 1 —

Das vorliegende Büchlein bietet eine gedrängte Überficht
über die äußere politifche Entwicklung Babyloniens. Zwei einleitende
Kapitel berichten über die Quellen (vor allem die keil-
fchriftlichen Denkmäler), über Land und Leute und über die
wichtigsten Orte und deren Ausgrabung. Dann werden die einzelnen
Phafen der babylonifchen Gefchichte, im wefentlichen in
Anfchluß an die einzelnen Herrfcher, aufgezählt, ohne daß dabei
befonders in die Tiefe gegangen wird. Wer fich kurz über
die Ereigniffe zur Zeit irgend eines bab. Königs informieren will,
dürfte in diefer Schrift das finden, was er braucht; für das Verständnis
innerer Zufammenhänge und kulturgefchichtlicher Entwicklung
ergibt fich indes nicht viel. Einige fehr gute Abbildun-

Religionsunterricht für die Laienwelt in Glauben, Vaterunfer und
Beichte', der den Inhalt bildet von der durch Karl d. Gr. ins Leben
gerufenen geistlichen Profa. Das älteste katechetifche Stück ift
das S. Gallener Paternoster und Credo, zeitlich nahe fleht ihm
der Weißenburger Katechismus. Bei der ,EntwickIung des Symbols
' unterscheidet Spr. einen dogmatifchen und einen hiftorifchen
Teil; der letztere bietet uns einen Abriß des Lebens Jefu.

Der zweite Teil, moraliftifche Katechefe überfchrieben
(II A), geht aus von dem can. 81 der Admon. gener. Karls d. Gr.,
der Wurzel der ahd. Beichtliteratur. Ihren hauptfächlichften Inhalt
bildet das Lehrstück von Sünde und Gefetz. Befonderen
Wert hat hier die /Typologie der Beichten', ihre fyftematifche
Darfteilung bis zum Ende des 12. Jahrhunderts.

„In der Einleitung hierzu ift u. a. von den Beichtzeugen
die Rede: von Engeln, allen Heiligen, Maria, Petrus, Johannes
dem Täufer, Stephanus u. a. Der,Beichtkörper' umfaßt ein Sündenregister
(der Weißenburger Katechismus enthält das erste deut-
fche Sündenbekenntnis) und einen ,kirchlich evangelifchen
Teil'. Im Laufe der Zeit bemerken wir da ein Nachlaffen der
groben Laster, aber eine ,Zunahme der Vergehen gegen kirchliche
Institutionen und den immer stärker betonten Chriftenfinn'. Der
Schluß der Beichten ift verfchieden gestaltet: da begegnet uns
Verfprechen der Buffe, Versicherung der Reue, Bitte um Für-
fprache des Priesters u. a. — In der Interpretation der Beichten'
vergleicht der Verfaffer deren neunzehn mit einander nach

gen und eine Karte Babyloniens find dem billigen Büchlein bei- j ihren Zusammenhängen, ihrer Sprache, ihrem Gefüge ihrer Hergegeben
. kunft- Ausführlich fpricht er von der erften Weffobruner und
jena- ' A Tjnena(j ! der Bamberger; letztere nennt er ein ,trotz feiner Einfeitigkeit

Raufehen, Prof. Dr. Gern.: Neues Licht aus dem alten Orient.

Keilfchrift- u. Papyrusfunde aus dem jüdifch-chriftl. Altertum
, Ausgrabg. der Menasftadt. (III, 61 S.) gr. 8°. Bonn,
P. Hanftein 1913. M. — 80

Das Heft macht die Hauptrefultate der Ausgrabungen im
Orient in populärer Weife bekannt, berichtet über die Ausgrabungsgebiete
, über die Keilfchrift und ihre Entzifferung, über altbaby-
Ionifche Sintflutberichte, den Codex Hammurapi, die Tell-Amarna-
tafeln, weiter über Papyrusfunde aus christlicher und jüdifcher
Zeit und zum Schluß über die Wiederentdeckung des Heiligtums
des Menas, eines christlichen Heiligen, deffen Verehrung eine
Parallele zum Lourdes-Kult bietet. Neues darf man in dem
Schriftchen nicht erwarten; leider find aber — wenigstens auf
dem Gebiete, das der Unterzeichnete zu beurteilen imstande ift
— mancherlei Irrtümer und Ungenauigkeiten eingedrungen, die
zum Teil darauf beruhen, daß der Verfaffer die neuste Literatur
nicht immer berücksichtigt und wohl auch nicht kennt.
Jena. A. Ungnad.

grandiofes Zeitbild', in dem wir ,beifammen finden, was die geistliche
Lebensanfchauung trennt von der der Laien, was der Klerus
an dem eben aufblühenden Rittertum bekämpft'. —

Den Schluß (II B) bilden Reimbeichten und Sündenklagen;
in diefen fpielt der Teufel, der in den Beichten nicht vorkommt,
eine große Rolle. —
Wandsbek. Hch. Rinn.

Swoboda, Prof. Dr. Heinr.: Das Konzil v. Trient, fein Schauplatz,
Verlauf u. Ertrag. Hrsg. unter Mitwirkg. der theolog. Sektion
der Leo-Gefellfchaft. (132 S.m.57 Abb.8Taf. u.3BeiI.) Lex.-8«.
Wien, Verlag der Lo-Gefellfchaft 1912. M. 5.20

Als Feftgabe gelegentlich des vorigjährigen Euchariftifchen
Kongreffes in Wien ift diefe reich illustrierte Sammlung von Auf-
fätzen das Trienter Konzil betreffend erfchienen. Schon der Anlaß
des Erfcheinens läßt darauf fchließen, daß wir es dabei nicht
mit kritifchen Unterfuchungen über das Konzil und feine Gefchichte
zu tun haben werden. Die Zeit für folche wird ja auch
erft kommen, wenn die großartige Akten-Publikation der Görres-