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Ausgabe:

1913

Spalte:

105-106

Titel/Untertitel:

The forty Martyrs of the Sinai Desert and the Story of Eulogios. From a palestinian syriac and arabic palimpsest translated by Agnes Smith Lewis 1913

Rezensent:

Duensing, Hugo

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Seite 1

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Theologifche Literaturzeitung 1913 Nr. 4. 106

(Texte u. Unterfuchungen z. Gefch. d. altchriftl. Lit.
3. Reihe, 7. Bd., Heft 4.) (IV, 150 S.) gr. 8°. Leipzig,
J. C. Hinrichs 1911. M. 5 —

In dem leider unvollftändig bekannten Apocriticus
des Makarius von Magnefia ift eine Reihe von fehr beachtenswerten
Angriffen auf das NT. enthalten. Da das
Werk die äußere Form eines Streitgefpräches zwifchen
dem chriftlichen Autor und feinem Gegner, einem heidnifchen
Weifen hat, fo kommt diefer ungehindert zu Worte.
Schon feit geraumer Zeit ift nahezu allgemein anerkannt,
daß Makarius die Ausführungen feines Gegners nicht
fingiert, fondern einer heidnifchen Streitfchrift entnommen
hat £>er Hauptbeweis dafür ift der Unterfchied des
Stiles, der zwifchen dem Text der heidnifchen Einwürfe
und den Erwiderungen des Makarius befteht. Mit diefer
Pudoipphifchen Streitfchrift gegen das Chriftentum be-
ichättigt fich die vorliegende Unterfuchung.
.. In kurzer einleitender Ausführung wird zunächft die
Überlieferung des Apocriticus dargelegt, und dann die
zeitliche und örtliche Feftlegung der Schrift gegeben. Die
^eit 3/0—390, genauer noch die Jahre um 390 find für
die Abfaffung des Buches anzufetzen und Kleinafien ift
'«in Entftehungsort.

Im zweiten Teile der Abhandlung gibt H. eine kri-
tnche Ausgabe der quaestiones des griechifchen Philo-
'ophen, die er aus dem Texte des Makarius auslöft. Ein
ausgezeichnetes und fehr wertvolles Stück heidnifcher
oleniik wird uns hier dargeboten, ein überaus wuchtiger
und gefchickter Angriff auf das NT. Dem Werte und
:.em. ad§emeineren Intereffe, das diefe heidnifche Polemik

Ammonius aus Ägypten über Väter auf dem Sinai und
in Raithu, die von Barbaren getötet wurden. Der zweite
Text, das Leben des Eulogios, ftellt eine gefchichtlich
wertlofe Erzählung aus der mönchifchen Unterhaltungsliteratur
dar. Das griechifche Original diefes Textes wie
auch der folgenden, hier nur in einem kleinen, den Anfang
umfaffenden Bruchftück mitgeteilten Gefchichte der Pa-
trikia findet fich gedruckt in der Bibliotheque hagiograph.
Orientale ed. Clugnet vol. 1. Von der Eulogiosgefchichte
exiftiert auch ein koptifcher Text, denGuidi herausgegeben
hat. Übrigens bezeugt ein Poftfkriptum am Schluß der
Ammoniuserzählung, daß auch der griechifche Text diefer
Erzählung aus einem koptifchen Original genoffen ift.
Die Texte ftammen aus einer Palimpfefthandfchrift, welche
die Herausgeberin im Jahre 1906 in Ägypten erworben
hat. Der obere Text, von dem fie eine Probe mitteilt,
ift arabifch, der Inhalt, ein theologifcher Traktat, ift nicht
identifiziert. Es ift angeblich ein Disput zwifchen einem
Chriften und einem Ungläubigen. Über die fprachliche
Seite diefer Publikation fowie das Verhältnis zur bisherigen
Forfchung habe ich mich in der DLZ 1912 No. 49
geäußert.

Daffenfen, Kr. Einbeck. Hugo Duenfing.

Seeberg, Prof. Dr.Reinhold: Lehrbuch der Dogmengefchichte.

II. Bd.: Die Dogmenbildg. in der alten Kirche. 2.,
durchweg neu ausgearb. Aufl. (XVI, 538 S.) gr. 8°.
Leipzig, A. Deichert Nachf. 1910.M. 12—; geb.M. 13.20

Was ich in ThLZ. 1909 Sp. 329 ff. zur Charak-
i terifierung von Band I der Neubearbeitung von Seebergs
eri h'/v. nehmen kann, entfpricht es, daß H. dem ; Lehrbuch der Dogmengefchichte gefagt habe; gilt im

gnechilchen Texte eine fchöne und leichtflüffige Über-
letzung zur Seite geftellt hat.

Mit der Darbietung des Textes ift die Grundlage für
en dritten Teil der Unterfuchung gegeben, die fich mit
d<~r heidnifchen Streitfchrift und ihrer Entftehung im Einzelnen
befaßt. H. verficht mit fcharfen Gründen die fchon
runer von vielen Gelehrten vertretene, gelegentlich aber
auch bekämpfte Anfchauung, daß der Verfaffer der Schrift,
le Makarius ohne den Äutor zu nennen, exzerpiert,
"c-rphyrius fei. Und in der Tat, wenn ein Name genannt

Wefentlichen auch von dem zweiten, der die eigentliche
Dogmenbildung in der alten Kirche, der morgen- wie der
abendländifchen, umfaßt. Insbefondere alles, was der
Arbeit dort zum Lob gefagt worden ift. Den neuen
Forfchungen ift S. mit Sorgfalt nachgegangen, in einigen
Fällen vielleicht zu ftark von ihnen beeinflußt worden,
aber auch in die Quellen hat er fich weiter vertieft; und
das Meifte, was er gegenüber der erften Auflage an Neuem
bietet, dürfte fich bewähren. Seinem Lieblingskind, dem
Evangelium quadraginta dierum, ift er hier foweit entrückt,
dann l an ,den dle Schnft angehängt werden kann, daß es kdne Unor^nung meflr ftiften kann; dafür, daß
c*T_r kommt dafür nur diefer Neuplatoniker in Betracht. er fich im Vorwort etwas langatmig von wegen der aber
fich im Vorwort etwas langatmig von wegen der abweichenden
Haltung der meiften Mitforfcher zu diefem Gebiet
beklagt, entfchädigt eine heut nicht ganz über-
flüffige, fympathifche Stellungnahme zu der Frage nach
dem Verhältnis der religiöfen Ideen und der politifchen
Machtfaktoren in der Gefchichte der chriftlichen Lehre.

Auf Korrektheit des Drucks, namentlich der griechifchen
Zitate, hat S. im 2. Band mit Erfolg geachtet;
immerhin bleiben noch eine Reihe von Corrigenda, wie
v'tod-EXEVxeov S. 25 n. 3 ftatt vlo&exijd-EVTCOv. aicoXofiivov
S. 30 n. 1 und nun gar S. 26 Z. 5 deiyevvijq, dyevtjroyevr^q,
wo fo viel ankommt auf die richtige Schreibung: ueiyevjjq,
dyevvTjxoyevTjq. Den Salakophakiolus S. 249 n. 1 hätte er
fo wenig wie den Callian S. 198 flehen Iahen dürfen, und
das Wort öiaxQivö/ievoc follte auf S. 249 pofitiv erklärt
Wien. Rudolf Knopf. | werden, erft recht S. 288 n. 1 und 290 n. 1 das Theopolis

in Antiochien übergefchrieben, wie es doch S. 258 n. 1 ge-

starke Parallelen zwifchen der Polemik des Anonymus
Und der anderwärts erhaltenen Polemik des Porphyrius,
leiner hiftorifchen, fittlichen und philofophifchen Kritik
der chriftlichen Urkunden, find vorhanden; S. Iii—137
7;at H. erfchöpfendes Material zufammengeftellt, auch
~- J39f. entgegenftehende Beobachtungen entkräftet. Aus
?er Solutio des Makarius in III, 42 folgt aber, daß
Makarius felber feine Vorlage nicht als von Porphyrius
verfaßt kennt. Das umfangreiche Werk des Porphyrius
gfgen die Chriften ift, wohl am Anfang des 4. Jahrh.,
Piagiert worden, und es ift aus ihm eine wirkungsvolle,
^urzere Streitfchrift, etwa 100 quaestiones umfaffend, her-
geltellt worden, wobei auch Einzelnes an der Form der
fragen geändert wurde.

t. : fchieht. Arnobius den Jüngeren nach Feuerdents Irenaeus-
'"e forty Martyrs of the Sinai Desert and the Story of Eulogios. Ausgabe, oder ein aus 24 §§ beftehendes Kapitel in
From a palestinian syriac and arabic palimpsest trans- j Sokrates' Kirchengefchichte (p. 34 n- 1 nämlich III 7,
scribed by Dr. Agnes Smith Lewis. (Horae semiticae j es handelt fich dort um § 12) ohne Paragraphenzahl
IX.) (XI, 53 u. 83 S. m. 3 Abbildgn.) 40. Cambridge, hdßt auf dk NachPrufun£ von Seiten der Lefer
University Press 1912. s. 7.6 ^"k^ pflegt S. zu fchreiben und dies Lob ift bei fo
Inhaltlich bringt diefe Publikation nichts Neues. Von fchwierigen Objekten, wie fie in einigen Teilen feines Bu
üen hier in rhn'(>i;r-Vi.^aiyn-;r.;n-r._-j^c,.riairrlif>r f Th»i-r<»f.?..n~ 1 -ti^o ..—1:---- 1--:- „..»«m.« c„:„ tl —1 %

eeb t m chddIicn-Pala^ I ches vorliegen, kein geringes. Sein Stil ift auch durch-

eedr Texten ift der erfte in feinem bei Combefis '. weg angemeffen, ohne gefpreizte und aufdringliche Rhe-

L; uf™ griechifchen Texte einft fchon von Franz j torik. Eine Ausnahme bilden Sätze wie der auf S. 26b:
rtzicn m einem Auffatz hiftorifch verwertet worden; er j ,Das war die Aufgabe, fo kompliziert als die Verhältniffe
eine ausgezeichnet anfchauliche Erzählung des Abba '< und der Zweck, die (!) fie Hellten'. Die Neigung zu häßlichen